Moritz Gottlieb Saphir
Album geselliger Thorheiten
Moritz Gottlieb Saphir

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Saphirs Leben.

Moritz Gottlieb Saphir, geboren am 8. Februar 1795 zu Lovas-Bereny bei Pest, von seinen jüdischen Eltern zum Studium des Talmud angehalten und früh in rabbinischem Witz geübt, entfloh 1808 von Hause, lebte in Prag, dem Handelsstand angehörig, und kehrte 1814 nach Pest zurück, wo er sich zuerst journalistischer Thätigkeit widmete. Von 1823 bis 1824 waltete er in Wien seines Amtes als Theaterkritiker in so rücksichtsloser Weise, daß er nach Jahresfrist ausgewiesen wurde. Nach längeren Irrfahrten kam er 1825 nach Berlin, wo er 1826– 29 die »Berliner Schnellpost für Litteratur, Theater und Geselligkeit« sowie 1827– 29 den durch seinen Reichtum an gelungenen Wortspielen und bitterm Spott gleich beliebten wie gefürchteten »Berliner Courier« herausgab. In einem Aufsehen erregenden literarischen Streit mit den angesehensten Berliner Schriftstellern Fouqué, Förster, Wilibald Alexis, Gubitz u. a. wußte Saphir zwar die Lacher auf seine Seite zu ziehen, sah sich aber dennoch bald darauf veranlaßt, Berlin eben wegen dieses Streites zu verlassen. Er zog nach München, wo er zwar wieder viel Beifall, aber auch heftigen Widerspruch erfuhr, ja er wurde sogar wegen Beleidigung des Intendanten festgenommen und später für kurze Zeit ausgewiesen. In München gründete er die Zeitschriften: »Bazar für München und Bayern« (1830–33) und, nach kurzem Aufenthalt in Paris, den »Deutschen Horizont« (1831 – 33) und den »Korsar«. Er trat 1832 zum Protestantismus über, erhielt bald darauf den Titel eines Hoftheater-Intendanturrats, wandte sich 1834 wieder nach Wien, wo er die »Theaterzeitung« (in Gemeinschaft mit Bäuerle) und seit 1837 die Zeitschrift »Der Humorist« herausgab. In weiten Kreisen wurde er auch durch seine humoristischen Vorträge bekannt, die er auf längeren Kunstreisen in allen größeren Städten Deutschlands hielt. Er starb in Wien am 5. September 1858.

Wiewohl Saphir durch Tiefe des Geistes nicht ausgezeichnet war und vielmehr oft nur die Oberfläche der Erscheinungen wahrnahm, so glänzte er doch durch eine so virtuose Gabe des Wortwitzes, wie kaum ein andrer Schriftsteller vor ihm. Seine geistigen Taschenspielerkunststücke werden auch jetzt noch viele Leser ergötzen und erfreuen, wie sie es vor Jahrzehnten gethan haben; und so mögen denn einige Proben derselben durch unsre Sammlung weitesten Kreisen bekannt werden.


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