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VII. Ritter Stig.

Der Ritter Stig zog in den Wald
Und ritzte da Runen alsobald.
– Die Herrin erteil' uns Urlaub.

Wald
Und ritzte da Runen alsobald.
Mit der Rechten schenkte er Met und Wein,
Mit der Linken warf er die Runen sein.

Met und Wein,
Mit der Linken warf er die Runen sein.
Es gerieten unter Regisas Gewand,
Die Frau Kirstin er gern hätte gesandt.

Regisas Gewand,
Die Frau Kirstin er gern hätte gesandt.
Regisa ward rot, so rot wie Blut,
Er aber erbleichte und stand ohne Mut.

Rot wie Blut,
Er aber erbleichte und stand ohne Mut.
»Lieb Mütterlein, und weißt du mir nicht Rat?
Meinem Leben große Gefahr nun naht!

Rat?
Meinem Leben große Gefahr nun naht!«
»Den besten Rat ich dir geben will:
Leg' dich zu Bett und verhalte dich still.

Geben will:
Leg' dich zu Bett und verhalte dich still;
Denn segelst du auch, so weit du magst,
Regisa besucht dich diese Nacht.

So weit du magst,
Regisa besucht dich diese Nacht.«
Regisa besuchte sein Lager zur Nacht,
Er kehrte sich gegen die Wand mit Bedacht.

Zur Nacht,
Er kehrte sich gegen die Wand mit Bedacht.
Sie schmiegte sich an ihn und kosete lind:
Still lag Herr Stig, als wär' er ein Kind.

Kosete lind,
Still lag Herr Stig, als wär' er ein Kind.
Sie bat um ein Küßchen der Lippen so rot:
Still lag Herr Stig, als wär' er tot.

Lippen so rot:
Still lag Herr Stig, als wär' er tot.
Auf stand Regisa, um fort zu gehn –
Er regte sich nicht und ließ es gescheh'n.

Fort zu gehn –
Er regte sich nicht und ließ es geschehn.
Und vor den König ward es gebracht,
Ritter Stig und Regisa kos'ten bei Nacht.

Gebracht,
Ritter Stig und Regisa kos'ten bei Nacht.
Der König sprach da zu den Pagen sein:
»Rufet Regisa, sie komme herein!«

Den Pagen sein:
»Rufet Regisa, sie komme herein!«
Sie legt um die Schultern Pelz und Lein
Und geht also zum Vater hinein.

Pelz und Lein
Und geht also zum Vater hinein.
Und schreitet in der Halle einher:
»Heil dir, mein Vater, was ist dein Begehr?«

Einher:
»Heil dir, mein Vater, was ist dein Begehr?«
Der König winkt und spricht zu ihr:
»Regisa, komm und setz' dich zu mir!«

Zu ihr:
»Regisa, komm' und setz' dich zu mir!
Sprich, ist es wahr, was man mir gesagt,
Du warst bei Ritter Stig die Nacht?

Gesagt,
Du warst bei Ritter Stig die Nacht?«
»Wahr ist es, daß ich zu ihm ging,
Doch keine Schande durch ihn ich empfing.

Zu ihm ging,
Doch keine Schande durch ihn ich empfing.
Gesucht hab' ich sein Lager zur Nacht,
Doch kehrt' er sich gegen die Wand mit Bedacht.

Zur Nacht,
Doch kehrt' er sich gegen die Wand mit Bedacht.
Ich schmiegte mich an ihn und kosete lind,
Doch still lag Herr Stig, als wär' er ein Kind.

Kosete lind,
Doch still lag Herr Stig, als wär' er ein Kind.
Ich bat um ein Küßchen der Lippen so rot,
Doch still lag Herr Stig, als wär' er tot.

Lippen so rot,
Doch still lag Herr Stig, als wär' er tot.
Auf stand ich da, um fort zu gehn –
Er regte sich nicht und ließ es geschehn.

Fort zu gehn –
Er regte sich nicht und ließ es geschehn.«
»Schont' edel er deiner Ehre, alsdann
Werd' er belohnt als ein Edelmann.

Alsdann
Werd' er belohnt als ein Edelmann.
Ich geb' ihm, weil er mir hold in Treu'n,
Meine Tochter und der Schlösser neun.

Hold in Treu'n,
Meine Tochter und der Schlösser neun.
Ich geb' ihm, weil er in Treuen mir hold,
Meine Tochter und dazu zwölf Mark Gold.

Mir hold,
Meine Tochter und dazu zwölf Mark Gold!«
Das war eine Lust, das war ein Leben,
Als man Stig und Regisa zusammengegeben!
– Die Herrin erteil' uns Urlaub!


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