Carl Spitteler
Olympischer Frühling
Carl Spitteler

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Dritter Gesang
Die Menschen

                              Und als des Festes Tandradei und Bruhaha
Verrauscht, und nüchtern lag die Jubelhalle da,
Und auf dem öden, gestern noch von Lust durchschäumten
Festplatz die flinken Diener Tisch und Bänke räumten,
Ermannte sich der König: «Fertig! Abgetan!
Das Tändeln ist vorbei; jetzt hebt der Werktag an!»
Und kräftig seinen Willen weckend, arbeitsmunter,
Sandt einen Boten er ins Menschenland hinunter,
Daß alle Welt zum schicklichen Empfang sich rüste:
Gericht zu halten wäre Zeus' des Herrn Gelüste.
Dann eines Morgens früh nach einigen Wartetagen
Hieß er den feierlichen königlichen Wagen,
Den mit den Flügelrädern und dem Adlerkopf,
Zum Stall hinunterstoßen aus dem Wagenschopf,
Sechs Schimmelrosse spannen vor den Wagen dann,
Zwei an die Deichsel, vier am Strick im Freigespann;
Den Purpur ließ er sich hierauf vom Nagel reichen,
Die Weltenkrone und den Herrscherstab desgleichen.
Und als er einige Zeit geduldig ausgeharrt,
Der Wagen aber niemals reisefertig ward:
«Ich kann ja», meint er schließlich, «schadlos mittlerweile
Den Park hinab lustwandeln eine kleine Zeile.»
Gedacht, und schlendert ohne Zweck und Absicht so
In lässigem Gang den Park hinunter irgendwo,
Gleichviel wohin; der Zufallsführung folgt er gerne.
Ein alter Diener aber zog ihm nach von ferne.
Und wie er also durch die grüne Heimlichkeit
Einsam, kein Laut zu hören in der Runde weit,
Dahinzog in des Buschwalds Zwischenfinsternissen,
Trat eine Stimme auf, die sprach ihm ins Gewissen:
«Du, der du deine eigne Missetat vergissest,
Wie wagst dus, daß du fremde Sünden wägst und missest?
In deinen frevelhaften Händen, schuldbeschwert,
Wankt nicht das Zepter? zittert nicht das Richterschwert?
Die, welche du mit überlegner Rechtsgebärde
Zu richten unternimmst, das Menschenvolk der Erde,
Sie haben für die Höhe ihrer Sündenlast
Ein Wort sich zur Entschuldigung, das du nicht hast:
Das Wort, daß sie der Krankheit und des Todes Kind,
Von Schmerz verwirrt, in Leidenschaft befangen sind.
Nun, spürst du noch zum Rächeramte Mut, so wags!
Und hast du einen Einwand zu erwidern, sags!»
Zerknirscht vernahm die Rede Zeus, und schuldbewußt
Senkt er das mächtige Haupt und griff sich an die Brust:
«Der Kronenraub, den ich mit frevler Faust getan,
Geht nicht mich selber, sondern geht das Schicksal an.
Sein strenger Wille hat zum König mich verdammt,
Und mit dem Herrscher- hab ich auch das Richteramt.
Den Vorteil aber leit ich aus der eignen Sünde,
Daß sie in gnädige Duldung für die Sünder münde.
Mein Fehl gereiche denn dem Menschenvolk zum Schilde,
Und auf der Spitze meines Zepters trag ich Milde.
Zehntausend Laster will ich jedem, nur allein
Die Lüge und die feige Bosheit nicht verzeihn.
Und eine einzige Tugend fordert mein Gemüte
Von jeglichem Geschöpf, die leichteste: die Güte.»

So in Gedanken kam er nach dem Aussichtsplatz
Jenseits des Parkes auf dem letzten Felsensatz.
Dort lehnt er mit den Armen auf die Mauerwehr
Und sendete den Blick ins weite Äthermeer.
Doch merkte nicht das Erdgelände unter sich
Und nicht am Berg der Wolken Zug, des Nebels Strich;
Sah nur die Bilder, die er mit dem Geiste schaute
Und die sein Aug ihm in den blauen Himmel baute.
Das war das Denkgemälde, das im Geist er sah
In goldnem Licht, als ständ es leiblich vor ihm da,
Ein Zukunftsbild: sich selbst, im Spiegel der Person,
Vom Menschenvolk umjubelt auf dem Richterthron,
Das seine Hände küßte, ihm zu Füßen sank:
«Dank deinem gnädigen, barmherzgen Urteil, Dank!»

Dieweil er so im Geist an diesem Traumbild hing,
Ward sein Gesicht unruhig, schnupperte und fing
Zu wittern an: «Was ist das für ein ekler, öder,
Abscheulicher Geruch als wie von faulem Köder?»
Der Diener kam und schnob mit schnellen Nasenzügen:
«Das kommt von Heuchelhäuchen», sagt er, «wenn sie lügen.»
Jetzt beugte Zeus sich horchend auf die Brüstung vor:
«Was für ein seltsam Stimmentosen hört mein Ohr,
Als wie verrückter Leute Toben unsinnsmunter?
Und wie das Pfeiflein des Verrates tönts mitunter!»
Der Diener sprach: «Das kommt vom Menschenvolke ja!
Von deinem Anblick trunken, jauchzen sie: hurra!»
«Was jauchzen sie», frug Zeus, «was hurren sie mich an?
Noch hab ich nichts für sie geleistet und getan!»
«Je nun, es ist im Menschenvolk einmal so Brauch,
Vor irgendwem im Staub zu liegen auf dem Bauch.»
Kopfschüttelnd sprach der König: «Laß mich einmal doch
Durchs Fernrohr dieses Volk betrachten näher noch.»
Und hinters Fernrohr tretend, fingert er und drehte,
Bis in den Tiefen er das Menschenvolk erspähte.
Und lange währt es nicht, so fing er an zu murren,
Verbißne Rufe knirschend in das Glas zu knurren.
Jetzt focht er mit den Armen, wild, mit Fäustekrampfen,
Und trat den Takt dazu mit aufgebrachtem Stampfen.
«Geh heim und melde, daß ich diesen Tag nicht fahre,
Daß ich die Abfahrt auf den nächsten Morgen spare.
Ich will mir alles nochmals reiflich überlegen:
Vielleicht versuch ich sie auf andern, leisern Wegen.
Und trag zugleich mir, bitte, diesen Unrat fort!»–
Den Purpur und die Krone zeigte dieses Wort.

Und als der Diener nun das Herrschgerät empfing,
Mit Kron und Purpur ungesäumt von dannen ging,
Sieh, welch ein Wunder: dorthin, wo der Diener schritt,
Folgte des Menschenvolkes Jubeljodel mit.
«Fast scheint mir», höhnte Zeus, «die ganze Herzensbrunst
Verdank ich einzig meines goldnen Reifleins Gunst.
Komm, laß uns doch versuchen: geh einmal und steig
Mit deinem Königströdel nach dem Walde, zeig!»
Richtig! Dem Diener folgte das Gejohl zum Walde.
«Jetzt her zu mir!» Juch, kam der Jubel mit alsbalde.
«So, das genügt! Kannst gehn. Die Treue ist mir klar.»
Hernach, sobald der Diener weggegangen war,
Ersah er eine Bank, von Waldeseinsamkeit
Umschlossen, friedlicher Beschaulichkeit geweiht.
Auf diese schritt er feindlich zu, saß nieder, hängte
Das grimmige Haupt und zählte, während der bedrängte
Gedanke einen Seufzer ab und zu entließ,
Die Kiesel, die er mit dem Fuße von sich stieß.

Und also bis zum Abend. Abends heimgekehrt,
Beschied er seinen Schreiber. «Lieber Schreiber wert,
Weißt du vielleicht in unsern Büchern keine Schrift,
Welche des Menschenvolkes Art und Weis betrifft,
Seis nun Erzählung oder seis Naturgeschichte?»
«Es sind da», sprach der Schreiber, «allerlei Berichte.
«So hole sie!» Also geschah. «Fang an, lies vor!»
Ein Heft aufschlagend, las er zu des Königs Ohr:
«Der Mensch hat fromme Augen, eine hohe Stirn,
Gespaltne Seele und ein doppeltes Gehirn.
Er kann auf einem Grundsatz oder Standpunkt stehn
Und nach Bedürfnis seine Überzeugung drehn.
Sein Kleid besteht aus Wolle, Leder oder Leinen,
Im Rückgrat hat er den Charakter oder keinen.
Stets siehst du ihn mit einem Tügendchen im Mund,
Daran er kaut: das hält ihn aufrecht und gesund.
Der Mensch ist klug: er hält den Finger an die Nase,
Und jeder Aberwitz versetzt ihn in Ekstase.
Kein Rätsel ist so schwer, er löst dirs ohne Schnaufen.
Er predigt: 'rechts um', also wird er linksum laufen.
Der Mensch ist stolz; doch äußert sich sein Stolz verschieden:
Nach oben hündelt er und bläst sich auf nach nieden.»
«Genug», versetzte Zeus, «hab Dank und geh zur Ruh!»
Selbst aber tat er diese Nacht kein Auge zu.

Endlich, nachdem die Morgensonne angekommen:
«Holt mir den Affen Greulich!» rief sein Mund. «Vernommen.»
Und als der Affe Greulich ihm zur Stelle war,
Von äußerm Anblick menschenähnlich auf ein Haar,
Doch innen feig und böse, von Gesinnung frech,
'Makak' war seiner Rede einziges Gesprech,
Hängt um das zottige Brustfell, filzig und zerlaust,
Er ihm den Purpurmantel, drückt ihm in die Faust
Sein Zepter, stülpt ihm auf den buschigen Augenwulst
Die goldne Königskrone. Hei, wie vor Geschwulst
Der Affe jetzt sich blähte und vor Hochmut spreizte,
Mit Blicken um sich warf, mit gnädigem Lächeln geizte!
Mit einem Fußtritt zwischen Peitschenhieben dann
Lud er den Unhold auf das Schimmelsechsgespann.
Von seinen Herolden die liebsten, treusten zwei,
Ihm blind ergeben, holte jetzt sein Wink herbei:
«Setzt euch zu Pferd, geleitet diesen Schuft nach Erden;
Zeigt ihm Gehorsam, laßt ihm Gruß und Bückling werden.
Und angelangt im Menschenlande, so posaunt:
‹Dies ist der König Zeus, kniet nieder und erstaunt!›»
So Zeus. Heimlächelnd aber, schelmisch und verstohlen,
Übte das treue Heroldpaar, wie Zeus befohlen,
Und leitete durch des Olymp belustigt Gaffen
Ins Menschenland mit Ehrfurcht den vermummten Affen.

Hierauf am frühen Morgen nach der zwölften Nacht
Zog selber Zeus ins Menschenland in Pilgertracht,
Erinnyen hinter ihm, des Urteils finstre Wärter,
Das Haupt verkappt, im Mantel hehlend ihre Schwerter.
Doch unten auf dem Älplein, welches sanftgeneigt
Durch weite Wiesen in den Gau hinuntersteigt,
Von Busch und Hag durchkreuzt, besät mit Hof und Haus,
Teilte das Züglein sich: Zeus selber schritt voraus,
Doch die Erinnyen, daß ihr drohendes Geleit
Den Rächer nicht verrate, hielten sich abseit,
Getrennt, in weitem Abstand tretend das Gewicht
Der schweren Schritte, ferne folgend, doch in Sicht.

Doch horch: von oben welche Pfiffe, gell und schrille,
Entweihn des hehren Himmelsfriedens blaue Stille?
Hoch am Zenit, wohin die Blicke kaum mehr weisen,
Bewegt sich ein Gefiederschwarm in heftigen Kreisen.
Sinds Kranichzüge oder Stare, die zu andern,
Wärmern Gefilden sonnensehnsuchttrunken wandern?
Doch kühner als der Kraniche Trompetenstöhnen
Und Krächzen, als des Starenvolks geschwätzig Höhnen
Rufen die Stimmen; hart und herrisch tönt das Pfeifen,
Und mächtig segeln sie mit großen Flügelschweifen.
Die Adler sind es vom Olymp, die ungefragt
Ihrem Gebieter, den ihr scharfer Blick erjagt,
Auf Wolkenstraßen bringen der Geleitschaft Zoll.
Unwillig sah ers; seine Augen blitzten Groll.
Und gleich wie wenn in seines Herzens Liebesnot
Ein treues Hündlein, trotzend Zuspruch und Verbot,
Auf seines reisefrohen Meisters Spuren schleicht,
Jetzt stillesteht, jetzt vorspringt, wieder rückwärts weicht,
Er aber sucht mit heftig winkenden Gebärden
Von fern des treuen Ungehorsams Herr zu werden:
So schaute, zornig winkend, Zeus nach oben, drohte
Mit bösem Warnungsblick, darinnen Strafe lohte,
Den Adlern, bis sie endlich über eine Zeit
Ungern und zaudernd sich verzogen. Und befreit
Schritt weiter Zeus den krummen Wiesenfeldweg hin.

Ein Bauer holt ihn ein, der grüßte zögernd ihn:
«So ganz allein? Mag dich Gesellschaft nicht verdrießen?
Du scheinst mir fremd hierorts, nach deiner Tracht zu schließen.
Ich kann dich führen, kenne Weg und Steg beineben.
Du willst, vermut ich, dich zur Stadt zum Fest begeben?
Ich nicht; ich fürchte das Gewühl, denn heut gehts strenge.
Von allen Bergen strömt es. Hörst du die Gesänge?
Und wie vom Tal herauf die Freude lärmt und leiert?»
«Was für ein Fest», frug Zeus, «wird heute denn gefeiert?»
«Ei, weißt du nicht? Dies ist der feierliche Tag,
Wo sich der große Zeus dem Volke zeigen mag
Der Weltenkönig, welcher vom Olymp herab
Die Menschheit zu besuchen uns die Ehre gab.
Doch hast du nicht ein Fensterplätzchen vorgeborgt,
Gelingt dir schwerlich, ihn zu sehn; ich bin besorgt.»
Zeus lächelte: «Den Zeus werd ich gewiß gewahren.
Doch eines möcht ich fragen, Freund, laß mich erfahren:
Schmeckt auch der Zeus den Menschenleuten angenehm?
Ist er gescheit geschaffen, lieblich außerdem?»
Ängstlich im Kreise schaute sich der Bauer um:
«Fremdling, frag also nicht. Es ist Gefahr darum.
Wohl schien es uns am Anfang, sonderbar beschaffen
Wäre der Zeus, nicht ganz unähnlich einem Affen.
Gesichter schnitt er, übte Spuk und Schabernack,
Und seine ganze Rede lautete: 'Makak'.
Und mancher schaute zweifelhaften Blicks auf diesen,
Bis daß die Weisen uns das Gegenteil bewiesen.
Mit vielem 'trotzdem also', mit 'obschon' und 'weil'
Bekehrten sie dem Volk die falsche Meinung heil.
Klugredner hetzten hundertweis von Land zu Land:
Nach sieben Tagen war der König anerkannt.
Einzig zwölf Männer, im Verständnis eingeengt,
Wollten nicht glauben – nun, die hat man halt gehängt.
Drei andre, welche lästerlich zum Trotz behauptet,
Er wäre doch ein Affe, hat man dann enthauptet.
Das hat gewirkt: du glaubst nicht wie! Es bleibt der Henker
In allen Zweifelsfragen doch der schärfste Denker.
Jetzt ist der Jubel Meister, jeder Einspruch still.
Hauptsache: man gehorcht; so tut man, was man will.»
«Noch eines sag mir: wenn ers selber wüßte, Zeus,
Die Zweifler abzuschlachten, meintet ihr, ihn freus?»
«Es darf im Land nur eine Überzeugung sein.
Glaub oder stirb! Wie könnte Ordnung sonst gedeihn?»
Sprachs und entlief. Zeus aber grollte: «Welche Brut!
Wenn Wahrheit munkelt, straft die Lüge sie mit Blut!»
Nach diesen Worten schritt er weiter seine Bahn.

Gen Mittag langt er auf dem Schanzenhügel an,
Wo man das weite Häusermeer der Menschenstadt
Und ob der Stadt die feste Burg vor Augen hat.
Hier winkt er den Erinnyen: «Hört und prägt euch ein!
Mein Wille spricht: ich ziehe nun zur Stadt allein.
Ihr bleibt indes dahier. Und welch ein Abenteuer
Mir auch geschehe, dämpfet eures Zornes Feuer.
Und ob mir Hohn und Unglimpf schimpflich widerführen
Und Grobgewalt, ihr sollt euch nicht vom Platze rühren,
Eh daß ichs euch mit lauter Stimme deutlich heiß.
Doch wenn ich rufe, eilt zur Stelle, heißa heiß!»
«Verstanden», knirschten sie, «wir bleiben still, doch wach.»
Hinab zur Menschenstadt begab sich Zeus danach.

Viel Volksgetümmel stieß sich festlich durch das Tor,
Von dessen Dachsims sah ein närrisch Bild hervor:
Ein Affenkopf, geschmückt mit einer Krone; treulich,
Als ob er lebte, nachgemacht dem Affen Greulich.
Willst du der Weisheit Wunder kennenlernen, sieh:
Innen im Bild versteckt lief eine Mechanie,
Ein künstlich Uhrwerk, daß bei jedem Tick und Tack
Das Bild das Maul aufriß und klapperte 'Makak!'
Andacht! Ein Heilgenschein umstrahlt ihm Stirn und Ohren!
Zeus sah das Bildnis an, still lächelnd, traumverloren.
Da fuhr ihn gröblich an ein barscher Waffenknecht:
«Woher? wohin? Wie ist dein Name? Wo dein Recht?»
Finster versetzte Zeus: «Ich heiße Unabhängig.
Wohin es mir beliebt, sind meine Füße gängig.»
«Wie wagst du, daß du vor dem Zeus dich nicht verneigst
Und, während alle Ehrfurcht beten, Lächeln zeigst?»
«Vor Zeus mich zu verneigen, hab ich selbst nicht nötig.
Und eh ich einen ehre, sei er echt und lötig.»
«Folg mir zur Wache!» So geschah. «Der Mann dahier,
Ihr Herrn», begann der Kriegsknecht, «scheint verdächtig mir,
Weil er nicht bloß dem Königsbild den Gruß verweigert,
Sondern die Störrigkeit mit trotziger Rede steigert.»
Mit strengem Forscherblick durchbohrten sie ihn stumm;
Dann schnauzte der Befehl: «Kehr deine Taschen um!
Hast du nichts Falsches oder Böses umgebunden?»
Umsonst: es wurde nichts Gefährliches gefunden.
Mißtrauisch, doch unschlüssig munkelt es im Rat:
«Sein Blick ist schlimm, doch mangelt uns die Händetat.
Für diesmal mag er laufen!» – «Huppla! Trolle dich!
Doch nimm dich wohl zusammen, halt dich ordentlich!
Daß wir dich heut nicht fassen können, tut mir leid.»
Zeus sprach: «Ich danke für den gnädigen Bescheid.»

Nach diesem Wort begab er sich durchs Tor und bog
In eine Gasse, schwarz von heftigem Volksgewog.
Und vom gesamten Volke ward mit trunknen Zungen
Ein Hohelied zum Preise des Makak gesungen.
«Du!» heischten zornige Stimmen, «wie? du singst nicht mit?»
Zeus sprach: «Des hiesigen Liedes kenn ich nicht den Schritt.
Indessen, wenn ich singen soll, wohlan denn, gib!
Doch tönt es anders, als ihr möchtet, nehmt vorlieb!»
Und allsofort aus seinem langverhaltnen Grimme
Schwang er in heftigem Unmut mächtig seine Stimme,
Gleich einem Löwen, der verachtungszornerfüllt
Den Ankunftsgruß den kläffenden Schakalen brüllt.
Vor seinem Sange wich die Menge schreckensvoll:
«Ihr Leute, weh! Gefahr! Gebt Raum! Der Mann ist toll!»
Dann trieb den Schritt er weiter. Durch verschiedne Straßen
Gelangt er in den Hauptweg unverhofftermaßen.
Dort aber, von der Menge Widerstand gehemmt,
Sah er sich bald in dichte Haufen eingeklemmt,
Welche, erwartungsvoll den Blick zum Schloß gerichtet,
Hüben und drüben standen, zum Spalier geschichtet.
Kriegsoberste zu Pferde sprengten zwischen ihnen,
Und alle wiesen feierliche Demutmienen.
Horch: Glockenbrausen von den Türmen allzumal,
Trompetenstöße, Jubeljauchzen und Choral.
«Der König naht!» Jetzt Fahnenflattern, Grüßeschwingen,
Und alles suchte seinen Anblick zu erzwingen.

Umglänzt von Helmgefunkel, bunten Federwischen
Und Waffenblendeblitzen, wallten stolz inzwischen
Vom Schloß herab die kriegerischen Truppenscharen,
Von Harfenspiel geführt und Pauken und Fanfaren.
Erlesne Jungfraun, lieblich anzuschaun, darunter,
Und lustige Kinderhäuptlein, äugelnd keck und munter.
Doch als nun selbst der festgeschmückte Wagenzug,
Der die Behörden mit dem falschen König trug,
Mit feierlichen Schritten, langsam, hehr und schwer,
Durch die verzückte Jubelgasse schwankt einher,
Voraus zu Pferd auf den olympischen Edelrappen
Das Heroldpaar, die beiden jugendschönen Knappen,
Mit schweigenden Posaunen, die von Scham und Schmerz
Vergrämte Stirn gesenkt, die Augen innenwärts:
Geschah es, daß der Herold einer, seitwärts sehend,
Plötzlich den Zeus erkannte, im Gedränge stehend.
Von seines Herren Wink gezügelt, wehrt er zwar
Dem frohen Gruß, wie schwer die Mäßigung ihm war.
Er konnte dennoch nicht umhin, sein Herz zu letzen:
Er mußte die Posaune an die Lippen setzen,
Und was in Worten notgedrungen er verschwieg,
Sagt er im Lied, das schmetternd auf gen Himmel stieg;
Indes sein Rappe wiehernd sich zum Gruße bäumte,
Vorwärts und rückwärts tanzte, am Gebisse schäumte.

«Laß sehen», hoffte Zeus, «den Affen selber da!»
Sein Grimm verrauchte, und das Lachen rückt ihm nah.
Denn sieh: geruhsam auf ein Polster hingestreckt,
Den Kopf, von Dünkel aufgeschwollen, hochgereckt,
Über den Bürgermeistern, Obersten und Fürsten,
Die allesamt nach seinem gnädigen Lächeln dürsten,
Zwischen dem Menschenkönig und der Königin
Der Affe Greulich auf dem Throne obendrin.
«Verwundre dich, mein Auge, staune, was du lernst!»
Rief Zeus. «Ich glaube gar, der Unflat nimmt sich ernst!
Zorn ist hier nicht am Platz, Frohsinn scheint mir gerechter.»
Und schallend aus dem Munde kam ihm ein Gelächter.
«Wer lacht da?» tönt es aus dem Wagen aufgebracht.
Und hundert Stimmen wiederholten: «Einer lacht!»
Und als der Greulich ebenfalls die Augen wandte
Und in dem Lachenden, o Schreck, den Zeus erkannte,
Klappt er vorerst zusammen, duckte schnell, der Tropf,
Mit vorgeschobnen Ellenbogen seinen Kopf,
Und ein geängstigt Blöken ward von ihm vernommen,
Wie wer den Stecken fürchtet, den er oft bekommen.
Dann aber, sich besinnend, daß er König heißt,
Die Krone auf dem Schopf, von Glück und Ehren feist,
Blies er sich auf und sah auf Zeus herunter dreist.
«Ei was! du wagsts», schrie Zeus, «daß du mir Hochmut schneuzest!
Mit deinen eklen Guckern meine Blicke kreuzest!
Wirst du wohl gleich, du frecher, äffischer Gesell,
Vor Zeus, wie sichs gebührt, den Nacken bücken schnell?
Ansonst verspar ich dir auf deine hintern Hügel
Zum Schluß des Possenspiels daheim ein Sätzlein Prügel!»
Darob Tumult. Die Waffen wurden wild gezückt.
«Er nennt sich Zeus! Schlagt ihn! – Nicht doch, er ist verrückt!»
Indes die Herolde, im Lauf dahergehastet,
Die Menge teilten: «Halt! Den Zeus nicht angetastet!»
Der Menschenkönig schlichtete den Aufruhr: «Gnade!
Daß niemands blinder Eifer Blutschuld auf uns lade!
Ob Wahnsinn oder Frevel, wird den Richter rühren.
Fürs erste wollt den Tollen ins Gefängnis führen.»

Also ward Zeus gewaltsam auf die Burg gezerrt
Und hinter Schloß und Riegel sicher eingesperrt.
Dort ward ein Frag- und Antwortspiel mit ihm gebucht.
Von dreien Ärzten wurd er gründlich untersucht.
Bedenklich pochten sie um seinen Körper rund,
Befühlten seine Schläfen, guckten in den Mund;
Hernach, als sie ein Weilchen also ihn betastet:
«Warst du vordem schon krank? Bist erblich du belastet?
Littst du einmal an Zittern oder etwas wie
Gedächtnisschwäche? Ohnmacht? Geistesstörung?» «Nie.»
Dann munkelnd, einer zu dem anderen gewandt:
«Der Tollheit trau ich nicht; er ist ein Simulant.»
Um nicht die Pflicht der Nächstenliebe zu vergessen,
Schickt ihm der Wärter durch sein Kind das Abendessen.
«Ich geh zu jedem Schelm und Mörder nach Belieben»,
Verwahrte sich das Kind, «nur nicht auf Nummer Sieben!»
Und als zuletzt, vom steifen Vaterwort gezwungen,
Sie widerstrebend sich Gehorsam abgerungen,
Warf sie den Teller ekelnd hin und floh geschwind.
Zeus lächelte: «Ich bin nicht räudig, liebes Kind.»

Ans Fenstergitter stellte der Gefangne sich,
Weit über Stadt und Land hinweg zum blauen Strich
Des langgezogenen Olympgebirges schauend,
Ingrimm im Herzen, Rache brütend, Strafen brauend.
Und als nun Stund um Stunde leise nach und nach
Verrann und nach verblichnem Abendrot gemach
Die Welt mit Dämmerdüsterschleiern sich umzog
Und schwarzen Wolkendampf die Nacht herniederwog,
Von Donner schwer, getränkt von wetterschwangerm Regen,
Begann es fern am Horizonte sich zu regen.
Gespenstische Riesenleiber, tauchend aus dem Grab
Der Finsternisse, tanzten heftig auf und ab:
Die Leiber der Erinnyen welche vor dem Tor
Über der Schanze Zeus' Gebot und Bann verlor.
Unruhig springend horchten sie umher und drehten
Die roten Feueraugen, ob sie Zeus erspähten.
Und wie sie endlich hinter Stein und Kerkerstangen
Verborgen auf der Burg geschlossen und gefangen,
Den Herrn ergründeten, die Stirn am Fenstergitter,
Gellten sie auf und heulten Zornesungewitter:
«O weh, welch Schauspiel müssen meine Augen sehn!
Unbill, Gewalt und Schimpf ist Zeus dem Herrn geschehn,
Dem Herrn des Himmels und der Erde, ruhmgewöhnt,
Vom schlimmen Menschenvolke, das sein Haupt verhöhnt.
Was zauderst du? Was brauchts noch mehr der Missetat?
Heißa! vertilge sie! Es ist um keinen schad!»
Zur Ruhe winkte Zeus mit fürstlicher Gebärde:
«Geduldet euch in Langmut, bis ich rufen werde.
Ein lumpiger König, wer, wenn noch so schwer beleidigt,
Nur seine Ehre rächt, nur seine Macht verteidigt.
Ich richte nicht im Zorn, mein Urteil will ich wägen,
Und eh ich wen verdamme, mag ichs überlegen.
Wer weiß, ob ein Gerechter nicht die Strafe wendet.
Noch findet Gnade Raum. Erwartet, wie sichs endet!»

Inzwischen war ums Schloß ein Gartenfest erwacht,
Und Schmaus und Feuerwerk erheiterte die Nacht.
Mitunter zeigte sich ein Häuptling vom Altan,
Dann ging ein ungeheures Beifalltosen an.
Doch als nun selber wahrlich auf des Schlosses Zinne
Zwischen dem Menschenkönig und der Königinne
Der Affe Greulich unvermutet auferschien,
Da schlug ein Jubeldonner rasend gegen ihn.
«Makak!» bekannte alles Volk, «heil dir, Makak!
Du Kräutlein meines Herzens, Wonne, Wohlgeschmack!»
Immer von neuem schrie Begeisterung hellauf,
An eigner Glut entzündet. Und wie Feuerlauf
Wälzte die Wonnewut sich weiter durch die Gassen
Der Stadt; auf Markt und Platz mit trunkenem Umfassen
Vermählten sich die Haufen; ein vereinter Rausch
Der Liebe schloß Verbrüderung und Küssetausch.
Indessen nach der Zinne, wo der Affe stand,
Man eine Leiter stützte mit geschwinder Hand;
Und Redeschwätzer stiegen flink die Lobesleiter
Hinan, und jeder schwang den Schmeichel etwas weiter,
Belehrend, daß das kurze Wort Makak im Grund
Der Weisheit innigstes Geheimnis gebe kund,
Und wie, was Ringelschwanz und Affenmähne scheine,
Wenn mans versteht, die Schönheit aller Welt vereine.
Der Affe zürnt es nicht, er ließ sich tapfer loben,
Lauste sich auf und ab und grunzte hold von oben.

Doch die Erinnyen auf dem Hügel vor der Stadt,
Aufschäumend vor Verachtung, ekelübersatt,
Die Racheschwerter schwingend mit erhobnen Armen,
Tanzten umher in wilden Sprüngen: «Zeus! Erbarmen!
Alle Gewalt und Schmach und Unbill, die inmitten
Des Menschenvolks du diesen Tag bisher erlitten,
Schmeckt mir erträglich gegen dieses Wettgeschmeichel,
Durchjauchzt mit Jubellügenwitz und Redespeichel.
Hab Mitleid! Länger nicht die Faust der Strafe lähme!
Erlaub, erlös die Rache, die ich nicht mehr zähme!»
Zeus rief: «Gemach! Die Strafe meß ich an der Schuld.
Mir dämmert eine Offenbarung: drum Geduld!
Mir ahnt, ich will in einer riesigen Kloake
Der Menschen Land und Volk – versteht sich: der Makake,
Ihr Abgott, mitten drinnen – brüderlich ertränken!
Und Redner müssen ihnen die Belehrung schenken,
Wasmaßen die Kloake ihnen eine Ehre
Und köstlich von Geschmack und lieblich duftend wäre.
Doch störet nicht das Ende, laßt die Werke reifen!
Man soll der Dinge Schluß nicht vor dem Schwanze greifen.
Irrtum warf mich in diesen Kerker. Hoffnung grünt:
Die Reue gibt mich frei, und vieles ist gesühnt.»

Still! welch ein wüstes Wutgebrüll, als ob die Hölle
Plötzlich von abertausend Teufeln überquölle,
Stürzt mordbegierig aus der Stadt zur Burg empor?
Sind das noch Menschen? Ist es ein Hyänenchor?
«Wo ist der Schurke, der verruchte Fremdling, wo,
Des maßvergeßne Bosheit, höhn- und lästerfroh,
Den Zeus-Makak mit frevelhaftem Spott geschändet?
Wo habt ihr ihn? in welchem Burgverlies gepfändet?
Entlaßt ihn, daß wir ihn zerreißen! Gebt heraus!
Sonst brechen wir die Mauern, brennen wir das Haus!»
Steinhagel prasselten, in Reihen ward gestürmt;
Brandfackeln schwelten, Scheiter wurden aufgetürmt.
Schon hat, von frischem Zulauf stets verhundertfältigt,
Des Volkes trotzige Macht die Wachen überwältigt
Und hingemetzelt, den zerfleischt und den erstochen,
Und durch das Fenster, halb vom Hammerschlag erbrochen,
Griffen ergrimmte Fäuste, zischten Säbelstreiche,
Ob ihre Mordwut den Gefangenen erreiche –
Da horch: ein Siegesjauchzen, das den Lärm durchgellt,
Den Haß beseligt und den Ansturm stillestellt.
Grausig von Weibern im Triumph einhergetragen
Auf zweien Stangen sieht man Leichenköpfe ragen,
Die fahlen Stirnen wund, das Haar mit Blut getränkt:
Die wurden dem Gefangnen höhnisch vorgeschwenkt.
Und während rundum hämisches Frohlocken schrie:
«Kennst du die beiden?» tönt es, «lustig! grüße sie!
Vielleicht, daß einen leckern Vorschmack du gewinnst
Des eignen Martertodes, dem du nicht entrinnst!»
Und als der König nach den blutigen Häuptern sah:
Jammer! das treue Heroldpaar erkannt er da.
«Genug!» stöhnt auf sein Schmerz., «genug! Zuviel geworden!
Wölfe! Ihr lechzt nach Mord? Wohlan, ich will euch morden!
Auf, ihr Erinnyen! Heißa! auf! An meine Seite!
Aus dieser Stadt des Fluches gebt mir das Geleite!»
Da knallt ein Donnerschlag. Ein Wetterwolkenriß
Begrub die Welt mit schwarzer Höllenfinsternis.
Und durch die Hagelstürze, durch das Regendampfen
Lief des Erinnyentanzes fürchterliches Stampfen.
Winselnd entfliehn die Winde. Wirbelstürme rasen
Vor ihres Liedes Schrei, vor ihres Atems Blasen.
Welch Licht lenkt ihre Schritte? Ihre Augen rot.
Wie wollen sie den Kerker brechen? Keine Not;
Nicht Kunst noch Werkzeug brauchts, zu ihrem Herrn zu dringen:
Ein Hieb von ihrem Schwert, und Tor und Riegel springen.
Jetzt ruhig, mit gemeßnen Schritten, ohne Hast,
Geleitet ihre Hut den königlichen Gast
Durch eine blitzumzuckte blaue Feuergasse
Nach dem Olymp, fern von der Menschheit Hohn und Hasse.

Dort, zu dem grimmigen Gefolge, vor der Pforte
Des heimischen Schlosses, kehrt er sich und sprach die Worte:
«Erfahret, was verdienter Strafe zur Genüge
Ich über diese Menschenhorde jetzt verfüge!
Ihr kennt des schwarzen Felsenscheuels Riesensäule,
Des Ungeheuerkopf mit grinsendem Gemäule
Ins tiefe Menschenland hinunter drohend blickt,
Den Stierennacken krümmend, der vornüber nickt:
Wohlan! Höhlt diesem Felsenungetüm den Bauch,
Mit Blitzstoff ladet ihn und Donnersamen auch.
Ich will mit einem einzigen Felsenübersturz
Die ganze Menschenbrut zerschmettern. Das ist kurz.
Und auch gerecht; sie zu bedauern ist kein Grund.
Hernach zum Herrn der Erde setz ich ein den Hund.
Der wenigstens ist sicher, der ist gut und treu,
Kennt seinen Herrn und schwatzt nicht Tugendheuchelheu.»

Aufjauchzte der Erinnyen hassesheiße Kehle,
Und eifrig folgten sie dem tödlichen Befehle.

Doch als am Morgen das Gerücht die Unheilsmär
Von Zeus entsetzlichem Beschlusse trug umher,
Ergrimmte Hera. Das ererbte Herrschaftszeichen,
Den goldnen Apfel, ließ sie in die Hand sich reichen,
Schickte zu Zeus hinüber eine Botschaft dann:
«Ich, Hera, die das Fürstenrecht von Bott und Bann
So über den Olymp als auf die Erdenwelt
Als angestammtes Erbgut in den Händen hält,
Entbiete Zeus zu mir, daß er mir Rede stehe,
Was er beschlossen zu der Menschheit Wohl und Wehe.»
Zeus gab zurück, nachdem die Botschaft er vernommen:
«Du, wenn du etwas von mir willst, magst selber kommen.»
Und wieder schickte Hera herrisch zu ihm hin:
«Ich, Hera, die der Menschen Hort und Schirmvogt bin,
Ich wehre dir die frevle Untat, die du dichtest,
Strenge verbietend, daß die Menschheit du vernichtest.»
«Den, der mir etwas streng verbietet, möcht ich sehn!
Pünktlich wie ich beschlossen, also wirds geschehn.»
Und wieder sandte sie zu ihm zum drittenmal:
«Ein letztes ernstes Wort, mein bitterer Gemahl:
Wenn du, wenn du es wagst, mit deinen Donnerwettern
Den schwarzen Felsen auf das Menschenvolk zu schmettern,
So stell ich mich zuoberst auf den Felsensatz,
Auf daß mein Leib ihr Schicksal teile. Merk den Satz!»
Zeus sandte den Bescheid: «Ich würde das bedauern.
Darum bedenk dirs nochmals näher im genauern.»

Zum zweiten nahm die schwere Arbeit Pallas vor,
Vernunft zu flößen in ein zornverstopftes Ohr.
Statt aber mittels Boten wie die Königin
Ihn zu versuchen, ging sie selber zu ihm hin.
Pochte mit zartem Finger an die Türe leicht:
«Komm ich wohl ungelegen? Stör ich dich vielleicht?»
Und wie sie Zeus mit tückischer Mördermiene da
Zur Seite eines prächtigen Hundes sitzen sah,
Der ihm die Pfote in die Hand, die dargestreckte,
Vertraulich legte, ihm das Antlitz schmeichelnd leckte:
«O Wonne», rief die Schlaue, «welch ein schönes Tier!»
«Nicht wahr?» versetzte grimmig Zeus, «gefällt er dir?»
«Den also willst du, wie mein Ohr vernommen hat,
Zum Herrn der Erde setzen an des Menschen Statt?»
«Das will ich», knirschte Zeus, «willst du mirs etwa wehren?»
«Des hüt ich mich. Der Hund ist treu. Den Hund in Ehren.
Nur eine kleine zage Frage: Wenn du heute
Zum Beispiel, nehm ich an, in eine Hundemeute
Als Unbekannter kämst in Pilgertracht gegangen,
Würdest du besser als vom Menschenvolk empfangen?»
«Das freilich nicht! Allein die Hundeschnauze lügt
Doch nicht dazu; sie beißt mich einfach: das genügt!
Es braucht ja übrigens nicht just der Hund zu sein.»
«Also ein ander Tier. Ich rate dir zum Schwein.»
«Warum nicht?» lachte höhnisch Zeus, «kann sein, kann sein!»
«Oder zum Wolf, der alles Lebende zerreißt.»
«Er gleist doch Tugend nicht», schrie Zeus, «dieweil er beißt!»
«Ich will dich länger nicht vom Hinterhalt befehden.
Sag: darf ich einfach, darf ich offen zu dir reden?»
«Du darfst.» «Wohlan, so hör!» Jetzt mit beredtem Mund
Gab sie ihm alle hunderttausend Gründe kund,
Wasmaßen, wenn mans gründlich prüft, vergleicht und mißt,
Der Mensch auf Erden immer noch der beste ist:
Nicht gut, weit weg, und nicht zum schönsten ausgefallen,
Doch unter dem Geschöpf das leidlichste von allen;
Als Herdentier, nicht wahr, versteht sich, meinungsfeige,
Weil Rind und Vieh halt wandeln in der Ochsensteige,
Wie aber leider auf der kriegerischen Erde
Kein ander Heil vorhanden als im Schutz der Herde.
Und also fort die Wörtleinleiter Sproß für Sproß.
Und all die Weile, da ihm die Belehrung floß,
Hielt Zeus verliebt den Hundehals umschlungen, blickte
Ihr Beifall zu: «Ganz meine Ansicht, ja!» und nickte.
Dadurch ermutigt, gab sie der Begeisterung
Des weisen Lehrichts einen neuen Redeschwung,
Indem sie, um sich besser in sein Herz zu schmeicheln,
Begann, mit zarter Hand dem Hund den Kopf zu streicheln.
«Drum also», schloß sie freudig, «ziehn wir denn den Schluß,
Den dein Verstand aus dem Gesagten folgern muß.»
«Ich schließ und folgre», sprach er, «daß ich jedenfalls
Der Menschheit schmettere den Bergklotz auf den Hals.»
Aufjagte sie der Jähzorn: «Engres Maultierhirn
Sah ich noch nie als hinter dieser Königsstirn!»
Zeus schnob sie an: «Du hast sie halt nicht selbst gesehn,
Die Teufelstugendfrommgesichter, die sie blähn!»
Doch wutentbrannt flog Pallas schon die Treppenstufen
Hinab: «Wenn du mich wieder brauchst, so kannst mich rufen!»

Und als nun immer neu mit flehentlichen Bitten
Die Götter kamen vor sein Angesicht geschritten,
Verlor er die Geduld und rafft in heißer Hast
Ein ungeheures Donnerblitzstück, größer fast
Als er; das hängt er als ein Warnbild seines Grimms
Hinaus zum Fenster, überhängs dem Mauersims:
«Wagts einer noch einmal mit seinem Zungenwitz
Und kommt und bittet für die Menschen, seht den Blitz!
Ich schwörs bei meinem Zorn, bei meinem Gallengift,
Daß ihn der Donner auf sein vorlaut Maulwerk trifft!
Es steigt mir schließlich nach dem Halse auf die Dauer.»
Und hockte hinterm Blitze glotzend auf der Lauer.

Jetzt erst ward jedes Herz in schreckerfüllter Brust
Des ernsten Willens in des Königs Zorn bewußt.
Und eine stumme bange Landestrauer schlich
Durchs Götterreich, davor der Lebensfrohmut wich.
Ob wundergläubig, niemand, der noch Hoffnung hätte,
Wie er vom Untergang das Menschenvolk errette.
Indes die Menschen selber, die den Donnerrauch
Unheimlich schwelen sahen in dem Felsenbauch
Und der Erinnyen schreckliches Geschäft erspähten,
Wie sie den Feuersamen in die Höhlen säten,
Ein Unheil ahnend, nun aus Stadt und Land herbei
Um den Olymp sich sammelten mit Angstgeschrei.
Und jeden Abend spät bei Anbeginn der Nacht
Enthob der König sich dem Hause, schlich sich sacht
Aufs Dach hinauf und spähte prüfend in die Weite,
Ob der Erinnyen Mörderwerk auch vorwärts schreite.
Doch eines Abends, als wie täglich immer so
Er auf der Zinne stand, verbissen, rachefroh,
Geschah ihm von der nachtverhüllten Erde her
Ein Traumtheater, bilderreich und inhaltschwer.

Das war die Schilderung, die ihm vor Augen stieg:
Der irdischen Geschöpfe ewiger Bruderkrieg,
Entfacht vom Hungerszwang, der herrisch Speise heischt,
Alle verdammt, daß eins das andere zerfleischt.
Er sah der Pflanzen stummen hinterlistigen Hader,
Wie sie einander die begehrte Wasserader
Unter der Decke rauben mit dem krummen Fuß,
Indes ihr Arm mit heuchlerischem Liebesgruß,
Des duftige Blumensprache Freundschaft nicht verbürgt,
Tückisch des Nachbarn Hals umschlingt und still erwürgt.
Umsonst des Haders Müh. Denn Freund und Feind indessen
Wird einerlei vom scharfen Schneidezahn gefressen.
Was irgend Maul hat, rupft und nagt und kaut und weidet
Gleichgültig ihr verträumtes Herz, das schweigend leidet.
Er sah das tausendfach gestaltete Getier
In Wasser, Land und Luft, erfüllt von Mordbegier,
Einander gegenseitig wütend überfallen:
«Ich muß. Warum sonst ließ Ananke mir die Krallen?
Drum halt doch still! Versteh: du bist verwandtes Blut,
Dein Fleisch gibt Kraft, dein Mark tut meinen Nerven gut!»
Ein jeder schreit zum Nachbarn links: «Wer beißt mich? ach!
Warum denn das?» Und beißt den Nachbarn rechts danach.
Kein Ort auf Erden, wo kein Klageseufzer quölle.
Eine verschämte, sonnenscheingeschminkte Hölle.
Das schaute Zeus: den Lebenskrieg, wo niemand siegt
Noch Nutzen hat vom Streit und jeder unterliegt.
Doch sieh: wer ist das, der sich dort vom Boden hebt,
Das Haupt emporgerichtet, das gen Himmel strebt?
Erst wankt er, greift nach Stützen, wagts und findet Halt
Im edlen Gleichgewicht der eigenen Gestalt.
Nun öffnet er die Augen, schaut das grause Toben
Des Lebenskampfs, sieht schaudernd weg und blickt nach oben.
Jetzt, gleich wie wenn des Tages strahlendes Gestirn
Im Morgengruß umglüht des Gipfels Silberfirn,
So grüßt aus ferner Weltenwüste, gottverwaist,
Des Menschen Stirn der heimatlose Flüchtling Geist.
Geblendet schützt der Mensch die schönen Augen, senkt
Die Lider, schaut nach innen, fragt sich, ratet, denkt.
Bewundernd halb und halb erschrocken schauen scheu
Die Tiere auf des Menschen wundersam Gebäu.
Während ihr Auge noch nach längrer Schau gelüstet,
Ist schon die Pfote zur bestürzten Flucht gerüstet.
Und einer aus der Zahl erhebt die bange Frage:
«Erhabner Fremdling, gönn uns redlich Auskunft, sage:
Bist als Erlöser du und Heiland uns zum Frommen,
Bist du als blutiger Würger über uns gekommen?»
Den sprachbegabten Mund erschloß der Mensch und schwang
Über das zagende Geschöpf den Trostgesang:
«Oh, daß das Helferamt, das ihr mir zugedacht
Und das ich gerne träumte, lag in meiner Macht!
Es wäre anders, gnädiger um euch bestellt,
Das Leiden wäre zu dem Dasein nicht gesellt.
Doch ach, ich bin nicht Heiland, habe nicht die Waffen,
Den Tod, den Schmerz, den Hader aus der Welt zu schaffen.
Bin bloß ein Mensch, vom selben Stoff gebaut wie ihr,
Und wär ich selbst ein Halbgott, bin ich ganz ein Tier.
Auch ich bedarf zum Leben fremdes Fleisch und Blut,
Muß sterben und muß töten, wie ihr alle tut.
Von tausend Fehlern, Lastern und Gebrechen häßlich,
Bin ich in jeder Tugend schwach und unverläßlich.
Nur eines bring ich euch auf brüderlichen Armen
Als Gastgeschenk: das Herz, das Mitleid, das Erbarmen.
Mögt wissen, daß in diesem irdischen Mordgewühle
Ich euer Leben zähle, euer Leiden fühle.
Mögt glauben, daß, wenn auch von schnöder Gier gezwungen
Oder vom Jähzorn oder hungersnotgedrungen
Ich euer einen widerwillentlich erschlage,
Ob meiner Händetat vergrämt ich Trauer klage!»
So sang der Mensch. Ein Rausch, ein Freudensturm durchlief
Das Volk der Tiere, das ihm diese Antwort rief:
«Welch wundersame Neuigkeit, unfaßlich schier
Dem kriegeslärmgewohnten Ohr, vernehmen wir!
In diese wilde Welt, verfeindet und verhaßt,
Erscheint die Liebe, das Erbarmen kommt zu Gast!
Uns Ärmsten, die als schmerzbegabte Klumpen bloß,
Dem Feind zum Fraß, geschaffen schienen, namenlos
Und ungezählt im gottverlaßnen Raum verloren,
Uns steht ein Bruder auf, ein Freund ist uns geboren,
Der uns begreift, uns Mitgefühl und Mitleid lohnt,
Der, ob uns seine Hand nicht rettet, unser schont.»
Und brandete ein Dankesaufruhr unter ihnen:
«Heil, König Mensch!» Und alle eilten, ihm zu dienen.
Und hoben ihn auf ihre Schultern, trugen ihn
Vor den Olymp und drohten, zeterten und schrien:
«Der du dich Richter nennst, der du dich König heißest,
Wie darfst dus, Zeus, daß du den Fürsten uns entreißest?
Öd ist die Erde, lebensunwert, trostverarmt,
Schlägst du den einzgen, der sich unsrer Not erbarmt.
Magst, wenn dein Zorn es heischt, in unsern Reihen töten!
Den Menschen laß! Sein Geist, sein Herz ist uns vonnöten.»
So schrieen sie, indes zugleich dem Berg entlang
Der Menschheit jammernd Angstgeheul die Nacht durchdrang.
Erschüttert hört es Zeus. Sein Urteil wollte wanken,
Und nach der mildern Seite schwenkten die Gedanken.
Da sah er der Erinnyen roten Feuerblick,
Erinnrung weckend an sein schmähliches Geschick,
Hörte das Menschenvolk dem Affen Jubel kreischen,
Die Herolde ermorden, seine Marter heischen:
Und neuerdings ergriff ihn grimmer Menschenhaß.
«Nein, keine Gnade!» knirscht er. «Teufeln kein Erlaß!
Laß dich, bleib fest, von all dem Winseln nicht betören!»
Und hielt mit Macht die Ohren zu, um nicht zu hören.

Zwei Fäuste packten ihn, die rissen rücksichtslos
Die Hände ihm herunter, von den Ohren los.
Und als er wutentbrannt den Kopf herumwarf, sieh:
Gorgo, die ihm den Ankunftsgruß entgegenspie:
«Rebell! Zu lange währt die Tobsucht mir zuletzt!
Hab ich zum Henker dich und Mörder eingesetzt?
Ist das ein Richter, wer nur seinen Ingrimm frägt?
Ein König, wer die eignen Untertanen schlägt?
Den Einzelnen, verdamm ihn, würg ihn; er ist dein,
Aber die Menschheit tilgen – halt da! Hand weg! Nein! –
Ei, seht mir doch die tückischen Blicklein, die er duckt!
Wahrhaftig gar, ich glaub, er wagts, er mault, er muckt.
Was gilts? Dich zwing ich! Schnell! Hinunter auf die Knie!»
Gesagt. Und seine Handgelenke packte sie
Und drehte sie und renkte, rang sie und verrückte,
Bis daß den Knirschenden sie auf die Kniee drückte.
Und als sie ihn am Boden hatte: «Torenwicht!
Du bist nicht unentbehrlich, unersetzlich nicht.
Gefällt es Zeus zu meutern: habs! Ein Nasenstüber,
Ein Daumenspick: dein Weltenkrönlein fliegt vornüber!
Schon hör ich ihn, wie seine Nüster Hoffnung schnaubt,
Den Erben deiner Herrschaft. Sieh sein lüstern Haupt
Dort lauern hinterm Waldspitz! Einen Wink nur braucht
Mein Deutefinger, daß es aus dem Dunkel taucht.»
So warnte Gorgo. Dann mit lautem Flügelschwirren
Verließ sie den Gebrochenen, Verstandeswirren.

Am frühen Morgen aber hinter dieser Nacht:
«O Herr, des Rachewerkes Rüstung ist vollbracht.
Die harrenden Erinnyen, deiner Kunst gewärtig,
Umstehn den Todesfelsen, der zum Absturz fertig.»
Es meldetens die Boten. Aber stimmlos tönte
Die bleiche Rede, und ihr Atem keucht und stöhnte.
Zeus schwieg. Und schrecklich zittert in der bangen Runde
Des Schweigens Widerhall. Endlich mit leisem Munde:
«Der Schreiber komme! – Schreib denn also, schreibe: 'Gnade'.
Bemerk dazu, es wäre für den Donner schade –
Hast dus? Dann fort nach Erden mit dem Gnadenschleim!
Und die Erinnyen rufet von der Richtstatt heim.»
Hei, wie die Blicke jauchzten, wie die Beine sprangen!
Wie sie die Friedensbotschaft auf die Straße schwangen!
Doch als er draußen jetzt Zusammenlauf von Leuten
Vernahm und jähen Jubelschrei und Glockenläuten
Und hörte der Erinnyen Schrittestampf danach,
Wie sie die Blitze nach dem Speicher unterm Dach,
Verächtlich maulend, langsam auf der Hintertreppe
Hinauf beförderten mit zögerndem Geschleppe,
Sie wieder in die heimischen Büchslein und Schablonen,
Die unbenutzten und enttäuschten, einzuwohnen:
Packt ihn der Ingrimm jählings wieder an aufs neue,
Und grinsend strafte den Entwaffneten die Reue.
Die Tür aufreißend schnob er in den Jubel: «Stank!
Den Ablaß habt ihr, aber geifert mir nicht Dank!»
Tür zu. Verschloß die Riegel und die Schlösser alle
Und setzte sich aufs Bett und schluckte seine Galle.

Als endlich seines Blutes heilsam Wellenwogen
Die Leber rein geschwemmt, die Galle aufgesogen:
«Es ist dahin! Das Schwert der Rache ist begraben.
Ich aber muß auf Erden einen Sehpunkt haben;
Etwas wie einen meinesgleichen trotzigen Mann,
Auf dem mein Auge ruhn und sich erholen kann.
Komm denn; ich hab auf keines Schurken Rat zu warten.»
Und eilte stracks zu Genesis im Pflanzschulgarten:
«Was steht zu Kauf», frug Genesis, «und zu Befehle?»
«Ich brauche eine halbwegs saubre Menschenseele.»
«Zuhinterst, ganz zuletzt beim Gartenzaun im Teich.»
Und kaum zum Menschenseelenteich gekommen, gleich
Schwammen die Seelen sämtlich träumerisch heran.
Den Finger hob er jetzt empor, befahl sodann:
«Rechtsum! – linksum! Wer kanns am besten, Menschenkinder?»
Und alle folgten seiner Weisung mehr und minder.
Nur einer in der letzten Reihe Hintergrund
Rührte sich nicht und tat auch nicht den Willen kund.
«Weswegen willst du», fragte Zeus, «nicht rechtsum drehn?»
«Weil kein vernünftiger Grund dafür ist einzusehn.»
«Aber die andern alle, siehst du, tuns ja doch.»
«Mir gleich; ich stehe nicht in ihrem Dienst und Joch.»
«Ich bin der König. Schmeck, was Ehrerbietung ist!»
«Beweist noch lang nicht, daß du kein Halunke bist.»
«Wie heißest du?» Die Seele trotzte: «Herakles».
Zu Genesis gewendet, die zum Teich indes
Getreten, sprach der König: «Herakles ist mein.»
«O! nimm ihn! Wohlfeil! Brauchst du sonst noch etwas?» «Nein!»
Nach Kauf und Schilling nahm er Herakles zur Hand
Und führt ihn zur olympischen Heimat über Land.

Und eine Übung nahm mit Herakles zur Zucht
Er vor, zu stärken seine Wahrheitseifersucht.
Ein Zweiglein hielt er ihm vor Augen: «Huida! Schau
Das himmelblaue Zweiglein; darum rufe: blau!»
Die Brauen rümpfte Herakles; dann schnauzt er: «Grün!»
«Wart», wütete der König, «Einsicht soll dir blühn!»
Und wetterte mit Blitz und Donner um ihn her.
«Antworte! Ists jetzt blau?» Er spuckte: «Nichts desmehr!»
«Brav!» rief der König, ihn umarmend, «brav so, brav!
Sei deiner wahren Meinung und kein Völkerschaf!»
Und also fort. An tausend Pauker ließ er kommen,
Die mußten täglich Unsinn ihm vor Ohren trommen,
Und sieben Fräulein, von den glatten, von den jungen
Die ihn umschlängelten mit ihren Lügenzungen.
Und rief: «Nicht eher geh ich den nach Erden los,
Bis daß er immer ohne Zaudern zweifellos
Die Wahrheit wider die gesamte dammte Welt
Und Mond und Stern und Gott und Geier aufrecht hält!»

Und jedes Tages Morgen übt er solche Zucht.
Und erbte Lohn an Herakles und Freud und Frucht.


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