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Der Kümmel wächst überall auf Wiesen und an Wegen, wird aber auch als Küchengewürz, zum Arzneigebrauch und zur Liqueurbereitung vielfach angebaut. Er ist ein zweijähriges Kraut, das aus spindelförmiger Pfahlwurzel einen aufrechten, sich verzweigenden Stengel treibt. Die Blätter sind doppelt gefiedert, die Blattstiele mit langer Scheide versehen; je weiter nach oben, desto kleiner und weniger zerteilt sind die Blätter. Der Blütenstand bildet eine 8- bis 10strahlige Dolde; jeder Doldenstrahl trägt 5 bis 10 kleine, weiße oder rötliche Blüten. Der Bau der Blüte ist sehr einfach. Der Fruchtknoten trägt eine fleischige, Honig absondernde Scheibe, auf deren Mitte die beiden Griffel stehen. Am unteren Rande der Scheibe sind die fünf tief eingeschnittenen Blumenblätter und die 5 weit abstehenden Staublätter eingefügt. Trotz der Unscheinbarkeit der einzelnen Blüten locken sie, durch ihre Vereinigung auffällig gemacht, viele Besucher an, hauptsächlich Fliegen und Käfer, aber sehr wenige Bienen und fast gar keine Schmetterlinge. Die Frucht des Kümmels ist eine Spaltfrucht; sie besteht aus zwei einsamigen Teilfrüchtchen, den Kümmelkörnern, die mit der ebenen Fläche an einer gemeinsamen Mittelsäule befestigt sind. Von ihr spalten sie sich nach erlangter Reife ab, bleiben dann aber noch eine Zeitlang an den Enden eines gabelförmigen Trägers aufgehängt, bis der Wind sie entführt. Die Außenseite jedes Kümmelkorns ist gewölbt und zeigt fünf Rippen; die Vertiefungen zwischen ihnen nennt man Thälchen oder Furchen. Unter der Oberhaut dieser Furchen führen von der einen bis zur andern Spitze des Korns kleine Ölkanälchen, die Striemen; zwei derselben verlaufen auch an der Innenseite der Teilfrucht. Diese Striemen enthalten das würzige Kümmelöl; ihr Inhalt dient dazu, die Insekten vom Verzehren der Frucht abzuschrecken.
Doldengewächse, Umbelliferen. Kl. V. . Mai, Juni. H. 0,30 – 0,30 m.