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Ein Ritter von Gerhausen war ein gar lebensfroher Herr. Bei Becherklang und Tanzgelagen floß sein Leben dahin, und die Jagd war sein liebstes Vergnügen. Da warf ihn in der Blüte seiner Jahre ein schwerer Unfall aufs Krankenlager, und statt zu gesunden, wurde er täglich kränker. Es ging, das sah man wohl, mit ihm zum Sterben. Als nun ein Priester es unternahm, den Ritter mit seinem Schicksal bekannt zu machen, da fing der Ärmste an zu toben, zu wettern und zu fluchen. »Ich will, ich will nicht sterben,« schrie er, »ich ringe mit dem Tod!« Man zeigte ihm das Bild des Gekreuzigten und ermahnte ihn, geduldig zu sein wie der Heiland, der ohne Murren für die Sünden anderer gestorben sei. Aber der Ritter stieß das Kruzifix von sich: »Mich läßt du feig verderben,« fluchte er, »und dich hast du aus Todesbanden einst befreit! Aber ich schwör's: Wenn du mich sterben lassest, so stehe ich in drei Tagen auf wie du!« Noch kaum war ihm das frevle Wort entfahren, da sank er auf sein Lager zurück, und seine Seele entfloh. Zu Blaubeuren in der Klosterkirche rüsteten sie die Gruft zur linken Hand des Hochaltars, und allda begruben sie ihn. Und sieh! Am dritten Tage, da hub sich der Stein über der Gruft, und in der dunkeln Tiefe lag des Ritters Leib von Schlangen umwunden, die schienen das Gerippe im Grabe festzuhalten. Die Kunde von dieser Begebenheit lief von Mund zu Mund, und Grausen erfüllte die Gemüter. Zum ewigen Gedächtnis daran und als eine Mahnung an die Menschen, daß Gott seiner nicht spotten läßt, ließen nun die Blaubeurer Mönche das Bild des Ritters von Gerhausen in Stein hauen. »Von Ottern und von Schlangen zeigt es den Leib umstrickt, gefesselt und umfangen, wie man ihn einst erblickt.«
(C. Schnerring nach G. Schwab.)