Georg Queri
Die Weltlichen Gesänge des Egidius Pfanzelter von Polykarpszell
Georg Queri

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Gebet zu unsern lieben Herrgott,
wo sei Sunn scheinen laßt über Gerechte und Ungerechte,
aber alles, was recht ist:
dieselln Niederzeismaringer hat er halt doh net heraußen!

Oh, du liaber Herrgott,
siehgst es denn gar net, wohin dei Langmuat und Güat
mit dene hundshäutern Niederzeismaringer führt,
wo den heilin Namen Gottes an dee Wertag und Feirtag eitl nenna,
und wo ihrn liabn Nächstn
(wo aber mir Polykarpszeller san)
gar nia net verleidn könna;
und vom Graabschuaster Jaggl sollst es doh aa schoh wissn:
am Barthlmarkt
hat mih der Kerl beim Roßhandl bschissn;
und schau nur dene Niederzeismaringer amal zua beim Haberhandl,
da derwischt es gwiß beim sündhaftn Lebnswandl,
und eahna Herr Pfarrer an Gottesstatt
hat gsagt:
daß unser Herr Kaplan Schweißfüaß hat;
und waruma woant mei Schwester aso
und von wem hat s' sei Kind?
Von dee Niederzeismaringer hint!
Und beim Gricht muaßt fragn, da wissn sie's gwiß,
daß a jeder von dene meineidi is!

Oh, du liaber Herrgott im Himmi drobn,
du konnst doh koane söllan Zigeuner net lobn!
Und wannst es grad bei der Hand hättst, a rechts Haglschauern,
so laß's nur grad abi
auf deeselln hundsmiserablign Bauern!
Oh, du grundgüatiger Herrgott,
und deine Blitz laßt aa los –
und wia waar's mit an saggrischn Grimma
für eahnere Roß?
Und vielleicht konnst es eirichtn,
daß eahner Herr Pfarrer verschwindt –
und schickst eahna an recht an lutheranischn
aus Preußn hint!


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