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Die vierte Versuchung Christi

Ingrimm erfüllte des Satans Brust, als es ihm dreimal mißlungen war, Christus zu verleiten. Er ließ aber nicht ab, und das vierte Mal erschien er in der Gestalt eines Pharisäers.

Der Herr saß gerade müde vom Wege in einer kleinen Felsgrotte. Neben ihm rieselte aus einem winzigen Spalt eine Quelle hervor. Da trat Satanas vor ihn hin, demütig wie ein Bittender.

»Rabbi von Nazareth!« sprach er.

»Was willst du?« fragte der Herr.

»Rabbi von Nazareth«, wiederholte jener, »bist du der Messias?«

»Ich bin es, wenn du glaubst, daß ich es bin,« war die Antwort.

»Ich möchte glauben, Meister, aber ich vermag es noch nicht so recht. Hilf meinem Unglauben.«

»Wie soll ich dir helfen?«

»Seltsame Sagen gehen durch das Land. Wunder und Zeichen geschehen: die Toten stehen auf, die Kranken werden gesund, und die Winde schweigen, wenn du ihnen gebietest. – Gib auch mir ein Zeichen, daß ich glauben kann.«

»Welches Wunder willst du, daß geschehen soll?«

»Sieh die kleine Quelle, die dort aus dem Felsen kommt. Nimm deinen Finger und verschließ sie. Kannst du es machen, daß kein Tropfen mehr rinnt, so will ich glauben, daß du der bist, von dem man redet.«

Der Herr hatte sich erhoben. Ein Leuchten ging aus von seinem Antlitz. Er streckte die Hand aus und rief: »Hebe dich weg von mir, Satanas! Wahrlich, ich sage dir, die Quellen, die aus der Tiefe kommen, sollst du nie verschließen!«

*


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