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Herr Knut weilt froh auf seiner Burg,
Heimführend die Braut, die er fand,
König Svend kommt daher mit seinem Schiff,
Er schweift von Land zu Land.
König Svend kommt daher auf seinem Schiff,
Er kleidet sich mit Prangen;
Herr Knut weilt daheim auf seiner Burg,
Wo die Hochzeit wird begangen.
»Mein süßes Glück, nun höre:
Wär' es nicht recht auch dir,
Wir lüden Svend, den König,
Heute Met zu kosten hier?«
Antwortet Kirstin, die kleine,
Sie blühete rot und weiß:
»Das würde sich wenig ziemen,
O thu' es um keinen Preis!«
»Mein süßes Glück, o laß mich,
Wenn's auch nicht lieb dir ist –
Ich ehre deinen Willen gern
Zu jeder andern Frist.«
Sein Roß alsdann bestieg er
Mit diesem selben Wort
Und ritt hinab zu dem Schiffe,
Das den König hatte an Bord.
»König Svend, seid mir willkommen,
Gerne begrüß' ich euch hier,
Erweiset mir doch die Ehre
Zu trinken Met bei mir!«
Giebt Antwort ihm der König,
Voll Tücke ist sein Sinn:
»Wie viele dürfen der Mannen
Geleiten mich dahin?
Steige nur wieder zu Rosse
Und kehre du nur heim;
Ich werde bald dir folgen,
Ich bin zu kommen bereit.«
»Wohlauf denn, meine Mannen,
Und gürtet euch mit dem Schwert,
Damit, wie ein König einher zieht,
Nun jedermann erfährt.«
Sprach da des Königs Hauptmann,
Der verständig war und weise:
»Soll es denn nun zum Heeren gehn
Oder sonst auf andere Reise?«
»Wozu wohl gält' ich als König
Auf Landen und auf Meeren,
Wenn nicht all meine Mannen
In Helm und Harnisch wären?«
»Alle wollen wir mit dir ziehn,
In der Burg zu halten Gelag,
Doch nimmermehr den Frauen
Zum Leid es werden mag.
Alle wollen wir mit dir ziehn,
Zu trinken den Met, den reinen,
Doch nimmer sollen die Fräulein im Schloß
Mit unserm Willen weinen.«
Das war König Svend, der reiche,
Er schmückt sich mit goldenen Ringen
Und ritt so hinauf zum Schlosse
Und thät zur Erden springen.
Und Herr Knut, der junge Ritter,
Er stand schon lang' am Thor,
Als Herr Svend, der reiche König,
Hielt im goldenen Sattel davor.
»Seid mir willkommen, König,
Und all eure Mannen zumal!
Und thut mir an die Ehre,
Trinkt Met in meinem Saal.«
Sammet und Seide
Des Königs Fuß beschritt,
Als man im Saal ihn führte
Hinan zum Ehrensitz.
Kirstin lehnt in dem Brautstuhl,
Blickt nieder unverwandt,
Die Haare wallten herunter,
Umfaßt vom goldenen Band.
Kirstin lehnt in dem Brautstuhl,
Hold, der Lilie gleich;
Der König schwur, daß er keine
Je sah so anmutreich.
Auf stand Herr Svend, der König,
Und so begann er laut:
»Ihr Jungfraun, gebet Raum mir,
Mein Platz ist bei der Braut!
Wie viel des roten Goldes
Willst du, daß ich gebe dir,
Wenn, Frau Kirstin, du Schöne
Nun angehörest mir?«
»Ich erbte nach dem Vater mein
So viel an Gut und Gold,
Wie seltsam, König Svend, wenn ich
Von dir es erbetteln wollt'!«
Kirstin lehnt in dem Brautstuhl
Und weint in stillem Schmerz;
Herr Knut durchschreitet die Säle,
Voll Freuden ist sein Herz.
»O traure nicht, mein süßes Herz!
Ich gestatt' es dir mit nichten;
Oder willst du zur Ruh' dich begeben?
Dann sollen dich Harfen beschwichten.«
»Was frag' ich nach der Harfen Klang,
Nach dem Klange der schwedischen Flöten:
Ich fürchte, daß dich Svend verrät
Und trachtet dich zu töten.«
»Mein süßes Glück, deine Ahnung,
Die trübe, wird Irrtum sein;
Wenn nicht: wer andern gräbt Gruben,
Fällt selber leicht hinein.«
Herr Svend warf ab den Mantel,
Stand vollgerüstet da
Und erschlug Herrn Knut, den jungen,
Der des sich nicht versah.
Herr Knut lag auf dem Estrich,
Es verströmte sein Blut so rot,
Kirstin hielt sein Haupt umfangen,
Erschreckt bis auf den Tod.
»Mein süßes Glück, das höre!
Mäßige deinen Harm:
Gedenke meiner drei Nächte,
Wenn du ruhst in des Königs Arm!«
»Um Gott und der Jungfrau willen,
Der heiligen Jungfrau Marie,
Laßt bei der Leiche mich wachen,
Denn schlafen könnt' ich doch nie!«
»Bei der Leiche mögen Priester
Und Knechte Wache stehn;
Wir aber wollen in's Hochzeitsbett,
Da wird der Kummer vergehn!«
Und Harfen tönten und Flöten,
Und die Trommel ward gerührt,
Und in die Hochzeitskammer
Hat Svend die Braut geführt.
Kirstin, sie rang die Hände,
Saß wohl auf des Bettes Rand,
Vor ihr mit höhnischem Lachen
Herr Svend, der König, stand.
Das aber sprach Kirstinchen,
An Jahren fast noch ein Kind:
»Wär' ich der Sohn meines Vaters,
Dein Lachen verginge geschwind!«
– »Mein süßes Glück, ja höre,
Was trauerst und klagest du doch?
Wärst du der Sohn deines Vaters,
Dann lebte Herr Knut auch noch.«
»König Svend, erhöre, erhör' mich!
Linde mein Leiden nun:
Laß mich drei Nächte magdlich
An deiner Seite ruhn!«
Und Antwort gab der König
Und legte aufs Lager sich:
»Gewährt sei die erste Bitte,
Die du gethan an mich.«
Zwei Nächte schien sie zu schlummern,
Und er störte nicht ihre Ruh',
Doch als nun kam die dritte,
Fielen ihm die Augen zu.
Da stieß in die Brust sie das Schwert ihm,
Das drang bis hinein in die Kissen:
»Wach auf, König Svend, das dankst du
Der Braut Herrn Knuts, magst du wissen!«
»Höre das, meine Geliebte,
Sprich, was verrätst du mich?
Das war von dir nicht wohlgethan,
Denn vor allen liebte ich dich!«
»Nie war ich deine Geliebte,
Deine Hand, sie klebt von Blut:
Mich soll kein Mann auf Erden
Umarmen mehr nach Knut.«
»Und wenn ich denn muß sterben,
Betrübt zumeist mich noch,
Daß ich dein Lager teilte
Und du bist Jungfrau doch.«
Kirstin rief: »Dank soll es dem Herrn,
Dank Sankta Marien sein,
Daß ich noch eine Jungfrau,
Unschuldig bin und rein!«
Und weiter sprach dann schön Kirstin
Und strich das Blut vom Schwert:
»Hätt' ich verloren mein Magdtum,
Was wär' ich dann noch wert?«
Sie schritt zum Grabeshügel,
Wo Knut lag unter dem Stein,
Da nagt' an ihrem Herzen
Gewaltiglich die Pein.
Und an dem Grabeshügel
Verging sie ganz in Gram,
Eh' der Nächte sieben vorüber,
In die Gruft sie selber auch kam.
So nun endet mein Liedlein,
Thät' es doch euch gefallen!
Sei Gott Vater im Himmelreich
Gnädig mit uns allen!