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Auf feuchten Wiesen wächst eine der schönsten Ranunculaceen, die Trollblume oder das Goldknöpfchen. Beide Namen, der erstere von dem altdeutschen trol, d. h. rund, deuten auf die eigentümliche Stellung der stets halbgeschlossen bleibenden Blumenblätter, von diesen sieht man nur die lebhaft gefärbte Außenseite der Kelchblätter, welche ein Schutzdach für die von außen nicht sichtbaren Staubblätter und die in Nektarien verwandelten Kronenblätter bilden. Wir beobachteten diese Umwandlung schon an einem Hahnenfußgewächs, der Nieswurz (s. Tafel I). Dort waren die Kronenblätter zu kleinen Düten geworden; hier sind sie sehr verschmälert und am unteren Drittel, wo sich die Honig absondernde Stelle befindet, eingebogen. Wenn das Innere der Blüte für solche Insekten, die sich kräftig durchdrängen können, zugängig geworden ist, öffnen sich die Antheren des äußersten Pollenblattkreises. Die bisher zusammengekrümmten Träger strecken und drehen sich so, daß die Antheren genau über den Öffnungen der Nektarien stehen. Wer aus diesen saugen will, muß sie unvermeidlich berühren. Am nächsten Tage legt sich der erste Staubblattkreis rückwärts gegen die gewölbte Blütenwand und macht dem zweiten Platz, dessen geöffnete Antheren nun dieselbe Stellung suchen, und so geht es täglich wechselnd fort, bis sämtliche Antheren einmal über einem Honigbehälter geschwebt haben. Angenehmer Aurikelduft lockt stets neue Besucher herbei.
Hahnenfußgewächse, Ranunculaceen. KL XIII. . Mai – Juli. H. 0,30 bis 0,50 m.