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Du einsame Kapelle,
Der frommen Andacht Zelle,
Thu auf den heil'gen Schrein;
Laß, die die Erde drücket,
Hier, ihrer Sorg' entrücket,
Dem Himmel näher seyn!
Sieh Herr! an dieser Stelle,
An dieses Altars Schwelle
Die Mutter und den Sohn,
Die ihre Angst dir klagen,
Und ihre Bitten tragen
Vor deinen höhern Thron!
Sie wollen ihre Herzen,
Ihr Hoffen, ihre Schmerzen
Hier ihrem Gott vertraun;
In warmen Thränenfluten,
In heißer Andacht Gluten
Zu ihrem Vater schaun.
»Zeig' mir den Weg der Gnade,
O send' auf meine Pfade
Den Engel mir voraus;
Daß er mich führ' und leite,
Und seine Flügel spreite
Um mich im Sturmgebraus!«
»Du sprachst zu meinem Stamme:
Den Löwen aus dem Lamme
Schaff' ich, so mir's gefällt;
Ihn soll mein Salböl netzen,
Ihn will zum Haupt ich setzen,
Mein Arm ist's, der ihn hält!«
»David war unverloren,
Als du ihn auserkoren
Dem Goliath zu stehn;
Drum will auch ich nicht zagen
Für dich das Schwert zu tragen,
Und deine Wege gehn!«
»Du hast die Last gewogen,
Du gabst den starken Bogen
In meine schwache Hand:
Du wirst auch Kraft mir geben,
Daß ich ihn möge heben,
Und daß mein Arm ihn spannt!«
»Erleuchte meine Blicke
Und laß die Weltgeschicke
Klar meinem Auge seyn;
Daß ich die Herden weide,
Ein Hirt zu deiner Freude
Sie tränke mit Gedeihn!« –
Und mit dem theuren Beter
Stieg in des Himmels Aether
Der Mutter Flehn zugleich:
»»Herr, ich hab' ihn geboren,
Du hast ihn dir erkoren,
Mach' ihn an Tugend reich!««
Da kam ein Strahl gezogen
Des Frühroths durch den Bogen,
Der auf den Betstuhl schien,
Daß an des Strahles Helle
Ihr Herz in Hoffnung schwelle,
Und ihre Zweifel fliehn!