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Von den vergötterten und halbgöttlichen naturen scheidet sich eine ganze reihe anderer wesen hauptsächlich darin, daß sie, während jene von den menschen ausgehen oder menschlichen umgang suchen, eine gesonderte gesellschaft, man könnte sagen, ein eignes reich für sich bilden, und nur durch zufall oder drang der umstände bewogen werden, mit menschen zu verkehren. etwas übermenschliches, was sie den göttern nähert, ist ihnen beigemischt, sie besitzen kraft dem menschen zu schaden und zu helfen; zugleich aber scheuen sie sich vor diesem, weil sie ihm leiblich nicht gewachsen sind. entweder erscheinen sie weit unter menschlichem wachsthum, oder ungestalt. fast allenfreilich auch göttern (s. 271), göttinnen (s. 222) und weisen frauen (s. 348. 403). ist das vermögen eigen sich unsichtbar zu machen. Auch hier sind die weiblichen wesen allgemeiner und edler gehalten und ihre eigenschaften gleichen denen der göttinnen und weisen frauen; die männlichen geister scheiden sich bestimmter ab, von göttern wie von heldendie celtische für dieses capitel besonders reich fließende überlieferung schöpfe ich aus folgenden schriften: fairy legends and traditions of the south of Ireland (by Crofton Croker) Lond. 1825. zweite aufl. part. 1. 2. 3. Lond. 1828. the fairy mythology (by Tho. Keigthley) vol. 1. 2. Lond. 1828. Barzas-Breiz, chants populaires de la Bretagne, par Th. de la Villemarqué. 2e ed. 2 vol. Paris 1840..
Die beiden allgemeinsten benennungen sind in der überschrift angegeben; wir würden uns heute des ausdrucks geister zu bedienen haben. geistahd. keist, ags. gâst, alts. gêst (wurzel gramm. 2, 46); goth. ahma, ahd. âtum f. ahadum, verwandt dem goth. aha (mens) ahjan (meminisse, cogitare) wie man (homo), manniska und manni, minni zu munan, minnen gehören (s. 48. 286. 360). aber ist, wie das gr. δαίμων, hier zu weit, indem es sich auch auf die im vorigen cap. abgehandelten halbgöttinnen ausdehnen ließe. genauer träfe das lat. geniusNachtrag: Augustin C. D. 8, 14 theilt die beseelten wesen in drei klassen: tripertita divisio animalium in deos, homines, daemones. dii excelsissimum locum tenent, homines infimum, daemones medium. nam deorum sedes in coelo, hominum in terra, in aëre daemonum. die vettar haben größere macht über die natur als der mensch, aber keine unsterbliche seele, worüber sie trauern (s. 427). Fries. bot. udfl. 1, 109. das goth. aggilus, ahd. engil ist kein passender allgemeiner ausdruck für jene mittelwesen, es bezeichnet ja den christlichen begrif. Iw. 1391 gebraucht geist für daemon, nämlich: ein unsihtiger geist. das lat. genius heißt zeugungskräftig. Gerhard etr. götter s. 15. 52. ein allgemeiner name ist auch ungethüm. Schweinichen 1, 261. 262. geister sind auch ungeheuer (s. 762). die übelen ungehiuren. Ges. Abent. 3, 61. 70. 76. elbische ungehiure. 3, 75. wahrscheinlich ist auch das schwed. rå allgemein zu nehmen: sjörå, tomtrå, skogrå oder skogsrå, råand. Runa 1844, 70. vgl. âs (anm. 79 und 1246). neugr. στιχεῖον. Fauriel disc. prél. LXXXII. das soll wol στοιχεῖον, element sein vgl. 2, 77 τὰ στοιχεῖον τοῦ ποταμοῦ..
Der ausdruck wiht scheint in mehrfacher hinsicht merkwürdig, des wechselnden geschlechts und der daraus entwickelten abstracten bedeutungen wegen. das goth. vaíhts ist weiblich, gen. vaíhtáis, und Ulfilas braucht es fast nicht in concretem sinn; Luc. I, 1 überträgt es ihm πρᾶγμα, viel häufiger, mit der negation verbunden, οὐδέν (gramm. 3, 8. 734). dadurch wird aber nicht ausgeschlossen, daß sonst bei den Gothen vaíhts einen weiblich gedachten geist bezeichnet haben könne, und 1 Thess. 5, 22 ist 364 der satz ἀπὸ παντὸς εἴδους πονηροῦ ἀπέχεσϑε verdeutscht: af allamma vaíhtê ubilâizô afhabáiþ izvis, wo die vulg. gibt: ab omni specie mala abstinete vos; der gebrauchte pl. vaíhteis ubilôs führt schon auf die vorstellung von geistern. keiner der übrigen dialecte, die das wort ebenwol zur stärkung und festigung der negation verwenden, ja endlich die eigentliche, einfache negationspartikel dadurch absorbiert werden lassen, büßt die lebendige bedeutung ein; alle ahd. denkmäler schwanken zwischen neutr. und masc, jenes goth. fem. ist ihnen fremd. O. hat ein neutr. wiht, mit dem collectiven pl. wihtirwie thiu diufilir III. 14, 53 neben ther diufal III. 14, 108., zugleich einen andern neutralen pl. wihti, der den sg. wihti fordert, vgl. armu wihtir IV. 6, 23. armu wihti II. 16, 117. krumbu wihti III. 9, 5; der sinn ist: arme, krumme geschöpfe, so daß wiht (abzuleiten von wîhan facere, creare) überhaupt gleichbedeutend mit wesen, creatur, persona erscheint und auf menschen oder geister gehen kann. ›in demo mere sint wunderlîchiu wihtir, diu heizent sirenae‹ (Hoffm. fundgr. 19, 17). mhd. bald neutral: unreinez wiht. Diut. 1, 13. Athis H. 28. trügehaftez wiht. Barl. 376, 11. der tumbe wiht fragm. 42a. vil tumbez wiht. Barl. 11, 21; bald männlich: bœser wiht. Barl. 220, 15; unrehter bœsewiht Ms. 2, 147a Geo. 3508. kleiner wiht. altd. bl. 1, 254. der wiht. Geo. 3513. 3536: oft das genus unkenntlich: bœse wiht. Trist. 8417. helle wiht. Geo. 3531, in jedem fall aber sowol von menschen, als geistern gültig. geisterhafte wichte sind die minuti dii der Römer (Plautus Casina II. 5, 24). nhd. setzen wir wicht männlich und bezeichnen dadurch geringschätzig ein elendes, verächtliches wesen, kerl, oft mit beigefügter bestimmung: elender wicht, bösewicht. Tritt die verkleinerungsform hinzu, also eine steigerung des begrifs der kleinheit, so wird es nur von geistern gebraucht: wichtlein, wichtelmannin Hessen ist wichtelmänner der gangbare ausdruck, außer an der Diemel (im sächsischen Hessen), wo gehört wird gute holden.; mhd. diu wihtel. Ms. 1, 157aswer weiz und doch niht wizzen wil,
der slæt sich mit sîn selbes hant,
des wîsheit aht ich zeime spil,
daz man diu wihtel hât genannt:
er lât uns schouwen wunders vil
der ir dâ waltet.
aus dieser stelle geht hervor, daß es im 13 jh. eine art von puppenspiel gab, in dem man geisterhafte wesen vor den augen der zuschauer erscheinen ließ. der ir waltet, heißt der die figuren in bewegung setzende spieler. zur vollen bestätigung gereicht das wachtelmäre z. 140: ›rihtet zuo mit den snüeren die tatermanne!‹ über das wihtelspil noch eine stelle in Haupts zeitschr. 2, 60: ›spilt mit dem wihtelîn ûf dem tisch umb guoten wîn‹.; bœsez wihtel (elfenm. cxviii); kleinez wihtelîn. Ls. 1, 378. 380. Wolfdietr. 788. 799; ahd. wihtelîn (penates), wihtelen vel helbe (elbe) lemures, daemones (gl. florian.). Hel. 31, 20. 92, 2 sind dernea wihti (occulti genii) trügerische, dämonische wesen, wie thie derno 164, 19 den 365 teufel selbst bezeichnet; lêtha wihti Hel. 76, 15; wrêda wihti 76, 1. In Niedersachsen sagt man wicht ganz in gutem sinn von kleinen kindern, im Münsterland gilt ›dat wicht‹ vorzüglich von mädchen, nach Strodtm. 285 das osnabr. wicht im sg. nur von mädchen, der pl. wichter von knaben und mädchen. unschuldige wichte hat Sastrow 1, 351. Das mnl. neutrum wicht steht wie das hochdeutsche: quade wicht, clene wicht (kind) Huyd. op St. 3, 6. 370; arem wiht Rein. 1027; nicht anders das nnl. wicht, pl. wichteren: arm wicht, aardig wicht, gutmütig gemeint. Die ags. sprache stimmt mit der goth. in dem weiblichen geschlecht überein: viht, gen. vihte, nom. pl. vihta; später vuht, vuhte, vuhta; seo viht cod. exon. 418, 8. 419, 3. 5, 420, 4, 10. die bedeutung sowol concret: yfel viht (phantasma) leás viht (diabolus) Cædm. 310, 16, sæviht (animal marinum) Beda 1, 1; als völlig abstract: ding, sache. engl. wight, im sinn des nhd. wicht. Im altn. vætt oder vættr, welche gleichfalls weiblich sind, hat sich der begrif eines daemonischen, geistigen wesens rein erhalten (Sæm. 145a), allar vættir (genii quicunque) Sæm. 93b, hollar vættir (genii benigni) Sæm. 240b, ragvættir oder meinvættir (genii noxii)Biörn nimmt ein masc. (fem.?) meinvættr und ein neutr. meinvætti an; mein ist zwar noxa, malum, aber doch erinnere ich an das zendische mainjus, (daemon), agramainjus (daemon malus)., landvættir (genii tutelares) fornm. sög. 3, 105. Isl. sög. 1, 198 u. s. w. auf den Färöern sagt man: ›feâr tû têar til mainvittis!‹ (fahr zum teufel). Lyngbye p. 548. dän. ist vette ein weiblicher geist, eine waldnymphe, meinvette ein böser geist (Thiele 3, 98). die schwedische sprache besitzt außer vätt (genius) und dem gleichbedeutigen neutr. vättr ein nach der deutschen gebildetes wikt (Ihre p. 1075). allen diesen mundarten mangelt auch die abstraction nicht.
Dieser übergang der bedeutung wicht auf der einen seite in die von ding, sache, auf der andern in die von teufel stimmt zu mehrern erscheinungen der sprache. wir reden auch mit ›ding‹ kleine kinder an, und der unke wird im märchen (no. 105) zugerufen: ›ding, iß brocken‹! wicht, ding, wint, teufel, vâlant (gramm. 3, 734. 736) helfen alle die verneinung steigern. altfranz. males choses (mali genii) Ren. 30085; mlat. bonae res (boni genii) Vinc. bellov. III. 3, 27Nachtrag: Die Victovali oder Victohali sind goth. Vaíhtêhaleis und altn. Vaettahalir, von vict, ahd. wiht, abzuleiten und mit den Nahanarvali (anm. 988) dasselbe volk. GDS. 715. Sollte vaihts von vaian, wehen stammen und soviel wie nichtiger hauch sein? iht übels (ie wiht) in Haupts ztschr. 8, 178 ist halb abstract wie das goth. vaíhteis ubilôs. ganz concret aber: eines boesen wichtes art. Lanz. 3693. vgl. 1633. diz ungehiure wiht. Ges. Abent. 2, 129. dat vule wicht. Rein. 3660. dat dein proper suverlec wechtken (mädchen). Verwijs s. 33. altengl. wight wesen, frau. s. Nares glossary s. v. illar vaettir. fornm. sög. 4, 27. ill vaettr ok örm! fornald. sög. 1, 487. rög vaettr! Sæm. 67b 68a. ôvaettr malus daemon, unwesen. landvaettir sind des Saxo gr. 161 dii loci praesides. dii vettrarne. Dybeck 1845. s. 98. uppâ vegnar vaettir, ex improviso. Biörn s. v. veginn (erschlagen). die norweg. govejter (gute wichter) und daher den benachbarten Lappen zugekommenen guvitter entsprechen unsern guten wichten und guten holden. s. 221. 377. 403. de guden holden. Gefken beil. 99. 124. 129. in einer beschreibung des Riesengebirgs aus dem 15. jh. steht ›umb des weckirchen oder bergmönlins willen‹. Mones anz. 7, 425. gehört dieser name zu wicht, wie auch arweggers (s. 376), das so viel wie arge wichte heißen könnte? weckerlein ist sonst ein hundename und stammt von wacker, munter (anm. 38). wichtelîn (anm. 1087) bedeutet vielleicht geradezu puppe, tocke.spelen mit den docken. upstandinge 1129. bleierne holderzwerglin. Gargantua 253a. ich kan wunder an der snüere. MS. 1, 89a. vgl. nhd. etwas am schnürchen haben. eine wichtelstube kennt Sommer s. 24, ein wichtelenloch Panzer beitr. 1, 42. gleichbedeutend wird das ding = der alp gebraucht in Prætor. weltb. 1, 27, so wie bones coses für boni genii. Alex. 289, 24 und für etwas, wicht mlat. creatura steht. Ducange s. v.
Altn. kynd f., pl. kyndir, ist genus, ens. Sæm. 1a 6a 118a. kynsl, kynstr res insolita. dazu schwed. kyner creaturae. Runa 1844, 74.wie kynsl wird altn. skrymsl monstrum. Vilk. saga s. 35, skrîmsl fornm. sög. 4, 56. 57 gebraucht. nach Ihre ist skrymsl latebra, dän. skrämsel terriculamentum vgl. nnl. schrôm terror, altn. skraumr blatero, Skrymir (s. 448). mit diesem worte verwandt scheint das mhd. kunder, welches geschöpf, wesen, ding, aber auch seltsames, ungeheures bedeutet. waz chunders? Wackern. lb. 506, 30 vgl. 675, 39. 676, 28. 907, 7. 909, 17. solhez kunder ich vernam. MSH. 3, 195b. tiuvels kunter. Rol. 223, 22. der tiuvel und allez sîn kunder. Tit. 2668. du verteiltez kunder. Ges. Abent. 3, 25. bestia de funde sô sprichet man dem kunder. Tit. 2737. verswinden sam ein kunder, daz der boese geist fuort in dem rôre. Tit. 2408. ein vremdez kunder. MSH. 3, 171a. ein seltsæne kunder. Walth. 29, 5. ein trügelîchez kunder. 38, 9. diu œden kunder. MSH. 3, 213a. das scheußlich kunter! Oberlin 846b. aber auch ›hêrlichiu kunder‹. Gudr. 112, 4. daz starke kunder. Dietr. 1115. einer slahte kunder, daz was ein merwunder. Wigam. 119. maneger slahte kunder nâch dem merwunder. Wh. 400, 28. ein iegelîche kunder. Haupts zeitschr. 7, 236. aller slahte chundir. Mar. 154, 8. allez daz chunder. Mar. 175, 40. aller slahte kunterlich. Servat. 1954. gelwez kunder. Tit. 4625. kunder daz ûf dem velde vrizzet gras (schaf). Helmbr. 145. kleiniu kunder. Er. 7146. der krebez izzet gern diu kunterlîn im wazzer. Renner 19669. ein kleinez kunterlîn. Kater freier 32 (?) vgl. eine von Pez script. 3 im gloss. zu Ottocar ausgezogene stelle, wo chunder insect erklärt wird. ahd. Chunteres frumere. cod. Lauresh. 211. mnl. conder. Brandaen 33. 1667. dem boesen unkunder. Dietr. 9859. Apoll. 10763. Frib. Trist. 5301. dies ist gebildet wie altn. ôvaettr. vgl. auch ags. tudor progenies und untydras monstra. Beov. 221.
Bestimmtere färbung hat schon das ahd. mhd. wort alp (genius); ags. älf, altn. âlfr; die goth. form albs steht zu vermutenAlbila ein Gothe. Procop ed. bonn. 2, 187. Vestralpus (s. 382).. vielleicht galt neben dem masc. ein ahd. neutr. alp, pl. elpir, wie sich ein mhd. pl. diu elber beweisen lässt; und aus dem mhd. dat. fem. elbe (MS. 1, 50b) muß wol ein nom. diu elbe, ahd. alpia, elpia, goth. albi, gen. albjôs gefolgert werden, weil sonst keine motion stattfände. nach einer geläufigeren motion sagte man ohne zweifel ahd. elpinna, mhd. elbinne, und Albrecht von Halberstadt wählte diese noch durch Wikrams umarbeitung 366 erscheinende formWikram 1, 9. 6, 9 (ed. 1631 p. 11a 199b); die erste stelle lesen alle von mir verglichnen drucke (1545 p. 3a) fehlerhaft: ›auch viel ewinnen und freyen‹, im reim: zweyen. Albrecht setzte wol: ›vil elbinnen und feien‹, denn aus freien wüste ich höchstens eine sehr gewagte anspielung auf Frigg und Frea (s. 250) herauszubringen, und froie = fräulein, wie Reinhart clxxii die wiesel heißt, will hier nicht passen.; ags. elfen, gen. elfenne. des nom. pl. masc. bin ich nur im altn. sicher, wo er âlfar lautet, also ein goth. albôs, ahd. alpâ, mhd. albe, ags. älfas fordern würde; auf ein ahd. elpî (goth. albeis) führt hingegen der mhd. pl. elbe (Amgb. 2b, wenn dieser nicht von jenem fem. elbe herrührt) und der ags. nom. pl. ylfe Beov. 223 gen. pl. ylfadas ags. Y genommen wie in yldra, ahd. eldiro; ylfet, ahd. elpiz; yrfe, ahd. erpi. da inzwischen Y auch umgelautetes O sein kann, z. b. orf, yrfe (pecus) oder umgelautetes U, z. b. vulf, vylfen; will ich ein mhd. ulf, pl. ülve nicht unbemerkt lassen, das mit alp ziemlich gleichbedeutig scheint und dem ags. ylf verwandt sein könnte: ›von dem ülven entbunden werden‹. MS. 1, 81a; ›ülfheit ein suht ob allen sühten‹. MS. 2, 135a, ›der sich ülfet in der jugent‹. Helbl. 2, 426. vgl. das hernach angeführte ölp bei H. Sachs. Shakespeare nennt verschiedentlich neben den elves und goblins ähnliche wesen ouphes (Nares s. v.) für die identität beider formen ließe sich anführen, daß ein schwed. volkslied bei Arwidsson 2, 278 Ulfver, das andre Elfver (2, 276) liest.. die engl. formen elf, pl. elves, die schwedischen elf, pl. elfvar (masc. elfvor fem.), die dän. elv, pl. elve sind ganz in der regel; bei der dän. zusammensetzung ellefolk, ellekoner, elleskudt, ellevild ist assimilation eingetreten. nhd. dauert alp mit der bedeutung eines nachtgeistes fort, daneben haben schriftsteller des vorigen jh. die unserer mundart ungerechte englische form elf eingeführt; früher findet man nur den richtigen pl. elbe oder elbenBesold. s. v. elbe; Ettners hebamme p. 910 alpen oder elben.. H. Sachs gebraucht ölp ›du ölp, du dölp!‹ (I. 5, 525b) und ölperisch (IV. 3, 95c); vgl. ölpern und ölpetrütsch, alberdrütsch, drelpetrütsch bei Schm. 1, 48. elpentrötsch und tölpentrötsch, trilpentrisch bei Schmid (schwäb. wb. 162). in Hersfeld hilpentritsch. man denkt sich darunter einen linkischen einfältigen menschen, dem die elbe etwas angethan haben, was sonst auch bloß elbisch heißt (fundgr. 365). elvesce wehte, elbische wichte, liest man gl. Jun. 340Nachtrag: Ahd. faunos alp. Haupts zeitschr. 10, 369. neben mhd. abp: dô kom si rehte als ein alp ûf mich geslichen. Mauritius 1414 auch alf. sô tum ein alf (: half juvit). pass. 277, 69. dô enwas ouch jener nie sô alf (: half) 367, 6. der unwîse alf. 302, 90. ein helfelôser alf. 387, 19. der tumme âlf. 482, 12. der tôrehte alf. 684, 40. vgl. den eigennamen Olfalf bei Karajan 110, 40. Aus dem mhd. dat. fem. elbe MS. 1, 50b darf wol kein nom. diu elbe gefolgert werden, weil nach Pfeiffer s. 75 die heidelberger handschrift: von den elben liest. Alban heißt der zwerg im Orendel, Elblîn n. pr. Diutisca 2, 107. Alber ist ein berggeist. Schm. 1, 47. zu dem eben angeführten Olfalf stellt sich Roseng. XIII: ein rehter olf, das dem mhd. ulf, pl. ülve nahe kommt, während doch die consonanz in alp elbe völlig davon abweicht. hierin stimmt wieder mit dem alp der ausdruck ›du ölp, du dölp‹ bei H. Sachs I. 5, 525b überein. vgl. Olbenberg. hess. zeitschr. 1, 245. dem hochd. pla entspricht mnl. alf (s. 384). der pl. lautet alven bei br. Gheraert v. 719. met alven ende elvinnen hor. belg. 6, 44. dagegen bei Maerl. elven, den elven bevelen. Clarisse zu Gheraert s. 219. mnl. gibt es außerdem ein neutr., wovon der pl. elver lautet. vgl. die ortsnamen Elversele und vom fem. elvinne Elvinnenberg. ein großes schif wird elfschuite genannt (ch. a. 1253. Böhmers reg. s. 26 no. 190), vielleicht vom strom der Elbe? ags. ælfinni bedeutet nymphae. dûnælfinni oreades, vuduæl finne dryades, væterælfinne hamadryades, sacælfinne najades, feldælfinne maides. Haupts zeitschr. 5, 199. die dän. assimilation ellen für elven kommt auch außerhalb der zusammensetzung vor, z. b. ellen leger med hannom, mente captus est. Wormius mon. dan. s. 19. dän. ellevild = norweg. huldrin. Asbiörns. 1, 46. 48. 105. indtagen af huldren. 1, 99. zu ölpetrütsch u. s. w. halte man elpendrötsch. Gräter Id. und Herm. 1814. s. 102. oberhess. die ilmedredsche. fastn. 350 älpetrüll. vgl. trötsch? Mone anz. 6, 229. Das adjectivum heißt elbisch: in elbischer anschowe, pass. 97, 15. ein elbische ungehiure. Ges. Ab. 3, 75. ein elbischez âs. 3, 60. elbischer gebaere. 3, 68. ich sihe wol daz du elbisch bist. 3, 75..
Über die natur der elbe ziehe ich vor allen andern die altn. quellen zu rath. es ist schon s. 21 angemerkt, daß die ältere edda verschiedentlich æsir und âlfar zusammenstellt, gleichsam als den inbegrif höherer wesen, und daß geradeso auch die ags. ês und ylfe nebeneinander stehen. hierdurch scheint den elben nähere göttlichkeit als den menschen eingeräumt. einigemal treten als drittes glied die vanir zu (Sæm. 83b), d. h. ein von den æsir verschiedner, allein durch heirat und verträge mit ihnen in bestimmtes verhältniß getretener volksstamm. Hrafnagaldr beginnt mit den worten: ›alföđr orkar, âlfar skilja, vanir vita‹ (Sæm. 88a): allvater, d. h. der âs, hat macht, âlfar verstehen, vanir wissen. Alvismâl zählt die abweichende benennung auf, welche gestirnen, elementen und gewächsen in verschiednen sprachen zukommt (oben 367 s. 276): hierbei werden æsir, âlfar und vanir berücksichtigt, außerdem aber gođ, menn, ginregin, iötnar, dvergar und bewohner der unterwelt (hel). das merkwürdigste für uns dabei ist, daß âlfar und dvergar gesondert stehen. ebenso unterschieden sind âlfar und dvergar Sæm. 8b; dvergar und döckâlfar Sæm. 92b; dreierlei arten der nornir: âskungar, âlfkungar und dœtr Dvalins' (Sæm. 188a) d. h. von ansen, elben und zwergen herstammende; auch die mhd. dichter unterscheiden noch elbe und getwerc, wie man aus Wikrams Albrecht 6, 9 ersiehtder norwegische volksglaube hält alfer und dverge gesondert. Faye p. 49.. verwandt gleichwol scheinen âlfar und dvergar schon deshalb, weil unter den zwergseigennamen (Sæm. 2. 3) ein Alfr und Vindâlfr vorkommen. Loki, zwar sonst âs geheißen (Sn. 23), eigentlich aber nur zu den asen gezählt, und iötischer abstammung (Sn. 32), empfängt dennoch die anrede âlfr (Sæm. 110b), ja Völundr, ein göttlicher held heißt ›âlfa liođi‹ (alforum socius) ›vîsi âlfa‹ (alforum princeps) Sæm. 135a. b. ich erkläre das nicht historisch (aus einer finnischen abkunft), sondern mythisch: auch nach deutscher sage ist Wielant könig Elberichs gesell und mit ihm schmid im berge Gloggensachsen (sonst Göugelsahs, Caucasus?). wir sehen also das wort âlfr eingeschränkt und ausgedehnt.
Was ist aber die eigentliche bedeutung des wortes albs, alp = genius? man wird freilich versucht, das lat. albus zu vergleichen, wofür die Sabiner nach Festus alpus sagten; noch mehr fügt sich ἀλφός (vitiligo) dem gesetz der lautverschiebung. albs mag also ursprünglich einen lichten, weißen, guten geistdie benennung des schneebedeckten hochgebirgs (alpes)Nachtrag: Für die Alpen kommt im Ma. vor: elbon alpibus. Diut. 2, 350b. uber elve trans alpes. Rolher 470. über albe kêren. Servat 1075. zer wilden albe klûsen. Parz. 190, 22. gên den wilden alben. Barl. 194, 40. und des klaren stromes (Albis, Elbe) schließt sich an, das altn. elf, elfa, schwed. elf, dän. elv = fluvius sind appellative; der geisterhafte, elbische schwan ahd. alpiz, mhd. elbez (s. 354) kann aus der farbe wie aus dem wasseraufenthalt erklärt werden; auch slav. labud von Labe., und namentlich wo âlfar und dvergar einander gegenüber stehn, jenes die weißen, dieses die schwarzen bezeichnen. hiermit stimmt genau die hohe schönheit und der glanz der âlfar. Da sich aber beiderlei wesen, wie die folgende untersuchung lehrt, vielfach mischten und vertraten, half man durch zusammensetzung und nannte die eigentlichen âlfar liosâlfarvielleicht liegt auch in vanir der begrif von weiße und helle; man erwäge das altn. vænn (pulcher) und ir. ban (albus), ben, bean (femina) lat. Venus, goth. qinô, ags. cven. dazu kommt, daß das ir. banshi, bansighe ein elbisches meist weiblich gedachtes wesen, eine fee ausdrückt. es wird daneben bloß sia, sighe gesagt, worunter eigentlich das zwielicht, die zeit der geister verstanden werden sollNachtrag: Welsh gwion elf, fairy. über banshi, benshi s. Hones daybook 2, 1019. Obrien s. v, sithbhrog (anm. 722). beansighe. Leo Malb. gl. 37. sighe a. o. 35. daher stammt die benennung eines elbischen wesens in Dorsetshire, Worcestershire, Devonshire, Somersetshire pixy (pl. pixies), pexy, pixhy, von dem viele sagen gehen. vgl. Jamieson 2, 182 paikie. suppl. 219 pixie. es heißt auch colepixy, dem man bei der obsternte ein paar äpfel am baum hangen läßt, die in Somerset pixhyhording (the fairies horde) genannt werden. Barnes s. v. colepexy. picsyridden ist alpgeritten, pixyled wird von einem einsamen verirrten wanderer gebraucht, den die pixies irre leiten...
Jene dökâlfar (genii obscuri) fordern einen gegensatz, der in den eddischen liedern nicht ausgesprochen ist, wol aber in Snorris prosa. ›in Alfheim‹, sagt er s. 21, ›wohnt das volk der liosâlfar (lichtelbe), unten in der erde wohnen die döckâlfar (dunkelelbe), beide einander ungleich in aussehen und kräften, liosâlfar 368 leuchtender als sonne, döckâlfar schwärzer als pech. liosâlfar bewohnen des himmels dritten raum. Sn. 22. Synonym mit döckâlfar scheint auf den ersten blick der in den liedern gar nicht vorkommende name svartâlfar (schwarzelbe)Thorlac. spec. 7 p. 160 hat für liosâlfar auch hvîtâlfar (weißelbe); aus den quellen kenne ich es nicht. und diesen stellt Snorri ganz offenbar die dvergar gleich: seine dvergar hausen in Svartâlfaheim (Sn. 34. 130. 136). einmal widerstreitet das der in den liedern stattfindenden sonderung der âlfar und dvergar, dann aber namentlich der verschiedenheit, welche Sæm. 92b 188a zwischen döckâlfar und dvergar angenommen wurde. ich mag die dichtersprache, die uns sonst überall bestimmte auskunft über den alten glauben ertheilt, hier nicht als allgemein und unbestimmt beseitigen. nicht zu übersehen sind auch dabei die nâir, d. h. die todbleichen oder todten gespenster neben den dvergar (Sæm. 92b), obschon unter diesen selbst wieder der eigenname Nâr und Nâinn vorkommt.
Man findet in dem gegensatz der lichten und schwarzen elbe den dualismus, der auch in andern mythologien zwischen guten und bösen, freundlichen und feindlichen, himlischen und höllischen geistern, zwischen engeln des lichts und der finsternis aufgestellt wird. Sollten aber nicht drei arten nordischer genien anzunehmen sein: liosâlfar, döckâlfar, svartâlfar? ich erkläre damit freilich Snorris satz ›döckâlfar eru svartari en bik‹ für irreleitend. döckrvgl. ahd. tunchal, mhd. tunkel, nhd. dunkel, nl. donker. scheint mir weniger das entschieden schwarze, als das trübe, finstere; nicht niger, sondern obscurus, fuscus, aquilus. altn. scheint iarpr, ags. eorp fuscus von zwergen gebraucht. Haupts zeitschr. 3, 152 verwandt ist der frauenname Irpa (s. 80). dann bliebe die gleichstellung der zwerge und schwarzelbe gültig, aber auch jener alteddische unterschied zwischen zwergen und dunkelelben gerechtfertigt.
Dieser trilogie gebricht es an entscheidender bestätigung; einiges wird sich zu ihren gunsten anführen lassen. Einmal scheint die pommersche volkssage wirklich weiße, braune und schwarze unterirdische abzusondernE. M. Arndts märchen und jugenderinnerungen, Berl. 1818 s. 159. in Philipps von Steinau volkssagen, Zeitz 1838 s. 291–293 wo dieselben überlieferungen mitgetheilt werden, sind nur weiße und schwarze zwerge (keine braune) geschieden.; anderwärts begnügt sich der volksglaube zwerge in grauer kleidung, grauen oder braunen nebelkappen anzunehmen; die schottische überlieferung zumal hat solche brownies, braunfarbige geister, d. h. eher döckâlfar als svartâlfarNachtrag: Der unterschied zwischen âlfar und dvergar tritt auch Sæm. 28a hervor: for âlfom Dvalinn, Dâinn dvergom. unter Alfheimr versteht Rask afh. 1, 86. 88 den südlichsten theil Norwegens, unter den dvergar die Lappen. 1, 87. Loki, der auch âlfr heißt, wird von Ođinn nach Svartâlfaheim zu Andvari oder Andþvari gesandt (Sn. 136); so leitet Plutarch 4, 1156 die daemonen aus des Kronos dienern her, die idäischen Dactylen, Korybanten und Trophoniaden. merkwürdig wird Olafr digri Geirstađâlfr genannt, weil er im grabhügel zu Geirstöd sitzt. fornm. sög. 4, 27. 10, 212. das wort albs, alps stammt wie das lat. albus nach Kuhn in Haupts zeitschr. 5, 490 vom skr. ribhus ab. vgl. thie wîzun man = engel. O. V. 20, 9. wenn die weißen männel erschienen sind. Weise com. probe 322. dagegen erscheint Vischnu in schwarzer zwerggestalt. Meghaduta 58, oder auch als brauner hirtenknabe a. o. 15. Zwerge werden erschaffen aus den schwarzen knochen, or blâm leggjom. Sæm. 2b. auswandernde zwerge sind entweder weiß oder schwarz bei Panzer beitr. 1, 14. doch für die annahme einer trilogie dieser genien scheint noch zu streiten, daß auch für die von hexen gezauberten elbe der unterschied zwischen schwarzen, weißen und rothen gilt, wo dann roth gleich braun, aber freilich nicht döckr wäre. auch die den elben gleichstehenden würme in den segensformeln sind beständig weiße, schwarze, rothe und eine engl. formel nennt fairies white, red, black. Hones yearb. 1534. schwarze, braune, weiße pferde kommen im feenzug vor. minstrelsy 199.. Dann aber muß ich noch einen namen anführen, der für solche geister genommen keinen großen umfang zu haben scheint, ich treffe ihn nicht über das Vogtland und einen theil des östlichen Thüringens hinaus an. dort heißen die kleinen zumal 369 mit der Berchta umziehenden elbischen wesen die heimchen (oben s. 228. 229) und die benennung gilt für feiner und edler als querxe oder erdmännchen (Börner s. 52). schwerlich ist sie aus einer ähnlichkeit mit den zirpenden grillen, die auch heimchen, ahd. heimili (Graff 4, 953) genannt werden, noch weniger aus heim (domus) zu deuten, da diese wichte keine hausgeister (domestici) sind; auch scheint die schreibung heinchen (Variscia 2, 101) richtiger, man möchte sie mit dem namen des todes freund Hein und dem niedersächs. heinenkleed (todtenkleid, Strodtmann s. 84) verknüpfenNachtrag: Das heinenkleed hat wol nichts mit freund Hein zu schaffen, sondern bedeutet ein hünenkleed (s. 433), vgl. auch die hünnerskes und vielleicht auch die haunken, aunken im westf. sgönaunken.. die vorstellung abgeschiedner geister, die im wütenden heer und geleite alter götter erscheinen und ein eignes leben forttreiben, könnte jene eddischen nâir bestätigen, ihnen die bleiche farbe, die graue, braune, schwarze den gröber gedachten sonst aber ähnlichen zwergen gebühren. so vermute ich. In einem auf echt deutsche sage gegründeten heldenlied, in dem von Morolt, erscheinen geradezu drei geisterscharen, welche der im kampf gefallnen und ihrer seelen wahrnehmen: die weiße, bleiche, schwarze (s. 28b), was erklärt wird: engel, aus der unterwelt kommende verwandte der streiter, und teufel. eine solche kriegerische rolle spielen freilich die nordischen âlfar niemals, nicht sie, sondern valkyrien haben es mit dem kampf zu thun; aber die überlieferung mag längst verworren sein, und die ämter vermischenstreit der elbengeschlechter um den leichnam (ir. elfenm. 68).. an sich gleichen liosâlfar und svartâlfar hinreichend den christlichen engeln und teufeln, die bleiche schar ›ûz der helle‹ sind die ›niđri î iörđu‹ wohnenden döckâlfar, ja das, was im Alvîsmâl nicht ausdrücklich benannt, allein mit den worten ›î heljo‹ bezeichnet wird. nun kann ich es auch so fassen: liosâlfar wohnen im himmel, döckâlfar (und näir?) in hel, der heidnischen hölle, svartâlfar in Svartâlfaheim, was niemals gleichbedeutig mit hel (hölle) gebraucht istNachtrag: Andvari, der zwerg, wohnt in Svartâlfaheim. Sn. 136. nach Sn. 16 wohnen einige zwerge in der erde (î moldu), andere in den steinen (î steinum).. Seelen verstorbner menschen sind die dunkeln elbe, wie der jüngere dichter glaubte, oder hat man döckâlfar und nâir von einander zu sondern? beider aufenthalt in den regionen der unterwelt, wie der lichten in denen des himmels: von allen andern erzählt die edda weniger, als von den schwarzen, mit den menschen öfter verkehrenden. svartâlfar werden in menge genannt, liosâlfar oder döckâlfar unsicher.
Festgehalten werden muß die identität der svartâlfar und dvergar.
Dvergr, goth. dvaírgs? ags. dveorg, ahd. tuerc, mhd. tverc, nnd. zwergin der Lausitz und dem östlichen Thüringen querx, im Thüringerwald querlich. querch hat Jac. von Königshofen p. 89. in Niedersachsen einigemal twârm f. twarg. entspricht dem lat. nanus, gr. νάννος; zwerg, puppe, ital. nano, span. enano, portug. anão, prov. nan, nant, franz. nain, auch mnl. naen Ferg. 2243. 2246. 2253. 2282. 3146. 3150 und nane Ferg. 3086. 3097; oder gr. πυγμαῖος; neben jenen 370 männlichen formen erscheint gewöhnlich die ahd. mhd. neutrale gituerc; getwerc Nib. 98, 1. 335, 3. Ms. 2, 15a. Wigal. 6080. 6591. Trist. 14242. 14515. daz wilde getwerc. Ecke 81. 82. Wh. 57, 25. männlich gebraucht steht getwerc bei Eilhart 2881. 2887. altd. bl. 1, 253. 256. 258: der twerk in Hoffm. fundgr. 237. darf ϑεουργός (übernatürliche dinge verrichtend, was sonst mhd. wunderære heißt) dazu gehalten werden? dem begrif nach vergleichen sich die idaeischen dactyle der alten, cabiren und πάταικοι. in der edda sind alle oder die meisten dvergar kunstfertige schmiede (Sn. 34. 48. 130. 354). daher scheint sich ihr schwarzes, rußiges aussehen (wie der cyclopen) am einfachsten zu erklären. ihre schmiede liegt in hölen und bergen: Svartâlfaheimr wird also in eine gebirgige gegend zu setzen sein, nicht in den abgrund der hölle. Auch unsere deutschen volkssagen erwähnen allenthalben das schmieden der zwerge in den gebirgen. ›von golde wirkent si diu spœhen werc‹ meldet der Wartburger krieg von dem getwerge Sinnels in Palakers, wogegen den elben und elbinnen lieber das geschäft des webens beigelegt wird. Stehen also die zwerge den schmiedenden helden und göttern (Wielant und Vulcan) nahe, so schließen sich die elbe an den dienst der feen und guten frauenin Bretagne entspricht unserm elb der korr, pl. korred, unsern elbinnen die korrigan, und auch sie wird feenhaft geschildert: sie sitzt am brunnen, die haare kämmend, wer sie dabei überrascht, soll sie gleich heiraten oder nach drei tagen sterben (Villemarqué 1, 17). welsh ist cawr ein rieseNachtrag: Der korr zwerg, korrik zwerglein ist schwarz und häßlich, mit tiefliegenden augen und vom alter bedeckter stimme. Schreibers abh. von streitkeilen s. 80. welsch. gwarchell a puny dwarf, gwion elf, fairy, gwyll fairy, hag. litth. karlà, karlèle. serb. maljenitza, manjo der kleine, starmali der alte kleine, kepetz..Nachtrag: Für dvergr hat Sæm. 49a durgr. ndrsächs. twarg, westf. twiark, ndrrhein. querge. Firmen. 1, 511, oberlausitz. querx. Firmen. 2, 264. gituerg nanus vel pomilio. gl. schlettst. 29, 43. ein wildez getwerc. Er. 7395. daz getwergelîn. Er. 1096. daz tzwerk. Keller erzähl. 632, 3. wildiu getwerc. Goldemar 5, 1. Sigen. 21, 9. Ecke 81, 5. eine urk. von 1137 unterschreibt zuletzt: Mirabilis nanus de Arizberg nepos imperatoris Heinrici (IV oder V?) MB. 4, 405. hieß er wuntertwerc? (ein Mirabilis bei Minden a. 1245. 1282. Wigands wetzl. beitr. 1, 148. 152. Henricus Mirabilis herzog von Braunschweig († 1322). erdmännchen spinnen abergl. 993, aber ihre hauptkunst ist doch das schmieden. darum heißen sie hagir dvergar. Sæm. 114a. knockers sind die schwarzen kleinen bergmännlein, die pochen (knock) helfen und sich aufs finden der erze verstehn. Hones yearb. 1533. der donnerkeil wurde auch als alpgeschoß aufgefaßt vgl. Albdonar (s. 156). als schmiede mit mützen und hammer, gemahnen die zwerge an Vulcan, der mit hut und hammer dargestellt wird. Arnobius 6, 12. vgl. Lateranus (anm. 1286). zwerge wurden am kleid der frau angebracht, dvergar â öxlum. Sæm. 102b..
Hat die gegebene vorstellung einiges für sich, so begreift man leicht, wie sie der spätere volksglaube verändern und verwirren konnte, seit ihm die unheidnischen begriffe christlicher engel und teufel zugeführt wurden. teuflische eigenheiten haben im grund alle elbe, selbst die lichten, z. b. ihre lust menschen zu necken; aber teufel sind darum auch die schwarzen nicht, sondern oft gutmütige wesen. Es scheint sogar, daß man gerade den schwarzelben, d. h. den berggeistern, die in manigfalte beziehung zu den menschen traten, eine bestimmte verehrung, eine art von cultus erwies, dessen spuren noch in später zeit fortdauern. das wichtigste zeugnis hierfür findet sich in der Kormakssaga p. 216. 218. mit dem blut eines erlegten stiers soll (gleich dem altar eines gottes) der hügel der elbe geröthet und aus dem fleisch des thiers den elben ein mahl zugerichtet werden: ›hôll einn er heđan skamt î brott, er âlfar bûa î; građûng þann, er Kormakr drap, skaltu fâ, ok riođa blôđ građûngsins â hôlinn utan, en gera alfum veizlu af slâtrinu, ok mun þer batna‹. ein wirkliches âlfablôt. Damit verbinde ich den abergläubischen gebrauch, engeln speise zu kochen und hinzustellen (abergl. no. 896). ebenso wird hausschmieden und kobolden der tisch gedeckt und ein topf speise hingesetzt (deutsche sagen no. 37. 38. 71); der domina Abundia essen und trinken (oben s. 237); den unterirdischen in ihre höle, beim vorübergehen, 371 geld oder brot gelegt (Neocorus 1, 262. 560)auch dem altpreußischen und litth. parstuk (däumling) speise hingestellt, vgl. Lasicz 54. lett. behrstuhki soll kinderpuppe bedeuten. Bergm. 145.. Wie nach göttern sind einige pflanzen auch nach elben benannt: alpranke, alpfranke, alfsranke, alpkraut (lonicera periclymen., solanum dulcam.), was sonst geißblatt, in Dänmark troldbär, in Schweden trullbär heißt. dveorges dvosle ist bei Lye pulegium, Mones quellen 322a schreiben dvostle; dvergeriis heißt nach Molbechs dial. lex. s. 86 das spartium scoparium. âlfrek aber nannte man eine latrina, wörtlich genios fugans (Eyrb. saga cap. 4)Nachtrag: Die verehrung der elbe bezeugt auch das in einem hause dargebrachte âlfablôt. fornm. sög. 4, 187. 12, 84. ein schwarzes Lamm, eine schwarze katze wird den huldren geopfert. Asbiörn. Huldr. 1, 159. man legt den pixies des Dartmoors einen büschel gras oder ein paar nadeln in ihre höhle. Athenaeum. no. 991. die nach den elben benannte alpranke heißt auch ags. älfþone, ahd. albdona, gleichsam das tuch der elbe, das sie ausbreiten? (vgl. 1017). alfrank amara dulcis. Mones anz. 6, 448. andere nach ihnen benannte kräuter sind elfbläster und elfnäfver. Dybecks runa 1847, 31..
Während der mensch langsam heranwächst, erst nach dem funfzehnten jahr seine volle gestalt erreicht und dann siebenzig jahr lebt, der riese hingegen steinalt werden kann, ist der zwerg schon im dritten jahr seines lebens ausgewachsen und im siebenten jahr ein greisLudwig der Baier schreibt 1347 dem markgrafen Carl von Mähren höhnisch: recollige, quia nondum venit hora, ut pigmei de Judea (l. India) statura cubica evolantes fortitudine gnauica (l. gnanica, d. i. nanica) terras gygantium detrahere debeant in ruinas, et ut pigmei, id est homines bicubitales, qui in anno tercio crescunt ad perfectam quantitatem et in septimo anno senescunt et moriuntur, imperent gygantibus. Pelzels Carl IV. 1 urk. s. 40. vgl. Böhmers font. 1, 227. 2, 570. Doch diese vorstellung scheint mir nicht recht deutsch, je mehr die zwerge elbisch gedacht sind, wird ihnen und zumal den elbinnen, gleich den griech. oreaden, ein halbgöttliches hohes alter beigelegt; man vgl. hernach die von dem wechselkind angeführten sagen. Laurin war, nach den gedichten, über 400 jahre alt.; der elbkönig wird gewöhnlich als weißbärtiger alter geschildert.
Nachrichten über die erschaffung der zwerge wird cap. XIX zusammenstellen; doch scheinen sie sich bloß auf die irdische gestalt der schwarzen, nicht der lichten elbe zu beziehen.
Hauptzüge der elbischen natur scheinen folgende.
Der leib des menschen hält mitte zwischen dem des riesen und des albs; so weit der riese über die menschliche größe hinaus ragt, so weit steht der alb unter ihr. Alle elbe werden klein und winzig gedacht, die lichten aber wolgebildet, ebenmäßig, die schwarzen häßlich und misgestalt. jene strahlen von zierlicher schönheit und tragen leuchtendes gewand; das ags. älfsciene Cædm. 109, 23. 165, 11, schön wie elbe, leuchtend wie engel, altn. ›friđ sem âlfkona‹, drückt den gipfel weiblicher schönheit aus. Rudlieb XVII, 27 ruft ein gefangner zwerg seine frau aus der höle herbei, alsobald erscheint sie: ›parva, nimis pulchra, sed et auro vesteque compta‹. ›þat er kunnigt î öllum fornum frâsögnum um þat fôlk, er âlfar hêtu, at þat var miklu frîđara enn önnur mankind‹. fornald. sög. 1, 387. die engl. elves sind fein und schmächtig, Falstaff nennt den Henry (first part 1, 4): ›you starveling, you elfskin!‹ (elbhaut)der dänische volksglaube schildert die ellekone jung und verführerisch von vorn anzuschauen, hinten aber hohl wie einen teigtrog (Thiele 1, 118); das erinnert an frau Werlt in mhd. gedichten.. Der widrigen farbe der zwerge tritt noch ein 372 übelgebauter leib, höcker und grobe tracht hinzu; seitdem man elbe und zwerge mengte, geht auch die anmutige bildung der elbe oft auf die zwerge über, doch bleibt ihnen zuweilen ausdrücklich die schwarze oder graue farbe: ›svart î synen‹ (s. 378); ›ein kleines schwarzes männchen‹ (kinderm. no. 92). ›ein kleines graues männchen‹ (Büschings wöch. nachr. 1, 98). Ihre größe selbst wird verschiedentlich bestimmt, bald erreichen sie das wachsthum eines vierjährigen kindesob ahd. pusilîn von einem zwerg gelte wie Graff 3, 352 annimmt vgl. schwed. pyssling, oder bloß von einem kinde wie das lat. pusus, pusio, steht dahin. das mittelalter dachte sich die christlichen engel in dieser kleinheit der elbe und zwerge: ›ein iegelich engel schînet alsô gestalter als ein kint in jâren vieren in der jugende‹ Tit. 5895 (Hahn). ›junclîche gemâlet als ein kint daz dâ vünf jâr alt ist‹ Berth. 184. den heranreitenden Laurin halten die helden für den engel Michael. Von Elberich heißt es im Otnit: ›in eines kindes mâze bistu vier jâr alt‹ (Ettm. Ortnit 24: ›nu bist in kindes mâze des vierten jâres alt‹) und von Antilois in Ulrichs Alexander: ›er was kleine und niht grôz in der mâze als diu kint, wen sie in vier jâren sint‹., bald erscheinen sie weit kleiner, nach spannen oder daumen gemessen. ›kûme drîer spannen lanc, gar eislich getân‹ (elfenm. cxvi); zwei spannen lang (deutsche sag. no. 42); ein wihtel ›reht als ein dûmelle lanc‹ (altd. bl. 2, 151); ›ein kleinez weglin (l. wihtlîn) dûmeln lanc‹ (Ls. 1, 378). in einem dän. lied der kleinste trold nicht größer als eine ameise (D. V. 1, 176). daher däumling (petit poucet) in den märchen zwergartige gestalt bezeichnet, der δάκτυλος Ἰδαῖος von δάκτυλος, πυγμαῖος von πυγμή (faust), das altpreuß. parstuck, perstuck (zwerg) vom litth. pirsztas (finger) slav. perst, prst und eine böhm. benennung des zwergs pjdimuz'jk (spannenmännlein) von pjd' (spanne) zu leiten istwenn es in einer bei Jungmann 4, 652 angezognen stelle heißt: ›mezi pjdimuz'jky kraluge trpasljk‹ (unter den däumlingen herscht der zwerg), so muß trpasljk mehr sein als pjdimuz'jk. sollte mit diesem trp- (slowak. krpec, krpatec) das nhd. knirps, knips, krips, gribs (s. unten) das von kleinwüchsigen (nicht gerade zwergen) gilt, zusammenhängen? finn. peukalo däumling (Kalew. 13, 67); mies pieni, pikku mies kleiner mann von drei fingern (13, 63. 68. 24, 144). – Für zwerg wird mhd. gesagt: ‹der kurze man‹. Wigal. 6593. 6685. 6710; ›der wênige man‹ Er. 7442. Ulr. Alex. (bei Wackern. bas. hs. p. 29b) im gegensatz zu dem micheln man, d. i. riesen. ein alter zwergname war auch ›churzibolt‹ Pertz 2, 104, was sonst einen kurzen rock bedeutet. Hoffm. gl. 36, 13. Roth. 4576. vgl. das urkinde (nanus) gramm. 2, 789.. im sanskrit ist bâlakhilja geniorum genus pollicis magnitudinem aequans, ihrer sechzigtausend wurden aus dem haar des Brahma hervorgebracht (Bopps gloss. skr. p. 122a, ed. 2. p. 238b) bâla, auch bâlaka bedeutet puer, parvulus, ilja verstehe ich nicht. Von der unform zwergischer füße, welche denen der gänse oder enten gleichen sollen (wie die der königin Berhta s. 232, oder der schwanjungfrauen s. 356), gehen besondere erzählungendeutsche sagen no. 149; ich theile sie hier in getreuerer aufzeichnung mit, wie ich sie hrn. Hieron. Hagebuch aus Aarau verdanke. Vo de härdmändlene uf der Ramsflue. Hinder der Ärlisbacher egg, zwüschenem dörfle Hard und dem alte Lorenzekapällele, stoht im ene thäle so ganz eleigge e grüsle verträite flue. se sägere dRamsflue. uf der hindere site isch se hohl, und dhöle het numme e chline igang. Do sind denn emol, me weiß nid äxact i wele johrgänge, so rarige mändle gsi, die sind i die höhle us und i gange, hand ganz e so es eiges läbe gefüehrt, und en apartige hushaltig, und sind ganz bsunderig derhär cho, so wärklich gestaltet, und mit eim wort, es isch halt kei mönsch usene cho, wer se denn au seige, wohär se cho seige und was se tribe: ämel gekochet händ se nüt, und würzle und beeri ggässe. unde a der flue vorbi lauft es bächle, und i dem bächle händ die mändle im summer badet, wie tüble, aber eis vonene het immer wacht gha, und het pfiffe, wenn öpper derhär cho isch, uf em fueßwäg: denn sind se ame gsprunge, was gisch was hesch, der bärg uf, daß ene kei haas noh cho wer, und wie der schwick in ehre höhle gschloffe. dernäbe händ se kem mönsch nüt zleid tho, im gägetheil, gfelligkäite, wenn se händ chönne. Einisch het der Hardpur es füederle riswälle glade, und wil er elei gsi isch, het ers au fast nid möge. E sones mandle gsehts vo der flue obenabe und chunt der durab zhöpperle über driese, und hilft dem pur, was es het möge. wo se do der bindbaum wänd ufe thue, so isch das mandle ufem wage gsi und het grichtet, und der pur het überunde azoge a de bindchneble. do het das mandle sseil nid rächt ume gliret, und wo der pur azieht, schnellt der baum los und trift smandle ane finger und hets würst blessiert; do foht der pur a jommere und seit ›o heie, o heie, wenns nunenau mer begegnet wer!‹ do seit das mandle ›abba, das macht nüt, sälben tho, sälben gha‹schwäb. ›sell thaun, sell haun‹. Schmid p. 628. schöner ausgedrückt im mhd. ›selbe tæte, selbe habe‹. MS. 1, 10b. 89a.. mit dene worte springts vom wage nabe, het es chrütle abbroche, hets verschaflet und uf das bluetig fingerle gleit, und das het alles ewäg puzt. do springts wider ufe wage, und het zum pur gseit, er soll sseil nume wider ume ge. Mängisch, wenn rächtschafne lüt durn tag gheuet oder bunde händ und se sind nit fertig worde bis zobe, und shet öppe welle cho rägne, so sind die härdmandle cho, und händ geschaffet und gewärnet druf ine, bis alles im schärme gsi isch. oder wenns durt dnacht isch, cho wättere, händ se sheu und schorn, wo dusse gläge isch, de lüte zum tenn zue träit, und am morge het halt alles groß auge gmacht. und se händ nid gwüsst, wers tho het. den händ erst no die mandle kei dank begehrt, numenau, daß me se gern hät. Amenim winter, wenn alles stei und bei gfrore gsi isch, sind die mandle is oberst hus cho zArlispach: se händ shalt gar guet chönnen mit dene lüte, wo dert gwohnt händ, und sind ame durt dnacht ufem ofe gläge, und am morge vor tag händ se se wieder drus gmacht. was aber gar gspässig gsi isch, si händ ehre füeßle nie vüre glo, händ es charlachroths mäntele träit, vom hals bis ufe bode nabe. jetzt hets im dorf so gwunderige meitle und buebe gha, die sind einisch znacht vor das hus go gen äsche streue, daß se gsäche, was die härdmänndle für füeßle hebe. und was händse gfunde? sisch frile wunderle: änte und geißfüeß sind in der äsche abdrückt gsi. Aber vo sälber stund a isch keis mandle meh cho, und se sind au nümme uf der Ramsflue bliebe, i dkräche händ se se verschloffe, tief id geißflue hindere, und händ keis zeiche me von ene ge, und chöme nümme, so lang dlüt eso boshaft sindNachtrag: Der spruch in der schweizer zwergsage: ›sälben tho, sälben gha‹ (vgl. s. 859) begegnet auch sonst: norweg. ›sjöl gjort, sjöl ha‹. Asbiörn. Huldr. 1, 11, vorarlb. selb to, selb ho. Vonbun s. 10. salthon, saltglitten. Wolfs zeitschr. 2, 58. und die geißfüße daselbst mahnen an die klauen der satyri, wie denn auch zwerge im wald mit scharfen klauen laufen. Dietr. drachenk. 140a. wie schädlich die neugier auf das verhältniss der zwerge und menschen einwirkt, lehrt noch folgende erzählung. ein schäfer bei Wonsgehäu entdeckte, daß sein hund von zwei zwergen in einer höhle satt gefüttert wurde. sie gaben ihm ein tischtuch, das er nur ausbreiten konnte, um sich dann die speise zu wünschen, welche er wollte. als er aber dies geheimniß seinem neugierigen weibe verrieth, hatte das tuch seine kraft verloren und der zwerglesbrunn bei Wonsgehäu lief neun tage mit blut, weil die zwerge einander umbrachten. Panzer beitr. 2, 101... 373 man wird auch an die blatevüeze (Rother 1871. Ernst 3828) erinnert. vgl. Haupts zeitschr. 7, 289.
Das mnl. gedicht von Brandaen, keine andere bearbeitung der legende, enthält einen sehr merkwürdigen zugBlommaerts oudvlaemsche gedichten 1, 118b. 2, 26a. Brandan begegnete in der see einem daumlangen mann, der auf einem blatt schwamm, mit der rechten ein näpfchen, mit der linken hand einen griffel haltend: den griffel steckte er in die see und ließ davon wasser in den napf triefen, war der napf voll, so goß er ihn aus und füllte dann von neuem; ihm sei auferlegt die see zu messen 374 bis an den jüngsten tagNachtrag: Die engel sind klein und schön wie elbe und zwerge. engel heißen geonge men. Cædm. 146, 28. frauenschöne wird den engeln verglichen von Walth. 57, 8. frauend. 2, 22. Hartm. erstes büchl. 1469. Parzival truoc âne flügel engels mâl. Parz. 308, 2pennati pueri begleiten schon die Venus. Claudian. epith. Palladii 10. engel umfliegen den thurm. Pertz 6, 451a.. so werden auch die zwerge das schöne volk genannt s. weiter unten s. 374 oder westf. sgönaunken. Kuhn westf. sag. 1, 63. Alberich reitet als ein gotes engel vor dem her. Ortnit 358. die kleinen briute (zwerginnen) vrouwen also diu bilde getân (d. h. bildschön). Alex. und Antiloie (Haupts zeitschr. 5, 425. 426), vgl. divitior forma, quales audire solemus
Naides et Dryades mediis incedere silvis. Ov. met. 6, 452. dagegen ist Hogni, dessen vater ein alb ist, bleich und fahl wie bast und asche. Vilk. sage cap. 150, wie denn auch die wechselbälge häßlich sind (s. 387). dernea wihti heißen sie (s. 364), schwarz ist auch der rothmützige zwerg. Runa 3, 25. zwerge sind breitstirnig und langhändig. Dybeck 1845. s. 94, grôze arme, kurziu bein het er nâch der getwerge site. Wigal. 6590. auch die blatevüeze im Rother a. o. scheinen zu den zwergen zu gehören, indem sie den riesen kostbares gewand bringen. die zwerge reichen den menschen bis ans knie, wie die menschen den riesen. die kniewes hôhen, die dô sint eins kniewes hôch. Dietr. drachenk. 299a. 175a. b. 343b. Dietr. und ges. 568. 570. oft erreichen sie nur daumshöhe vgl. lat. pollex, poln. paluch, böhm. palec, altn. þûmlûngr (neben schwed. pyssling: alla min fru mors pysslingar. sv. folks. 1, 217. 218. altn. pysslîngr fasciculus), litth. nyksztélis däumling und zaunkönig. kl. schr. 2, 432. 433. wichtig ist, daß in indischen sagen die seele als daumgroßes männchen aus dem leib des sterbenden geht. Holtzmann ind. sag. 1, 65. das altpreuß. barzdukkai leitet übrigens Ruhig nicht vom litth. pirsztas finger, sondern von barzda bart ab, wie denn die unterirdischen oft mit langem bart erscheinen. für zwerg wird mhd. gesagt: der kleine mann. Ernst 4067. der wênige man. Er. 7422 (nicht 7442). Eilh. Trist. 2874. der wênige gast. Er. 2102. wênigez mennel. Frib. Trist. 5294. ein gar wêniger man mit einer güldîn krône. Ecke 202. ein wênic twirgelîn. Alex. 2955. der kurze kleine. Dietr. drachenk. 43b. der wunderkleine. Altsw. 91. der kleine recke. Dietr. drachenk. 68a. serb. starmali d. h. der alte kleine. eine abweichende bezeichnung des zwerges hat Ren. 4857: le puant nain, wie der knecht und fremde. der elbkönig sitzt unter einem großen schwamm. ir. märch. 2, 4. und wer einen erdschwamm bei sich trägt, wird schmal und leicht wie elbe. 2, 75. dem auf einem blatt schwimmenden däumling im mnl. Braudæn vergleicht sich das mädchen, das auf den blättern der wasserlilie über den wellen schwebt. Müllenhoff s. 340. vgl. nökkeblomster (s. 405).
Die âlfar bilden ein volk, wie die edda ausdrücklich sagt (Sn. 21), und wie im Alvîsmâl âlfar, helbûar (wenn ich dies wort gebrauchen darf) und dvergar den menschen, riesen, göttern, asen und vanen als besondere classe, und mit ihren eignen sprachen, zur seite stehn. daher auch das stille volk, the good people (s. 377) huldufôlk und in der Lausitz ludki, die leutchen (wend. volksl. 2, 268), von lud (volk) ahd. liut, böhm. lid; welsh ›y teulu‹ (die familie), ›y tylwyth têg‹ (die schöne familie), das kleine schöne volk, vgl. Owen s. v. tylwyth und Diefenbachs celtica II, 102. Ob man daraus ein historisches, in bestimmter gegend gelegnes reich folgern darf, lasse ich hier unentschieden. dvergmâl (sermo nanorum) ist der altn. ausdruck für das echo: sehr bezeichnend, weil ihr ruf und geschrei in den bergen widerhallt, dem gegen den berg hin lautredenden menschen der zwerg gleichsam antwortet. Herrauđssaga cap. 11. p. 50: ›Sigurđr stilti svâ hâtt hörpuna, at dvergmâl qvađ î höllunni‹, er spielte so hoch auf der harfe, daß es im saal widerhallte. die helden führten laute streiche: ›dvörgamâl sang uj qvörjun hamri‹, echo sang in jedem felsen (Lyngbye p. 464. 470); sie hieben stark, ›dvörgamâl sang uj fjödlun‹ echo sang in den bergen (das. 468). altn. ›qveđr viđ î klettunum‹ (reboant rupes). sollte vielleicht græti âlfa (ploratus nanorum) im dunkeln eingang des Hamdismâl (Sæm. 269a) etwas ähnliches meinen? aber auch in unserer einheimischen heldenpoesie mag die nemliche vorstellung gehaftet haben:
dem fehten allez nâch erhal,
dô beide berg und ouch diu tal
gâben ir slegen stimme. Ecke ed. Hagen 161.
daz dâ beide berg und tal
vor ihr slegen wilde wider einander allez hal. (das. 171.)
hier heißt es nicht bloß, die berge hallten von den schwertschlägen der helden wider, sondern sie gaben stimme und antwort von sich, d. h. die in ihnen hausenden zwergeirisch heißt das echo weniger schön, aber ähnlich muc alla schwein des felsens..
Diesem volk der elbe oder zwerge steht ein könig vor. zwar aus nord. sage kenne ich kein beispiel für die âlfar und dvergar; doch Huldra ist königin des huldrefolk (s. 225), Berchta der heinchen (s. 228), auch englische überlieferungen reden von einer elfqueen Chaucer C. T. 6442 (the fairy queen. Percy 3, 207 ff.); ich denke, weil auch in gallischen die vorstellung weiblicher feen (fairys) überwog. die altfranz. fabel von Huon de Bordeaux kennt 375 einen roi Oberon, d. i. Auberon für Alberon, also schon dem namen zufolge einen alb: das königreich der feen (royaume de la féerie) ist sein eigen. unser gedicht von Orendel führt einen zwerg namens Alban auf. im Otnit spielt künec Alberîch, Elberich, ›dem manec berg und tal‹ unterthan ist, eine bedeutende rolle; das Nib. lied macht ihn nicht zu einem könig, nur zu einem dienstmann der könige Schilbung und Nibelung. ein ungenannter zwergkönig erscheint im gedicht von Ecke 80; anderwärts könig Goldemâr (deutsche heldens. p. 174. Haupts zeitschr. 6, 522. 523), könig Sinnels und Laûrîn (MS. 2, 15a). Er. 2086 ›der getwerge künec Bîleî‹. auch die deutschen volkssagen geben dem zwergvolk einen könig (no. 152); könig der erdmännchen (Km. 3, 167). Gübich (Gibika s. 114) ist in den Harzsagen ein zwergkönig. Heiling ist fürst der zwerge (no. 151)merkwürdig ist ein in mehrern zwergssagen wiederkehrender klageruf: ›der könig ist todt! Urban ist todt! die alte mutter Pumpe ist todt‹ (Büschings wöch. nachr. 1, 99 101); die alte schumpe ist todt! (sage von Bonikau) mhd. schumpfe fragm. 36c; vgl. Banges thür. chron. 49a: da sagt man abermals ›könig Knoblauch ist todt‹! Nimmt man hinzu, daß es in Sachsen heißt: ›de gaue fra ist nu al dot!‹ mit deutlichem bezug auf die mütterliche göttin (s. 209) und daß auch im Norden das ähnliche ›nu eru dauđar allar dîsir‹! gilt (s. 333); so scheint dadurch von uralters her der schmerz über den tod eines höheren wesens sich luft zu machenNachtrag: Der klageruf: ›Urban ist todt!‹ klingt an den vorarlbergischen: ›Urhans ist todt‹ (vgl. Urian, urteufel s. 826 und der teufel ist todt s. 845). Vonbun. s. 4 (2. aufl. s. 2 und 7). Frommann mundart. 2, 565. Kilian ist todt! Winklers edelmann 377. die Salome ist gestorben. Panzer beitr. 2, 40. Eisch, Pingel, Pippe Kong, Pilatje, Vatte, Kind ist dot. Müllenhoff no. 398–401. Habel ist todt. Preusker 1, 57. nu är Plagg död. Runa 1844. s. 44. nû er Ulli dauđr. fornm. sög. 1, 211. Ol. Tryggv. saga cap. 53. in einer cornischen sage wird eine engelschöne zwergenfrau vom kleinen volk in der Lelant kirche bei S. Ives begraben unter dem ruf: Our queen is dead! man vergleiche: Zeus ist todt, donnert nicht mehr, ist in Creta begraben. Lucian. Jupiter tragoed. 45... Alle diese sind könige schwarzer elbe, nur den Oberon halte ich für einen lichten alb. Es scheint daß menschliche helden, indem sie sich das oberhaupt der elbe unterwerfen, zugleich die herschaft über die geister erwerben: in solcher meinung kann Völundr vîsi âlfa (s. 367) heißen und gleichen anspruch hatte nach Elberichs besiegung SiegfriedNachtrag: Berge und wälder geben echo, ahd. galm. Diut. 2, 327a. mhd. gal und hal. deutsche myst. 2, 286. widergalm. Tit. 391. die stimme gap hinwidere mit gelîchem galme der walt. Iw. 618. sie antworten. conscia ter sonuit rupes. Claudian. in Pr. et Olybr. 125. responsat Athos, Hæmusque remugit. Claudian. in Eutr. 2, 162. daz in dâvon antworte der berc unde ouch der tan. Nibel. 883, 3. wie man in den wald ruft, ruft es wieder heraus. vgl. daz rief ich gerner in ein walt. Wigal. 102. in hole berge rufen. Wetterawia 180. ein gellendiu fluo. Lanz. 7127. si schrei, daz ir der walt entsprach. Bon. 49, 71.
nu huop der wênige man nüchterner ist der ausdruck: dô antwurte im sîn dôn. Reinh. 880, dagegen lebendiger: dvergmâli qvađ î hverjum hamri. fornald. sög. 3, 629. dvergmalenn. Alex. saga 35. 67. ags. vudumaer heißt echo und nympha silvestris. ein holzmann ruft aus dem walde. Megenberg 16, 20. nach Böclers abergl. gebr. der Esthen s. 146 sind namen des echos: schielauge, waldes antwort, elbensohns rufen. nach Possart s. 163. 164 bildet der neckische waldelb mets halias das echo (s. anm. 1194). echo ist die waldstimme des Faunus, Picus (vgl. specht und Vile). Klausen s. 844. 1141. ähnlich fassen es die Mongolen auf. Petersb. bull. 1858. col. 70. nach den irischen märchen und sagen 1, 292 heißt das echo übrigens nicht muc alla, sondern macalla und alla bair. gal. mactalla sohn des felsens. Ahlw. Oisian 3, 336. Wie die altn. sage Huldra als zwergkönigin kennt, erscheint in schwedischen sagen eine schöne frau als herrin der zwerge. auch ein könig ist nicht unbekannt vgl. den bergkong (s. 386). in England ist die queen of fairies. minstrelsy 2, 193. 200 wol bekannt und eine schöne beschreibung der queen Mab (kind, puppe?) findet sich in Romeo 1, 4. vgl. die fairies in the merry wives of Windsor 5, 4. dazu kommt noch Morguein de elvinne. Lanc. 19472. 23264. 23396. 23515. 32457. Im deutschen glauben überwiegen die könige. im Sörlaþâttr ist Alfrigg ein bruder oder genoß des Dvalinn, neben welchem Sn. 16 Alþiofr steht. fornald. sög. 1, 391. vgl. in deme Elperîchislohe. Baur no. 633. (a. 1332). der getwerge künec Bîleî hat einen bruder Brîans. Er. 2086. Grigoras und Glecidolân herren über der twerge lant. Er. 2109. ein andrer heißt Antilois: gewis (bas. hss. s. 29b). über den namen des zwergkönigs Luarîn, Luaran s. Haupts ztschr. 7, 531. Laurin. Baur no. 655. im roman des 7 sages ein Laurins (Keller Dyocletian. einl. s. 23–29). zu Gibich vgl. Gebhart. Müllenhoff s. 307. König Piper oder Pippe kong. a. o. s. 287. 291. 292. dann noch der zwerg beim Scherfenberger. DS. no. 29. der könig der erdmännchen Worblestrüksken. Firmen. 1, 408–410. von einem got der twerge redet Albr. v. Halberstadt. fragm. 25.
von jâmer alsô grôzen schal,
daz im der berc entgegenhal. Er. 7423.
In den altnordischen quellen sind eine menge für die mythologische forschung wichtiger zwergnamen überliefert (hauptstelle Sæm. 2b 3a). ich hebe die reimenden formen Vitr und Litr, Fili und Kili, Fialarr und Galarr, Skirvir und Virvir, Anar und Onar, Finnr und Ginnr so wie die ablautenden Bivor und Bavor heraus. Nâr und Nâinn bedeuten offenbar dasselbe (mortuus) wie Thrâr und Thrâinn (contumax oder rancidus?). zu Nâinn stimmt Dâinn (wiederum mortuus); zu Oinn (timidus) Moinn; Dvalinn, Durinn, Thorinn, Fundinn zeigen wenigstens den gleichen participialen ausgang. Alfr, Gandâlfr und Vindâlfr setzen den zusammenhang der zwerge und elben außer zweifel. zweimal kommt Ai vor, es scheint wie Sæm. 100a, avus zu bedeuten, Finnr, Billîngr gleichen den s. 309. 315 erörterten heldennamen. Nŷr und Niđi, Nŷr und Nŷrâđr beziehen sich auf phasen des mondlichts; einzelne andere namen sollen im verfolg angegeben werden. Sæm. 45b Sn. 48. 130 heißen alle zwerge Ivalda synir, dieser Ivaldi scheint dem elbischen Ivaldr, vater der Iđunn, Sæm. 89a identisch, wie anderwärts Folkvaldr und Folkvaldi (ags. Folcvealda), Dômvaldr und Dômvaldi = Domaldi wechseln. Ivaldr entspricht dem dän. Evald, nhd. Ewald, einem in älteren 376 urkunden seltnen namen; bekannt sind die beiden heiligen Ewalde (niger et albus), die zu Pipins zeiten im j. 695 gemartert und in Cöln begraben wurden (Pertz 6, 274), aber aus England stammten. Beda 5, 10 schreibt Hewald und die ags. übersetzung HeávoldNachtrag: Die zwergnamen Dâinn (mortuus) und Nâinn (mortuus) legen die frage nahe, ob nicht die elbe die geister der verstorbenen, seelen seien, sowie skr. Indras pitâ Marutâm, vater der winde = todten ist. Kuhn in Haupts zeitschr. 5, 488. 489. vom zwerg Alvîs heißt es: hvî ertu fölr um nasar, vartu î nôtt međ nâ? Sæm. 48a. Sæm. 28a heißt Dvalinn âlfr, Dâinn dvergr. Dvalinn sopiens, Durinn somnifer. Andvari, des Oinn sohn Sæm. 181a, bedeutet vielleicht cautus (anm. 1152). Finnr erinnert an den Finn der norrländischen sage (s. 856) und den vater Finn b. Müllenhoff s. 300 vielleicht steht Bivor mit dem zwerg Bibunc in Dietr. drachenk. in zusammenhang. Deutsche zwergnamen sind: Meizelîn. Dietr. drachenk. 196a. Äschenzelt. ring 233. 239. Hans Donnerstag. Müllenhoff s. 578. Rohrinda und Muggastutz. Vonbun s. 2 und 7 vgl. Stutzamutza, Großrinda. Wolfs zeitschr. 2, 60. 183..
Von den wohnungen der lichtelbe im himmel wissen die volkssagen nichts mehr; desto häufiger schildern sie die der zwerge in den schluchten und hölen des gebirges. daher die ags. benennungen bergälfen, dunälfen, muntälfen. altn. ›bŷ ec for iörđ neđan, â ec undr steini stađ‹. Sæm. 48a. ›dvergr sat undir steininum‹. Yngl. saga cap. 15. ›dvergar bûa î iördu oc î steinum‹. Sn. 15. Elbenstein ist der name eines adlichen geschlechts s. Elwenstein weisth. 1, 4. in den Niederlanden nennt das volk die hügel, welche graburnen enthalten, alfenbergen (belg. mus. 5, 64). schätze stecken in den gräbern wie bei den elben, und gleich diesen sind die todten unterirdische. darum heißen die zwerge auch erdmännlein, erdmanneken, in der Schweiz härdmändle, sonst auch unterirdische, dän. underjordiskeden namen arweggers, womit KM. 2, 163. 164 die erdmännchen herausgerufen werden, verstehe ich noch nicht. kaum klingt das altn. ârvakr an. im preuß. Samland ›de underhördschkes‹. ihre sagen hat Reusch no. 48–59 sorgfältig gesammelt. den Lüneburger Wenden hießen die unterirdischen geister görzoni (bergmännlein, von gora, berg) und man zeigt noch die berge, wo sie gehaust haben sollen. sie pflegten von den menschen backgeräthe zu leihen, und deuteten das unsichtbar an, dann stellte man es ihnen hinaus vor die thüre. abends brachten sie es zurück, an das fenster klopfend und ein brot aus dankbarkeit hinzulegend. (Juglers wörterbuch). Auch die ehstnische mythologie hat ihre unterirdischen (ma allused, unter der erde).. über fluh und tobel springen sie und ermüden nicht vom steigen der jähen wände: ›den wilden getwergen wære ze stîgen dâ genuoc‹ heißt es Wh. 57, 25 von einer felsengegendandere belege sind gesammelt ir. elfenm. lxxvi. ›den berc büten wildiu getwerc‹ Sigenot 118.. den dänischen volksglauben von dem biergmand, biergfolk, biergtrold stellt Molbechs dialectlex. s. 35. 36 zusammen. die frau des biergmand heißt biergekone. Alle solche überlieferungen von den erdmännchen und berggeistern stimmen überein. in die ritzen und spalten der berge schlüpfend oder schliefendsliefen gilt von ihnen wie vom fuchs (Reinh. xxxi); unser subst. schlucht steht für sluft (wie beschwichtigen, lucht, kracht f. wiften, luft, kraft), schlupfwinkel. scheinen sie plötzlich zu verschwinden, und eben so plötzlich (wie der schwick) kommen sie aus dem erdboden hervor; überall, wo sie hausen, zeigt man solche zwergslöcher, querlichslöcher. auch die lausitzischen ludki kommen aus unterirdischen gängen, wie mäuselöchern, zum vorschein; ein bretagnisches volkslied nennt die grotte der korred (Villemarqué 1, 36). in diesen höhlen treiben sie ihr wesen, sammeln schätze und schmieden köstliche waffen; ihre könige bauen sich prächtige gemächer unter der erde aus, Elberich, Laurin wohnen in solchen wunderbaren 377 bergen, menschen und helden werden zuweilen hinuntergelockt, begabt, entlassen oder festgehaltenNachtrag: Über die arweggers s. KM.3 3, 195. Die zwerge wohnen in felslöchern. stynja (ingemiscunt) dvergar fyrir steins durum. Sæm. 8b. Dvalinn stôđ î steins dyrum. Hervarars. s. 414. der zwerg hält sich gern in der thür, um hineinzuschlüpfen, wenn ihm gefahr droht. die zwergshöle heißt altn. gauri. Vilkinas. cap. 16. (the Pixies' house oder hole in Devonshire. Athenaeum no. 988. 991). die zwerge nannte man veggbergs vîsir. Sæm. 9a. schwed. bergrå, bergrået. Runa 3, 50. iordbyggar a. o. 1845, 95. di sma undar jårdi. a. o. 60. höjbiergsgubbe vgl. tomtegubbe (s. 414), godgubbe. norweg. houboer bergwohner. so auch in Deutschland wohnen wildiu getwerc im berg neben riesen. Haupts zeitschr. 6, 521. ›der hort Niblunges der was gar getragen ûz eime holn berge.‹ Nib. 90, 1. ein wildez getwerc wird ›vor eime holen berge‹ betroffen. Er. 7396. si kument vor den berc und sehent spiln diu getwerc. Dietr. drachenk. 252b. vgl. 213a. twerge wohnen im Höberg. ring 211. daemon subterraneus truculentus bergteufel, mitis bergmenlein, kobel, guttel. oder daemon metallicus bergmenlein, wegen dessen man eine ›fundige zech‹ liegen lässt. Georg Agricola de re metallica libri XII. Basileae 1657. s. 704b.
gân ûf manegen hôhen rûhen berc, die bezeichnung böhlersmännchen im böhlersloch (Bechstein 3, 129) kommt wol von bühel collis vgl. ahd. puhiles perc. Graff 3, 42 und den namen Böhler. wendisch ludkowa gora. volksl. 2, 268a. in montanis (Prasiorum) pygmaei traduntur. Plin. 6, 19. man zeigt die twargeslöcker oder wüllekeslöcker, wulwekerslöcker, wünnerkesgätter. Kulin westf. s. 1, 63. auch wohnen sie in grabhügeln. Lisch 11, 366 oder in steinhaufen (stenrös) und unter den häusern der menschen und scheunen. Fries udfl. 109. diese bewohnen im sommer auch die courriquels der Bretagne, die im winter am heerde schlafen. aber sie können nicht leiden, daß die menschen über ihren wohnungen ställe bauen, weil der mist des viehs hinabläuft und sie verunreinigt. Müllenhoff s. 575. 297. Kuhn no. 329. 363 und s. 323. Asbiörnsen 1, 150. 151. Dybeck 1845 s. 99Zwei jungfrauen erschienen einem pflügenden bauern und baten ihn aufzuhören, sie wollten backen und von seinem ackern falle ihnen sand in den teig. er bat dafür um ein stück kuchen und fand ihn nachher auf dem pfluge liegen. Landau wüste örter s. 138. ebenso belohnen fairies in Worcestershire feldarbeiter, die ihnen helfen, mit speis und trank. Athenaeum.. weit verbreitet ist die bezeichnung der unterirdischen. dat unnerersch, das ünnereersche, auf Silt önnererske. Müllenhoff s. 438. 293. 337. de unnerärschen bei Usedom. beim brunnengraben kam man auf ihren schornstein und fand ein ganzes haus voll. Kuhn in jb. der berl. ges. 5, 247. erdmännel und erdweibel. Panzer beitr. 1, 71. litth. kaukas erdmännchen, kaukaras berggott. vgl. semmes deewini erdgötter. Bergmann 145. auf Föhr und Amrum önnerbänkissen, im dän. Schleswig unnervœstöi, unnerborstöi, unnersboestöi (töi = zeug). Müllenhoff s. 279. 281. 337. im innern der erde bewohnen die elbe, wie z. b. Laurin einen rosengarten, in welchem blumenbrechen bestraft wird. minstrelsy 2, 188. 192.
dâ weder katze noch getwerc
möhte über sîn geklummen. troj. kr. 6185.
und dunket mich, wie si gê zuo mir dur ganse mûren,
ir trôst und ir helfe lâzent mich niht trûren;
swenne si wil, sô vüeret sie mich hinnen
mit ir wîzen hant hôhe über die zinnen,
ich wæne sie ist ein Vênus hêre.
er vergleicht sie also der Venus oder Holda, die mit elbischer kraft durch mauern dringe und über zinnen weg entführe (s. cap. XXXI Tannhäuser undNachtrag: Venus heißt feine (anm. 1011), een broosche eluinne. Matth. de Gastelein const van Rhetoriken. Ghendt 1555. s. 205. si vert unsihtic als ein geist, si hât niht ruowe naht noch tac. vgl. die in den lüften swebende Minne (anm. 2547).). Wenn also ein hessisches kindermärchen (no. 13) im wald drei haulemännerchen erscheinen läßt, so sind das diener der Holle, elbe in ihrem gefolg, und vorzüglich bemerkenswerth scheint ihre dreiheit und daß sie begaben: es ist selten, männliche wesen die stelle der weissagenden frauen einnehmen zu sehn. anderwärts erscheinen eher die erdfräulein, bei Hebel (ausg. 5, s. 268) sagt Eveli zu der waldfrau: ›gott dank der, und wenn du s'erdmännlis frau bisch, willi di nit förche‹als Hadding winters zu abend aß, streckte plötzlich eine erdfrau am heerd den kopf aus dem boden und reichte frisches kraut dar. Saxo p. 16 nennt sie cicutarum gerula und läßt sie den Hadding ins unterirdische land führen, wo wiesen mit gras stehen, wie in unsern kindermärchen, wenn frau Hollas unterirdisches reich geschildert wird. die grasfrau gleicht einem erdweibchen..
An frau Holda gemahnt noch eine andere beziehung: ›die guten holden‹ (s. 221) ›guedeholden‹ penates (Teutonista), holdichen, holdeken, holderchen scheint ganz gleichbedeutig mit ›die guten elbe‹; holdo, holde ist dem wort nach ein freundliches, günstig gesinntes wesen, und auf Island wird liuflîngar (lieblinge) und huldufôlk, huldumenn (s. 225) für âlfar gebraucht. die dän. benennung hyldemänd führt auf den falschen nebenbegrif von hyld (sambucus, hollunder), wonach frau Holda als hyldemoer oder hyldeqvind, d. h. eine an diesen baum geknüpfte dryas erscheint (Thiele 1, 132), doch ihr zusammenhang mit den huldre geht nichts desto weniger daraus hervor. Von dieser seite her sind die elbe gutmütig und hilfreich: sie heißen, wie schon s. 374 steht, das stille volk (deutsche sagen no. 30. 31), the good people, die guten nachbarn, die 378 friedlichen leute (schott. daoine shi, ir. daoine maith, welsh dynion mad). bleiben sie in ihrem stillen treiben ungestört, so halten sie friede mit den menschen, und erweisen ihnen, wo sie können, dienste durch schmieden, weben und backen. oft haben sie den leuten von ihrem neubacknen brot oder kuchen mitgetheilt (Mones anz. 7, 475). Sie bedürfen auch ihrerseits des rathes und beistands der menschen in gewisser lage; dahin sind besonders drei fälle zu rechnen. einmal holen sie frauen und hebammen, um kreißenden zwerginnen hilfe zu gewährenRanzau, Alvensleben, Hahn. (deutsche sagen no. 41. 68. 69). Müllenh. schlholst. sag. no. 443. 444. Asbiörn norw. s. 1, 18. irische sagen und märchen, 1, 245–250. Mones anz. 7, 475. vgl. Thiele 1, 36. Eine schwedische sage hat Hülphers samlingen om Jämtland. Westeras 1775 p. 210. ›år 1660, då jag tillika med min hustru var gången til fäboderne, som ligga ¾ mil ifrån Ragunda prästegård, och der sent om qvällen suttit och talt en stund, kom en liten man ingående genom dören, och bad min hustru, det ville hon hjelpa hans hustru, som då låg och qvaldes med barn. karlen var eljest liten til växten, svart i synen, och med gamla grå kläder försedd. Jag och min hustru sutto en stund och undrade på denne mannen, emedan vi understodo, at han var et troll, och hört berättas, det sådane, af bondfolk vettar kallade, sig altid i fäbodarne uppehålla, sedan folket om hösten sig derifrån begifvit. Men som han 4 à 5 gånger sin begäran påyrkade, och man derhos betänkte, hvad skada bondfolket berätta sig ibland af vettarne lidit, då de antingen svurit på dem, eller eljest vist dem med vrånga ord til helvetet; ty fattade jag då til det rådet, at jag läste öfver min hustru någre böner, välsignade henne, och bad henne i guds namn följa med honom. Hon tog så i hastighet någre gamla linkläder med sig, och fölgde honom åt, men jag blef qvar sittande. Sedan har hon mig vid återkomsten berättat, at då hon gått med mannen utom porten, tykte hon sig liksom föras udi vädret en stund, och kom så uti en stuga, hvarest bredevid var en liten mörk kammare, das hans hustru låg och våndades med barn i en säng, min hustru har så stigit til henne, och efter en liten stund hjelpt henne, då hon födde barnet, och det met lika åtbörder, som andra menniskor pläga hafva. Karlen har sedan tilbudit henne mat, men som hon dertil nekade, ty tackade han henne och fölgde henne åt, hvarefter hon åter likasom farit i vädret, och kom efter en stund til porten igen vid passklockan 10. Emedlertid voro en hoper gamla silfverskedar lagde på en hylla i stugan, och fann min hustru dem, då hon andra dagen stökade i vråarne: kunnandes förstå, at de af vettret voro dit lagde. At så i sanning är skedt vitnar jag med mitt namns undersättande. Ragunda d. 12 april 1671. Pet. Rahm.‹
Der finnische volksglaube nimmt an, daß in den kirchen unter dem altar kleine misgestalte wesen hausen, und nennt sie kirkonwäki (kirchenvolk,), wenn ihre hausfrauen in schwerer kindesnoth liegen, können sie erlöst werden, sobald eine Christin sie besucht und ihre hand auflegt. einen solchen dienst belohnen sie reichlich mit gold und silber. Mnemosyne, Abo 1821 s. 313.
Zu Mykleby wohnte Swen, der gieng einen sonntagsmorgen aus auf die jagd und bei Tyfweholan gewahrte er auf dem berg einen großen bock mit einem ring um den hals, in demselben augenblick rief es aus dem berg: ›sieh, der mann schießt unsern ringbock!‹ ›nein‹, rief eine andere stimme, ›das läßt er wol bleiben, er hat sich heute nicht gewaschen‹ (d. h. in der kirche nicht mit weihwasser besprengt). Als Swen das hörte, ließ er auf der stelle sein eigen wasser, wusch sich eilends und schoß den ringbock. Da entstand heftiges schreien und lärmen im berg und einer sprach: ›sieh, der mann nahm sein hängebecken und wusch sich, aber ich will ihn schon bezahlen‹. ein anderer antwortete: ›das wirst du wol bleiben lassen, der weiße bock steht ihm bei‹. Darauf erscholl mächtiges geräusch und eine menge von trollen erfüllte rings den wald. Swen warf sich zur erde und kroch unter einen haufen wurzeln, da fiel ihm ein was der troll gesagt hatte, der weiße bock stehe ihm bei, denn so nannte er verächtlich die kirche. Swen that nun das gelübde, wenn ihm gott aus der gefahr helfe, wolle er den ring des bocks nach Mykleby, das horn nach Torp, die haut nach Langeland in die kirche geben. Als er unbeschädigt heimgelangt war, erfüllte er alles: der ring bildet bis zum jahr 1732 den ring an der Myklebyer kirchthür, und ist von unbekanntem metall, wie aus eisenerz, das bockshorn verwahrte man in der Torpkirche, das fell in der Langelandkirche.
s. 373 das verwundete härdmändle. zwei schwedische sagen liefert Ödmanns Bohuslän s. 191. 224. Biörn Mårtensson gieng mit einem schützen auf den hohen waldberg Örnekulla, wild zu jagen, da fanden sie einen schlafenden bergschmied (bergsmed); der jäger befahl dem schützen, ihn fest zu nehmen, der sich aber weigerte: ›bittet gott, daß er euch behüte, der bergschmied wird euch den berg hinab werfen‹! Der jäger war aber so vermessen, daß er hingieng und den schlafenden mit macht ergrif. der bergschmied that einen schrei, und bat, man möge ihn los lassen, er habe frau und sieben kleine kinder, er wolle auch alles schmieden, was man verlange, man solle nur eisen und stahl auf die bergklippe legen, und werde dann die arbeit bald gefertigt an demselben platz liegen finden. Biörn fragte, für wen er schmiede? er antwortete: ›für meine gesellen‹. Da ihn Biörn nicht frei lassen wollte, sagte er: ›hätte ich meine nebelkappe (uddehat, s. 383), solltest du mich nicht wegführen, läßt du mich aber nicht frei, so wird keiner deiner nachkommen zu dem ansehn gelangen, in welchem du stehst, sondern allzeit abnehmen!‹ welches hernach auch eintraf. Biörn gab den bergschmied nicht frei, und ließ ihn zu Bohus gefangen setzen, am dritten tag aber war er aus dem gefängnis entschwunden.. Rudlieb XVII, 18 gibt der gefangne zwerg allen vorwurf der hinterlist mit folgender rede zurück:absit ut inter nos unquam regnaverit haec fraus;
non tam longaevi tunc essemus neque sani.
Inter vos nemo loquitur nisi corde doloso,
hinc nec ad aetatem maturam pervenietis:
pro cujusque fide sunt ejus tempora vitae.
non aliter loquimur nisi sicut corde tenemus,
neque cibos varios edimus morbos generantes,
longius incolumes hinc nos durabimus ac vos.
also schon im 10 jh. klagt der zwerg über die treulosigkeit des menschengeschlechts und leitet mit daraus das kurze menschliche alter her, während die zwerge, weil sie redlich seien und einfache speisen essen, lang und gesund leben. mit den geheimen kräften der natur näher vertraut wissen sie die schädliche nahrung 380 sichrer zu meiden. durch diese merkwürdige stelle wird die ansicht von der zwerge langlebigkeit gerechtfertigt, und das meiden menschlicher, den tod herbeiführender nahrung stimmt zu dem s. 265 entwickelten unterschied zwischen göttern und menschenNachtrag: De guden holden stehn im gegensatz zu den kroden duvels (anm. 628). mîn wâre holdo, verus genius. N. Cap. 81. ist aus holderchen die bezeichnung ülleken, ülken (balt. stud. 12b, 184) und üllerkens (Temme pomm. sagen 256) entstelltarwerggers erklärt sich vielleicht aus Firmenich 1, 363 arwegget = arbeit und heißt arbeiter. vgl. weckerchen, wulwecker.? liuflîngr = huldumađr. aefintŷri 105. norweg. huldrefolk. Asbiörns. 1, 77. huldefolk auf den Faröern. Athenaeum no. 991. sie sind beiderlei geschlechts, doch ist mehr von weiblichen die rede. die einzelne heißt hulder Asb. 1, 70, der männliche huldrekall (= karl) Asb. 1, 151. hyllfru, hylmocr deutet Dybeck 1845, 56 aus dem hollunderbaum, hyld. Die gutmütigkeit der zwerge wird noch durch andere namen ausgedrückt. auch norweg. heißt der zwerg grande nachbar und eine schöne sage von dem unterirdischen nachbar erzählt Asbiörns. 1, 150. 151. gehören hierher die ›goede kinder‹ bei br. Geraert 718? ein guoter und ein pilwîz finden sich zusammen. Hagen Ges. Abent. 3, 70. (der guotaere ist name eines mhd. dichters). lit. heißen sie balti źmones die ehrlichen leute. Nesselmann 319b. Wie sie den menschen von ihrem brot oder kuchen mittheilen, beim weben, waschen und backen helfen und in der müle dienen (Panzer beitr. 1, 155), so benutzen sie hinwiederum der menschen wohnungen, einrichtungen und geräthe. ebenso die pixies im Devonshire. Athenaeum no. 991. sie ziehen winters in die sommerhütten der menschen. Asbiörns. 1, 77. 88. sie können in einem backofen ihre frucht dreschen und heißen deshalb backofentrescherlein. Garg. 41a. einmal sah man die strazeln zu sechst im backofen dreschen, ein ander mal sogar ihrer vierzehn darin arbeiten. Schönwerth 2, 300. 299. sie holen verständige männer zur theilung eines schatzes, zur schlichtung eines streites. vorr. XXVI. Contes indiens 2, 8. Somadeva 1, 19. Berl. jb. 2, 265. Erfurter kindermärchen 26. Asbiörns. s. 52. 53. Cavallius no. 8. walach. märch. s. 202. KM. no. 92. 133. 193. 197. vgl. th. 3. 3. aufl. s. 167. 168. 216. 400. (vgl. den thieren das aas vertheilen. Schönwerth 2, 220. Nicolov. 34. societas leonina. Reinh. CCLXII.) sie gewähren einer freundlichen dienstmagd den anblick ihres hochzeitszuges und beschenken sie. Müllenhoff s. 326. 327. vgl. über die hochzeiten der zwerge. altd. bl. 1, 255. 256. Naubert 1, 92. 93. Göthe 1, 196. Hafbur geht in den berg und läßt sich von der ältesten elbtochter (elvens datter) seinen traum deuten. danske v. 3, 4. sie scheuen der menschen hinterlist. denn wenn man ein messer von der tafel der unterirdischen nimmt, kann sie nicht verschwinden. Lisch 9, 371. der waldmann oder schrat will, ähnlich dem zwerg im Rudlieb, den gast nicht in seinem hause leiden, der warm und kalt aus einem munde bläst. Boner 91. Stricker 18 (altd. w. 3, 225). wenn die zwerge einerseits schwach erscheinen, wie denn das zwerglein Hildebrands schweren schild nicht tragen kann. Dietr. und ges. 354. 491. 593, ein wichtel sogar schwer an einer ähre trägt. Panzer beitr. 1, 181. vgl. die schwedische sage s. 423, so kann andrerseits die huldre hufeisen brechen Asbiörns. 1, 81 und haut eine tanne und trägt sie auf der schulter heim a. o. 1, 91. auch gibt es im feenlande keine krankheit. minstrelsy 2, 193, womit die langlebigkeit stimmt, deren sich der zwerg Rudlieb XVII. 18 rühmt. vgl. Ammian 27, 4 über langlebige agrestes in Thrakien..
Indem sich die zwerge so, und noch auf andere weise, zuweilen dem menschlichen geschlecht nähern, scheinen sie doch überhaupt vor ihm zurückzuweichen und machen den eindruck eines unterdrückten, bedrängten volkstamms, der im begrif steht, die alte heimat den neuen mächtigeren ankömmlingen zu überlassen. ihrem character ist etwas scheues, und zugleich heidnisches eingeprägt, das sie dem umgang mit Christen entfremdet. sie grollen der menschlichen treulosigkeit, das soll wol ursprünglich heißen, dem abfall vom heidenthum. Laurin wird in den gedichten des mittelalters ausdrücklich als ein heide dargestellt. es ist den zwergen innerlich zuwider, wenn kirchen gebaut werden, glockengeläute (oben s. 4) stört sie in ihrer alten heimlichkeit; auch das reuten der wälder, den ackerbau und neue pochwerke im gebirg hassen sienähere ausführung in den ir. elfenm. xciv. xcv. vgl. Thiele 1, 42. 2, 2. Faye p. 17. 18. Heinchen durch weidende heerden und läutende glocken, die den schafen anhiengen, vertrieben. Variscia 2, 101. Hessische sagen von den wichtelmännerchen KM. no. 39, denen ich folgende beifüge. An der Schwalm bei Uttershausen liegt der Dosenberg, dicht am ufer gehn zwei löcher hervor, die waren von alters aus und eingänge der wichtelmänner. Zu dem großvater des bauern Tobi in Singlis kam öfter ein wichtelmännchen freundlich auf den acker. eines tags, als der bauer korn schnitt, fragte es, ob er in der künftigen nacht für reichen goldlohn fuhren durch den fluß übernehmen wolle? der bauer sagte zu. abends brachte der wichtel einen sack voll waizen als handgeld in des bauern haus, nun wurden vier pferde angeschirrt, und der bauer fuhr zum Dosenberg. aus den löchern lud der wichtel schwere unsichtbare lasten auf den wagen, die der bauer durchs wasser auf das andere ufer brachte; so fuhr er hin und wieder von abends zehn bis morgens vier uhr, daß die pferde endlich ermüdeten. Da sprach der wichtel: ›es ist genug, nun sollst du auch sehn, was du gefahren hast‹! er hieß den bauer über die rechte schulter blicken, da sah der bauer, wie das weite feld voll von wichtelmännerchen war. Darauf sagte der wichtel: ›seit tausend jahren haben wir im Dosenberge gehaust, jetzt ist unsere zeit um, wir müssen in ein ander land: im berg aber bleibt so viel geld zurück, daß die ganze gegend genug daran hätte‹. dann lud er dem Tobi seinen wagen voll geld und schied. Der bauer brachte mühsam den schatz nach haus und war ein reicher mann geworden: seine nachkommen sind noch vermögende leute, die wichtelmänner aber für immer aus dem land verschwunden. Der Dosenberg hat oben eine glatze, auf welcher nichts zu wachsen vermag: die stelle ist von den wichteln, die sich darauf herum getummelt, verzaubert. Alle sieben jahre, gemeinlich freitags, zeigt sich darüber eine hohe blaue flamme, die auf der erde, über dem umfang eines grossen kessels brennt. die leute nennen es das geldfeuer, man hat es mit den füßen weggestrichen, denn es hält keine glut, und nun einen schatz zu heben gedacht, aber vergeblich; der teufel weiß immer durch neues gaukelwerk doch irgend ein wörtlein den leuten von der leber weg zu sprengen. Endlich noch eine niedersächsische erzählung aus der Allergegend: tau Offensen bin kloster Wienhusen was en groten buern, Hövermann nenne he sick, die harre ok en schip up der Aller. eins dages komt 2 lüe tau jüm un segget, he schölle se over dat water schippen. tweimal fäuert hei over de Aller, jedesmal na den groten rume, den se Allerô heiten dauet, dat is ne grote unminschliche wische lang un breit, dat manse kums afkiken kann. ans de buer taun tweitenmale over efäuert is, segt ein von den twarmen to öme: ›wut du nu ne summegeldes hebben, oder wut du na koptal betalt sin?‹ ›ick will leiver ne summe geldes nemen‹, sä de buer. Do nimt de eine von den lütjen lüen sinen haut af un settet den dem schipper up: ›du herrst dik doch beter estan, wenn du na koptal efodert herrst‹, segt de twarm, un de buer de vorher nichts nich seien harre un den et so lichte in schipp vorkomen was, ans of he nichts inne herre, süt de ganze Allerô von luter lütjen minschen krimmeln un wimmeln. Dat sind de twarme west, dei wier trökken sind. Von der tit heft Hövermanns noch immer vull geld ehat, dat se nich kennen dêen, averst nu sind se sau ein nan annern ut estorven un de hof is verkoft. ›wann ist denn das gewesen‹? ›vor olen tien, ans de twarme noch sau in der welt wesen sind, nu gift et er wol keine mehr, vor drüttig, virzig jaren.‹. Bretagnische sage berichtet: einer hatte 381 in dem zwergloch einen schatz gehoben und dann vorsichtig seine haustenne mit asche und glühenden kohlen bedeckt; als nun mitternachts die zwerge nahten, ihr gut zurückzuholen, verbrannten sie sich die füße so heftig, daß sie ein lautes klaggeschrei erhuben (vgl. oben s. 343) und eilends entflohen, doch alles geschirr zerbrachen (Villemarqué 1, 42)Nachtrag: Die vor dem menschengeschlecht zurückweichenden zwerge machen gleich den Thursen, Jötnar und Hunen (s. unten) den eindruck eines unterdrückten volksstamms. in Devonshire und Cornwall werden die pixies für die alten einwohner des landes gehalten. in Deutschland gleichen sie den Wenden (die elbe den Celten?), in Scandinavien den Lappen. die zwerge sind heiden. ob getouften noch getwergen der bêder künec wart ich nie. Bit. 4156. die unterirdischen fürchten nicht den Wode, wenn er sich nicht gewaschen hat. vgl. Müllenhoff no. 500 (anm. 1142). sie vertragen nicht glockenläuten. Firmen. 2, 264b und ziehen fort. sie lassen beim auszug eine kuh als geschenk zurück. Dybeck 1845, 98. die unterirdischen fahren über. Müllenhoff s. 575. wichtel setzen über die Werra. Sommer s. 24. drei wichtel werden übergefahren. Panzer beitr. 1, 116. vgl. die überfahrt der seelen s. 694. wie der bauer aus der Allergegend die wiese von übergefahrenen zwergen wimmeln sieht, nachdem ihm einer derselben seinen hut aufgesetzt, so heißt es in den altd. bl. 1, 256: als die helkleider abgezogen werden, ›do gesach he der getwerge mê wen tûsunt‹. als einmal die bäuerin beim waschen schmalz ausließ und ein wichtel sich die hand verbrannte, blieben sie aus. die ülleken holen wasser und lassen den krug stehn. balt. stud. 12b, 184..
Aus solcher abhängigkeit von dem menschen, umgekehrt aus geister überlegenheit der elbe in andern stücken, folgt nun ein feindseliges verhältnis zwischen beiden. die menschen achten der elbe nicht, die elbe schaden den menschen und necken sie. Uralter glaube war es, daß von den elben gefährliche pfeile aus der luft herabgeschossen werden: hier sind also lichtelbe gemeint; auch schweigen die zwergsagen davon, in der ags. formel wird êsagescot und ylfagescot neben einander gestellt, die elbe scheinen mit ähnlichen waffen, wie die götter selbst, ausgerüstetpfeile der serbischen vile (s. 362). norwegisch ist äliskudt elbgeschossen und gilt von krankem vieh. Sommerfelt Saltdalens prästegield p. 119. schott. elfshot.; der göttliche donnerkeil heißt auch albschoß (s. 149. 156) und in Schottland elfarrow, elfflint, elfbolt ein harter, spitzer keil, von dem man glaubt, daß ihn die geister entsendet haben; rasen, den der wetterstrahl aus dem boden schneidet, sollen sie heraushebenirische elfenmärchen xlv. xlvi. cii.. ich habe schon s. 156 gefolgert, daß irgend ein näherer bezug der elbe zu dem donnergott dagewesen sein muß, der uns jetzt entgeht: sind ihm seine keile von elben geschmiedet worden, so führt das wieder auf schwarzelbe.
Ihre berührung, ihr anhauch kann menschen und thieren krankheit oder den tod verursachendas. cii.; wen ihr schlag trift, der ist verloren oder untüchtig (danske viser 1, 238). dvergslagen heißt in Norwegen gelähmtes vieh, dem sie es angethan haben (Hallager p. 20): der benennung elbentrötsch für blödsinnige geistesschwache menschen, die ihre rächende hand berührt hat, wurde s. 366 gedacht. Wer von den elben verführt ist, heißt dän. ellevild, und dies ellevildelse wird in bezug auf frauen so geschildert: 382 ›at elven legede med dem‹. Als wehende blasende wesen erschienen sie von jeher schon in der sprache: wie von spirare spiritus ist unser geist von dem alten stamm gîsan (flari, cum impetu ferri) herzuleiten; altn. bedeutet gustr flatus, und ein zwerg heißt Gustr (Sæm. 181b)norweg. alvgust, eine krankheit durch anhauch der elbe entspringend (Hallager 4b).; andere zwerge Austri, Vestri, Norđri, Suđri (Sæm. 2b. Sn. 9. 15. 16) bezeichnen die vier hauptwinde, Vindâlfr, noch ein zwergsname, erklärt sich selbstin altfranz. sage heißt ein alb Zephyr; ein deutscher hausgeist Blaserle (Mones anzeiger 1834. p. 260).. Gleich dem anhauch hat der bloße blick der elbe bezaubernde kraft: das nennt unsere alte sprache intsehan (torve intueri, gramm. 2, 810) mhd. entsehen: ›ich hân in gesegent, er was entsehen‹ (Eracl. 3239) ›von der elbe wirt entsehen vil maneger man‹. MS. 1, 50bNachtrag: Östgöthl. skot, trollskot albschuß ist eine viehkrankheit, auch elfbläster Dybeck 1845, 51. vgl. åbgust, alveld, alvskot. Aasen. auch ihre bloße berührung ist schädlich. die blödsinnigen elbentrötsche (s. 366) sind gleich den cerriti, larvati, male sani, aut Cereris ira, aut larvarum incursatione animo vexati. Nonius 1, 213. Lobeck Aglaoph. 241. Creuzer symb. 1, 169 (3. aufl.). kranke in Irland heißen ›fairy struck‹. Auch der zwergname Andvari kann ventus lenis, aura tenuis gedeutet werden wie andvar n., doch überträgt es Biörn durch pervigil (anm. 1130). mit den zwergnamen Vestri und Vindâlfr halte man zusammen Vestralpus Alamannorum rex. Amm. Marcell. 16, 12. 18, 2, das doch eher westar-alp zu sein als für westar-halp zu stehen scheint trotz ags. vesthealf, altn. vestrâlfa occidens. Erasm. Atberus wb. von 1540 bemerkt: mephitis, der gestank und fauler dampff, der auß den sümpffen oder schwefelichten wassern kompt, in nemoribus gravior est ex densitate sylvarum. in der Dreyeich spricht man ›der alp feist also‹. Wie ihr anhauch, bezaubert der elbe blick: eft ik sî entsên. Val. und Nam. 238a. byn yk nu untzen? Haupts zeitschr. 5, 390..
Das volk schreibt den elben die astlöcher im holz zu. so geht in Småland die sage von der stammmutter eines namhaften geschlechts, die elbjungfrau war, durch ein astloch der wand mit den sonnenstrahlen in ein haus kam und von dem sohn geheiratet wurde. sie gebar ihm vier kinder und verschwand an einem heiteren tage auf dieselbe weise, wie sie gekommen war. Afzelius 2, 145. Thiele 2, 18. aber man glaubt nicht nur, daß sie selbst hindurch kriechen, sondern auch, daß wer hindurch schaue, erlange ihm sonst verborgne dinge zu sehn; ein gleiches geschieht, wenn man durch die öfnung blickt, die der pfeil eines elbs durch die haut eines thiers geschossen hat. jenes astloch heißt auf schottisch elfbore, nach Jamieson: a hole in a piece of wood, out of which a knot has droppen or been driven; viewed as the operation of the fairies. man sagt auch auwisbore, jütisch ausbor (Molbechs dial. lex. s. 22. 94). wird auf dem hügel, wo elbe hausen, folgender reim 15mal ausgesprochen:
ällkuon, ällkuon, est du her inn,
saa ska du herud paa 15 iegepinn!
(elbfrau bist du hier innen, so sollst du heraus durch 15 eichenastlöcher, egepind); so muß die elbin heraus kommen (Molbech dial. 99)Nachtrag: Die elben dringen überall hin. der âlfr kommt ins haus ›at luktum dyrum öllum‹. fornald. sög. 1, 313. sie nahen leise, unvermerkt: ›se geit op elben tehnen, auf elbenzehen‹ sagt man im magdeburgischen..
Schon dem namen und noch mehr dem begrif nach berühren sich die elbe mit den geisterhaften, aus wiederholter verwandlung ihrer gestalt hervorgehenden schmetterlingen. eine ahd. glosse (Graff 1, 243) sagt: brucus, locusta quae nondum volavit, quam vulgo albam vocant. der alp soll oft als schmetterling erscheinen und in den hexenprocessen heißen elbe bald die kriechenden raupen, bald die puppen, bald die entfliegenden insecten. auch die benennung der guten holden und der bösen dinger theilen sie mit den geistern selbst.
Über schwerfällige menschen erhebt diese leichten, luftigen geister das göttliche (s. 270) vermögen, zu verschwinden oder 383 unsichtbar zu werden›hujus tempore principis (Heinrici ducis Karinthiae) in montanis suae ditionis gens gnana in cavernis montium habitavit, cum hominibus vescebantur, ludebant, bibebant, choreas ducebant sed invisibiliter. literas scribebant, rempublicam inter se gerebant, legem habentes et principem, fidem catholicam profitentes, domicilia hominum latenter intrantes, hominibus consedentes et arridentes. . . . . principe subducto nihil de eis amplius est auditum. dicitur quod gemmas gestant, quae eos reddunt invisibiles, quia deformitatem et parvitatem corporum erubescunt‹. anon. leobiens. ad a. 1335 (Pez 1, 940a).. kaum erscheinen sie, so sind sie wieder unsern augen entrückt. nur wer den ring trägt vermag Elberich zu erblicken. Ortn. 2, 68. 70. 86. 3, 27. für die lichten elbe versteht es sich von selbst, aber auch den schwarzen ist diese eigenschaft unentzogen. gewöhnlich wird die unsichtbarkeit der zwerge in ein bestimmtes stück ihrer kleidung, einen hut oder mantel gesetzt, durch deren zufälliges ablegen oder abwerfen sie plötzlich sichtbar werden. die zwergsagen erzählen von nebelkappen (deutsche sagen no. 152. 153. 155), von grauen röcken und rothen kappen (Thiele 1, 122. 135), von scharlachmänteln (vorhin s. 373)Ol. Wormius vorrede zu Claussöns dän. übers. des Snorre. Kbh. 1633: ›derfor sigis de (dverger) at hafve hätte paa, huormid de kunde giöre sig usynlig‹. andere zeugnisse sind schon gesammelt ir. elfenm. lxxiv. lxxv. ein schretel trägt ein rôtez keppel an (nicht auf). das cxvi. Rollenhagens bergmännlein tragen weiße hemdlein und spitzige kappen. Froschmeuseler xx. vb. Haugis, der kerlingische zauberer, heißt ›lerres (latro) o le noir chaperon‹.. frühere jahrhunderte bedienen sich der ausdrücke helkappe, helkeplein, helkleit (altd. bl. 1, 256), nebelkappe (MS. 2, 156a. 2, 258b Morolt 2922. 3932) und tarnkappe. Nib. 98, 3. 336, 1. 442, 2, 1060, 2 muß unter tarnkappe (oder dem bloßen kappe 335, 1) Alberîchs und nachher Sigfrits nicht die kopfbedeckung allein verstanden werden, sondern ein ganzer mantel, denn es steht 337, 1 auch tarnhût, die bergende haut, und des schretels rôtez keppel ist bei H. Sachs. 1, 280b ein mantel scharlach rot des zwergleins (vgl. s. 373); außer der unsichtbarkeit verleiht sie höhere leibesstärke und zugleich herschaft über das volk und den hort der zwerge. Anderwärts dachte man sich nur die mütze: in einer norw. volkssage bei Faye p. 30 heißt sie uddehat (spitzer hut?), und ein hildesheimischer hausgeist führt von dem filzhut, den er trug, den namen Hôdeken. vermutlich haben das ahd. helothelm (latibulum) gl. Hrab. 969a, alts. helithhelm Hel. 164, 29, ags. heolođhelm cod. exon. 362, 31, häleđhelm Cædm. 29, 2, altn. hialmr huliz (ein eddischer name für wolke) Sæm. 50afornm. sög. 2, 141 von Eyvindr dem zauberer: ›giörđi þeim hulidshialm', machte ihnen nebel, finsternis. hulinhialmr, fornald. sög. 3, 219; kuflshöttr das. 1, 9. 2. 90. s. Rafns index s. v. dulgerfi., ags. grîmhelm Cædm. 188, 27. 198, 20. Beov. 666 ähnliche bedeutung, obgleich schon in dem einfachen helm und grîme (s. 197) der begrif von hülle und larve steckt. helm gehört zu helan, wie huot zu huotan (tegere). Ohne zweifel trugen auch andere höhere wesen, außer den elben und zwergen, das unsichtbarmachende gewand. vor allem erinnere ich an Ođins gekrempten hut (s. 121), 384 an Mercurs petasus, an den hut des Wunsches, der noch in unsern märchen wünschelhut genannt wirdeine wichtige verstärkung der gründe für Wuotans und Mercurs identität, vgl. s. 347 über die wünschelgerte., und an des Pluto oder Orcus helm (Αἴδος κυνέη Il. 5, 845. Hesiod. scut. 227). Die zwerge können in einer besonderen, jetzt verdunkelten, beziehung zu Ođinn gestanden haben, wie die huttragenden patäken, kabiren und Dioskuren zu JupiterNachtrag: Sie haben das vermögen, unsichtbar zu werden. N. Boeth. 42 daz analutte des sih pergenten trugetievels. Iw. 1391 ein unsihtiger geist. gewöhnlich wird ihre unsichtbarkeit durch ihre kopfbedeckung bewirkt. diese heißt nebelkappe. in mîner nebelkappen. Frauenl. 447, 18. nebelkappe. Ettner maulaffe. 534. 542. Altswert 18, 30. helekäppel. Winsb. 26, 5. Winsbekin 17, 5 und die im helekäppel gethanen heimlichen schnitte heißen käppelsnite. Winsbekin 17. 18. nachtraben und nebelkäpel. Katzmair s. 23. 28 (a. 1397). sie tragen auch wol ein feuerrothes tschöple. Vonbun s. 1, ein unterirdischer heißt auch Rothbart. Müllenhoff s. 438. huldrehat (Asbiörns. 1, 158. 159) macht unsichtbar a. o. 1, 70, wie der diebeshelm. dieser hut wird auch hvarfshatt genannt, wonach die ihn tragenden knaben selbst varfvar heißen. Haupts zeitschr. 4, 510. 511 (vgl. hverfr þessi âlfr svâ sem skuggi. Vilk. saga cap. 150). auch die courriquets der Bretagne tragen gewaltige runde hüte. ein zuruf an die zwerge lautet: ›ziehet abe iuwer helinkleit!‹ altd. bl. 1, 256. gleich den deutschen zwergen tragen auf antiken bildern die kleinen korybanten hüte auf dem kopf. Pausan. 3. 24, 4. nicht nur des Orcus helm, sondern auch sein kleid war bekannt, denn den Römern hieß die anemone Ὄρκι τούνικα. Diosc. 2, 207. Dagegen werden die zwerge den menschen sichtbar, die sich mit ihrer salbe die augen bestrichen haben. so lehrt die sage von der amme, die sich das eine auge mit der salbe schmierte und nun die unterirdischen sah; diese reißen ihr das auge aus. Asbiörns. 1, 24, 25. Müllenhoff s. 298. Dybeck 1845, 94. In den gedichten der tafelrunde wird den zwergen eine geisel beigelegt, mit welcher sie hauen. Lanz. 428. 436. Er. 53. 96. Iw. 4925. Parz. 401, 16. aber auch Albrich truoc:
eine geisel swaere von golde an sîner hant, nach Possarts Estl. s. 176 führen die riesen peitschen, an deren enden mühlsteine befestigt sind.
siben knöpfe swaere hiengen vor daran,
dâ mit er umb die hende den schilt dem küenen man
sluoc sô bitterlîchen. Nibel 463. 464.
Aus dieser fähigkeit ihre gestalt zu bergen und aus ihrer neckischen natur überhaupt geht nun vielfacher trug und täuschung hervor (vgl. anm. 836), denen der mensch im verkehr mit den elben und zwergen ausgesetzt ist. ›der alp triuget‹ heißt es fundgr. 327, 18; ›den triuget, weizgot, nicht der alp‹ Diut. 2, 34; Silvester 5199. ›die mag triegen wol der alp‹. Suchenwirt xxxi, 12; ›ein getroc daz mich in dem slâfe triuget‹ Ben. 429; ›dich triegen die elbin‹ (l. elbe: selbe) altd. bl. 1, 261; ›elbe triegent‹. Amgb. 2b; ›diu elber triegent‹. Herbort 5b; ›in bedûhte daz in trüge ein alp‹. ir. elfenm. lvii. ›alfs ghedroch‹ Elegast 51. 775. Rein. 5367 vgl. horae belg. 6, 218. 219. ›alfsche droch‹ Reinaert (prosa lxxiia). gitroc, getroc, âgetroc, abegetroc, bezeichnet in der älteren sprache vorzugsweise teuflische, von bösen geistern ausgehende täuschung (gramm. 2, 709. 740. 741)daz analutte des sih pergenten trugetieveles‹. N. Bth. 44. gidrog phantasma O. III. 8, 24. gedrog Hel. 89, 22. tievels getroc Karl 62a. ›ne dragu ic ênic drugi thing‹. Hel. 8, 10. Elberich heißt Ortn. 3, 27. 5, 105 ›ein trügewîz‹, vgl. nachher bilwîz.. und in diesem sinn gelten auch von den elben andere nachtheilige benennungen: elbischez getwâs, elbischez âs, elbischez ungehiure, wie der teufel selbst getwâs (fantasma) und ungeheuer heißt. ganz in gleicher bedeutung wird von der krankhaften beklemmung schlafender und träumender gesagt: ›der teufel hat dich geschüttelt, geritten‹, ›hînaht rîtert (schüttelt) dich satanas‹ (fundgr. 1, 170); oder der nachtmarich kann dies wort weder ahd. noch mhd. aufweisen. Lye gibt das ags. mœre fæcce incubus, ephialtes, wo ich fæcce nicht verstehe. nahverwandt ist poln. mora, böhm. můra alp und abendschmetterling, sphinx. in der Mark: der alb oder die mahre, vgl. Adalb. Kuhn s. 374. engl. nightmare, franz. cauchemare, cochemar, auch chaucheville, chauchi vieilli (mém. des antiq. 4, 399; J. J. Champollion Figeac patois p. 125): ital. pesaruole, span. pesadilla, altfranz. appesart: von caucher (calcare) und pesar (drücken, lasten)., der alp: ›dich hat geriten der mar‹; ›ein alp zoumet dich‹. Und wie frau Holle gespinst oder haare verwirrt (s. 223), selbst verworrene haare trägtim kindermärchen 3, 44 läßt sich Holle ihre furchtbaren haare, die ein jahr lang nicht gekämmt waren, auskämmen. ein mädchen, das sie begabt, kämmt aus seinen locken perlen und edelsteine., ein struppiges haar Hollenzopfhess. Hollezaul (= zagel) Hollezopp, Schmidt westerw. idiot. 341; bei Adelung steht höllenzopf. plica polonica, poln. koltun, böhm. koltaun. heißt; wickelt der nachtalb, nachtmar, haar der menschen, mähne und schweif der pferde in knoten oder kaut sie durch: alpzopf, drutenzopf, wichtelzopf, weichselzopf (wovon nachher noch) in 385 Niedersachsen mahrenlocke; elfklatte (brem. wb. 1, 302), dän. marelok, engl. elflocks (Nares s. v.), elvish krots, das verbum elf bedeutet bei Shakspeare die haare verfilzen: ›elf al my hair in knots‹. Lear 2, 3. hierher gehören die ›comae equorum diligenter tricatae‹, wenn die weißen frauen ihren nächtlichen umzug halten (oben s. 237), an deren spitze Abundia steht. Auch der litthauische alb aitwaras genannt, verfilzt die haare: aitwars jo plaukus suzindo, suwele (hat ihm die haare zusammengezogen). Lasicz 51 hat aitwaros, incubus qui post sepes habitat (von twora sepes und ais pone). Einige niedersächs. gegenden zwischen Elbe und Weser geben dem wichtelzopf den namen selkensteert (brem. wb. 4, 749), sellentost (Hufelands journal 11, 43), was ich verstehe: zopf des hausgeistes, des gesellchensOgonczyk Zakrzewski geschichte des weichselzopfs. Wien 1830, bemerkt p. 18 daß auch seine heilung unter abergläubischen gebräuchen geschieht. in Podlachien wird der alpzopf feierlich, um ostern, abgeschnitten und begraben. bei Krakau in der gegend von Skawina wird er theilweise mit geglühter scheere beschnitten, ein stück kupfergeld hineingebunden und in die trümmer einer alten burg, in welcher böse geister hausen, geworfen; wer es thut darf sich aber nicht umsehen und eilt so geschwind als möglich nach hause. Abergläubische formeln zur heilung der plica aus einer altböhm. hs. von 1325 sind von Zakrzewski p. 20 mitgetheilt.. in Thüringen saellocke (Praetorius weltbeschr. 1, 40. 293)Nachtrag: Vom trug der zwerge, die kündic wie die füchse, endelîch d. h. hurtig. Dietr. drachenk. 17, endelîch und kec. a. o. 346b sind, ist die alte dichtung voll. bedrogan habbind sie dernea wihti. Hel. 92, 2. du trügehaftez wiht. Barl. 378, 35. uns triege der alp. Hagen Ges. Abent. 3, 60. elfsyhedroch. Beatrijs 736. elfsghedrochte. Maerl. (Clarisse zu Gherarts s. 219). Walewein 5012. enhôrde ghi noit segghen van alfsgedrochte. hor. belg. 6, 44. 45. von geistern ausgehende täuschung heißt auch getrucnisse. Herb. 12833. ungihiure drugidinc. Diemer 118, 25. 121, 3. gehört zu dem dasselbe bezeichnenden abegetroc das mnl. avondtronke? belg. mus. 2, 116. im anh. beschwör. XLII hat ein alb augen wie ein teigtrog. das wort getwâs (fantasma) ist wol eher aus ags. dvaes stultus (anm. 2347), als aus slav. dusha (s. 689) zu erklären. die beklemmung im schlafe bewirkt der alp oder der mar (s. 1041). mich drucket heint der alp. Haupts zeitschr. 8, 514. kom rehte als ein alp ûf mich geslichen. Maurit. 1414. die trud drückt. Dietr. russ. märch. no. 16, vgl. frau Trude (s. 351). der incubus heißt ferner stendel. Stald. 2, 397. rätzel oder schrätzel. Praetor. weltb. 1, 14. 23. (s. 396). fries. werden diese beklemmenden elbe genannt woelrîder. Ehrentr. 1, 386. 2, 16. ndrd. waalrüter. Krüger 71b. Kuhn nordd. sag. no. 338. 358. s. 419. vgl. Walschrant im mnl. Brandaen. engl. ist hagrod, hagridden vom alp geritten. W. Barnes. vgl. picsyridden (anm. 1101). Auch die pixies im Dartmoor verwirren, wie die courriquets in der Bretagne, die mähnen der pferde und diese haarknoten heißen ›pixy seats‹. Athenaeum no. 991. poln. ćma, böhm. tma, finn. painajainen, der drücker. Ganander 65. Schröter 50. Der weichselzopf hat noch folgende namen: oberhess. Hollekopp, in Gießen morlocke, außerdem mahrklatte, mahrflechte, judenzopf. ein kind:
hatte ein siechez houbet auch der Sibilla (antfahs) wird haar beigelegt: verworren als eines pherdes mane. En. 2701. den hollenzopf kennen skandinavische sagen nicht, dafür verleihen sie den huldren einen schwanz. von dieser haarverfilzung handelt Cas. Cichocki de historia et natura plicae polonicae. Berol. 1845, der noch die bezeichnung gwozdziec angibt, was eigentlich nagelstechen, reißen bedeutet.
des hatten sich verloubet
di hârlocke alle garewe. Diut. 1, 453.
In der edda werden weder âlfar noch dvergar reitend vorgestellt, in unsern gedichten des mittelalters hingegen kommen Elberich und Laurin geritten. Heinrich von Ofterdingen legt diesen ein ros ›als ein geiz‹, Ulrichs Alexander dem zwergkönig Antilois eins von rehes größe zuWackernagels Basler hss. s. 28., und altd. bl. 2, 151 reitet der wihtel geradezu auf weißem reh. Antilois ist reichgekleidet, an seinem zaum erklingen schellen, er zürnt auf Alexander, der ihm seinen blumengarten verdorben hat, wie Laurin auf Dietrich und Wittich. Auch in den welschen sagen heißt es bei Crofton Croker 3, 306: ›they were very diminutive persons riding four abreast, and mounted upon small white horses, not bigger than dogs‹Nachtrag: Zwerge reiten. diu phert diu si riten wâren gelîche grôz den schâfen. Haupts zeitschr. 5, 426. vgl. altd. bl. 1, 256. twerge setzen sich auf ein reh. ring s. 211. 231. auch die fairies reiten. minstrelsy 2, 199. im Dartmoor reiten die pixies nachts auf dem vieh. Athenaeum no. 991. 989. pojke mit rother mütze reitet auf weißer gans. Runa 1844, 60, wie die pygmaeen auf rebhünern reiten. Athen. 3, 440. Schon im alterthum hielt man zwerge und hunde. Athen. 4, 427, wie später im mittelalter zwerge und narren. riesen, könige und helden haben zwerge in ihrem dienst und geleit, so hat Siegfried den Elberich, im Er. 10. 53. 95. 995. 1030 hat ein ritter ein getwerc bei sich reiten, das mit der geisel schlägt. es heißt Maledicur und wird hernach mit schlägen gezüchtigt. 1066. Elegast geht stehlen mit Carl dem gr. im Wigalois kommt eine jungfrau geritten, hinter der ein gezwerg steht, das seine hände auf ihre achseln legt und lieder singt. 1721–36. ein getwerc hat daselbst des sittichs und pferdes zu hüten. 2574. 3191. 3258. 3287. 3969. 4033. kleine schwarze geister sitzen auf dem schlepp einer prächtig geschmückten frau, kichernd, klatschend, tanzend. Cæsar heisterb. 5, 7 (anm. 2428)..
Alle zwerge und elbe sind diebisch. unter den eddischen zwergnamen findet sich Alþiofr (Sæm. 2b); Alpris, richtiger Alfrîkr dvergr (Vilk. saga cap. 16. 40) heißt ›hinn mikli stelari‹, und im Titurel 27, 288 (Hahn 4105) ein berüchtigter dieb, der die eier unter den vögeln wegstielt, Elbegast (verderbt Elegast, Algast). in den niederdeutschen volkssagen stellen sie zumal den erbsenfeldern nachdeutsche sagen no. 152. 155, denen ich hier zwei von hrn. Schambach mitgetheilte zufüge. die erste aus Jühnde bei Göttingen. Vor nich langer tid gaf et to Jüne noch twarge. düse plegten up et feld to gan un den lüen de arften weg to stelen, wat se üm sau lichter konnen, da se unsichtbar wören dor ene kappe, dei se uppen koppe harren. sau wören nu ok de twarge enen manne ümmer up sin grat arftenstücke egan, un richteden öne velen schâen darup an. düt duerde sau lange, bet hei up den infal kam, de twarge to fengen. hei tog alsau an hellen middage en sel rings üm dat feld. as nu de twarge unner den sel dorkrupen wollen, fellen önen de kappen af, se seiten nu alle in blaten köppen un wören sichtbar. De twarge, dei sau efongen wören, geiwen öne vele gaue wore, dat he dat sel wegnömen mögde, un versproken ene mette geld davor to gewen, hei solle mant vor sunnenupgange weer an düse stêe komen. En ander man segde öne awer, hei mögde nich gegen sunnenupgang, sundern schon üm twölwe hengan, denn da wöre de dag ok schon anegan. Düt dê he, un richtig wören de twarge da met ener mette geld. Davon heiten de lüe, dei dei mette geld ekregen harren, Mettens. – Die andere sage ist aus Dorste, amts Osterode. En buere harre arften buten stan, dei wören öne ümmer utefreten. da word den bueren esegt, hei solle hengan un slaen met wêenrauen (weidenruten) drupe rüm, sau sleugde gewis einen de kappe af. Da geng he ok hen met sinnen ganzen lüen, un funk ok einen twarg, dei sîe tau öne, wenn hei öne wier las lan wolle, sau wolle öne enn wagen vul geld gewen, hei möste awer vor sunnenupgange komen. Da leit ne de buere las, un de twarg sîe, wo sine hüle wöre. Do ging de buere henn un fraug enn, wunnir dat denn die sunne upginge? dei sîe tau öne, dei ginge glocke twölwe up. da spanne ok sinen wagen an un tug hen. Asse vor de hülen kam, do juchen se drinne un sungen:
dat ist gaut, dat de büerken dat nich weit, Asse sek awer melle, wesden se öne en afgefillet perd, dat solle mêe nömen, wîer können se öne nits gewen. Da was de buere argerlich, awer hei wolle doch fleisch vor sine hunne mêe nömen, da haude en grat stücke af un laud et upen wagen. Asser mêe na hus kam, da was alles et schire gold. da wollet andere noch nae langen, awer da was hüle un perd verswunnen, Die merkwürdige bestellung vor sonnenaufgang scheint noch aus der eddischen tagscheu des zwerggeschlechts erklärbar (Sæm. 51b), es meidet die sonne und hat in seinen höhlen andres licht und andere zeit, als die menschen. in den nordischen sagen kehrt der zug wieder, den trold solange in ein gespräch zu verwickeln, bis die sonne aufgegangen ist: sieht er sich nun um und erblickt die sonne, so springt er entzwei (Asbiörnsen und Moe s. 186).
dat de sunne üm twölwe up geit!
›wohen, woher du schöäne feddervugel?‹
›ek kome ut der twarges hüle.‹
›wat maket de schöäne junge brût?‹
›dei steit metn bessen un keret dat hus.‹
›juchhei! sau wil wie ok hen.‹
und da se hen keimen, sêen se taur brut ›gûen morgen‹, un sêen noch mehr dertau; awer da se nich antwure, sleuchten ser hinder de aren, un da fell se hengewis sind die zwerge echt und alt in dieser erzählung, die noch aus kinderm. 3, 75 vervollständigt werden kann, wo vor den heimkehrenden zwergen erst füchse und bären an dem fitchersvogel vorübergehn und ihn fragen. die honigtonne im zwerghaus ist hier ein faß mit blut, beide aber entsprechen überraschend den gefäßen, welche die zwerge Fialar und Galar mit Kvâsis kostbarem blut und honig gefüllt aufbewahrten. Sn. 83. 84.Nachtrag: Wie die deutschen zwerge den erbsen, stellen die pixies in Devonshire den rüben nach. Athenæum no. 991. für den namen des diebischen Elbegast kommt auch die entstellte form Erbagast vor: ich beschwöre dich bei deinem meister Erbagast, der aller diebe meister ist. ztschr. f. thüring. gesch. 1, 188. mit den diebischen zwergen kann man Hermes vergleichen, der als neugebornes kind bereits ochsen stiehlt. hymn. in Mercur. zwerg Elberich überwältigt eine königin und zeugt mit ihr den Otnit. ein alb zeugt den Hogni. Vilk. saga cap. 150. die sage des schwed. volksliedes ›den bergtagna‹ erzählt auch Dybeck 1845 s. 94: besonders gern rauben sich die zwerge menschliche bräute und verlieben sich in göttinnen. vgl. die sage von Freya. das märchen vom fitchersvogel hat auch Pröhle märch. f. d. jugend no. 7, wo er fledervogel heißt. vgl. Schambach s. 303. 369. der zug, daß Snewitchen in die zwerghütte kommt, sie verlassen, aber die tische gedeckt, die betten gemacht findet, und hernach die sieben zwerge heimkehren (KM. no. 53) stimmt merkwürdig zu herzog Ernst, der in die leere burg der schnabelichten leute gelangt. als sie zurückkehren, sieht der wirt an der speise, daß gäste dagewesen sind, gleichwie die zwerge fragen: wer hat mit meiner gabel gegessen? Ernst 2091–3145. diese kranichmenschen erscheinen auch sonst in zwergsagen. sind sie aus Plinius und Solinus? Plin. 4, 11. Gerania, ubi pygmæorum gens fuisse proditur, Cattuzos (al. Cattucos) barbari vocant, creduntque a gruibus fugatos. vgl. Plin. 7, 2. Haupts ztschr. 7, 294. 295. schon Il. 3, 6 heißt es von den kranichen: ἀνρδάσι πυγμαίοισι φόνον καὶ κῆρα φέρουσαι. über zwerge und kraniche spricht Hecatæus in fragm. hist. gr. 1, 18. die Finnen wähnten, daß die wandernden vögel winters im zwergland wohnen. daher bedeutet lintukotolainen (einer bei den vögeln wohnend) den zwerg. Renvall s. v. lintu. vgl. den zwergnamen lindukodonmies d. h. vogelbauermann. die fahrt des flüchtigen h. Ernst in jenes land kann erinnern an Babr. 26, 10: φεύγωμεν εἰς τὰ Πυγμαίων. der zug der nordischen sage, daß der zwerg bei sonnenaufgang verschwindet, kommt auch in den erzählungen von den pixies in Devonshire vor. Athenaeum. no. 991. in schwed. sagen wird riesen diese tagesscheu beigelegt. runa 3, 24. sv. folks. 1, 187. 191..
Wolgestalte kinder der menschen entwenden sie aus der wiege und legen ihre eignen häßlichen oder gar sich selbst an deren stelle. Diese untergeschobnen geschöpfe heißen cambiones (abergl. E. anh.), ahd. wihselinga N. ps. 17, 46. cant. deuteron. 5, nhd. wechselbälge, schw. bytingar, dän. bittinger, nhd. auch kielkröpfe, dickköpfe von ihren dicken hälsen und köpfen; erzählungen stehen bei Thiele 1, 47. 3, 1. Faye p. 20. ir. elfenm. xli–xlv. cv. deutsche sagen no. 81. 82. 87–90dresd. saml. no. 15 von des müllers sun. Ein thörichter müller bittet ein mädchen ihn der liebe süssigkeit zu lehren. sie läßt ihn die ganze nacht honig lecken, er leert einen großen topf aus, bekommt leibweh und bildet sich nun ein schwanger zu sein. Sie beschickt einen haufen alter weiber, ihm in seinen kindesnöthen beizustehen. ›da fragt er war sein kind wer komen? sie sprachen: hastu nit vernommen? ez was ain rehter wislonbalk, und tett als ein guoter schalk: da er erst von deinem leib kam, da fuor ez pald hin und entran hin uff zuo dem fürst empor. Der müller sprach: pald hin uff daz spor! vachent ez! pringent ez mir herab‹! Sie bringen ihm eine schwalbe in verdecktem topfe. Hier noch eine hessische volkssage: eine frau schnitt korn am Dosenberg; zur seite lag ihr kleines kind. ein wichtelweib kam geschlichen, nahm das menschenkind und legte ihr eignes an die stelle. Als die frau nach ihrem lieben säugling sah, gafte ihr ein häßlicher dickkopf in die augen. Sie schrie laut auf und schrie so heftig zeter, daß die diebin endlich wieder kam mit dem kind; aber nicht eher gab sies zurück, bis die frau den wichtelbalg an ihre brust gelegt und einmal mit edler menschenmilch gesäugt hatte.. Schon im gedicht von Zeno 388 (bei Bruns p. 27 ff.) ist es der teufel, der das geraubte kind ersetzt. zweck des wechsels scheint, daß die elbe bemüht sind ihre art durch das entwendete menschliche kind größer zu ziehen, welches sie nun bei sich zu behalten meinen und wofür sie ihr eignes kind hingeben. Gegen die austauschung sichert, daß man einen schlüssel, oder eins von des vaters kleidern, oder stahl und nähnadeln in die wiege lege (deutsch. abergl. no. 484. 744. schwed. 118)den Finnen heißt der wechselbalg luoti: monstrum nec non infans matre dormiente a magis suppositus, quales putant esse infantem rachitide laborantem (Renvall). eine bretagnische sage von der korrigan, die ein kind wechselt, hat Villemarqué 1, 25..
Eine der bedeutendsten einstimmungen, die ich überhaupt kenne, findet statt in bezug auf die art und weise, wie man sich den wechselbalg vom halse schaffen kann. In Hessen als der wichtelmann wasser in eierschalen über feuer kochen sieht, ruft er aus: ›nun bin ich so alt wie der Westerwald und habe doch nicht in eierschalen kochen sehn‹. (KM. no. 39.) In Dänemark wird dem wechselbalg ein mit haut und haar gefülltes schwein vorgesetzt: ›nun hab ich dreimal jungen wald auf Tisö gesehn und niemals dergleichen‹. (Thiele 1, 48.) Vor dem irischen werden auch eierschalen gesotten, bis er sagt: ›ich bin 1500 jahre auf der welt und nimmer sah ich das‹. (elfenm. s. 38.) vor dem schottischen legt die mutter 24 eierschalen auf den heerd und lauscht was er sagen werde, er sagt: sieben jahr war ich alt bevor ich zur amme kam, und vier jahr lebte ich seitdem, nimmer sah ich so viel milchpfannen‹. (Scotts minstrelsy 2, 174.) Nach dem bretagnischen volkslied (Villemarqué 1, 29) sieht er die mutter in einer eierschale für zehn hausknechte kochen und bricht in die worte aus: ›ich habe das ei vor der weißen henne gesehn und die eichel vor der eiche, gesehn die eichel und den zweig, die eiche im wald Brezal, und nimmer solches‹. diese sage vom wechselbalg wird auch auf frau Gaudens hündlein angewandt s. cap. XXXI. Villemarqué 1, 32 führt hierzu noch eine welsche sage und aus Gottfried von Monmouth eine stelle an, wo die bretagnische und welsche formel für das hohe alter bereits Merlin dem wilden in den mund gelegt wird. ein alter wald wird immer dabei genannt. Es kam in allen jenen sagen darauf an, den wechselbalg zum selbstgeständnis seines alters, folglich der vertauschung durch ein seltsames vornehmen zu bringen. Solche überlieferungen müssen 389 von frühster zeit an in Europa weit verbreitet gewesen sein; offenbar nahm man an, daß den elben und den korred eine ganz andre lebensdauer zustehe als dem menschlichen geschlechtNachtrag: Das von zwergen untergeschobne geschöpf heißt altn. skiptûngr Vilk. saga 167. 187. isl. umskiptîngr, kominn af âlfum. Finn. Joh. hist. eccl. Islandiae 2, 369. Helsing: byting (östgöt. möling) skepnad af mördade barn. Almqv. 394b. in Småland illhere, barn bortbytt af trollen, litet, vanskapligt, elakt barn. Alinqv. 351. mhd. wehselbalc. Germ. 4, 29. wehselkalp. Keller 468, 32. wechselkind. bergreien s. 64. a fairy changeling in Devonshire und Cornwall. Athenaeum. no. 989. der name kielkropf ist ahd. chelchropf in der bedeutung von struma. Graff 4, 598. so wird auch heute noch in einigen gegenden kielkropf genannt, was sonst grobs, grübs heißt, sowol am apfel als im hals, und auch von kleinen kindern gebraucht. Reinwald id. 1, 54. 78. 2, 69. auch butzigel, Adamsbuts kommt dafür vor. a. o. 1, 18 (s. 418. 419). vgl. kribs, gribs (s. 372). Luthers tischr. 1568. s. 216b. 217a heißt es: weil er im kropf kielt, Schm. 2, 290 kielkopf. der schott. sithich stielt kinder und legt einen wechselbalg an die stelle. Armstrong s. v. (Leo malb. gl. 1, 37). im litth. vertauscht die Laume kinder, daher der wechselbalg litth. Lauměs apmainytas heißt. böhm. podwržnec. wendisch přemeńk. man peitsche ihn mit zweigen der hängebirke, so wird er wieder abgeholt. volksl. 2, 267b. 268a. ähnliches hauen des wechselbalgs mit der holzpeitsche bei Sommer s. 43. vgl. Praetor. weltb. 1, 365. anmuthiger ist die überlieferung, daß die zwerge es gern haben, daß eine menschliche mutter ihr zwergkind an die brust lege, die dann reich dafür belohnt wird. Firmenich 1, 274b. der anm. 1171 angezogene schwank von des müllers sun kehrt wieder in dem mhd. gedicht von des muniches not. Haupts ztschr. 5, 434 ff. andere wechselbalgs- und kielkropfssagen stehen bei Müllenhoff s. 312. 313. 315. DS. 81. 82. Ehrentraut fries. arch. 2, 7.8.
Die seltsame weise, den wechselbalg zum selbstgeständniß seines alters, folglich der vertauschung zu bringen, wird durch zahlreiche sagen belegt. als vor dem kind eines unterirdischen in einem hühnerdopp ein brau gemacht und das bier dann in den dopp eines gänseeis gegossen war, ruft es aus: ›ik bün so oelt as de Behmer woelt unn heff in myn läebn so'n bro nich seen‹. Müllenhoff no. 425, 1. (as Behmer golt. Lisch jahrb. 9, 371), ähnlich bei Müllenhoff no. 425, 2. die schwed. sage bei Dybeck 1845 s. 78. 1847 s. 38. Tiroler sagen bei Steub s. 318. 319. Thaler in Wolfs ztschr. 1, 290. Pröhle s. 48. eine littauische bei Schleicher. Wiener ber. 11, 105. so viel jahre als die tanne nadeln hat. Vonbun 6. ›ich habe die eiche im wald Brezal gesehn‹ scheint alt, denn schon im Roman de Rou heißt es vom wald von Breceliande: vis la forest, è vis la terre. zu Iwein s. 263. daß die elbe ein hohes alter erreichten, wird auch sonst bezeugt, so war Elberich älter als 500 jahr. Ortnit 241.
Alle elbe haben unwiderstehlichen hang zu musik und tanz. man sieht sie nachts im mondschein auf den wiesen ihre reigen führen und erkennt morgens die spur im thau: dän. älledands, schwed. älfdands, engl. fairy rings, fairy green. die erscheinung tanzender berggeister auf den matten zeigt den menschen ein gesegnetes jahr an (deutsche sagen no. 298). ein östreich. volkslied (Schottky p. 102): ›und duärt drobn afm beargl, da dânzn zwoa zweargl, de dänzn so rar‹. in Laurins berg, in frau Venus berg rauscht fröhliche, verführerische musik, tänze werden darin getreten (Laurin 24); im Ortnit Ettm. 2, 17 ist ein smalez pfat getreten mit kleinen füezen. der elbinnen gesänge locken jünglinge auf den berg und es ist um sie geschehen (svenska fornsänger 2, 305. danske viser 1, 235-240)volkssage vom Hanebierg in den antiqvariske annaler 1, 331. 332.. dies spiel heißt elffrus lek, elfvelek. das gewöhnliche fornyrdalag führt bei den isländischen dichtern den namen liuflîngslag (carmen genii) Olafsen s. 56; in Norwegen heißt eine solche süße musik huldreslât (oben s. 225); ein ungedrucktes mhd. gedicht (cod. pal. 341, 357a) enthält die merkwürdige stelle: da saßen fideler ›und videlten alle den albleich‹, ein andres (altd. bl. 2, 93) redet von ›seiten spil und des wihtels schal‹, es muß eine süße, entzückende weise gewesen sein, deren erfindung man den elben beimaßvgl. ir. elfenm. lxxxi–lxxxiii und oben s. 364 das wihtelspil; Ihre s. v. älfdans, Arndt reise nach Schweden 3, 16.. Finn Magnusen bezieht den namen des zwergs Haugspori (Sæm. 2b) auf die dem gras eingedrückten spuren eines bei nächtlicher weile über die hügel streifenden albs. Auch in einem liede bei Villemarqué 1, 39 tanzen sich die zwerge außer athemNachtrag: Die elbe meiden die sonne (s. 386), sie versinken in die erde, oder sehen wie blumen aus, oder wandeln sich in eller, espen, weidenzweige. pflanzen, die im haufen oder kreis wachsen, z. b. die schwed. hvitsippan eignet man ihnen zu. Fries bot. udfl. 1, 109. so redet auch die feenkönigin aus einem busch dörner oder getreides. minstrelsy 2, 193. der elbe freudenzeit aber ist die nacht, weshalb sie in Vorarlberg das nachtvolk genannt werden. Steub s. 82, zumal die Johannisnacht. minstrelsy 2, 195. dann stellen sie lustigen tanz an, den elfdans. Dybeck 1845, 51. so tanzen die elbinnen mit gesang bei Müllenhoff s. 341. sie hüten sich dabei das kraut Tarald zu berühren. Dybeck 1845, 60. wer die elbe tanzen sieht, darf sie nicht anreden. they are fairies; he that speaks to them, shall die I'll wink and couch. no man their works must eye. merry wives of Windsor 5, 5. wenn die unterirdischen auf dem berg tanzen, entstehn kreise im gras. Reusch zusatz zu no. 72. ebenso tanzen die hoiemännlein, die ihren namen von hoien, huien d. i. laut schreien führen, ringe ins gras. Leoprechting 32. 34. 107. 113. 118. 129. Schönwerth 2, 342. diese grünen kreise werden in Devonshire ›fairy rings‹ genannt und als wohnungen der pixies betrachtet. Athenaeum no. 991. die Sesleria coerulea heißt elfgräs. Fries bot. udfl. 1, 109, die perlmuschel dän. elveskiäl. Nemn. 2, 682. die elbe lieben den aufenthalt an brunnen gleich frau Holda und den feen (s. 341). der elvinnen fonteine. Lanc. 345. 899. 1346. 1394. der elvinnen born. 870. 1254..
Diese liebe der elbe zu den tönen und tänzen knüpft ihr geschlecht an höhere wesen, vorzüglich an halbgöttinnen und göttinnen. Auf (der Isis) schif erschallt nächtlicher freudengesang, und das volk zieht seine reigen darum her (s. 214). in frau Holdas wohnung, in frau Venus berg ist gesang und tanz. celtische überlieferungen stellen die feen tanzend vor (mém. de l'acad. celt. 5, 108); diese feen stehen in der mitte zwischen elbinnen und weisen frauengleich den serbischen vilen, die am berg und wiesen ihren tanz halten (s. 362).. von den griech. bergfrauen heißt es im hymn. in Ven. 260:
δηρὸν μὲν ζώουσι καὶ ἄμβροτον εἶδαρ ἔδουσι,
καί τε μετ' ἀϑανάτοισι καλὸν χορὸν ἐῤῥώσαντο.
Kein wunder, daß auch den klugen elben und zwergen die gabe der weissagung zugeschrieben wird. Andvari der zwerg erscheint 390 ganz so in der edda (Sæm. 181a) und noch mehr Alvîs; zwerg Eugel (niederdeutsch Ögel) weissagt dem Siegfried (hürn. Sîfr. 46, 4. 162, 1) wie Grîpir in der edda, dessen vater Eylimi heißt; im altfranz. Tristran ist der nains (nanus) Frocin ein devins (divinator) und er deutet die sterne bei der geburt von kindern (z. 318–326. 632). Wo zwerge in sagen und märchen einzeln neben menschen auftreten, sind sie kluge rathgeber und hilfreich, leicht aber auch erzürnt und beleidigt. diesen character haben Elberich und Oberon; in einem schweizerischen kindermärchen (no. 165) erscheint ›e chlis isigs mandle‹ (kleines eisgraues männlein), ›e chlis mutzigs mandle‹ (kleines kurzes m.) in einem ›isige chläidle‹ und lenkt die ereignisse; annahendes unheil oder den tod verkündigen elbe den menschen voraus (ir. elfenm. lxxxvi). In dieser hinsicht ist auch nicht ohne bedeutung, daß elbe und zwerge das von frau Holda und Frikka begünstigte spinnen und weben treiben. die fliegenden spinneweben im herbst hält der volksglaube für ein gespinnst von elben und zwergen; von den Christen wurde es Marienfaden, Mariensommer genannt, weil man sich auch Maria spinnend und webend dachte. schwed. bedeutet dverg außer nanus auch araneus, dvergsnät (zwergsnetz) ein spinnewebauch bretagn. korr beides, spinne und zwerg.. Die altn. saga von Samson hinn fagri erwähnt cap. 17 eines wunderbaren mantels (skickja), den elbinnen gewebt hatten (sem âlfkonurnar höfđu ofit). Auf einem von geistern bewohnten hügel hört man nachts die elbin (das mag hier troldkone bedeuten) spinnen und ihr spinnrad schnurren, erzählt Thiele 3, 25. Melusine die fee heißt in einem mnl. gedicht alvinne (Mones nl. volkslit. p. 75). Die männlichen zwerge hingegen schmieden kleinode und waffen (oben s. 367. 370), wie schon ir. elfenm. lxxxviii umständlicher dargethan isthier noch eine sage aus Ödmans Bahuslän p. 79: thessutan har man åtskillige berättelser ok sagor om smedar, rå i högar som bärg, såsom här i Fossumstorp högar, hvarest man hördt, at the smidt liksom i en annan smidja om aftonen efter solenes nedergång, ok eljest mitt på höga middagen. För 80 år sedan gik Olas fadar i Surtung, benämd Ola Simunsson, här i fössamlingen från Slångevald hafvandes med sig en hund, hvilken tå han blef varse mitt på dagen bärgsmannen, som tå smidde på en stor sten, skiälde han på honom, hvar på bärgsmeden, som hade en liusgrå råk ok blåvulen hatt, begynte at snårka åt hunden, som tillika med husbonden funno rådeligast, at lemna honom i fred. Thet gifvas ok ännu ibland gemene man små crucifixer af metall, som gemenlingen halles före vara i fordna tider smidde i bärg, hvilka the oförstandige bruka at hänga på boskap, som hastigt fådt ondt ute på marken, eller som säges blifvit väderslagne, hvarigenom tro them bli helbregda. af sådana bärgsmiden har jag ok nyligen kommit öfver ett, som ännu är î förvar, ok på ofvannämde sätt gik i lån at bota siukdommar.. Daß man den zwergen rohes eisen bringt und den andern morgen um geringen lohn vor der höle geschmiedet findet, ist ein uralter zug; der scholiast des Apollon. rhod. (Argon. 4, 761) erläutert die ἄκμονες Ἡφαίστοιο durch eine sage von den vulkanischen inseln um Sicilien aus Pytheas reisebericht: τὸ δὲ παλαιὸν ἐλέγετο τὸν βουλόμενον ἀργὸν σίδηρον ἀποφέρειν καὶ ἐπὶ 391 τὴν αὔριον ἐλϑόντα λαμβάνειν ἢ ξίφος ἢ εἴ τι ἄλλο ἤϑελε κατασκευάσαι, καταβαλόντα μισϑόνNachtrag: Die zwerge verleihen den wunsch. ein mann quam an einen berch, dar gref hie einen cleinen dwerch, uf dat hie leiße lofen balde den dwerch, hie gafem wunsche walde drier hande. cod. guelferb. fab. 109. die zwerge sind kluge rathgeber, so Antilois dem Alexander, und sehr geschickt. ein kluger zwerg Pacolet im Cleomades und Valentin macht ein hölzernes pferd, auf dem man durch die luft reitet (wie Wieland und Daedalus). er ist doch nicht mit Pakulls verwandt?
manec spaehez werc Dâinsleifr ist der name eines von einem zwerge gefertigten schwertes. Sn. 164. auch Elberich trug von der esse die ringe. Ortnit 176. Wigal. 6077 sagt von einem harnasch: er wart von einem wîbe die westfäl. schönaunken schmieden pflugeisen und brandröste in dreifußgestalt. Kuhn westf. s. 1, 66, vgl. die sage bei Firmenich 1, 274a. der held der Wielandsage (HS. s. 323) erscheint als Hefäst oder als schmiedender zwerg (s. 367).
ez worht ein wildez twerc
der listig Pranzopil. Wigam. 2585.
verstoln einem getwerge
alrêrst ûz einem berge,
dâ ez in mit listen gar
het geworht wol drîzec jâr.
Was ich über die natur und eigenheiten der elbe zusammengestellt habe wird sich durch betrachtung einzelner elbischer wesen, die noch unter besondern namen vorkommen, bestätigen.
Unter ihnen will ich einem genius, der in den nord. mythen gar nicht auftritt, die erste stelle anweisen; er scheint dennoch von hohem alter. mhd. gedichte erwähnen seiner verschiedentlich:
si wolten daz kein pilwiz
si dâ schüzze durch diu knie. Wh. 324, 8.
er solde sîn ein guoter
und ein pilewis geheizen,
davon ist daz in reizen
die übeln ungehiure. Rüediger von zwein gesellen (cod. regimont.) 15b.
dâ kom ich an bulwechsperg gangen
dâ schôz mich der bulwechs,
dâ schôz mich die bulwechsin,
dâ schôz mich als ir ingesind. cod. vindob. 2817. 71a
von schrabaz pilwihten. Titur. 27, 299. (Hahn 4116.)
sein part het manchen pilbiszoten. Casp. von der Rön. heldenb. 156b.
hieraus ist es schwer, den echten namen zu gewinnen. Wolfram reimt pilwiz (var. pilbiz, bilwiz, bilwitz) auf biz (morsus) mit kurzem vocal in der letzten silbe, das scheint auf pilwiht hinzudeuten, so wie bilbis in einem gedicht, das sonst pilbeis geschrieben hätte, es darf also nicht an das alts. balowîso, noch unmittelbar an jenen gegensatz von bilwîs und balwîs (s. 310) gedacht werden. die wechselnde form verräth, daß man das wort schon im 13. 14 jh. nicht mehr verstand; späterhin wurde es noch auf andere weise entstellt, bulwechs gemahnt an einen ganz abliegenden ausdruck balwahs (hebes)fundgr. 1, 343, wo palwasse: vahse, wie mhd. öfter wahs (acutus) für was, ahd. huas, ags. hväs, altn. hvass. das ahd. palohuas ist also übelscharf = stumpf, altn. bölhvass? wie palotât übelthat. die spätere form bülwächs belegt Schm. 4, 15.. Ein beichtbuch aus der ersten hälfte des 15 jh. (Hoffmanns monatschr. 753) hat pelewysen synonym mit hexen und in gleichem sinn braucht des Colerus hausbuch (Mainz 1656) p. 403 bihlweisen; mehrere belege für die form pilbis liefert Schm. 4, 188. Willkommen ist das westphäl. nnl. belewitten im Teutonista, es wird von Schuiren gleichgesetzt den ausdrücken guede holden und witte vrouwen (penates). Kilian hat belewitte (lamia), hierher gehört eine stelle aus Gisb. Voetius de miraculis (disput. tom. 2,1018): ›de illis, quos nostrates appellant beeldwit et blinde belien, a quibus nocturna visa videri atque ex iis arcana revelari putant‹. belwit ist also penas, ein freundlichgesinnter hausgeist, ein guote holde (oben s. 221), wie es bei 392 Ruediger heißt ›ein guoter und ein pilewiz‹. Der ags. sprache ist ein adj. eigen bilvit, bilevit Cædm. 53, 4, 279, 23, das mansuetus, simplex erklärt wird, genauer aequus, justus bedeuten könnte. bilevit fäder heißt gott, (Andr. 1996) Boeth. metr. 20, 510. 538, und so wird er auch cod. exon. 259, 6 angeredet; bilvitra breost (bonorum, aequorum pectus) cod. exon. 343, 23. die schreibung bilehvit (Beda 5, 2, 13 wo es simplex übersetzt) würde auf hvît (albus) führen; was sollte dann aber bil bedeuten? ich ziehe das beglaubigtere bilevit vor, und nehme vit für scius, bilvit, ahd. pilawiz, pilwiz? für aequumdas einfache bil scheint an sich schon aequitas, jus, und mythisch genug (oben s. 310). mhd. billich (aequus) Diut. 3, 38. fundg. II. 56, 27. 61. 23. 66, 19. Reinh. 354 Iw. 1630. 5244. 5730. 6842. Ls. 2, 329. billîchen (jure) Nib. 450, 2. dor billich (aequitas) Trist. 6429. 9374. 10062. 13772. 18027; ahd. kenne ich billih nur aus W. lxv, 27, wo die Leidner hs. bilithlich. in der that, da sich die begriffe aequus, aequalis, similis berühren, ist bilidi, piladi aequalitas, similitudo, altn. likneski (imago). Auch im celtischen heißt bil gut, mild und Leo (malb. gl. 38) versucht bilwiz aus bilbheith, bilbhith zu deuten. sciens, aequus, bonus, obgleich ein adj. vit, wiz sonst, so viel ich weiß, mangelt, und das altn. vitr (gen. vitrs) noch ein ableitendes R zufügt. Sind diese etymologien haltbar, so ist bilwiz ein guter genius, aber elbischer natur, er hauset in bergen, sein geschoß wird, wie das des albs (s. 381) gefürchtet, er verwirrt und verfilzt, gleich dem alp die haare (s. 384). zumal merkwürdig ist die von Schm. 4, 188 beigebrachte stelle: ›so man ain kind oder ain gewand opfert zu aim pilbispawm‹, d. h. einem baum, den man von dem pilwiz bewohnt glaubt, wie waldgeister und elbe in den bäumen stecken. Börners sagen aus dem Orlagau s. 59. 62 nennen eine hexe Bilbze. auf die verwandlung des ausdrucks bilwiz, bilwis in bilwiht mochte man leicht gerathen, da auch sonst S und H, S und HT (lios, lioth; gramm. 1, 138) ST und HT (forest, foreht; gramm. 4, 416) tauschen, die zusammensetzung bilwiht aber einen passenden sinn gewährte (guter wicht). gl. blas. 87a liefern wihsilstein (penas), ja die heutige zwischen weichselzopf, wichselzopf und wichtelzopf (bichtelzopf) schwankende benennung der plica (s. 384) bestätigt den übergang der formen bilweichs, bilwechs und bilwicht; ohne zweifel kommt auch bilweichszopf, bilwizzopf vorpoln. heißt die plica, außer koltun, auch noch wiesczzyce (Linde 6, 227) und der volksglaube schreibt sie dem zauber einer wieszczka, d. h. weisen frau, weissagerin, hexe zu. dieses wieszczyce stimmt zu weichselzopf auf dem -wiz, -weis in bilwiz. Ließe sich ein compositum bialowieszczka (weiße zauberin, weiße fee) nachweisen (ich finde es aber nirgends, auch nicht bei andern Slaven); so würde starke vermutung für die herkunft unseres bilwiz aus dem slavischen erwachsen, vorläufig scheint mir seine deutschheit durch die abwesenheit jener slav. zusammensetzung, so wie durch das ags. bilvit, nl. belwitte gesichert: übrigens stammt unser wiz aus wizan, das poln. wieszcz aus wiedziéc', und verwandtschaft beider wörter erklärt sich auch ohne entlehnungen. unverwandt scheint mir das sloven. paglaviz zwerg und der litthauische Pilvitus (Lasicz 54) oder Pilwite (Narbutt 1, 52), gott oder göttin des reichthums..
In den jüngsten jahrhunderten hat der volksglaube, die alte, edlere bedeutung dieses geisterhaften wesens verlierend, gerade wie 393 bei alb, Holla und Berhta, nur die feindselige seite seiner natur festgehalten: es erscheint als plagendes, schreckendes, haar und bart wirrendes, getraide zerschneidendes gespenst, meist in weiblicher gestalt, als böse zauberin und hexe. schon Martin von Ambergs beichtspiegel deutet das pilbis durch teufel und Kilian belewitte durch lamia, strix. die überlieferung haftet vornehmlich im östlichen Deutschland, in Baiern, Franken, Vogtland, Schlesien. Hans Sachs gebraucht bilbitzen vom verwickeln der haarzöpfe, pilmitz von verworrenen haarlocken: ›ir har verbilbitzt, zapfet und stroblet, als ob sie hab der rab gezoblet‹. I. 5, 309b. II. 2, 100d; ›pilmitzen, zoten und fasen‹. III. 3, 12a. Im ackermann von Böhmen cap. 6 steht pilwis gleichbedeutig mit hexe. ›zauberer pielweiser, wahrsager‹, Böhmes beitr. zum schles. recht 6, 69. ›ao. 1529 (zu Schweidnitz) ein pielweiß lebendig begraben‹. Hoffmanns monatsschrift s. 247. ›1582 (zu Sagan) zwo ehrbare frauen für pilweißen und huren gescholten‹ (das. 702). ›du pileweißin!‹ A. Gryphius p. 828. ›las de deine bilbezzodn auskampln‹ sagt die zornige mutter zum kinde (Schm. 1, 168), ›i den bilmezschedl (struppigen kopf) get nix nei‹. pilmeskind, eine schelte wie teufelskind (Delling bair. idiot. 1, 78). in Thüringen an der Saale sagt man bulmuz von ungewaschnen, ungekämmten kindern; bilbezschnitt, bilwezschnitt, bilfezschnitt, pilmasschnid (Jos. Rank. Böhmerwald s. 274) bezeichnet aber einen durchschnitt im getraidefeld, den man als werk eines geistes, einer hexe oder des teufels betrachtet.
Dieser glaube geht auch in ein hohes alter hinauf. schon die lex. bajuvar. 12 (13), 8: ›si quis messes alterius initiaverit maleficis artibus et inventus fuerit, cum duodecim solidis componat, quod aranscartigoth. asans (messis) ahd. aran, arn. dicunt‹. ein solcher übelthäter hieß wol damals piliwiz, pilawiz? Mederer bemerkt zu der stelle p. 202. 203: ein ehrlicher landmann erzählte mir von dem sogenannten bilmerschnitt, bilberschnitt folgendes: ›der böse mensch, der seinem nachbar auf die gottloseste weise schaden will, geht mitternachts, ganz nacket, an den fuß eine sichel gebunden und zauberformeln hersagend, mitten durch den eben reifenden getraideacker hin. von dem theil des feldes, den er mit seiner sichel durchschnitten hat, fliegen alle körner in seine scheune, in seinen kasten‹. Hier wird alles einem von menschen geübten zauber beigemessenist auf diese zauberei schon eine stelle der kaiserchronik 2130–2137 bezüglich?
diu muoter heizit Rachel, opten derden dach twaren vgl. zu beelwiten die ›witten belden‹. Gefken beil. 157. die bilwitze haben das ›hâr vervilzet‹ Barl. 384, 361. (Wolfram legt der Cundrie und ihrem bruder Malcreâtiure solche haare und rauhe haut bei. Parz. 313, 17. 25). sie zaubern. zauberer, waydeler, pilwitten, schwarzkünstler nennt das gesetz des hochmeisters Conr. v. Jungingen neben einander. Jacobson quellen des cath. kirchenr. urk. s. 285. den bilmerschnitt, der auch biberschnitt heißt und am ostertag oder pfingsttag ausgeführt wird, bespricht auch Panzer beitr. 1, 240. durchschnitt wird er genannt bei Leoprechting s. 19. vgl. Sommers sagen s. 171. Clementis recogn. 2, 9 (ed. Gersd. s. 44).
diu hât in gelêret:
swenne sie in hiez sniden gân,
sîn hant incom nie dâr an,
sîn sichil sneit schiere
mêr dan andere viere;
wil er durch einin berc varn,
der stêt immer mêr ingegen im ûf getân.
selen hem die vische baren
op dat water van der zee,
of si hadden herden wee,
ende merminnen ende beelwiten
ende so briesschen ende criten,
dat dat anxtelie gescal
toten hemel climmen sal.
Zufolge einer mittheilung aus Thüringen kann man den bilmes oder binsenschneider, wie er auch heißt, auf doppelte weise verderben. entweder setze man sich auf trinitatis oder Johannis, wenn die sonne am höchsten steht, mit einem spiegel vor der brust auf einen holunderstrauch, und schaue nach allen enden um, so kann man den binsenschneider wol entdecken; jedoch mit großer gefahr: denn wenn der aufpassende eher vom binsenschneider gesehen wird, als er ihn erblickt, so muß er sterben und der binsenschneider bleibt leben, er müste sich denn zufällig selbst in dem spiegel, den jener vor der brust hat, erschauen, in welchem fall er auch noch in diesem jahr sein leben verliert. Oder, man trage ähren, die der binsenschneider geschnitten hat, stillschweigend in ein neuausgeworfenes grab, die ähren dürfen aber nicht mit bloßer hand angefaßt werden: würde nur das geringste dabei gesprochen oder käme ein tropfen schweiß aus der hand mit ins grab, so muß, sobald die ähren verfaulen, derjenige sterben, welcher sie hineinwarf.
Was hier menschlichen zauberern, wird anderwärts dem teufel beigelegt (abergl. no. 523) oder elbischen gespenstern, die sich schon an ihren kleinen hüten kundgeben. sie heißen bald bilgenschneider, bald pilver oder hilpertsschnitter, bald führen sie ganz abweichende benennungen. Alberus gibt den mit Huldas heer fahrenden weibern sicheln an die hand (oben s. 223). Nach Schm. 1, 151 heißt es an einigen orten bockschnitt, weil das gespenst auf einem bock durchs getraidefeld reisen soll, wobei an Dietrich mit dem eber (s. 177) erinnert werden kann. Der osnabrückische volksglaube läßt die tremsemutter im korn umgehen: sie wird von den kindern gefürchtet. im Braunschweigischen heißt sie kornwif, wenn die kinder kornblumen suchen, wagen sie sich nicht zuweit ins grüne feld und erzählen sich vom kornweib, das die kleinen raube. in der Altmark und mark Brandenburg wird sie genannt roggenmöhme und man schweigt schreiende kinder mit den worten: ›halts maul, sonst kommt roggenmöhme mit ihren schwarzen langen 395 zitzen und schleppt dich hinweg!‹vgl. deutsche sagen no. 89. Kuhn s. 373. Temme sagen p. 80. 82 der Altmark. die badische volkssage macht daraus ein rochertweibele und eine verwünschte gräfin von Eberstein, die in einem wald namens Rockert umgehe (Mones anzeiger 3, 145). andere erzählen: ›mit ihren schwarzen eisernen zitzen‹, was an die eiserne Berhta erinnert; noch andere nennen sie rockenmör, weil sie, gleich Holla und Berhta, den faulen mägden, die in den zwölfen ihren rocken nicht abgesponnen haben, allerlei possen spielt. kinder, die sie an ihre schwarze brust legt, können leicht sterben. Ist nicht auch die bairische preinscheuhe ein solches getraidegespenst? im Schräckengast, Ingolst. 1598 finden sich p. 73 ›preinscheuhen und meerwunder‹ p. 89 ›wilde larvenschopper und preinscheuhen‹ nebeneinander. prein, brein, eigentlich brei (puls) bedeutet auch körnertragende pflanzen wie haber, hirse, panicum, plantago (Schm. 1, 256. 257) und breinscheuhe wäre der geist, den das volk in haber und hirsenfeldern fürchtet?
Unverkennbar durch alle diese zusammenstellungen ist die verwandtschaft der bilwiße mit göttlichen und elbischen wesen unseres heidenthums. Sie verfilzen das haar wie frau Holla, frau Berhta und der alb, sie tragen den kleinen hut und führen das geschoß der elbe, sie sind zuletzt gleich Holla und Bertha, zu einer kinderscheuche herabgesunken. ursprünglich ›gute holden‹, gesellige wolthätige wesen haben sie sich allmälich in unholde, teuflische gespenster, zauberer und hexen verkehrt. Ja hinter diesen elbischen können hier noch höhere göttliche wesen stecken. die Römer verehrten einen Robigo, der den brand im korn hinderte, vielleicht wenn er zürnte hervorbrachte. das umgehen des bilwiß, der Roggenmuhme im getraide hatte anfangs eine wohlthätige ursache: wie der name mutter, muhme, mör lehrt, ist sie eine mütterliche, spindel und acker schützende göttin. Fro wird auf seinem eber durch die fluren geritten sein und sie ergiebig gemacht haben, ja sogar das gleichnis von dem durchs korn reitenden Siegfried (s. 321) möchte ich auf eines gottes umritt zurückführen, und nun erst glaube ich zu verstehen, warum der wetterauische landmann bei dem wallen der kornähren im winde noch heute zu sagen pflegt, daß der eber im korn gehe. es gilt von dem gott, der die saaten fruchtbar macht. So führt uns zu den alten göttern die untersuchung der dem volk länger bekannt gebliebenen elbe. ihre berührung mit Holla und Berhta ist auch darum merkwürdig, weil alle diese wesen, dem eddischen glauben fremd, eine eigenthümliche entwickelung oder wendung der heidnischen religion im innern Deutschland erkennen lassenauch die Slaven haben einen feldgeist, der durch das getraide zieht. Boxhorn resp. moscov. pars 1. p. . .: daemonem quoque meridianum Moscovitae metuunt et colunt. ille enim, dum jam maturae resecantur fruges, habitu viduae lugentis ruri obambulat, operariisque uni vel pluribus, nisi protinus viso spectro in terram proni concidant, brachia frangit et crura. neque tamen contra hanc plagam remedio destituuntur. habent enim in vicina silva arbores religione patrum cultas: harum cortice vulneri superimposito illud non tantum sanant facile, sed et dolorem loripedi eximunt. Den Wenden heißt jene getraidefrau pschipolnitza, sie schleicht in der mittagsstunde als geschleierte frau umher. versteht ein Wende, wenn er sich stundenlang mit ihr über flachs und flachsbereitung unterredet, ihr allemal dabei zu widersprechen, oder dabei das vaterunser rückwärts ohne anstoß zu beten, so ist er geborgen (lausitz. monatsschr. 1797. p. 744). Die Böhmen nennen sie baba (alte frau) oder polednice, poludnice (meridiana), die Polen dziewanna, dziewica, von der noch mehrmals die rede sein wird. vgl. cap. XXXVI. Auch hier greifen deutlich götter in die geister und gespenster.Nachtrag: Die roggenmuhme heißt auch kornengel, der kinder raubt. Sommer s. 26. 170. rubigo frumenti wird Pertz 8, 368 aurugo, Haupts ztschr. 5, 201 wintbrant genannt. hieß der römische korngott Robigo oder Robigus? die Griechen kannten Apollo ἐρυσίβιος, mehlthau abwehrend, von ἐρυσίβη, mehlthau, robigo. ein westflandr. kornsegen wendet sich gegen den korneber, der duivels swyntje genannt wird. Haupts zeitschr. 7, 532. auch den Slaven ist ein ähnlicher feldgeist bekannt, eine getreidefrau, die mittags umhergeht. sie heißt in wend. volksl. 2, 268 připolnica, přepolnica von polnjo mittag und trägt eine sichel (vgl. s. 972). Hanusch s. 360. 362. oder sie wird wie bei den Polen džiwica genannt. wend. volksl. 2, 268..
396 An die behaarten, struppigen elbe oder bilwiße reiht sich zunächst ein geist, der in ahd. sprachdenkmälern scrat oder scrato, in gleichzeitigen lateinischen pilosus genannt wird. die gl. mons. 333 haben scratun (pilosi), gl. herrad. 200b waltschrate (satyrus) sumerlat. 10, 66 srate (lares mali); ebenso mhd. scrâz Reinh. 597 (des alten fragments) ›ein wilder waltschrat‹ Barl. 251, 11. Aw. 3, 226. Ulr. Lanz. 437 ›von dem schraze‹ = zwerge. ›sie ist villîhte ein schrat, ein geist von helle‹. Albr. Titur. 1, 190 (Hahn 180). Daß ein kleiner, elbischer geist verstanden werde, folgt aus dem dim. schretel, das gleichbedeutend mit wihtel in der artigen fabel gebraucht ist, von welcher unsere irischen elfenm. cxiv–xix einen auszug lieferten, die seitdem in Mones untersuchung der heldensage ganz abgedruckt erschien, und wozu auch jetzt die echte norwegische sage bei Asbjörnsen und Moe no. 26 an den tag gekommen ist (einer der auffallendsten belege für die zähe dauer solcher stoffe in der volksüberlieferung): das schretel mit dem namen wazzerbern entsprechen dem trold mit dem hvidbiörn vollkommen. Vintler denkt sich unter schrättlin einen windleichten geist, von der größe eines kinds. der vocab. von 1482 hat schretlin (penates), Dasypodius nachtschrettele (ephialtes); spätere schreiben schrättele, schrättel, schrettele, schrötle, vgl. Stald. 2, 350. Schmid schwäb. wb. 478. in den sette comm. ist schrata oder schretele ein schmetterling (Schm. 3, 519). einen Thidericus Scratman nennt eine urk. von 1244 (Spilcker 2, 84). in Niederhessen heißt eine gegend der Schratweg (wochenbl. 1833, 952. 984. 1023). Auch andern deutschen dialecten scheint das wort bekannt: ags. scritta, engl. scrat (hermaphroditus)schon Ssp. 1, 4 altvile und dverge nebeneinander, vgl. RA. 410., altn. skratti (malus genius, gigas); ein meeresfelsen heißt skrattaskar (geniorum scopulus) fornm. sög. 2, 142; diese formen zu jenen hochd. gehalten vermist man lautverschiebung. in der that gewähren andere hochd. formen ihr Z statt T: scraz gl. fuld. 14; screza (larvae, lares mali) gl. lindenbr. 996b; srezze vel strate (nicht screzzol scraito) sumerl. 10, 66; ›unreiner schrâz‹ altd. w. 3, 170 (:vrâz)aus schrawaz verkürzt? Gudr. 448 schrawaz oder merwunder; schrabaz. Albr. Tit. 27, 299 (neben pilwiht); schrawatzen und merwunder. Casp. v. d. Rön Wolfdieter. 195. Wolfd. und Saben. 496.. auch oberdeutsche wörterbücher des 16 jh. stellen schretzel und alp zusammen, Höfer 3, 114 hat ›der schretz‹, Schm. 3, 522 der schretzel, das schretzlein. 397 nach Mich. Beham 8. 9 (Mone anz. 4, 450. 451) hat jegliches haus ein schrezlein, wer es hegt, dem gibt es gut und ehre, es reitet und fährt auf dem vieh, richtet an der Brechtnacht seinen tisch u. s. w.Muchar röm. Noricum 2, 37 und Gastein 147 erwähnt eines launigen berggeistes schranel..
Wichtig ist die einstimmung slavischer wörter. altböhm. scret (daemon) Hankas zbjrka 6b; screti, scretti (penates intimi et secretales) das. 16b; böhm. skřet, škřjtek (penas, idolum), poln. skrzot skrzitek; sloven. shkrát, shkrátiz, shkrátelj (bergmännchen). dem serb. und russ. dialect scheint der ausdruck unbekannt.
Ich weiß der deutschen form keine genügende wurzeldas altn. skratti soll auch terror bedeuten. schwed. skratta, dän. skratte ist laut lachen. erlaubt die ags. form scritta das gr. σκίρτος, einen hüpfenden, springenden kobold oder satyr (von σκιρτάω, hüpfe) zu vergleichen? Lobecks Aglaoph. 1311., im slav. wäre skrŷti (celare, occulere) zu erwägen.
Gehen wir dem begrif nach, so scheint schrat ein wilder, rauher, zottiger waldgeist, dem lat. faun und gr. satyr, auch dem römischen silvanus (Liv. 2, 7) vergleichbar; schrätlein, synonym mit wichtel und alp, hausgeist, bergmännlein. immer kommt aber nur das männliche geschlecht vor, nie das weibliche; es mangelt also, wie bei den faunen, der verschönernde gegensatz, welcher in den elbinnen und bilwissinnen da ist. einiger beziehung halben lassen sich allerdings die am schluß des XVI cap. abgehandelten wilden weiber und waldminnen den schraten zur seite setzen. Die griech. dichtung kennt dryaden (in ags. glossen verdeutscht vuduälfenne) und bergnymfen (δρυάδες, νύμφαι, ὀρεσκῷοι), deren leben mit dem eines baums eng verwachsen ist (hauptstelle: hymn. in Ven. 257–272)Nachtrag: Ahd. scratin faunos. Haupts zeitschr. 5, 330. gl. schlettst. 6, 222. Graff 6, 577. scraten larvas. Diut. 2, 351a. die fabel vom schretel und wasserbär steht auch in Haupts zeitschr. 6, 174 und kehrt in der schleswigschen sage vom wassermann und dem bären wieder. Müllenhoff s. 257. an die stelle des schretels tritt in Oberfranken das holzfräulein, das in Berneck beim müller übernachtend fragte: hastu deinen großen Katzaus noch? und meinte den bären. er verhehlte es, und als das holzfräulein in die mühle ging, ward es vom bären zerrissen. neben schretel kommt die form srete vor. Mones anz. 7, 423. vgl. srezze vel srate. der schrättlig. Vonbun s. 26. 27. dschrättli hand agsoga, wenn am kind die brustwarzen entzündet oder verhärtet sind. Tobler 259a. schrätel drücken gleich dem alp. Gefken cat. s. 55. schrata, schratel schmetterling. Schm. cimbr. wb. 167. Frommann 4, 53. s. Pereinschrat. Rauch 2, 72. Schratental und Schrazental neben einander. 2, 22. ebenso läßt sich neben dem nachgewiesenen eigenamen Scratman auch ein servus nomine Scrazmann anführen. Dronke trad. fuld. s. 19. vgl. schratelemannl, Anobium pertinax, todtenuhr in Kärnthen. Frommann 4, 53. schratzenlöcher. Panzer beitr. 1, 111. in Schrazeswank. MB. 35a, 109. Graff 6, 575 hat waltscrechel faune, silvestres homines, und Schm. 3, 509 unterscheidet von schratt, schrättel ein oberpfälzisches schrahel, schrächel, das er zu schrah, schroh klein, mager stellt. zu erwägen ist auch scherzen, schrezen blöken. Schm. 3, 405. dem schrächel wird das verwirren der pferdemähnen beigelegt. anderen ursprungs scheint schrawaz. Rudbertus schrawaz. MB. 28b, 138 (a. 1210). Rubcrtus shorawaz. MB. 29b, 273 (a. 1218). schwed. ist skratt fatuus und cachinnus, finn. kratti genius thesauri. altn. ist skrati soviel wie iötunn. Sn. 209b. skrattavardi. Laxd. 152. im dän. lied von Guncelin heißt es: og hjelp nu moder Skrat! Nyerups udvalg 2, 180. sv. forns. 1, 73. über den dem engl. scrat hermaphroditus verwandten altvil vgl. Haupts zeitschr. 6, 400 und anm. 1246. bei den Esten heißt der waldgeist mets halias waldelb, der neckisch ist und das echo bildet. Possarts s. 163. 164, vgl. die finn. Hiisi, Kullervo (s. 458). irisch geilt wilder mann, waldmann vgl. welsch gwyllt wild. Dagegen ist der poln. böhm. waldgeist boruta urspr. weiblich, die föhre bewohnend, hamadryas, dryas, wie in der griechischen dichtung. schon Homer kennt die berg und quellnymfen. Od. 6, 123. 124 und die nymfen, Zeus töchter, welche die ziegen erregen. Od. 9, 154. die hamadryaden sind personificierte bäume. Athen. 1, 307.
Floridis velut enitens schöne sagen von der nymfe des baums bei Charon (fragm. hist. gr. 1, 35), andre in Ov. met. 8, 771. über die waldfrauen in Ov. met. 8, 746 ff. spricht Albr. von Halberstadt 280b. 281a umständlicher.
myrtus Asia ramulis,
quos Hamadryades deae
ludicrum sibi roscido
nutriunt humore. Catull. 59, 21.
Auch darin unterscheiden sich die schrate von den elben, daß sie kein volk bilden, und einzeln auftreten.
Auf dem Fichtelberg haust ein waldgeist, der Katzenveit genannt, mit dem man die kinder schweigt: ›schweig oder der Katzenveit kommt!‹ ähnliche wesen, voll zwergischer und koboldischer laune, darf man in dem Gübich des Harzes, in dem Rübezal des Riesengebirges erkennen. der letztere scheint aber slavisches ursprungs, böhm. Rybecal, Rybrcol. in Mähren läuft die sage von dem seehirten, einem schadenfrohen geist, der in gestalt eines hirten, die peitsche in der hand, reisende in einen moorbruch verlocktsagen aus der vorzeit Mährens. Brünn 1817 s. 136–171.Nachtrag: Die schrate treten einzeln auf, und edler gefaßt werden diese waldgeister zu helden und halbgöttern (s. 312. 359). Der Katzenveit des Fichtelgebirgs erinnert an den oberfränkischen Katzaus (s. anm. 1194). Rubezagel, Rübezahl kommt als eigenname schon 1230 vor. Zeuss herk. der Baiern s. XXXV. vgl. Mones anz. 6, 231. ein Hermannus Rubezagil bei Dronke trad. fuld. s. 63. Riebenzahl in einer hs. des 15. jh. Mone arch. 1838, 425. Riebenzagel. Praetor. alectr. 178. 179. Rübezal. Opitz 2, 280. 281. 20 morgen ackers im Rübenzagil. Widder Pfalz 1, 379. vgl. sauzagil. Hasinzal. Arnsburger urk. 410. 426. strîtzagel n. pr. Lang reg. 5, 107 (a. 1166)..
Die glosse bei Hanka 7b 11a hal vilcodlac faunus, vilcodlaci fauni ficarii, incubi, dusii; neuböhm. form wäre wlkodlak, wolfhaarig; den Serben ist vukodlak der vampyr (Vuk s. v.). Es wird nicht auffallen und gewährt neue berührung zwischen elben, bilwissen und schraten, daß in Polen dem skrzot dieselbe verfilzung der haare zugeschrieben und nach seinem namen, so wie in 398 Böhmen skřjtek, benannt wirdauch koltun heißt der weichselzopf, und koltki sind wiederum polnische, russische hausgeister.; in einigen gegenden Deutschlands schrötleinzopf.
Schon frühe dachte man sich in Europa dämonische wesen als pilosi. die vulgata hat Jesaias 13, 21 ›et pilosi saltabunt ibi‹, wo die LXX: δαιμόνια ἐκεῖ ὀρχήσονται, vgl. 34, 14Luther übersetzt feldteufel; das hebr. sagnir bezeichnet haarige bockartige wesen. Radevicus frising. 2, 13 ahmt die ganze stelle des propheten nach: ›ululae, upupae, bubones toto anno in tectis funebria personantes lugubri voce aures omnium repleverunt. pilosi quos satyros vocant in domibus plerunque auditi‹. und nochmals 2, 24: ›in aedibus tuis lugubri voce respondeant ululae, saltent pilosi‹.. Isid. etym. 8 cap. ult. (und daraus gl. Jun. 399): pilosi qui graece panitae, latine incubi nominantur, – hos daemones Galli dusios nuncupant›daemones quos duscios Galli nuncupant‹. Augustin de civ. dei c. 23. noch heute lebt in der Bretagne die benennung duz, diminut. duzik (Villemarqué 1, 42).. quem autem vulgo incubonem vocant, hunc Rornani faunum dicunt. Burcard von Worms (anh. abergl. C. p. 195d) gedenkt des abergläubischen brauchs, den hausgeistern in keller und scheune spielsachen, schuhe, bogen und pfeile hinzulegenso wird dem jüdel (ich meine güetel? was sonst guote holde) spielwerk hingelegt. (abergl. no. 62 vgl. unten die hausgeister)., und auch diese genien heißen satyri vel pilosi. Der mönch von s. Gallen erzählt im leben Carls des großen (Pertz 2, 741) von einem pilosus, der das haus eines schmiedes besuchte, sich nachts mit hammer und amboß belustigte und die flasche in eines reichen keller füllte. vgl. ir. elfenm. cxi. cxii. Also ein spielender, fröhlicher, tanzender, launiger hausgeist, rauh und haarig anzusehen, wie die Heidelberger fabel sagt, ›eislich getân‹, und mit dem rothen käppchen der zwerge ausgestattet, gern in küche und keller sein wesen treibend. ein bild ganz vornen im cod. pal. 324 scheint ihn darzustellen.
Nur nehme ich an, daß man in älterer zeit dem schrat oder waldschrat eine ernstere, größere gestalt, und erst später dem schrettel die heitere, kleinere beilegte. das scheint auch aus der altn. bedeutung von skratti gigas, riese hervorzugehn. Diese waldgeister müssen noch im 6. 7 jh. eines eignen cultus theilhaftig geworden sein: bäume und tempel waren ihnen heilig. beweisende stellen sind schon s. 58. 68 dafür angeführt: ›arbores daemoni dedicatae‹, und unter den Warasken, einem den Baiern verwandten stamm, ›agrestium fana, quos vulgus faunos vocat‹.
In Eckeharts Waltharius kommen merkwürdige äußerungen vor. Ekevrid aus Sachsen redet ihn mit der bitteren schelte an (761):
dic (ait), an corpus vegetet tractabile temet,
sive per aërias fallas, maledicte, figuras?
saltibus assuetus faunus mihi quippe videris.
399 Walthari entgegnet hohnlachend (765):
celtica lingua probat, te ex illa gente creatum,
cui natura dedit reliquas ludendo praeire;
at si te propius venientem dextera nostra
attingat, post Saxonibus memorare valebis,
te nunc in Vosago fauni fantasma videre.
du magst einmal den Sachsen, deinen landsleuten, von dem schrat erzählen, der dir im Wasgau erschienen ist. Als nun Ekevrid seinen speer vergeblich geworfen, ruft Walthari:
haec tibi silvanus transponit munera faunus,
einen solchen wurf sendet jetzt der waltschrat zurückder dialog ist dunkel, und ich habe meine jetzige auffassung in der ausg. s. 86 zu rechtfertigen gesucht..
Hier heißt der faun fantasma, phantom, ahd. giscîn T. 81 (Matth. 14, 21), sonst auch scînleih (monstrum) gl. hrab. 969b. Jun. 214. ags. scînlâc (portentum) oder gitroc (s. 384). phantasma vagabundum (vita Lebuini, Pertz 2, 361); ›fantasma vult nos pessundare‹ (Hroswitha im Dulcicius); ›fantasia quod in libris gentilium faunus solet appellari‹. Mabillon analect. 3, 352. ein municipium oder oppidum mons fauni in Ivonis carnot. epist. 172, vgl. die in der anmerkung dazu (ed. Paris. 1642 p. 240b) beigebrachte urkunde, wo monsfaunum. Und gerade so in altfranz. gedichten: ›fantosme nous va faunoiant‹. Méon 4, 138. ›fantosme, qui me desvoie, demaine‹. das. 4, 140. 4, 402. eine aus Girart de Rossillon in Mones archiv 1835. 210 mitgetheilte stelle meldet von einem berg: ›en ce mont ha moult de grans secrez, trop y a de fantomes‹. Solche fauni ficarii und silvestres homines sind es, zu welchen Jornandes die goth. aliorunen sich gesellen läßt (s. 335). sie streifen aber auch in das gebiet halbgöttlicher helden über: Miming, silvarum satyrus, Witugouwo (silvicola) scheinen zugleich kunstreiche, schmiedende schrate und helden (s. 312. 313. 314). mit dem satyrhaften Völundr verbindet sich eine valkyrie, wie mit den faunen die aliorunen. wilde weiber, waltminne (s. 358. 361) und wilde man (Wigamur 203) berühren einander. Wigal. 6286 wildez wîp, und 6602 von dem zwerge Karriöz:
sîn muoter was ein wildez wîp,
dâ von was sîn kurzer lîp
aller rûch unde stark,
sîn gebein was âne mark
nach dem geslehte der muoter sîn,
deste sterker muoser sîn.
im Wolfdieterich wird ein solcher wilder mann waltluoder, im Laurin 173. 183 waltman genannt. Die altn. mythologie kennt wilde waldfrauen unter dem namen îviđjur (Sæm. 88a. 119b) und iarnwiđjur (Sn. 13). von der îviđja steht zu eingang des Hrafnagaldrs der dunkele ausspruch ›elr îviđja‹, alit, auget, parit, gignit dryas; îviđja ist abgeleitet von einem wald oder hain îviđr, dessen 400 Völuspa la erwähnung thut: ›nio man ek heima, nio îviđi‹; ebenso iarnviđja von iarnviđr (eisenwald)Afzelius 2, 145. 147 nennt schwed. löfjerskor laub- oder waldjungfrauen, die er mit Laufey (s.204) vergleicht, von denen das volk aber wenig zu erzählen weiß.Nachtrag: Garg. 119b spricht hinter einander von werwölfen, pilosen, geiszmännchen, dusen, trutten, garausz und bitebawen. über die dusii vgl. Hattemer 1, 230. 231. dazu kommt das jüdel, dem spielsachen hingelegt werden. vgl. Sommers sagen 170. 25. er macht wol ein schein, als ob er heisz der gütle. H. Sachs 1, 444b. ein güttel (? götze). Wolfdietr. in Hagens heldenb. s. 236. bergmendlein, cobele, gütlein. Mathesius 1562, 296b. diese waldgeister werden übersetzt durch das lat. faunus, dessen laute stimme die Römer oft zu vernehmen glaubten. saepe faunorum voces exauditae. Cic. de N. D. 2, 2. nam fauni vocem equidem nunquam audivi. tibi, si audisse te dicis, credam, etsi faunus onmino quid sit, nescio. ibid. 3, 7.
. . . et faunos esse loquuntur visi etiam audire vocem ingentem ex summi cacuminis luco. Liv. 1, 31. silentio proximae noctis ex silva Arsia ingentem editam vocem, Silvani vocem eam creditam. Liv. 2, 7. über Faunus und Silvanus Klausen s. 844 ff. 1141. so nennt Hroswitha (Pertz 6, 310) die waldstelle, wo das kloster Gandersheim erbaut wird, silvestrem locum faunis monstrisque repletum. Lye hat vudevâsan (oder vudevasan?) satyri, fauni, sicarii, Wright 60a vudevâsan ficarii (richtig) vel invii, altengl. a woodwose satyrus (vâsa ist sonst coenum, lutum, engl. ooze, altn. veisa) vgl. ein wudewiht lamia in einem Lüneburger glossar des 15. jh. mnl. heißt der faun volencel Diut. 2, 214 von vole, pullus equinus, weil man ihm einen pferdefuß oder pferdsgestalt beilegte? vgl. nahtvole (anm. 2637). dagegen sind fauni nachtschmetterlinge nach Du Mérils art. über die KM. s. 40. der faun heißt auch fantasma. die fantasima beschwören. Bocc. decamer. 7, 1. fantoen. Maerl. 2, 365. andre namen sind: waltman. Iw. 598. 622. auch Bon. 91 hat waltman, wo Striker waltschrat. walttôre. 440. waltgeselle, waltgenôz, waltgast. Krone 9266. 9276. wilder man. Krone 9255. wilde leute. Bader no. 9261. 346. mit ihnen sind oft verbunden die wilden weiber, wildez wîp. Krone 9340. waldminchen. Colshorn s. 92. vgl. wildeweibsbild, wildeweibszehnte, eine felsenhöhe bei Birstein. Landau Kurhessen s. 615. Pfister s. 271. holzweibelsteine in Schlesien. Mosch s. 4. des wilden mannes frau heißt fangga. Zingerle 2, 111 vgl. 2, 51. Wolfs zeitschr. 2, 58. fanggenlöcher. Zingerle 2, 53. im Vorarlberg feng, fenggi, fenggamäntschi. Vonbun s. 1–6. Wolfs zeitschr. 2, 50. vgl. Finz (anm. 1204). der altn. name der waldfrauen îviđr könnte malus, perversus, dolôsus sein vgl. goth. invinds und alts. inwid, ahd. inwittêr dolosus, îviđgiarn. Sæm. 138a. syrjän. vörsa silvae genius, von vör silva.
quorum noctivago strepitu ludoque jocanti
affirmant volgo taciturna silentia rumpi,
chordarumque sonos fieri, dulceisque querelas,
tibia quas fundit digitis pulsata canentum. Lucret. 4, 582 ff.
Diese altn. îviđjur und iarnviđjur kann ich nicht gehörig aufklären, deutlicher gestaltet sich in dem heutigen volksglauben des südöstlichen Deutschlands die sage von den wilden leuten, waldleuten, holzleuten, moosleuten, die als ein zusammen hausendes zwergartiges volk betrachtet werden, obgleich sie auch einzeln auftreten und dann zumal die weiblichen sich jenen höheren wesen anschließen, von welchen s. 358 die rede war. Sie sind klein von gestalt, doch etwas größer als elbe, grau und ältlich, haarig und in moos gekleidet; ›ouch wâren ime diu ôren als eime walttôren vermieset‹. Iw. 440. oft werden bloß holzweibel, seltener die männer genannt, diese sollen nicht so gutartig sein und tiefer in den wäldern wohnen, grüne kleider mit rothem aufschlag und dreieckige schwarze hüte tragen. H. Sachs 1, 407a führt holzmänner und holzfrauen an, und hat 1, 348c die klage der wilden holzleute über die ungetrewen welt. Schmidts Reichenfels s. 140–148 berichtet die voigtländische überlieferung, Börner s. 188–242 die aus dem Orlagau, ich entnehme daher das characteristische. die holzweibel nahen sich den holzhauern und bitten um etwas essen, holen es auch wol aus den töpfen weg, doch ersetzen sie das genommene oder geliehne auf andere art, nicht selten durch gute rathschläge. zuweilen helfen sie den menschen in der küchenarbeit und beim waschen, äußern aber immer große furcht vor dem wilden jäger der sie verfolge. An der Saale wird von einer buschgroßmutter und ihren moosfräulein erzählt, das gemahnt an eine königin der elbinnen, wo nicht an die weirdlady of the woods (s. 337). Gern erscheinen die waldweibchen, wenn die leute brot backen, und bitten ihnen auch einen laib mit zu backen, so groß wie einen halben mühlstein, der dann an eine bezeichnete stelle hingelegt werden solle; das brot erstatten sie hernach zurück, oder sie bringen auch von ihrem eignen gebäck, das sie den ackerleuten in die furche oder auf den pflug legen, dem der es verschmäht heftig zürnend. Andere mal zeigt sich das waldweibchen mit zerbrochnem schubkärrchen und bittet um ausbesserung des rades; dann lohnt es, wie Berhta mit dem abfall der späne, die sich in gold wandeln, oder es schenkt strickenden einen zwirnknäuel, der sich nie ganz abwindet. So oft ein mensch ein bäumchen auf dem stamme driebt (dreht), daß der bast losspringt, muß ein waldweibchen sterben. Eine bauersfrau, die mitleidig einem schreienden waldkinde die brust gereicht hatte, beschenkte die hinzutretende mutter mit der rinde, worauf das kind gebettet war; die bäuerin brach einen splitter ab und warf ihn zu ihrer holzbürde, daheim fand sie daß er von gold warNachtrag: Von den altn. îviđjur und iarnviđjur zwar ist wenig bekannt, von dem ihnen verwandten skôgsrå aber glaubte man, er lebe in bäumen, und wenn man ihn schädige, so erfolge krankheit. Fries. udfl. 1, 109. er stirbt mit dem baum ab. vgl. waltminne (s. 361), hamadryas. der skogråt hat einen langen schwanz. Dybeck runa 4, 88, skogeroa und sjögeroa rühmen sich ihrer thaten und reichthümer. Dybeck 4, 29. 40. die holzweiber in Deutschland klagen und schreien (s. 360. 950): ir schreiet wie ein holzweib. Uhland volksl. 149. die holzfrau ist rauh und wild, mit mies verwachsen. H. Sachs 1, 273. das Finzweibl an der Finz (in Baiern) ist gefleckt und trägt einen breitkrempigen hut. Panzer beitr. 1, 22 (Fenggi zu s. 403). Fasolts und Ecken mutter ist ein rauhes weib. Ecke 231. die holzweibel spinnen, bis ›lichel‹ herauskommt. Mosch s. 4. sie fürchten den wilden jäger, wie die unterirdischen vor Wode fliehen. Müllenhoff s. 372. 373. der wilde mann reitet auf einem hirsch. ring 32b, 34. der wilde jäger verfolgt das moosweibla oder die lohjungfer (s. 775), die wilden männer die seligen fräulein. Steubs Tirol s. 319. in Etzels hofhaltung verfolgt der wunderer frau Sælde (s. 787) und in Ecke 161–179 (ed. Hagen 213–238. 333) Fasolt das wilde fräulein. Die menschen dagegen stehen zu ihnen oft in freundlichem verhältniss. beim heuen und schneiden recht man ein wenig zusammen und läßt es liegen, denn ›das gehört dem holzfräule‹. wenn beim ausschöpfen am rande der schüssel tropfen hängen bleiben, soll man sie nicht abstreichen, sie gehören dem moosfräule. als ein holzfräule gefangen war, kam das männchen gelaufen und rief: ›es holzfräule soll alles sagen, nur nicht zu was man das tropfwasser (traufwasser) brauchen kann‹. Panzer beitr. 2, 161. dankbar ruft ein waldweibchen aus: ›bauernblut, du bist gut‹. Börner s. 231. der buschgroßmutter an der Saale entspricht der estnische waldesvater, baumwirt. Böcler 146..
401 Auch die holzweibchen sind gleich den zwergen unzufrieden mit dem heutigen weltlauft, zu den s. 380 angegebnen ursachen treten aber noch einige eigenthümliche hinzu: es sei keine gute zeit mehr, seit die leute die klöße in den topf, das brot in den ofen zählten, oder seit sie das brot pipten und kümmel hinein büken. daher geben sie die lehre:
schäl keinen baum,
erzähl keinen traum,
pip kein brot (back keinen kümmel ins brot),
so hilft dir gott aus aller noth!
und ein waldweibchen, das von neubackenem brot gekostet hatte, lief fort nach dem walde lautkreischend:
sie haben mir gebacken kümmelbrot,
das bringt diesem hause große noth!
und bald nahm der wolstand des bauern ab, bis er ganz verarmte. ›das brot pipen‹ heißt die fingerspitze in den laib drücken, wie an den meisten orten gebräuchlich ist. wahrscheinlich konnten die waldweibel kein gepiptes brot wegnehmen und darum war ihnen das zeichen verhaßt, aus gleichem grunde suchten sie das zählen zu hindern; ob ihnen die würze des kümmels als bloße neuerung misfiel oder einen anderen bezug hat, weiß ich nicht, der reim lautet also:
kümmelbrot unser tod!
oder
kümmelbrot macht angst und noth;
Waldmännchen, die in einer mühle dienste gethan und lange geholfen hatten, wurden dadurch verscheucht, daß ihnen die müllersleute kleider und schuhe hinlegten (Jul. Schmidt s. 146)hierzu stimmt auffallend was Reusch s. 53. 55 aus dem preußischen Samlande meldet: einem wirte zu Lapöhnen erwiesen die unterirdischen viel gutes, und es that ihm leid, daß sie so schlechte kleider hatten, er bat seine frau ihnen neue röckchen hinzulegen. zwar nahmen sie die neuen anzüge, riefen aber dabei: ›ausgelohnt, ausgelohnt!‹ und zogen alle ab. ein andermal hatten sie einem armen schmied geholfen und immer des nachts töpfchen, pfännchen, kesselchen, tellerchen blank geschmiedet, die meisterin stellte ihnen eine milch hin, über die sie gleich wölfen herfielen und alles bis zur nagelprobe auslöffelten, dann reinigten sie das geschirr und giengen zur arbeit. als der schmied bald durch sie reich geworden war, nähte die frau jedem ein schönes rothes röckchen und käppchen und legte sie hin. ›ausgelohnt, ausgelohnt!‹ riefen die unterirdischen, schlüpften schnell in den neuen staat und zogen ab, ohne das bereitliegende eisen zu verarbeiten oder wiederzukommen. Und eine sage von dem Seewenweiher bei Rippoldsau im Schwarzwald: (Mones anz. 6, 175) ein seemännlein kam gern zu den leuten des Seewenhofs, schafte den ganzen tag bei ihnen und kehrte erst abends in den see zurück, man pflegte ihm frühstück und mittagessen besonders aufzutischen. wenn bei austheilung der arbeiten der spruch unterblieb: ›nicht zu wenig und nicht zu viel!‹ zürnte es und warf alles untereinander. obgleich seine kleider alt und abgetragen waren, hielt es doch stets den Seewenbauer ab ihm andere anzuschaffen; als dies endlich doch geschehn war und eines abends dem seemännlein der neue rock dargereicht wurde, sprach es: ›wenn man ausbezahlt wird, muß man gehn, von morgen an komme ich nicht mehr zu euch!‹ und aller entschuldigungen des bauern ungeachtet ließ es sich nimmermehr blicken. Jos. Rank Böhmerw. s. 217 erzählt hübsch von einem waschweiberl, dem die hausleute schuhe machen lassen wollten, aber es reichte sein füßchen zum maße nicht dar; man streute mehl auf den fußboden und nahm das maß nach des weibchens tritten. als die schuhe fertig und ihm auf die bank gestellt waren, hub es an zu schluchzen, streifte die hemdermelchen wieder vor, entschürzte das kleidchen, stürzte laut klagend davon und wurde nie wieder gesehn. nemlich zur zeit, da das weiberl ins haus gekommen war, hatte es die hemdermel zurückgestreift und das kleid geschürzt, damit es alle dienstarbeit desto leichter thun könne. ähnliche geschichten erzählt Chambers s. 33 vom brownie. Auch dem ersten märchen von den wichtelmännerchen (KM. no. 39) liegt die nemliche vorstellung zum grund. Es ist ein gemeinschaftlicher zug, für wichtel, unterirdische, seegeister und waldmänner geltend, hauptsächlich aber für männliche, den menschen dienst leistende.Nachtrag: Zwerge und holzweibchen wollen kein kümmelbrot. Firmenich 2, 264b. ein holzfräule bei Wonsgehei sagte zur bäuerin:
reiß nicht aus ein fruchtbaren baum daß die waldmännchen und zwerge nach ihrer auslohnung insbesondere durch gold oder kleider dem menschen dienst zu leisten aufhören, kommt in vielen sagen vor. so wuschen die wichtele bei Zürgesheim im bairischen Schwaben den leuten hingelegte wäsche und buken ihnen brot. als man ihnen, weil sie nackt giengen, geld hinlegte, sagten sie weinend: ›nun sind wir ausgelohnt und müssen schlenkern‹. vgl. n. preuß. prov. bl. 8, 229. Bader no. 99. Vonbun s. 6 (neue ausg. s. 11–15). Panzer beitr. 1, 40. 42. 48. 156. 2, 160. ähnliches wird erzählt vom bergmännlein. Steub Tirol s. 82. fenggamäntschi. Vonbun s. 3. nork. Steub Tirol s. 318. futtermännchen. Börner s. 243. 246. Hob. Hone tablebook 2, 658. yearbook 1533. ein pixy in Devonshire, das einer frau beim waschen hilft, verschwindet, als es mit rock und mütze beschenkt wird. mitdreschende pixies, von einem bauern mit neuen kleidern beschenkt, tanzen fröhlich in der scheune und laufen erst davon, als andere bauern auf sie schießen, mit dem sange: ›Now the pixies' work is done, Athenäum no. 991.
und erzähl keinen nüchternen traum
und back kein freitagsbrot,
so hilft dir gott aus aller noth! Panzer beitr. 2, 161.
›We take our clothes and off we run‹.
Je mehr die waldleute zusammen in haufen leben, desto ähnlicher sind sie den elben, wichteln und zwergen; je mehr sie einzeln erscheinen, desto größere berührung haben die frauen mit weisen frauen, selbst göttinnen, die männer mit riesenmäßigen faunen und waldungeheuern, wie wir an Katzenveit, Gübich und Rübezahl (s. 397) sahen. Der wilde mann mit dem entwurzelten tannenbaum in der hand, wie er bei dem wappen mehrerer fürsten in Niederdeutschland vorkommt, stellt auch einen solchen faun dar; es wäre der nachforschung werth, wann er zuerst angegeben wird. auch Grinkenschmied im berg (D. S. 1, 232) heißt ›der wilde man‹.
In den romanischen märchen hat ein altrömischer gott ganz die natur eines waldgeistes angenommen, aus dem Orcusvgl. abergl. A anh. ›Orcum invocare‹, neben Neptun und Diana und abergl. G anh. bei Vintler: ›ich hab den orken gesehen‹. Beov. 224 orcneas pl. von orcne. ist ein ital. orco geworden, neapol. huorco, franz. ogre (oben s. 261): er wird schwarz, behaart und borstig, doch mehr in großer als kleiner gestalt geschildert, fast riesenmäßig; im wald verirrte kinder stoßen auf seine wohnung, zuweilen erscheint er gutmütig und begabend, oft rettet und schützt seine frau (orca, ogresse)pentamerone 1, 1. 1, 5. 2, 3. 3, 10. 4, 8, und die orca 2, 1. 2, 7. 4, 6. 5, 4.. Deutsche märchen übertragen seine rolle dem teufel, der auch unmittelbarer aus dem alten gott der unterwelt hervorgeht. von dem unsichtbarmachenden helm ist dem orco nichts übrig geblieben, dagegen wird ihm characteristisch dämonische feinheit des geruches beigelegt, er spürt, gleich seeungeheuern, die annäherung menschliches fleisches: ›je sens la chair fraiche‹, ›ich rieche, rieche menschenfleisch‹, ›ich wittere, wittere menschenfleisch‹, ›i schmöke ne Crist‹, ›I smell the blood‹, ›jeg lugter det paa min höire haand‹, ›her lugter saa kristen mands been‹Perraults petit poucet; kinderm. 1, 152. 179. 2, 350. 3, 410. Musaeus 1, 21. danske viser 1, 220. norske folkeeventyr s. 35., gerade wie schon die meerminne 403 im Morolt 3924 sagt: ›ich smacke diutsche iserngewant‹Nachtrag: Der huorco sitzt auf einem baumstumpf. pentam. 1, 1. Ariostos schilderung des orco und seiner frau im Orl. fur. XVII. 29–65 ist ziemlich langweilig. er ist blind (wird nicht geblendet) und hat eine herde wie Polyphem, ißt aber nur männer, keine frauen. die ogres haben im bett kronen auf. petit poucet p. m. 162. 163. Aulnoy p. m. 358. 539. mit ihm hängt zusammen der name des tirolischen waldgeistes nork, nörkele, lork, orco. Steub Tirol. s. 318. 319. 472. Rhät. 131. vgl. norg pumilio in Bern. Frommann 3, 439. norggen, lorggen, nörggin, nörklein. Wolfs zeitschr. 1, 289. 290. 2, 183. 184. Laurin wird zugerufen: ›her Nürggel unterm tach‹! ring. 52b, 2. auch der fmn. Hiisi ist Orcus (hölle), riese und waldmann. Die schwed. skogsnerte, skogsnufva ist nach Fries udfl. 110 vornen eine schöne jungfrau, hinten hohl (ihålig). so wird auch Runa 1844, 44. 45 und Wieselgren 460 die skogssnua beschrieben.. Doch Pulci im Morgante 5, 38 hat auch einen uom foresto.
Das goth. neutr. skôhsl, womit Ulfilas δαιμόνιον Matth. 8, 31. Luc. 8, 27 (hier am rand beigeschrieben, der text hat unhulþô) 1 Cor. 10, 20. 21 überträgt, möchte ich aus einem goth. skôhs (gen. skôhis) oder lieber skôgs (skôgis, das H kann bloß durch die verbindung SL entsprungen sein) erklären. skôgs entspräche dem altn. skôgr (silva); in allen unsern goth. fragmenten bietet sich niemals der begrif von wald dar, außer vidus (s. 312) darf dafür auch jenes skôgs vermutet werden. noch in Schweden gilt die dialectische benennung skogsnerte, skogsnufvaLinnaei gothlandske resa p. 312. Faye s. 42., in snerte scheint snert gracilis, in snufva der begrif anhelans gelegenTorkel Knutson legte 1298 an der Newa eine festung gegen die Russen an, welche Landskrona hieß. eine alte volkssage meldet, man habe im walde an dem strom ein beständiges klopfen gehört, wie eines steinhauers. zuletzt faßte sich ein bauer das herz vorzudringen, da fand er einen waldgeist an einem steine hauen, der auf die frage: was das bedeute? antwortete: ›dieser stein soll die grenze sein zwischen dem lande der Schweden und Moscoviter‹! Forsells statistik von Schweden s. 1.. Ist nun skôhsl waldgeistein ahd. skuoh und skuohisal sind freilich noch gewagter; unser nhd. scheusal (monstrum), wenn es von scheuen (sciuhan) herstammt, hat ganz andern vocallaut, es kann aber auch verderbt sein, ich kenne aus älterer sprache nur die in der anm. 689 mitgetheilte form schusel. doch hat vocab. 1482 scheuhe (larva)., so kann damit, wie mit δαιμόνιον, die idee eines höheren halbgöttlichen oder selbst göttlichen wesens verbunden sein. Erinnert man sich an die heiligen, unverletzbaren, von geistern bewohnten bäume (cap. XXI. schwed. abergl. no. 110, dän. no. 162), an den germanischen waldcultus überhaupt (s. 54 bis 58. 97. 98); so wird begreiflich, warum vorzugsweise waldgeister statt der elbischen natur menschliche und göttliche annehmen.
Auch die waldgeister zeigen diese doppelte seite. Weise frauen, valkyrien erscheinen als schwäne auf der flut, sie gehen über in weissagende meerweiber und meerminnen (s. 360). selbst Nerthus und frau Holla baden im see oder weiher, in Hollas wohnung gelangt man durch den brunnen (kinderm. no. 24. 79).
Der allgemeinen benennung holde, guoter holde (genius, bonus genius) steht daher auch ein wazzerholde (s. 220) und brunnenholde (s. 222) zur seite, dem allgemeineren minni ein meriminni und marmennill (s. 360). Andere, an sich selbst verständliche namen sind: mhd. wildiu merkint, wildiu merwunder Gudr. 109, 4. 112, 3. wildez merwîp Osw. 653. 673; nhd. meerwunder, wassermann (slav. vodnik), seejungfer, meerweib, altn. haffru, æskona, hafgŷgr, margŷgr, dän. havmand, bröndmand (brunnenmann) Molbech dial. s. 58; schwed. hafsman, hafsfru, besonders auch strömkarl (stromgeist, mann). wendisch wodny muz (wassermann). die vorstellung eines wasserkönigs erhellt aus waterconink bei Melis 404 Stoke 2, 96. einzelne elbe oder zwerge werden als wassergeister dargestellt: Andvari, Oins sohn, bewohnte in hechtsgestalt einen fors (Sæm. 180. 181) und Alfrikr hauste nach Vilk. saga cap. 34 in einem flußNachtrag: Ein merminne. Tit. 5268. mareminne. Clarisse zu br. Gher. s. 222. nach Nennius heißt potamogeton natans seeholde. vgl. custos fontium (anm. 1478) und die hollen bei Kuhn westf. s. 1, 200. τὸ στοιχεῖον τοῦ ποταμοῦ. Fauriel 2, 77. andere namen sind: wilder wazzerman. Krone 9237. daz merwîp, das einen schneidenden speer nach dem helden wirft. Roseng. XXII. sjörä. Dybeck 4, 29. 41. über die hafsfru (s. anm. 801)..
Ein solcher wassergeist hieß eigentlich ahd. nihhus, nichus (gen. nichuses), welches ausdrucks sich die glossatoren zur verdeutschung von crocodilus bedienen, gl. mons. 332, 412. Jun. 270. wirceb. 978b; der physiologus braucht ihn neutral: daz nikhus. Diut. 3, 25. Hoffm. fundgr. 23. später sagte man niches (gl. Jun. 270). ags. finde ich mit verwandlung des S in R das männl. nicor, pl. niceras, Beov. 838. 1144. 2854, es werden ungeheuere geister verstanden, die im meer hausen, vgl. nicorhûs Beov. 2822. diese ags. form ist auch die mnl. nicker, pl. nickers (horae belg. p. 119), Reinaert prosa MIIIIIb ›nickers ende wichteren‹, necker (Neptunus) Diut. 2, 224b ›heft mi die necker bracht hier?‹ (hat mich der teufel hierher gebracht?) Mones nl. volkslit. s. 140. nnl. hat nikker die bedeutung von böser geist, teufel, ›alle nikkers uit de hel‹; eben so gilt das engl. ›old nick‹. Bei uns dauert die S form, und der echte begrif des wassergeistes fort, eines männlichen nix und eines weiblichen nixe, d. h. niks, nikse; doch hört man auch nickel und nickelmann. mhd. verwendet Conrad wazzernixe gleichbedeutig mit sirene: ›heiz uns leiten ûz dem bade der vertânen wazzernixen daz uns ir gedœne iht schade‹. Ms. 2, 200bGryphius (mihi 743) hat einen reim: ›die wasserlüß auf erden mag nicht so schöne werden‹, es scheint ein name für wasserfrau oder nixe. In Ziskas östr. volksm. 54 beschenkt eine gütige wassernix, wie frau Holla, die kinder mit wunschsachen..
Das altn. nikr (gen. niks?) soll jetzt nur hippopotamus bezeichnen; das schwed. näk, nek, das dän. nök, nok, nocke, aanycke (Molbechs dial. s. 4) drücken ganz unfern wassergeist aus, immer aber einen männlichen. an die dän. form zunächst schließt sich ein mittellat. nocca, spectrum marinum in stagnis et fluviis, das finn. näkki, esthn. nek (wassergeist) scheinen nach der schwedischen. Man zieht das viel ältere neha nehalennia (s. 213. 347) hierher, ich glaube ohne grund: das lat. organ hatte nicht ursache H für G zu setzen, wo es in deutschen wörtern H verwendet (Vahalis, Naharvali), dürfen wir keine tenuis gebrauchen; sodann deuten die bilder der Nehalennia schwerlich auf eine flußgöttin.
Richtiger mag es sein, den wassergeist in einem namen Ođins wieder zu finden, der verschiedentlich als Neptun aufgefaßt wurde (s. 123) und oft im kahn als schiffer und ferge vorkommt. im ags. Andreas wird ausführlich geschildert, wie gott selbst in der gestalt eines göttlichen schiffers über see geleitet; nach der legenda aurea ist es nur ein engel. Ođinn heißt nach Sn. 3 Nikarr oder Hnikarr und Nikuz oder Hnikuđr. Sæm. 46a b steht Hnikarr, Hnikuđr; 91a 184a b Hnikarr. Nikarr entspräche dem ags. Nicor, 405 Nikuz dem ahd. Nichus. die variante ist merkwürdig, und Snorri muß sie aus quellen geschöpft haben, die von der doppelform wusten, den vortritt der aspiration veranlaßte vielleicht das metrum. scharfsinnig bemerkt Finn Magnusen p. 438, daß Ođinn, wo er als Hnikarr auftrete, ein meergeist und wellenbesänftigend erscheine. Sonst aber werden in keiner edda nickar, wie âlfar oder dvergar, genannt. von den verwandlungen des nickur gilt der altn. ausdruck nykrat eđa finngâlkat. Sn. 317Nachtrag: Nikhus neutr. Diut 3, 25. Karajan 80, 4. nykus auch im wend. volksliede 2, 267a. nichessa lymphae. N. Cap. 52. nickers. br. Gheraert 719. v. d. Bergh hält s. 180 nikker für niger: zoo zwart als een nikker. dies könnte aber vom späteren teufel übernommen sein. neckers. Gefken beil. 151. 168. nickelmann. Haupts zeitschr. 5, 378. man vergleiche auch das altn. Nöckvi. Sæm. 116a. den vermutheten zusammenhang des flußnamens Neckar mit nicor, nechar bestätigt die anm. 1238 angeführte sage. estn. vessi halljas, finn. weden haldia, aquae dominus. Possart s. 163. vgl. Ahto (anm. 610). die sirene, die bei Conrad wassernixe heißt, wird auch schmeichlerin genannt, böhm. lichoples (s. 362) und ochechule (Jungmann 2, 903), wochechule von lichotiti, ochechulati schmeicheln. brunnennixen sind die schwed. källråden. sv. folks. 1, 123. eine schöne schlesische sage von der wasserlisse findet sich bei Firmenich 2, 334 ff. steht dies für wazzerdieze? Lusch in des Gryphius dornrose ist Liese, Elisabeth..
Wie von göttern haben pflanzen und steine vom nix den namen. die nymphaea (νυμφαία von νύμφη) heißt nhd. nixblume, seeblume, seelilie, schwed. näckblad, dän. nökkeblomster, nökkerose; die conferva rupestris dän. nökkeskäg (nixbart); die haliotis, eine muschel schwed. näcköra (nixohr); der tufstein, tophus, schwed. näckebröd, brot des wassergeistes. finn. näkinkenka (mya margaritifera), näkin waltikka (typha angustifolia); den Lausitzer Wenden heißen die blüten oder samenkapseln einiger schilfe wodneho muz'ä (des wassermanns) porsty, potacz'ky, lohszy. die wasserlilie wird bei uns auch genannt wassermännlein und mummel, mümmelchen = müemel, mühmchen, wassermuhme, wie im alten lied die merminne ausdrücklich Morolts ›liebe muome‹ angeredet, und noch heute in Westfalen watermöme ein geisterhaftes wesen ist; Nib. 1479, 3 sagt Siglint, das eine meerweib, von Hadburc dem andern:
durch der wæte liebe hät mîn muome dir gelogen,
diese meerfrauen sind als schwanjungfrauen einander verschwistert und verwandt (s. 355) auch Oswald 673. 679 wird ein ›ander merwîp‹ dem ersten zur seite gesetzt. mehrere von nixen bewohnte seen heißen mummelsee (deutsche sagen no. 59. 331. Mones anz. 3, 92) sonst auch z. b. in der schaumburgischen Paschenburg meumkeloch. hiernach deutet sich der name eines flüßchens Mümling im Odenwald, obwol urkunden Mimling schreiben. Man läßt seegeister in bestimmten weihern und flüssen hausen, z. b. in der Saale, der Donau, der Elbedie Elbjungfer und das Saalweiblein (deutsche sagen no. 60), der flußgeist in der Oder (das. no. 62)., wie auch die Römer bärtige flußgötter für einzelne flüsse annahmen; vielleicht hängt der name des Neckars (Nicarus) mit unserm nicor, nechar, unmittelbar zusammenNachtrag: Die nymphaea heißt gall. baditis, ags. eádocce, engl. waterdock, bair. docke, wasserdockelein (tocke, puppe, puella). vgl. seeblatt s. 545. schwed. näckrosblad. über näckrosor Dybeck 1845, 64. 66. necken har sin boning bland neckroserne, och uppstigande på dess blad ännu stundom î månskensnatten med sitt strängaspel tjuser åhöraren. Fries bot. udfl. 1, 108. die wasserjungfrau sitzt auf blättern der wasserlilie. Müllenhoff s. 340. eine nixbitten (bütten) wiese liegt bei Betziesdorf. hess. zcitschr. 1, 245. syrjän. ist kulj genius aquae, kuljciurj digitus genii in aqua habitantis. Die meerweiber weissagen, wenn auch nicht immer ohne trug, wie aus dem angeführten vers der Nib. hervorgeht. königin Dagmar läßt sich von einer havfru weissagen, wobei die formel gebraucht wird: ›vedst du det, saa vedst du mer‹. D. V. 2, 83. 84. 85. die watermöm läßt in Meklenburg ihre weissagende stimme aus dem wasser erschallen. Lisch 5, 78. ein tod weissagendes gespenst zeigt sich am Donaustrudel. ann. altahenses a. 1045. (Giesebrecht s. 75). vgl. die wahrsagenden meerfrauen s. 361..
Biörn gibt auch nennir als einen altn. ausdruck für hippopotamus an, das wort scheint dem namen der göttin Nanna (s. 258) verwandtMuchar Norikum 2, 37 und Gastein p. 145 erwähnt eines alpengeistes Donanadel; steht hier nadel für nandel? ein druckf. für madel (mädchen) ist kaum anzunehmen.. Dieser nennir oder nikur soll als schönes, apfelgraues ros am meeresstrand erscheinen und daran zu erkennen sein, daß seine hufe verkehrt stehen; besteigt es einer, so stürzt es sich mit seinem raub in die flut. Man kann es aber auf gewisse weise 406 fangen, zähmen und eine zeit lang zur arbeit abrichtenlandnâmabôk 2, 10 (Islend. sög. 1, 74). Olafsens reise igiennem Island 1, 55. sv. vis. 3, 128.. Zu Morland in Bahus warf ihm ein verständiger mann einen künstlichen zaum über, daß es nicht entlaufen konnte, und pflügte nun alle seine äcker mit ihm: als zufällig der zaum aufgieng, sprang der neck wie ein feuer in den see und zog die egge mit sich hinunterP. Kalms westgöta och bahusländska resa 1742. p. 200.. Ganz ähnlich berichten deutsche sagen, einen aus dem meerpful entstiegnen großen schwarzen gaul habe ein pflüger vorgespannt, er sei frisch und gewaltig vorgegangen und habe pflug und pflüger in den abgrund gezogenLetzners dasselsche chronik 5, 13.. Aus einem sumpfloch, die taufe genannt, bei Scheuen in Niedersachsen steigt zu gewisser zeit ein wilder stier und begattet sich mit den kühen der heerdeHarrys sagen s. 79.. Wenn sturm und gewitter aufsteigen, pflegt ein großes pferd mit ungeheueren hufen auf dem wasser zu erscheinen (Faye p. 55). nach dem norweg. volksglauben zeigt sich, so oft menschen in der see untergehen, ein söedrouen (seegeist) in gestalt eines kopflosen alten mannes (Sommerfelt Saltdalens prästegjeld. Trondhjem 1827 s. 119). im schottischen hochland ist ein pferdgestalteter wassergeist unter dem namen waterkelpje bekanntNachtrag: In pferdegestalt erscheint der schottische kelpie, dessen nähe sich ankündet durch sein nicker (neighing). er zieht die menschen ins wasser und zerschmettert die schiffe. auch als stier steigt er auf und heißt dann waterbull. ähnlich ist der watershelly. die Dänen haben einen wassergeist Damhest. Athenäum nr. 997. die nixe erscheint als prächtig gesatteltes füllen und läßt kinder aufsteigen. Possarts Estland s. 163. jener stier oder dieses ros, das aus dem meer steigt und menschen entführt, gleicht es nicht dem Zeus, der sich als stier der Europa naht und sie in die flut trägt? vgl. Lucians darstellung. ed. bip. 2, 123. die watermöm sucht ins wasser zu ziehen und wickelt schilf und rohr um der badenden füße. Lisch 5, 78. die merminne raubt den Lanzelet seiner mutter. Lanz. 181. vgl. Sommer s. 173..
Die wassergeister haben manches mit berggeistern gemein, aber auch ihr eigenthümliches. Gleich dem schrat, treten die männlichen lieber einzeln, als in gesellschaft auf. Gewöhnlich wird der wassermann schon ältlich und langbärtig vorgestellt, wie der römische halbgott, aus dessen urne der fluß quillt; oft erscheint er mehrhäuptig (vgl. s. 321) Faye p. 51. In einem dän. volkslied hebt der nökke seinen bart in die höhe (vgl. svenska visor 3, 127. 133), er trägt grünen hut, und wenn er den mund bleckt, sieht man seine grünen zähne (deutsche sag. no. 52). zuweilen hat er die gestalt eines rauhhaarigen wilden knaben, zuweilen die eines gelblockigen, mit rother mütze auf dem hauptauf diese kleinheit geht der volksreim: ›nix in der grube, du bist ein böser bube; wasch dir deine beinchen mit rothen ziegelsteinchen!‹. Dem finnischen näkki werden eiserne zähne beigelegtam ufer auf dem grase wird ein mädchen von einem hübschen knaben, den ein schöner bauergürtel umgibt, angehalten und gezwungen, ihm ein wenig den kopf zu kratzen. sie thuts und ist unterdessen unvermerkt durch einen gurt an ihn gefesselt, aber das reiben schläfert ihn ein. Mittlerweile kommt eine frau hinzu, geht näher und fragt das mädchen, was es da mache? das mädchen erzählt und löst sich unter dem gespräch aus dem gurt. des knaben schlaf war fester geworden, und der mund stand ihm ziemlich weit offen. da ruft die näher stehende frau auf einmal aus: ha das ist ja ein neck, sieh seine fischzähne! alsogleich verschwand der neck. (etwas über die Ehsten s. 51).. Nixen erscheinen, gleich romanischen feen und unsern weisen frauen, in der sonne sitzend, ihre langen haare kämmend (sv. vis. 3, 148), oder auch mit dem 407 obertheil des leibs, der von hoher schönheit ist, aus wellen tauchend. den untertheil soll, wie bei sirenen ein fischartiger schwanz bilden; doch diese vorstellung ist unwesentlich und wol nicht echt deutsch, denn niemals treten geschwänzte nixe aufwol aber nixe, die oben menschlich, unten wie pferde gebildet sind; ein wassergeist hat den namen von seinen aufgeschlitzten ohren (deutsche sagen no. 63)., und auch die nixen, wenn sie ans land unter menschen gehen, sind gleich menschlichen jungfrauen gestaltet und gekleidet, nur an dem nassen kleidersaum, dem nassen zipfel der schürze erkennbarin Olaf des heiligen saga (fornm. sög. 4, 56. 5, 162) wird eine margŷgr geschildert als schönes weib, vom gürtel an in einen fisch ausgehend, mit ihrem süßen gesang männer einschläfernd, offenbar nach dem muster der römischen sirene. Hübsche nixensagen stehn bei Jul. Schmidt (Reichenfels) s. 150 (wo der name docken = puppen) und 151. Auch zu wasserfrauen, die in geburtswehn liegen, werden menschen abgeholt, wie zu zwerginnen (s. 378). ›Man redete über D. M. L. tisch von den spectris und von wechselkindern, da hatte die fraw doctorin, seine hausfraw, eine historien erzelet, wie eine wehemutter an einem orte vom teufel were weggeführt worden zu einer sechswöcherin, mit welcher der teufel hatte zu thun gehabt, die in einem loche im wasser in der Mulda gewohnt, und hette ihr das wasser gar nichts geschadet, sondern sie were in dem loche gesessen wie in einer schönen stuben.‹ tischreden 1571. 440b.. Hierdurch berühren sie sich wieder mit den schwanjungfrauen, deren schwanfuß merkbar wird, und wie diesen schleier und kleider weggenommen werden, setzt auch sie das vorenthalten der handschuhe beim tanz in verlegenheit (deutsche sagen no. 58. 60). Der wendische wassermann erscheint in linnenem kittel, dessen unterer saum naß ist, wenn er getraide aufkaufend über den marktpreis bezahlt, so folgt theuerung, kauft er aber wohlfeiler als andere, so fallen die preise (lausitz. monatschr. 1797 s. 750). Die Russen nennen ihre weiblichen flußgeister rusalki: schöne jungfrauen mit grünem oder bekränztem haar, auf der wiese am wasser sich kämmend und im see oder fluß badend. sie erscheinen zumal am pfingsttage, in der pfingstwoche, und das volk pflegt dann unter tanz und gesang ihnen zu ehre kränze zu flechten und ins wasser zu werfen. dieser brauch hängt mit dem deutschen flußcultus auf Johannistag zusammen. die pfingstwoche selbst hieß den Russen rusaldnoju und böhm. rusadla, sogar walachisch rusalieüber die rusalky hat Schafarik im časopis česk. mus. 7, 259 eine ausführlichere abhandlung geliefert..
Tanz, gesang und musik sind, wie der elbe (s. 389), auch die freude aller wassergeister. gleich der sirene zieht die nixe durch ihren gesang zulauschende jünglinge an sich und hinab in die tiefe. so wurde Hylas von den nymphen ins wasser gezogen (Apollod. 1. 9, 19. Apollon. rhod. 1, 131). Abends steigen die jungfern aus dem see, um an dem tanz der menschen theil zu nehmen und ihre geliebten zu besuchenHebel gründet sich wol auf volksüberlieferung, wenn er s. 281 die jungfere usem see mitternachts durch die felder wandeln läßt, wahrscheinlich um sie wie die roggenmuhme fruchtbar zu machen. Andere sage von den meerweiblein in Mones anz. 8, 178 und Bechsteins thür. sagen 3, 236.. In Schweden erzählt 408 man von der lockenden, bezaubernden weise des strömkarl: der strömkarlslag soll eilf variationen haben, von welchen man aber nur zehen tanzen darf, die eilfte gehört dem nachtgeist und seinem heer; wollte man sie aufspielen, so fiengen tische und bänke, kannen und becher, greise und großmütter, blinde und lahme, selbst die kinder in der wiege an zu tanzenArndts reise nach Schweden 4, 241; von ähnlichen tänzen meldet Herraudssaga cap. 11. p. 49–52.. Dieser spielende strömkarl hält sich gern bei mühlen und wasserfällen auf (vgl. Andvari s. 404). davon heißt er in Norwegen fossegrim (fos, schwed. und altn. fors, wasserfall). es ist schon s. 42 als überrest heidnischer opfer angeführt worden, daß man diesem dämonischen wesen ein schwarzes lamm darbrachte und von ihm dafür in der musik unterrichtet wurde. auch der fossegrim lockt in stillen, dunkeln abenden die menschen durch seine musik, und lehrt geige oder anderes saitenspiel den, der ihm donnerstagabends mit abgewandtem haupt ein weißes böcklein opfert und in einen nordwärts (oben s. 28) strömenden wasserfall wirft. ist das opfer mager, so bringt es der lehrling nicht weiter, als zum stimmen der geige, ists aber fett, so greift der fossegrim über des spielmanns rechte hand, und führt sie so lange hin und her, bis das blut aus allen fingerspitzen springt, dann ist der lehrling in seiner kunst vollendet und kann spielen, daß die bäume tanzen und die wasser in ihrem fall still stehenFaye p. 57. vgl. Thiele 1, 135 vom kirkegrim.Nachtrag: Der wassermann ist langbärtig. so hat daz merwunder einen bart lanc, grüenfar und ungeschaffen. Wigam. 177. sein leib ist ›in mies gewunden‹. Gudr. 113, 3. das meerweib kämmt sich. Müllenhoff s. 338. dies haarkämmen der nixen ist auch finnisch. Kal. 22, 307 ff. die nixe hat nur ein nasenloch. Sommer s. 41. der waternix trägt rothe kappe. Haupts zeitschr. 4, 393, blaue hose, rothen strumpf. Hoffmann schles. lied. s. 8. der nixen schönheit leuchtet aus der schilderung der wasserlüss bei Gryphius 743, der wasserlisse bei Firmenich 2, 334 hervor. die nixen haben nasse schürze. Sommer s. 40. 45. wend. volksl. 2, 267a. die nixe tanzt in geflicktem kleid. Sommer s. 44. beim tanz läßt die seejungfer einen schwanz erblicken. runa 4, 73. wie sie zum tanz erscheinen, wird oft erzählt. Panzer 2, no. 192. 196. 198. 204. 208. An das opfer für den fossegrim, der graugekleidet ist und eine rothe mütze trägt. Runa 1844, 76, erinnert der brauch, dem nickelmann alljährlich einen schwarzen hahn in die Bode zu werfen. Haupts zeitschr. 5, 378; an das spiel desselben am wasserfall gemahnt Ahto, der sich der ins wasser fallenden harfe Wäinämöinens bemächtigt. Kal. 23, 183.
Obgleich das christenthum solche opfer untersagt und die alten wassergeister als teuflische wesen darstellt, so behält das volk doch eine gewisse scheu und verehrung bei und hat noch nicht allen glauben an ihre macht und ihren einfluß aufgegeben: es sind ihm unselige wesen, die aber einmal der erlösung theilhaftig werden können. Dahin gehört die rührende sage, daß der strömkarl oder neck für seinen unterricht in der musik sich nicht bloß opfern, sondern auch die auferstehung und erlösung versprechen läßtÖdmans Bahuslän p. 80: om spelemän i högar ok forsar har man ok åtskilliga sagor; för 15 år tilbacka har man här uti högen under Gärun i Tanums gäll belägit hört spela som the bäste musicanter. Then som har viol ok vill lära spela, blir i ögnableket lärd, allenast han lofvar upståndelse; en som ej lofte thet fick höra huru the i högen slogo sonder sina violer ok greto bitterliga.. Zwei knaben spielten am strom, der neck saß und schlug seine harfe, die kinder riefen ihm zu: ›was sitzest du neck hier und spielst? du wirst doch nicht selig!‹ da fieng der neck bitterlich zu weinen an, warf die harfe weg und sank in die tiefe. Als die knaben nach haus kamen, erzählten sie ihrem vater, der ein priester war, was sich zugetragen hatte. der vater sagte: ›ihr habt euch an dem neck versündigt, geht zurück, tröstet ihn und 409 sagt ihm die erlösung zu‹. Da sie zum strom zurückkehrten, saß der neck am ufer, trauerte und weinte. die kinder sagten: ›weine nicht so, du neck, unser vater hat gesagt, daß auch dein erlöser lebt‹; da nahm der neck froh seine harfe und spielte lieblich bis lange nach sonnenuntergangsv. visor 3, 128. ir elfenm. p. 24. 200–202 ähnliche irische, schottische, dänische überlieferungen, vgl. auch Thiele 4, 14. Holbergs julestue sc. 12: nisser og underjorske folk, drive store fester bort med klagen og hylen, eftersom de ingen del har derudi.. Ich wüste nicht daß irgendwo in unsern sagen so bedeutsam ausgedrückt wäre, wie bedürftig des christlichen glaubens die Heiden sind, und wie mild er ihnen nahen soll. Auf unseeligkeit und verdammung der nixe scheinen sich vorzüglich die mitleidigen oder harten beiwörter zu beziehen, die ihnen gegeben werden›vertâne wassernixe‹ (s. 404); ›den fula, stygga necken‹ sv. vis. 3, 147; ›den usle havfrue, usle maremind‹ ›den arme mareviv‹, ›du fule og lede spaaqvinde!‹ danske viser 1, 110. 119. 125. Holbergs Melampus 3, 7 führt den dän. volksglauben an: ›naar en fisker ligger hos sin fiskerinde paa söen, saa föder hun en havfrue‹..
Außer dem freiwilligen opfer für unterweisung in seiner kunst forderte der nix aber auch die darbringung grausamer und gezwungner, deren andenken in fast allen überlieferungen des volks fortdauert. Man pflegt sich noch jetzt, wenn menschen im fluß ertrinken, auszudrücken: ›der flußgeist fordere sein jährliches opfer‹, gewöhnlich ›ein unschuldiges kind‹deutsche sagen no. 61. 62. Faye p. 51. die Saale fordert jährlich ihr opfer auf Walburgis oder Johannis, und an diesen tagen meidet das volk den fluß.. Dies weist auf wirkliche, dem nichus in uralter heidnischer zeit gebrachte menschenopfer hin. Dem Diemelnix wirft man alljährlich brot und früchte hinabNachtrag: Über die flußopfer vgl. s. 496. nixe fordern Johannis ihr opfer. Sommer s. 39. de Leine fret alle jar teine. de Rume un de Leine slucket alle jar teine. Schambach spr. s. 87. die Lahn ›muß alle jahr einen haben‹ heißt es zu Gießen. la rivière de Drome a tous les ans cheval ou homme. Pluquet contes popul. s. 116. In der Pfalz sagt man vom Neckar: wenn das wasser reißt, hebt sich eine hand aus dem strom und zieht ihr opfer weg. der Neckargeist verlangt in der johannisnacht eine lebendige seele, drei tage und nächte findet man den ertrunknen nicht, erst in der vierten nacht taucht er aus dem grund, um den hals einen blauen ring. Nadler s. 126. in Cöln sagt man: sanct Johann wel hann 14 dude mann, siben de klemme, siben de schwemme (klimmen wird von handwerkern, die auf gerüsten stehen, gebraucht). vgl. die ›putei qui rapere dicuntur per vim spiritus nocentis‹. Tertull. de baptismo (Rudorff 15, 215)..
Überhaupt geht durch die wassergeistsagen ein zug von grausamkeit und blutdurst, der bei dämonen der berge, wälder und häuser nicht leicht vorkommt. Nicht allein menschen, deren der nix gewaltig wird, tödtet er, sondern er übt auch blutige rache an seinen leuten, die ans land gestiegen sind, mit den menschen umgehen und wieder zurückkehren. Funfzehn jahre lang hatte ein mädchen bei der meerfrau (i haffruns gård) zugebracht und in dieser zeit keine sonne gesehen. endlich dringt ihr bruder hinab und führt die geliebte schwester glücklich wieder zur oberwelt, sieben jahre wartete die hafsfru auf ihre rückkehr, dann ergriff sie ihren stab, schlug ins wasser, daß es hoch aufbrauste und rief:
hade jag trott att du varit så falsk,
så skulle jag knackt dig din tiufvehals!
(Arvidsson 2, 320–323). Wenn sich die seejungfern beim tanz verspätet haben, wenn die entführte christin dem nix ein kind gebiert, wenn des wassermanns kind seinem rufe zu spät gehorcht, so sieht man einen blutstrahl aus der tiefe des gewässers 410 emporschießen zum zeichen der vollbrachten unthatdeutsche sagen no. 49. 58. 59. 60. 304. 306. 318, 1; ich theile hier noch eine westfälische sage mit, deren aufzeichnung ich herrn Seitz aus Osnabrück verdanke: dönken von den smett uppn Darmssen. Dichte bei Braumske liggt en lütken see, de Darmssen; do stönd vörr aulen tiën en klauster ane. de miönke åber in den klauster liabeden nig nå goddes willen: drumme gönk et unner. Nig lange nå hiar hörden de buren in der nauberskup, in Epe, olle nachte en kloppen un liarmen bi den Darmssen, osse wenn me upn ambold slêt, und wecke lüe seigen wott midden up den Darmssen. se sgeppeden drup to; då was et n smett, de bet ant lîf inn water seit, mitn hâmer in de fûst, dåmit weis he jümmer up denn ambold, un bedudde de buren, dat se em wot to smien bringen sollen. Sit der tit brochten em de lüe ut der burskup jümmer isen to smien, un ninminske hadde so goe plogisen osse de Eper. Ens wol Koatman to Epe rêt (ried, schilf) ut den Darmssen hâlen, do feind he n lütk kînd annen öwer, dat was ruw upn ganssen liweauch bei Casp. von der Rön p. 224. 225 heißt das meerwunder ›der rauhe, der rauche‹. vgl. vorhin s. 398. 406.. Do sgreggede de smett: ›nimm mi meinen süennen nig weg!‹ åber Koatman neim dat kînd inn back full, und löp dermit nå huse. Sit der tit was de smett nig mehr to sehn or to hören. Koatman fårde (futterte) den ruwwen up, un de wörd sin beste un flitigste knecht. Osse he åber twintig jår ault wör, sia he to sinen buren: ›bûr, ik mot von ju gaun, min vâr het mi ropen‹. ›dat spit mi je‹, sia de bûr, ›gift et denn gar nin middel, dat du bi mi bliwen kannst?‹ ›ik will es (mal) sehn‹, sia dat wâterkind, ›gåt erst es (mal) no Braumske un hâlt mi en niggen djangen (degen); mer ji mjöt do förr giebn wot de kaupmann hebben will, un jau niks afhanneln‹. De bûr gönk no Braumske un kofde en djangn, hannelde åber doch wot af. Nu göngen se to haupe non Darmssen, do sia de ruwwe: ›nu passt upp, wenn ik int water slåe un et kümmt blôt, dann mot ik weg, kümmt mjalke, dann darf ich bi ju bliwwen‹. He slög int water, då kwamm kene mjalke un auk kên blôd. gans iargerlik sprak de ruwwe: ›ji hebt mi wot wis maket un wot afhannelt, dorümme kümmt kên blôd un kene mjalke. spöt ju, un kaupet in Braumske en ännern djangn‹. De bûr göng weg un kweim wir; åber erst dat drüdde mal bråchte he en djangen, wå he niks an awwehannelt hadde. Osse de ruwwe då mit int water slög, do was et so raut osse blôd, de ruwwe störtede sik in den Darmssen, un niminske hef en wier sehn. Das zeichen der aufsteigenden milch oder des bluts wird auch in einer volkssage gegeben, die aus den wasserjungfern weißgeschleierte nonnen macht. Mones anz. 3, 93.. gewöhnlich war daneben ein anderes günstiges zeichen (ein strahl milch, ein teller mit einem apfel) verabredet, das dann ausbleibt.
Und hier darf wiederum Grendel herangenommen werden, den wir s. 201 zu dem bösen gott Loki hielten, welcher doch selbst schon mit Oegir verwandt erschien. Grendel ist grausam und blutdürstig: wenn er nachts aus seinem moor steigt und in die halle der schlafenden helden gelangt, ergreift er einen und trinkt das blut aus dem andern (1478). seine mutter heißt merevîf (3037), brimvylf (seewölfin, 3197) und grundvyrgen (3036), was ganz dasselbe bedeutet (von vearg lupus ist vyrgen lupa abgeleitet). Ihr beider, Grendels und seiner mutter, wasserhaus wird 3027 ff. fast so geschildert, wie man sich des nord. Oegirs wohnung zu denken hat, in der die götter bewirtet wurden: wände halten inwendig das wasser ab und es brennt bleiches licht (3033)vgl. das haus des delfins in Musäus märchen von den drei schwestern.. 411 mehr als ein zug führt also auf höhere wesen, über bloße wassergeister hinaus.Nachtrag: Der zug in der anm. 1239 mitgetheilten sage, daß man nichts abhandeln darf, kehrt auch in einer sage bei Reusch preuß. prov. bl. 23, 124 wieder. beim kauf des opferthieres darf man nichts abhandeln. Athen. 3, 102. den fisch aper muß man um jeden preis kaufen. Athen. 3, 117. 118. emi lienem vituli, quanti indicatus sit, jubent magi, nulla pretii cunctatione. Plin. 28, 13. der schlag aufs wasser erinnert an den nix, der mit einer ruthe aufs wasser schlägt, das sich dann aufthut und den weg in sein haus öfnet. Sommer s. 41. 92. das blut erscheint auf dem wasser. a. o. s. 46. 174, ein apfel als günstiges zeichen. Hoffmann schles. lieder s. 4. Grendel kommt nachts gegangen wie der râkschasi noctu iens heißt. Bopps gloss. 188a. 198b.
Daß ertrinkende menschen von dem nix an sich gezogen werden hat auch eine mildere, und gleichfalls heidnische wendung. wir haben s. 259 gesehen, daß ertrunkene zur göttin Rân fahren; der spätere volksglaube läßt sie in die behausung des nix oder der nixe aufgenommen werden. Nicht der flußgeist tödtet die im element des wassers untergegangenen menschen, gütig und erbarmend trägt er sie in seine wohnung und herbergt ihre seelenwahrscheinlich gab es auch sagen von hilfreichen, rettenden flußgöttern, wie bei den Griechen und Römern von Thetis, Ino Leucothea (Od. 5, 333–353), Albunea, Matuta.. Der ausdruck rân scheint ursprünglich eine allgemeinere bedeutung gehabt zu haben: ›mæla rân ok regin‹ hieß einem alles übel, alle bösen geister anwünschen; mir ist eingefallen, ob nicht das sonst unerklärliche schwed. rå, das einige aus rå angulus oder aus einer kürzung von rådande deuten, in der zusammensetzung sjörå (nix) skogsrå (schrat), tomtrå (hausgeist) aus diesem rân entsprungen sein könne, da die nord. sprache das N so gern apocopiert? auch frau Wâchilt (s. 360) ist rettende, aufnehmende wasserfrau. Wie Hel und Rân hält der wassermann die seelen der im wasser umgekommnen bei sich fest; nach dem naiven ausdruck einer sage (no. 52) ›unter umgekehrten töpfen‹, die nun ein ihn besuchender bauer stülpt: augenblicklich steigen alle seelen durch das wasser in die höhe. Von ertrunknen sagt man: ›der nix hat sie an sich gezogen‹, oder ›hat sie gesogen‹, weil leichen, wenn sie im wasser gefunden werden, rothe nasen zu haben pflegendän. ›nökken har taget ham‹, ›nökken har suet dem‹. Tullins skrifter 2, 13.. ›Juxta pontem Mosellae quidam puerulus naviculam excidens submersus est. quod videns quidam juvenis vestibus abjectis aquae insilivit et inventum extrahere volens, maligno spiritu retrahente, quem Neptunum vocant, semel et secundo perdidit; tertio cum nomen apostoli invocasset, mortuum recepit.‹ miracula s. Matthiae cap. 43. Pez thes. anecd. 2, 3, pag. 26. Rollenhagen im froschmeuseler (Nn. IIb): ›das er
elend im wasser wer gestorben,
da die seel mit dem leib verdorben,
oder beim geist blieb, der immer frech
den ersofnen die hels abbrech.‹
Der schwed. volksglaube nimmt an, ertrunkne menschen, deren leichen nicht an den tag kommen, seien in die wohnung der hafsfru eingezogen (sv. vis. 3, 148). Nach deutschen märchen (no. 79) gerathen kinder, die in den brunnen fallen, in die gewalt der wassernixe; gleich frau Holla gibt sie ihnen wirren flachs zu spinnen.
Faye p. 51 führt einen norwegischen segen an, den man auf dem wasser gegen den nix aussprechen solle: 412
nyk, nyk, naal i vatn!
jomfru Maria kastet staal i vatn:
du säk, äk flyt!sink du, ich gehe fort! so ruft Brynhildr zuletzt der riesin zu: ›seykstu gygjar kyn!‹ Sæm. 229b.
ein ähnlicher für badende wird schwed. abergl. no. 71 mitgetheilt, stahl hemmt einwirkende gewalt der geister (oben s. 386).
Dumpfer, dem todesächzen ähnlicher ruf des nix soll ertrinken weissagen (Faye p. 51). Überhaupt legen schon sehr alte aufzeichnungen den wassergeistern wehklagende stimmen und gespräche bei, die an weihern und seen erschallen: entweder erzählen sie sich ihre vereitelten anschläge, oder wie sie vor den Christen das land räumen müssen. Gregor. turon. de glor. confess. cap. 31 gedenkt aus seiner jugend eines vorgangs (›apud Arvernos gestum‹). ein frühe zu walde ziehender mann läßt sich seine morgenkost vorher segnen, eh er sie zu sich nimmt: cumque ad amnem adhuc antelucanum venisset, imposito plaustro cum bobus, in ponte qui super navem locatus erat, alterum transmeare coepit in littus. verum ubi in medium amnis devenit, audivit vocem dicentis ›merge, merge, ne moreris‹. cui respondens vox alia ait: ›sine tua etiam admonitione quae proclamas fecissem, si res sacra meis conatibus non obstaret; nam scias eum eulogiis sacerdotis esse munitum, ideo ei nocere non possum‹.Nachtrag: Rå ist neutr., man sagt rået, auch råand. rådrottning. sv. folks. 1, 233. 74 (anm. 1084). die vom wassermann unter umgekehrten töpfen festgehaltenen seelen kommen auch im KM. no. 100 und bei Müllenhoff s. 577 vor. Neptunius, Neptenius wird auch durch altvil wiedergegeben. Homeyer rechtsb. 14 (anm. 1189). die wassergeister klagen oder deuten sonst ihre nähe an. die sjömor jammert. Dybeck 1845, 98. vgl. gigantes gemunt sub aquis. Hiob 26, 5. ἡνίκ' ἔμελλον τὸν ποταμὸν διαβαίνειν, τὸ δαιμόνιόν τε καὶ τὸ εἰωϑὸς σημαῖόν μοι γίγνεσϑαι ἐγένετο. Plato Phaedr. 242. eine der aus Gregor v. Tours ausgehobenen sage ähnliche überlieferung gewährt Schönwerth 2, 187. In der vita Godehardi hildesiensis (erstes viertel des XI jh.) cap. 4 (Leibn. 1, 492) heißt es: erat etiam in orientali parte civitatis nostrae (Hildeneshem) palus horrifica et circummanentibus omnino plurali formidine invisa, eo quod ibi, ut opinabantur, tam meridiano quam et nocturno tempore illusiones quasdam horribiles vel audirent vel viderent, quae (sc. palus) a fonte salsuginis quae ibidem in medio bulliebat, Sulza dicitur. qua ille (Godehardus) spectata, et illusione etiam phantastica, qua bruta plebs terrebatur, audita, eandem paludem secundo sui adventus anno cum cruce et reliquiis sanctorum invasit et habitationem suam ibidem aptavit, et in medio periculo oratorium in honorem s. Bartholomaei apostoli fundavit, quo sequenti anno consummato et dedicato, omne daemonum phantasma (vgl. s. 399) exinde funditus exstirpavit et eundem locum omnibus commorantibus vel advenientibus gratum et sine qualibet tentatione habitabilem reddidit. Die dritte stelle ist fortsetzung der s. 89 aus der vita s. Galli mitgetheilten (Pertz 2, 7): volvente deinceps cursu temporis electus dei Gallus retia lymphae laxabat in silentio noctis, sed inter ea audivit demonem de culmine montis pari suo clamantem, qui erat in abditis maris. quo respondente ›adsum‹, montanus econtra, ›surge‹ inquit ›in adjutorium mihi. ecce peregrini venerunt, qui me de templo ejecerunt (nam deos conterebant, quos incolae isti colebant, insuper et eos ad se convertebant), veni, veni, adjuva nos expellere eos de terris‹. marinus demon respondit:
›en unus eorum est in pelago,
cui nunquam nocere potero, 413
volui enim retia sua ledere,
sed me victum proba lugere:
signo orationis est semper clausus.
nec umquam somno oppressus‹.
electus vero Gallus haec audiens munivit se undique signaculo Christi, dixitque ad eos
›in nomine Jesu Christi praecipio vobis,
ut de locis istis recedatis,
nec aliquem hic ledere presumatis!‹
et cum festinatione ad littus rediit, atque abbati suo quae audierat recitavitman vergleiche die von zwei leuten des heil. Olaf belauschten gespräche der trölle (fornm. sög. 1, 185–188).. quod vir dei Columbanus audiens, convocavit fratres in ecclesiam, solitum signum tangens. o mira dementia diaboli! voces servorum dei praeripuit vox fantasmatica, cum hejulatus atque ululatus dirae vocis audiebatur per culmina. Man lese noch die 2, 9 folgende erzählung von den beiden nackt am ufer stehenden, steinwerfenden seefrauen. Überall treten hier die bekehrer den heidnischen dämonen, als etwas wirklichem, mit kreuz und segensformel entgegen; dem glockenrühren weicht das klaggeheul der geister. götter und geister werden nicht unterschieden, der aus dem tempel geworfne gott, dessen bildseule zerbrochen wurde, sinnt als alb oder nix auf rache. merkwürdig, daß auch berg und wassergeister als genossen (pares) dargestellt sind; in späteren volkssagen scheint ihre verwandtschaft untereinander vielfach begründet.
Wir haben genien der berge, wälder und flüsse betrachtet; es ist übrig die zahlreiche, vielnamige schar der freundlichen, vertraulichen hausgeister zu mustern.
Von allen stehen sie dem menschen am nächsten, weil sie sich zu ihm selbst gesellen und ihre wohnung unter seinem eignen dach oder m seinem gehöfte aufschlagen.
Hervorzuheben an den hausgeistern ist wiederum, daß es lauter männliche sind, nie weibliche; es scheint etwas geschlechtsloses in ihrem begrif gelegen, wo sich weibliche wesen den koboldischen nähern, sind es herabgesunkne alte göttinnenHolla, Berhta, Werra, Stempe. weiblich sind die griech. Μορμώ und Λαμία, die röm. Lamia, Mania, Maniola. auch die Polen haben eine weibliche Omacmica: ›aniculae vetant pueros edere in tenebris, ne spectrum hoc devorent, quod eos insatiabiles reddat.‹ Linde s. v. ›omacac‹ (belasten). ahd. âgenggun lamias Graff. 1, 132..
Was den Römern larzu lar gehört larva (gespenst, dämon), wie zu arare arvum, arvus. der monachus sangall. nennt den pilosus (s. 398) larva. hieß, lar familiaris (man sehe den prolog zu Plautus Aulularia) und penas, wird in unserer alten sprache hûsing oder stetigot (genius loci) genannt, vgl. hûsinga (penates) N. Cap. 51. Cap. 142 verdeutscht N. lares durch ingoumen (hiusero alde burgo), die wörtliche bedeutung von ingoumo 414 wäre hüter des inneren hauses. Cap. 50 braucht er ingesîde für penates, d. i. ingesinde, hausgesinde, eine form die noch mhd. gilt: daz liebe, heilige ingesîde Rol. 115, 1. 226, 18. Auch das span. duende, duendecillo (kobold) scheint aus domus herleitbar, dueño ist hauseigenthümer (dominus, verschieden von don s. 248) und duendo häuslich, eingezogen. altn. bedeutet tôft, schwed. tomt, area, domus vacua und der hausgeist führt den namen schwed. tomtekarl, tomtegubbe (der alte im gehöfte), tomtrå, tomtebiss, som styr i källrars rike (Hallman s. 73) norweg. tomtevätte, toftvätte. ein anderer altn. name ist skûrgođ s. 93. Man kann ihnen einen besondern bezug auf den heerd des hauses zuschreiben, unter dem sie öfter hervorkommen (s. 377) und wo gleichsam die thür zu ihrer unterirdischen wohnung zu sein scheint; sie sind eigentlich heerdgötter. Hin und wieder in Deutschland begegnet auch der name gesell (oben s. 385 selle, selke), gutgesell, nachbar, lieber nachbar, in den Niederlanden goede kind (horae belg. 119), in England good fellow, in Dänmark god dreng, kiäre granne, vgl. bona socia s. 235. 239 und guote holde (s. 221). das engl. puck ließe sich zwar dem ir. phuka, welsh pwccaCrokers fairy legends 3, 230– 232. 262., vielleicht aber mit mehr fug dem dän. pog (junge) vergleichen, welches nichts als das schwed. pojke, altn. pûki (puer) ist und aus dem finn. poica (filius) herstammt; auch in Niederdeutschland braucht man pook von einem im wuchs zurück gebliebenen, schwächlichen menschen (br. wb. 3, 349). Heimreichs nordfries. chron. 2, 348 hat huspuke.Nachtrag: Die penates waren götter des hausvorrats, penus. die lares hießen etrusk. lases. Gerh. etr. götter s. 15. 16. Fortuna Lasa ibid. eine sage vom lar familiaris steht bei Plinius 36, 70. gab es ein goth. lôs domus und bedeutete Luarin soviel wie hausgeist? lares und penates ahd. hûsgota oder herdgota. Graff 4, 151. die hausgeister heißen auch husknechtken (Müllenhoff s. 318), hauspuken, russ. domovoj, tomtar. Dybeck 4, 26. finn. tonttu. Castren 167. über das span. duende, duendecillo vgl. Diez wb. 485. couroit comme un lutin par toute sa demeure. Lafontaine 5, 6. ein genius loci ist auch Agathodaemon. Gerhard in acad. ber. 1847. s. 203. 204. vgl. die bona socia, die guten holden, die bona dea, bona fortuna und den bonus eventus, den die landleute verehrten. Ammian. Marc. 582. 583. der puk haust in kellern. Mone schausp. 2, 80. 86. niss puk, niss pug. Müllenhoff s. 318. 325. nisebuk, niskepuks a. o. s. 321. 324. mnd. pûk: strûk. upstand. 1305: buk. 1445. lett. puhkis drache, kobold. Bergmann 152. vgl. die pixies.
Seit dem 13 jh. (aus früheren gebrechen uns vielleicht nur belege) bis auf heute gilt die benennung kobold. eine urk. von 1250 in Böhmers cod. francof. 1, 83 hat einen Heinricus dictus Coboldus. schon vor 1250 kommt coboldus in der zeitschr. d. hess. vereins 3, 64 vor. Conrad von Würzburg MS. 2, 206a: ›mir ist ein lôser hoveschalk als ein kobolt von buhse‹ und der Mîsnære Amgb. 48a: ›wê den kobolden, die alsus erstummen! mir ist ein holzîn bischof vil lieber dan ein stummer herre‹, die begriffe kobold, zwerg, däumling, puppe und götze gehen vielfach in einander über (vgl. oben s. 86 über malik). Es scheint, man schnitzte damals aus buchsbaumholz kleine hausgeister und stellte sie zum scherz in dem zimmer auf, wie noch jetzt hölzernen nußknackern oder anderm bloßem spielzeug die gestalt eines zwergs oder götzen gegeben wird; doch könnte der gebrauch mit einer altheidnischen verehrung kleiner laren, denen im innersten der wohnung ein platz angewiesen wurde, zusammenhängen; der ernst wandelte sich in scherz, und die christliche ansicht duldete die beibehaltung des alten brauchsman sollte dem alter und der gestalt des geräthes, das, längst als bloßer zierrat, auf wandschränke und tische gesetzt wird, nachspüren; daraus und aus althergebrachten formen des backwerks lassen sich einige folgerungen gewinnen für die sitte des heidenthums, götzen zu schnitzen oder zu teigen (vgl. s. 12. 87. 93. 94.); teig begreift jede weiche masse, thon, wachs oder mehl.. man wird auch aus lumpen und fetzen puppen 415 gebunden und hingestellt haben. Den stummen hölzernen kobold bestätigt der vom Mîsnære gleich darauf genannte hölzerne bischofvgl. über papa salignus, Reinh. p. xciv.. In dem öfter angeführten gedichte Rüedigers heißt es 17d der königsb. hs. 'in koboldes sprâche'. Altd. w. 2, 55 ›einen kobolt von wahse machen‹. Hoffm. fundgruben haben im glossar 386 aus einem vocabul. des 14 jh. opold für kopold. Hugo von Trimberg gedenkt verschiedentlich der kobolde: 5064 ›und lêrn einander goukelspil, unter des mantel er kobolte mache, der manic man tougen mit im lache‹; 5576 ›der mâle ein andern kobolt dar, der ungezzen bî im sitze‹; 10277 ›einer siht den andern an als kobolt hern taterman‹; 10843 ›ir (der Heiden) abgot, als ich gelesen hân, daz wâren kobolt und taterman‹; 11527 ›got möhte wol lachen, solte ez sîn, wan sîne tatermennelîn (so auch Roths bruchstück s. 65) sô wunderlich ûf erden leben‹. gaukler bringen kobolde unter ihrem mantel hervor, kobolde werden an die wand gemalt, die heidengötter waren nichts als kobolde und tatermänner, sich einander ansehen wie kobold und tatermann; überall erscheint hier der kobold als winziger, trügerischer hausgeist. Bei schriftstellern des 17 jh. finde ich die bemerkenswerthe redensart ›lachen als ein kobold‹. Ettners unwürd. doct. p. 340 und anhang p. 53; ›lachst du doch, als wenn du dich ausschütten wolltest, wie ein kobolt‹. Reimdich p. 149. entweder soll das heißen, mit aufgesperrtem maule lachen, wie ein geschnitzter kobold, den man vermutlich so darstellte, oder überhaupt sehr heftig lachen, daß einem davon der leib schüttert›hlahtar kiscutitaz‹ K. 24a; ›er lachte daß er schütterte‹; N. Cap. 33 sagt: ›taz lahter scutta sia‹, Petronius cap. 24 ›risu dissolvebat ilia sua‹: Reinardus 3, 1929 ›cachinus viscera fissurus‹, und noch heute: vor lachen bersten, sich krumm, bucklig, kurz und klein, zu stücken lachen, sich zu einem hölzlin lachen (Gryphius p. m. 877), vor lachen braun oder dumm werden; einen schübel voll lachen; vor lachen vergehen, sterben, mhd. ›man swindet under lachen‹. Ben. 330. Auch ein bretagnisches lied bei Villemarqué 1, 39 hat dies laute lachen der korredNachtrag: Dem lachen wie ein kobold gleicht das laughing like pixies. andere derbe ausdrücke für heftiges gelächter sind: sich vor lachen auschütten. Felsenb. 4, 108. er lachte, daß er die schuhe hätte verschütten mögen. Ettner unw. doct. 129. er lachte, daß er hotzelte. Elis. von Orleans 483. Phil. von Sittewald 2, 608. sich schäckig lachen. caval. im irrgarten d. liebe 308. sich ascherfarbig darüber lachen. reim dich 54. sich zu bloß lachen. sich putzig lachen. Fuchsmundi 215. sich einen buckel anlachen. Nesselm. 42a. schübel voll lachen. Stald. 2, 352. eine scholle lachen. Corrodi docter 265. Stald. 2, 347. scholliges gelächter. Corrodi docter 152... ›lachen wie ein hampelmann‹. Deutschfranzos s. 274. ›ho, ho, ho! the lowd laugh of Robin goodfellow‹. anecdotes and traditions ed. by Wam J. Thoms. Lond. 1839 p. 115. in dem gedicht von Zeno 867. 1027 drückt skraken dieses teuflische lachen aus (brem. wb. 4, 686 schrachtern). Schweinichen 1, 260 wird von einem hell und laut lachenden poltergeist erzählt; es kann eine fröhliche oder höhnische lache sein.
Auch in den Niederlanden begegnet schon frühe der name koubout (pl. coubouten, horae belg. 1, 119); nnl. kabout, in Belgien kabot, kabotermannekenSchayes sur les usages et traditions des Belges. Louvain 1834 p. 230.; die nordischen dialecte haben ihn nicht.
416 Es ist ein fremdes wort und wol aus dem gr. κόβαλος (schalk), lat. cobalusLobeck Aglaoph. 1308–1328. entsprungen, T hinzugefügt, weil unsere sprache für ungeheuere, geisterhafte wesen die formen OLT liebt. die franz. hat aus cobalus, das auch mittellat. gobelinus lautet, gobelin gebildet und daher ist das engl. goblin, verstärkt in hobgoblin. Hankas altböhm. glossen geben 79a gitulius (getulius, gaetulius) durch kobolt, unmittelbar darauf aplinus (l. alpinus d. i. alphinus, der narr im schachspiel) durch tatrman: hier sehen wir kobolt und tatrman zusammen gerade wie im Renner kobolt und tatrman einander anschauend; darum heißt es auch im cod. pal. 341, 126c ›einen taterman mâlen‹ und im wahtelmære 140 (vgl. oben s. 410) ›rihtet zuo mit den snüeren die tatermanne‹ dieses taterman aus dem engl. tatter (lumpen) zu erklären hat einigen anschein, allein doch gegen sich, daß die hochd. form zaterman begehren würde (vgl. ahd. zata, zatar Graff 5, 632. 633 mit ags. tättera, panniculus). Jener glossator mag sich unter gaetulius einen africanischen wilden, unter alpinus einen Tartar (mhd. tater, tateler) oder lieber einen narrender kobold hat im character unverkennbare ähnlichkeit mit dem witzigen hofnarren; ich finde es daher bedeutsam, daß einem bei Schweinichen 1, 260–262 geschilderten ausdrücklich ein narrenkolbe beigelegt wird. das engl. hobgoblin ist so viel als clowngoblin (Nares s. v. hob). denken; das wort taterman begegnet auch in andern altböhm. denkmälern und bedeutet puppe, götze (Jungmann 3, 554b); den übrigen slavischen dialecten fremd, scheint es aus der deutschen sprache entlehntHanusch slav. myth. 299 hält den taterman (zuweilen komme auch hasterman vor) für einen wassergeist.. seinen eigentlichen sinn würde uns erst vollere einsicht in die geschichte des puppenspiels aufschließen: vielleicht darf an das ungr. tatos (gaukler) gedacht werden.Nachtrag: Der name Kobold ist vereinzelt schon vor dem 13. jahrh. nachzuweisen. Koboltesdorp kommt nach Falke trad. corb. s. 46 schon ad a. 946 vor. Adalpertus chobolt, kobolt. MB. 27, 36. 42 (a. 1185). Lodovicus caboldus a. 1221. Lisch mekl. urk. 3, 71. Lodewicus Cabolt a. 1257 a. o. 1, 112. ch. a. 1272 Johannes et Henricus fratres de Kaboldisdhorpe. Lisch Hahn 1, 42. Johannes et Henricus Caboldus fratres a. 1273. 1277. a. o. 1, 47. 49. 76. Johannes Kabolt. a. 1271. 1289–1298. Lisch mekl. urk. 1, 147. 210. Sifridus cabolt. Seibertz 382 (a. 1278). ›in koboldes sprâche‹ bedeutet soviel wie mit kleiner stimme. Hagen Ges. Abent. 3, 78. ein verborgner sagt bei Enenkel (Rauch 1, 316): ich rede in chowolcz wîse. Lessing 1, 292. der kobold müste mirs eingeblasen haben. Luther hat kobold. Es. 34, 14. cobel, der schwarze teufel, die teufelshure. Mathesius 1562, 154b. Gobelinus eigenname. Mones heldens. 13. 15. Hob ein hausgeist. Hones tablebook 3, 657 (vgl. anm. 1258). gehört hierher auch der klabautermann, klütermann. Müllenhoff s. 320, ein schifgeist, der auch kalfater, klabatermann heißt. Temme pomm. sag. no. 253, belg. kaboterman? nl. coubouten br. Gheraert 719. wie vom kobold heißt es: mâlet einen taterman. jungeling 545. mit tattermann wird in Tirol der molch, auch eine vogelscheuche (so auch im Hohenlohischen), ein furchtsamer mensch und der kobold bezeichnet, von tattern, zittern, laufen abgeleitet. Frommann 2, 327. tattaman. almer 2, 11 = tartar. Leoprechting s. 177 denkt an tattern, schrecken. tattermann, ein schreckbild, wird zu Gratz in Steier vorabends vor sonnenwende als puppe umgetragen und mit brennenden besen angezündet, zum andenken ans ausgerottete heidenthum.
Aber mehrere hss. und der alte druck des Renners gewähren nicht einmal taterman, vielmehr katerman (den vers 10843 liest cod. francof. 164b kobülde unde katirman), was nicht gerade zu verwerfen ist und wenigstens eine richtige nebenauffassung darbietet. katerman von kater (cattus) abgeleitet, wäre mit heinzelman, hinzelman, hinzemännchen, dem namen eines hausgeistesdeutsche sagen no. 75; die erzählung ist um 100 jahre jünger, als die abfassung des Reineke. Hinzelmann läßt in der bettstatt ein grüblein zurück, als ob eine katze da gelegen wäre. früher schon melden Luthers tischreden (ed. 1571 p. 441a) ähnliches von einem geist Heinzlin., mit Hinze, dem kater im Reineke, und jenem waldgeist Katzenveit (s. 397) zu vergleichen. der gestiefelte kater im märchen spielt ganz die rolle eines gutartigen, hilfreichen kobolds; auch ein anderer heißt stiefel (deutsche sagen no. 77), weil er einen großen stiefel trägt, durch den stiefel werden, wie ich glaube, gefeite schuhe der älteren sage angedeutet, mit denen es möglich war schneller auf der erde und vielleicht durch die lüfte zu wandeln; 417 man denke an die meilenstiefeln der märchen und an des Hermes geflügelte schuhe. Den namen Heinze hat im froschmeuseler ein berggeist. Heinze ist verkleinerung von Heinrich, wie man in Niederdeutschland einen andern poltergeist mit dem diminutiv von Joachim Chimke nennt (vgl. br. wb. 5, 379 dat gimken): die erzählung von Chimmeken (um das j. 1327) findet sich in Kantzows Pomerania 1, 333. Noch verbreiteter scheint die gleichartige, ebenfalls niederdeutsche benennung Wolterken. Sam. Meiger in der panurgia lamiarum (Hamb. 1587. 4) bok 3 cap. 2 handelt ›van den laribus domesticis edder husknechtkens, de men ok Wolterken unde Chimken an etliken örden nömet‹. dieser Wolterken erwähnt auch Arnkiel (cimbr. heidenth. 1, 49), in den Niederlanden heißen sie Wouters, Wouterken; Tuinman 2, 201 hat das sprichwort: ›t is een wilde wouter‹, denkt aber dabei unrichtig an wout (silva); Wouter, Wolter, ist nichts als der dem hausgeist beigelegte menschliche eigenname Walther. Es stimmt ganz zu der vertraulichkeit des verkehrs zwischen menschen und diesen geistern, daß ihnen, außer den üblichen appellativen, auch noch gewisse nomina propria, die diminutivform von Heinrich, Joachim und Walther, gegeben werden. Nicht anders nehme ich Robin und Nissen in der gewöhnlichen benennung des englischen und dänischen kobolds Robin good fellow und Nissen god dreng. Robin ist die französischenglische form des mannsnamens Robert, d. i. des ahd. Hruodperaht, mhd. Ruotperht, nhd. Ruprecht, Rupert, Ruppert und Robin fellow der nemliche hausgeist, den wir in Deutschland knecht Ruprecht nennen und zu weihnachten den kindern erscheinen lassen, der aber in den lustspielen des 16. 17 jh. zu einem bloßen Rüpel oder Rüppel, d. h. allgemeinen lustigen narren wirdAyrers fastnachtsspiele 73d bestätigen, daß der eigenname Ruprecht die koseform Rupel annimmt. einige dialecte verwenden Rüpel, Riepel wieder zur benennung des katers; in hexenacten heißt ein junger kleiner teufel Rubel. nach dem Leipziger avanturier 1, 22. 23. erscheint knecht Ruprecht rauch gekleidet, den sack auf dem rücken, die rute in der hand.. in England scheint Robin good fellow sich mit dem wildschützen Robin Hood zu mengen, da Hood an Hödeken (s. 383) gemahnt; ich glaube, diese ableitung aus einem koboldischen, unter dem volk allgemein bekannten wesen ist vorzüglicher als die versuchte historische aus einem sächsischen messepriester Rubertus oder dem englischen Robertus knight, einem der mörder des Thomas von Canterbury. Nisse, Nissen (in Dänmark und Norwegen gangbar) muß man aus Niels, Nielsen, d. h. Nicolaus, Niclasneben dem familiennamen Nielsen ist in Dänmark die form Nissen üblich, und kann nur dasselbe bedeuten, nicht kobold oder nix. erklären, nicht aus dem hd. appellativ des wassergeistes nix, dän. nök, nok (s. 404), dem jenes Nisse unverwandt ist; auch lautet die schwed. form Nilson. Eine bestätigung finde ich in der sitte, dem Niclaus, Claus oder Clobes dieselbe rolle anzuweisen, welche Ruprecht in andern gegenden spielt, auf letztern 418 möchte ich schon Ofterdingens worte MS. 2, 2b beziehen: ›Rupreht mîn knecht muoz iuwer hâr gelîch den tôren schern‹. ein hausgeist Rüdy (Rudolf) in Mones anz. 3, 365Nachtrag: In Cöln heißen hausgeister heizemänncher. Firmenich 1, 467. knecht Heinz bei Fischart spiel. 367 und knecht Heinrich. der kater wird nicht nur Hinze, sondern auch Heinz, Henz genannt und der stiefelknecht auch stiefelhenz, an den hilfreichen gestiefelten kater des märchens erinnernd. die katze trägt über nacht mäuse, korn und geld zu; nach dem dritten dienst wird man sie nicht wieder los. Müllenhoff s. 207. einen dienstbaren kater kann man nicht los werden. Temme pomm. sag. s. 318. die moosleute und hauskobolde haben etwas von der natur der affen an sich, die auch zu hausdiensten abgerichtet werden. vgl. Felsenburg 1, 240. auch die Letten kennen einen wunderbaren kater Runzis oder Runkis, der seinem herrn getraide zuträgt. Bergmann s. 152. vgl. die hausgeister Hans. Pluquet contes popul. 12 und Hänschen. Sommer s. 33. 34. 171. den guten Johann. Müllenhoff s. 323. über die Wolterkens vgl. Müllenhoff s. 318. knecht Ruprecht heißt im holstein. Roppert. Müllenhoff s. 319. Robin Hood wird von Kuhn mit Wuotan und knecht Ruprecht verglichen. Haupts zeitschr. 5, 482. 483. von den nisken, dem nis, nispuk, neßkuk berichtet. Müllenhoff s. 318. 319. für den hausgeist, wie für den teufel, kommt der name Stepchen vor. Sommer s. 33. 171. endlich noch Billy blind. minstrelsy 2, 399..
Andere benennungen sind vom geräusch hergenommen, das diese geister in häusern verursachen, man hört sie leise springen, an den wänden klopfen, auf treppen und boden poltern oder rumpeln. span. trasgo (kobold) und trasguear (poltern), franz. soterai, sotret (springer) mém. de l'acad. celt. 4, 91; ekerken (eichhörnchen) deutsche sagen no. 78; poltergeist, rumpelgeist, im kindermärchen (no. 55) rumpelstilz, bei Fischart rumpelstiltstilt, stilz das alte stalt in zusammensetzungen? gramm. 2, 527. Was das märchen von dem bergmännlein Rumpelstilt, und wie sein name errathen werden muß, erzählt, berichten andere sagen von Eisenhütel oder Hopfenhütel (die einen hut von eisen oder mit hopfenlaub umkränzt tragen), Kletkes alm. v. volksm. 67, oder von dem zwerg Holzrührlein, Bonneführlein (Harrys 1, 18), und wir werden hernach in riesensagen denselben zug treffen.; ein bestimmter kobold heißt klopfer (deutsche sagen no. 76), vielleicht ist auch in dieser beziehung hämmerlein, hemerlein (oben s. 151) auf teuflische hausgeister angewendet worden. niederl. bullmann, bullermann, bullerkater, von bullen, bullern (poltern). flandr. boldergeest und daher ›bi holder te bolder‹, nhd. ›holter die polter‹. pophart, bei Fischart jenem rumpelstilt identisch, ist von popeln, popern (schnell und schwach anklopfen, pochen)Stald. 1, 204. Schm. 1, 292. 323. abzuleiten; ein hauskobold in Schwaben hieß der poppele; an andern orten popel, pöpel, popelmann, popanz, gewöhnlich mit dem nebensinn eines vermumten kinderschreckenden gespenstes, selten von lustigen freundlichen kobolden gebraucht. pöpel ist sonst was sich puppt, vermumt, einhüllt, im Hennebergischen heißt nach Reinwald 2, 78 eine dunkle wolke pöpel, es ist der begrif von larve und tarnkappe (s. 276. 277). man hört auch mit beziehung auf Holda Hollepöpel und Hollepeter.
Ähnliche formübergänge erscheinen in den namen mumhart (schon Caesarius heisterb. 7, 46 ›mummart momordit me‹), mummel, mummelmann, mummanzfür mumhans, wie popanz f. pophans, denn man sagte auch blindhans, grobhans, karsthans, scharrhans u. s. w., die vollkommen denselben begrif ausdrücken, mummen, mummeln bedeutet einen dumpfen laut von sich geben; oder darf man an mumel, muomel, den namen des wassergeistes s. 405 denken? dann schiene vermummen (verkleiden), mummerei (larva) eher nachahmung des gespenstes, als das gespenst von der verkleidung benanntNachtrag: Das klopfen, pochen der geister kommt vor. Göthe 15, 131. klopferle pocht beim nahenden tode eines aus dem geschlecht, bei dem er haust. G. Schwabs alb. s. 227. was für ein poltergeist handtieret durch die lichten zimmer? Günther 969. plagegeist. Musaeus 4, 53. rumpelgeist. S. Frank chron. 212b. ez rumpelt staete für sich dar. wasserbär 112. bozen oder mumantz in hirsengarten. reimdich 145. alpabutz alpendämon. Vonbun s. 46–48. die mutter spricht: ›nit gang hinusz, der mummel (auch ›der man‹) ist dusz‹. denn das kind vörcht den mummel (man). Keisersb. bilgr. 166c. sich vermummen und verbutzen. H. Sachs I. 5, 534c. wie von Rumpelstilt, muß auch von Knirfiker, Gebhart, Tepentiren (Müllenhoff s. 306–308), Titteli Ture (sv. folkv. 1, 171), der name errathen werden. andere namen sind: Kugerl (Zingerle 2, 278) und Stutzlawutzla (Wolfs zeitschr. 2, 183)..
Schon im 12. 13 jh. sagte butze dasselbe aus, was mummart und poppart: der ortsname Puziprunnun, Puciprunnen MB. 6, 60. 62. 9, 420 (12 jh.), wenn nicht darunter puzi puteus gemeint ist, könnte einen brunnen bedeuten, in dem ein solcher hausgeist sein wesen hatte. ›ein ungehiurer butze‹ Martina 116c 224a; ›si sehent mich nicht mêr an in butzen wîs‹ Walth. 28, 37; ›in butzenwise 419 gehn‹, Oberlin s. v.; ›den butzen vorht er kleine, als man dô seit von kinden‹ Albr. Tit. X, 144 (Hahn 1275); butzengriul Walth. 140, 2. MsH. 3, 451a; ›geloub ich daz, sô bîz mich butze‹. Hätzlerin 287a, was zu jenem mummart momordit me stimmt; ›ein kinderbutze‹ Ls. 1, 617; ›forht ich solchen bützel‹ Ls. 1, 380, wo von einem wihtel die rede ist. schrecken mit dem butzen, den butzen (die larve) abzerren; butzen antlüt, butzen kleider bei Kaisersperg larva (Oberlin 209). winterbutz hat Brant im narrensch. 129 (winterbutte die plattd. übersetzung 140b). mir unverständlich ist der butzenhänsel weisth. 1, 691. Noch heute fast in ganz Deutschland: der butz kommtum die kinder zu schweigen. in der Normandie: schweig, der gobelin wird dich fressen!, der butzemann, butzelmann, im Elsaß auch butzmummel, was butz oder mummel allein. buz, Jägers Ulm s. 522. butzenmann, Fischarts bienkorb 194a. butz Garg. 231a. butzemann Simpl. 2, 248. in Baiern fasnachtbutz, buzmann, buzibercht, mit jenem Berchta oder Bercht (s. 226. 231) zusammengestellt; der butzwinkel (schlupfwinkel), butzlfinster, stockfinster, so daß die erscheinung des geistes gefürchtet wird; ›der putz würde uns über berg und thäler tragen‹ (Schm. 1, 229. 230); der butz, der wanderer auf abwege führt (Muchar Gastein p. 145). in Schwaben butzenmaukler (von maucheln, heimlichthun), butzenbrecht, butzenraule, butzenrolle, rollputz, butzenbell, (weil der geist mit rollen und schellen rasselt und klingelt) (Schmid 111). im Hanauischen hört ich die interjection katzabutzarola! und katzebutz führt wieder auf verbindung der katze mit dem kobold (s. 416). in der Schweiz bootzi, bozi (St. 1, 204). mehrere vorstellungen greifen dabei ineinander, bald erscheint ein ungeheurer, kinder fortschleppender butz, bald ein winziger bützel, daher man auch bützel, butzigel verächtlich von kleinen, ungestalten geschöpfen sagen hört. auf gleiche weise gilt niederd. but von kurzen, dicken kindern, butten, verbutten heißt im wuchs zurückbleiben, verknorzen, der popanz aber führt den namen butte, butke, budde, buddeke; ›dat di de butke nig bit‹ sagt man spöttisch zu kindern, die sich im dunkeln fürchten (brem. wb. 1, 173, 175), und der wassergeist in den kindermärchen no. 19 butt oder buttje gehört gewis hierher, die benennung ist nur auf einen stumpfköpfigen fisch, den rhombus oder passer marinus übertragen wordenhier berühren sich weissagender, begabender hausgeist und wassergeist. das märchen vom butt hat ähnlichkeit mit dem altfranzös. von Merlin, der ein elbischer geist und zauberer, die wünsche des köhlers hintereinander erfüllt, bis er zuletzt den unverschämten wieder in die anfängliche armut zurückfallen läßt (Méon. nouv. rec. 2, 242–252, Jubinal 1, 128–135).. wahrscheinlich auch buttemann, buttmann; häufiger die verkürzte form buman (br. wb. 1, 153). nnl. bytebauw (f. buttebauw), das ich dem nd. buba (br. wb. 1, 152) vergleiche. das dän. bussemand, bussegroll, bussetrold (Molbech s. 60) scheint nach dem deutschenNachtrag: Der butzenhänsel soll in der offenstehenden wasserruns aus und einwandern, wie auch andere gespenster durch den stadtgraben ziehen. Müllenhoff s. 191. Buzemannes heißt ein ort in Franken. MB. 25, 110. 111. Putzmans a. o. 25, 218. 387. Lutbertus qui budde dicitur. Gerhardus dictus budde. Sudendorf s. 69. 70. 89 (a. 1268). butzenantlitz (larve) Anshelm 1, 408. Garg. 122b. butzenkleider Anshelm 3, 411. heißt putzen, butzen eigentlich sich verlarven? schweiz. ist auch böögg, bögk, bröög larve, schreckbild. Stald. 1, 202. 230. böggenweise ist fastnachtspiel. Schreibers taschenb. 1840, 230. bögglman. Lazarillo Augsb. 1617 s. 5 (?). bröög scheint zu bruogo, ags. bröga terror, terriculamentum zu gehören (s. anm. 1272).. Es ist schwer die abstammung dieses butze, butte 420 anzugeben; ich möchte ein verlornes goth. biuta (tundo, pulso), báut, butum, ahd. piuzu, pôz, puzum annehmen, wovon das ahd. anapôz (incus), das mhd. bôzen (pulsare) gebiuze (pochen, lärmen) vgl. Lachmann zu Nib. 1823, 2. fragm. 40, 186; butze bezeichnet einen pochenden, klopfenden geist, stimmt also ganz zu dem begrif von mumhart und pophartweil das ungeheure zugleich das widerwärtige, unreine enthält, wird nicht befremden, daß butze und popel beide mucus, unflat ausdrücken (Oberlin 210. Schm. 1, 291). ebenso schweiz. böög (St. 1, 203)., vielleicht steht auch ein bôzhart oder buzhart nachzuweisen. Wie aber butzenhänsel gilt auch hanselmann für spiritus famil. (Phil. v. Sittew. 5, 328 ed. lugd.) und das ähnliche hampelmann für kobold, puppe und mannequin (= männeke, männchen). bair. hämpel, haimpel teufel und einfaltspinsel (Schm. 2, 197) östr. henparl (Höfer 2, 46).
Das franz. follet, ital. foletto ist verkleinerung von fol, fou, das wie follis (blasebalg) von einem veralteten follere (sich hin und her bewegen) abgeleitet werden mag und wieder auf die berührung des hausgeistes mit dem narren führtRatherius ed. Ballerini p. 314: ›merito ergo follis latiali rusticitate vocaris, quoniam veritate vacuus‹. Wilhelm. metens. ep. 3: ›follem me rustico verbo appellasti‹.. lutin, auch luton, vielleicht vom lat. luctus, ein wehklagender, trauerkündender geist? litth. bildukkas, bildunas, bildziuks (poltergeist) von bildenti (poltern, rasseln); grozdunas von gródzia (es poltert); sloven. strashnik, serb. straschilo, böhm. strašidlo, poln. straszydlo von strašiti (terrere); böhm. bubák (poltergeist), stärker ist das poln. dzieciojad kinderfresser dem lat. manducus ähnlich. irische hausgeister heißen Cluricaune (elfenm. s. 85–114) und Leprechaun, Logheriman (Keightley 2, 179)Nachtrag: Über das franz. follet vgl. Diefenb. celt. 1, 182. der folet schenkt dem bauern, der ihn gefangen hat, drei wünsche, damit er ihn nicht den leute zeige. Marie de France fables s. 140. le farfadet de Poissy kommt aus dem kamin zu den frauen, die sich ihre hüften zeigen, und zeigt seinen hintern. reveille-matin p. m. 342. Malabron le luiton. Gaufrey s. 169. altfrz. rabat lutin. mnl. rebas gl. zum lekensp. s. 569. in Bretagne ist Poulpikan neckischer geist, der als der mann der fee dargestellt wird und sich bei druidischen denkmälern findet. lett. kehms, kehmis, kobold, gespenst. auch lulkis. Bergm. 145. ist götze Uhland volksl. 754 ein kobold?.
Doch genug der namen, sicher wären manche andere anzuführen: es ist zeit das wesen und die verrichtungen dieser hausgeister selbst zu betrachten.
In gestalt, aussehen und tracht kommen sie den elben und zwergen gleich, die sage legt ihnen gern rothes haar oder rothen bart bei, der spitze rothe hut mangelt selten. Hütchen (Hodeke, Hoidike), der hildesheimische kobold, Hopfenhütel, Eisenhütel führen davon ihren namen. ein pilz mit breitem deckel heißt dän. nissehat (koboldshut). den norwegischen Nissen stellt man sich klein wie ein kind vor, aber stark, graugekleidet mit rother pechhaube und ein blaues lichtvgl. das blaue licht des schwarzen männchens (kinderm. no. 116). bei nacht tragendJ. N. Wilse beskrivelse over Spydeberg. Christiana 1779 p. 418.. Sie können sich also nach gefallen den menschen sichtbar oder unsichtbar machen. Ihrer gefeiten schuhe oder stiefel wurde s. 416 gedacht; damit ist es ihnen leicht, die beschwerlichsten wege in größter schnelle zurückzulegen: Hütchens rennpfad zog sich gerade über gebirge und wälder hin (deutsche sagen 1, 100), ähnliches drückt der schratweg 421 (s. 396) ausso wird von einem chemin de fées (mém. celt. 4, 240), von einem tröllaskeid (curriculum gigantum) Laxd. saga 66 geredet.. Mit dieser fußausstattung und schnelligkeit verbindet sich hin und wieder thierische gestalt und benennung: Heinze, Heinzelmann, polterkater, katermann, stiefelkater, eichhörnchen; ihrem schleichen und treiben im haus gleicht die nächtliche unruhe polternder katzenhexen und feen nehmen oft katzengestalt an, und katzen sind besonders verdächtige zauberhafte thiere.. Sie wohnen gern in stall, scheune oder keller des menschen, dem sie sich zugesellen, zuweilen auch in einem dem hause nah stehenden baum (schwed. boträ). von solchem baum darf man keinen ast abbrechen, sonst entweicht der zürnende kobold und mit ihm alles glück aus dem haus; er kann auch nicht leiden daß donnerstags abend im hof gehauen oder gesponnen werde (schwed. abergl. no. 110)übereinstimmend Wilse a. a. o.: tomtegubben skal have sin til hold unde gamle träer ved stuehuset (boeträer) og derfor har man ej tordet fälde disse gandske. auf diesen zusammenhang der hausgeister mit dem baumcultus soll noch im verfolg zurückgekommen werden.. In den hausgeschäften erzeigen sie sich freundlich und zuthätig, vorzüglich in küche und stall. Jener zwergkönig Goldemar (s. 375. 386) soll vertraulich bei Neveling von Hardenberg auf dem Hardenstein an der Ruhr gelebt und oft mit ihm in einem bett geschlafen haben. er spielte lieblich auf der harfe und verthat viel geld bei den würfeln; den Neveling pflegte er schwager zu nennen und ihn oft zu warnen, er redete mit allen leuten und machte die geistlichen schamroth durch entdeckung ihrer heimlichen sünden. seine hände waren mager, wie eines frosches, kalt und weich anzugreifen, er ließ sich fühlen, aber keiner konnte ihn sehn. nach einem aufenthalt von drei jahren zog er, ohne jemand zu beleidigen, weg. Andere nennen ihn aber könig Vollmar und die von ihm bewohnte kammer soll noch heute Vollmars kammer heißen, er muste einen platz am tische und einen für sein pferd im stall haben, speisen, haber und heu wurden verzehrt, aber vom menschen und pferde sah man nichts als den schatten. Als ihm ein neugieriger asche und erbsen gestreut hatte, um ihn fallen zu machen und seine fußstapfen zu erschauen, kam er ihm beim feueranzünden an den hals und hieb ihn zu stücken, die er an einen spieß steckte und briet, haupt und beine aber begann er zu kochen. sobald die gerichte fertig waren, wurden sie auf Vollmars kammer getragen und man hörte sie unter freudengeschrei verzehren. Nach dieser zeit wurde könig Vollmar nicht länger gespürt. über seiner kammerthür fand man geschrieben, künftig solle das haus so unglücklich werden, als es bisher glücklich gewesen sei, die versplitterten güter würden erst dann wieder zusammenkommen, wann drei Hardenberge von Hardenstein aufeinmal lebten. bratspieß und rost wurden lange aufbewahrt, 1651 im lothringischen krieg kamen sie abhanden, doch der topf findet sich noch in der küche 422 eingemauertvon Steinen westfäl. gesch. s. 777–79.. Die weissagung des abziehenden hausgeists ist besonders alterthümlich und die grausamkeit des erzürnten vollends heidnisch. Sam. Meiger sagt von den wolterkens: ›se vinden sik gemeinichlich in den hüseren, dar ein god vörrad van allen dingen is. dar schölen se sik bedensthaftigen anstellen, waschen in der köken up, böten vür, schüren de vate, schrapen de perde im stalle, voderen dat quik, dat it vet u. glat herin geit, theen water und dragent dem vehe vör. men kan se des nachtes hören de ledderen edder treppen up u. dal stigen, lachen, wen se den megeden efte knechte de decken aftheen, se richten to, houwen in, jegen dat geste kamen schölenman sagt, es zeige gäste an, wenn sich die katze den bart putzt., smiten de ware in dem huse umme, de den morgen gemeinliken darna verkoft wert‹. Der kobold ist also ein diensamer, fleißiger geist, der seine freude daran hat, den knechten und mägden in der hausarbeit beizuspringen und insgeheim einen theil derselben zu verrichten. er striegelt die pferde, kämmt ihre mähnen auswie die weiße frau (Berhta), von deren wachskerzen in die mähne gefallne tropfen frühmorgens den nächtlichen besuch anzeigen (deutsche sagen no. 122). in Wales glaubt das volk, den geißen würden freitag nachts von den elben die bärte ausgekämmt (Groker 3, 204)., gibt dem vieh futter vordaher der name futtermännchen (zuweilen mit Petermännchen vermischt); oft hat er aber ein lieblingspferd, das er besonders pflegt; er nimmt den andern das heu aus der krippe weg und trägt es jenem zu. Faye p. 44., zieht aus dem brunnen wasser und tränkt, mistet den stall. den mägden macht er feuer ein, spült die schüsseln aus, spaltet und trägt holz, kehrt und fegt. sein dasein bringt glück und gedeihen ins haus, sein abgang entzieht sie. er gleicht den hilfreichen erdmännlein, die in der feldarbeit beistehen (s. 372). Aber zugleich führt er aufsicht, daß alles im haushalt ordentlich hergehe; faules und fahrlässiges gesinde hat von ihm (wie von Holla und Berhta s. 223. 226) zu leiden, er zieht den trägen die decke vom bett ab, bläst ihnen das licht aus, dreht der besten kuh den hals zu, stößt schlampigen melkmägden den kübel um, daß die milch verschüttet und spottet ihrer durch höhnisches gelächter; seine gutmütigkeit wandelt sich in neckerei und schadenfreude, er wird zum quälgeist und plagegeist. der Agemund im Reinardus 4, 859–920 scheint mir nichts als ein vom dichter entstellter und übertriebner hausdämon, der die magd im schlaf, melken und buttern störtdie schilderung seiner gestalt (pferdemähne, habichtsschnabel, katzenschwanz, ziegenbart, ochsenhörner und hahnfuß) wird nicht ganz hinzu erfunden sein.Nachtrag: Hödeke heult! d. h. es stürmt. hildesh. stiftsfehde s. 48. 91. nach Falke trad. corb. 135 ist die ganze fabel von Hödeke erdichtet. Hütchen ist ein kleines rothes männchen, mit funkelnden augen. Sommer s. 26. 171, in langem grünem kleid s. 29. 30. die voigtländische sage geht von einem kobold Pumphut, der sich vor langen zeiten in der gegend von Pausa umtrieb, immer als mülknappe fleißig arbeitete, aber viele neckische streiche verübte. Bechstein in Nieritz volkskal. 1846. s. 78–80. dieser Pumphut kommt auch in Westfalen vor. Kuhn westf. sag. 2, 279 und seiner gedenkt bereits die insel Felsenburg. Nordh. 1746. 2, 366–370. im Münsterland unterscheidet man timphüte und langhüte. jene sind klein, runzlicht, eisgrau, altmodisch mit dreieckigem hut. die andern sind lang, hager, mit schlapphut. der timphut bringt bestimmten segen, der langhut verhütet unglück. sie wohnen meist im speicher oder in wüster bodenkammer, wo sie einen knarrenden haspel langsam abdrehen. bei feuersbrünsten hat man sie aus den flammen schreiten und einen feldweg einschlagen sehen. hierhin gehört wol der name des hausgeistes Dalkopp. neue pr. prov. bl. 1, 394. auch sonst wohnen sie in einer ecke hinterm ofen. Müllenhoff s. 335, unterm dachbalken a. o. s. 337, in gibellöchern oder gibelluken, wo man ihnen ein bret hinstellt, um sie heranzuziehen. a. o. s. 332. 322. 321. Haupt lausitz. s. 1, 56 ff. der kobold sitzt auf dem heerd, fliegt zum schornstein aus und theilt sich mit dem bauer in die stube. Sommer s. 27. 29. geister im keller, über den fässern erwähnt Simplic. 2, 264. 265 (vgl. Abundia s. 237. 884. 885). der kobold holt und trägt seinem herrn zu, kann aber nur ein gewisses maß herbeibringen und ändert, wenn mehr gefordert wird, den herrn. Sommer s. 27 (s. 424). er trägt seinem herrn die milch fremder kühe zu, wie der drache und der schwedische bare (s. 912) und der teufel. so streift er ins teuflische, hexische. er hilft beim melken, leckt verschüttete milchtropfen auf. Müllenhoff s. 325. kobolde striegeln und füttern das vieh und haben darunter ihre lieblingsthiere. Sommer s. 36. 37. darum heißen sie futtermännchen. Börner Orlagau s. 241. 243. bieresel ein hausgeist bei Kuhn nordd. s. no. 225 vgl. das. s. 423. 521. sie reden mit feiner stimme, mit kleiner stimme, in koboldes sprache. Müllenhoff s. 335. Hagen Ges. Abent. 3, 78. jedoch vgl. 3, 79 mit grôzer stimme er dô schrei. wie man von könig Vollmar nichts als den schatten sah, so ist auch der gute Johann wie ein schatten. Müllenhoff s. 323. sie zeigen sich oft in gestalt von kröten. Müllenhoff s. 355. 330, auch als kater oder katze (anm. 1264). der alban. hausgeist vittore wird als kleine schlange gedacht. Hahns lieder 136. eine gute schilderung des kobolds bei Firmenich 2, 237. 238. an Agemund, den hausdämon im Reinardus, erinnert das kraut agermund. Garg. 88b..
Dienstboten, die sich gut mit ihm stehen, setzen von den speisen ein besonderes näpfchen bei seite, was wol noch auf kleine opfer deutet, die ihm im alterthum gebracht wurden (s. 370). wahrscheinlich führte davon ein schweizerischer kobold den namen 423 Napfhans. oft geschieht es aber nur an festtagen oder einmal wöchentlich. der geist ist genügsam und nimmt mit einer schaale grütze, einem stück kuchen, einem glase bier vorlieb, die ihm alsdann hingestellt werden; an solchen abenden hat er nicht gern, daß innerhalb oder außerhalb der thür eine lärmmachende arbeit vorgenommen werde. man nennt das in Norwegen ›at holde qvelvart‹ (qvellsvart), abendruhe halten. wer ihn sich geneigt wünscht, gibt ihm gute worte: ›kiäre granne, giör det‹! (lieber nachbar thu das), und er antwortet in gleichem ton. er soll zuweilen seine vorliebe zu dem hausherrn so weit treiben, daß er aus der scheune oder dem stall anderer bauern heu und stroh entwendet und es jenem zuträgtNachtrag: Weil der hausgeist οἰκουρός, agathodaemon ist s. 570. 571, so setzt man ihm milch, honig und zucker auf die bank, wie der unke. Schweinichen 1, 261. in den schleswigholsteinischen sagen verlangen sie immer brei oder grütze und ein stück butter hinein. dem kobold wird der tisch gedeckt. Sommer s. 32. dem Napfhans ist der lat. Lateranus ähnlich. Arnobius 4, 6: Lateranus deus est focorum et genius adjectusque hoc nomine, quod ex laterculis ab hominibus crudis caminorum istud exaedificetur genus . . . per humani generis coquinas currit inspiciens et explorans quibusnam lignorum generibus suis ardor in foculis excitetur, habitudinem fictilis contribuit vasculis, ne flammarum dissiliant vi victa, curat ut ad sensum palati suis cum jocunditatibus veniant rerum incorruptarum sapores, et an rite pulmenta condita sint, praegustatoris fungitur atque experitur officio. nach Hartung 2, 109 ist es Vulcanus, caminorum deus. dem Vulcan legt auch Varro in fragm. s 265 ed. Bip. das schützen der töpfe bei. Vulcanum necdum novae lagenae ollarum frangantur ter precatur (vgl. oben s. 370)..
Der Nissen liebt den mondschein, und zu winterszeit sieht man ihn munter über den hof springen, oder im schlitten fahren. auch versteht er sich auf tanz und musik, und man erzählt von ihm, was von dem schwed. strömkarl (s. 408), daß er für ein graues schaf die leute im geigenspiel unterrichtetwenn nicht Wilse (a. a. o. 419) Nissen und nöcken vermischt; doch war auch Goldemar, der deutsche kobold, musikkundig (ir. elfenm. lxxxiii). Wilse und Faye p. 43–45 geben die beste nachricht von dem norweg. Nissen, Thiele I, 134. 135 von dem dänischen..
Es genügt dem hausgeist an geringem lohn: einen hut, eine rothe kappe, einen bunten rock mit klingenden schellen hält er sich aus. hut und kappe hat er mit den zwergen gemein (s. 383), darum auch das vermögen sich unsichtbar zu machen. schon Petronius sat. cap. 38 bestätigt es aus dem römischen volksglauben: ›sed quomodo dicunt, ego nihil scivi, sed audivi, quomodo incuboni pileam rapuisset, et thesaurum invenit‹. die hausgeister hüten schätze und Nib. 399 wird Siegfried herr des hortes, sobald er dem Alberich die tarnkappe angewann. Auch in Calderons dama duende wird dem kleinen kobold ein großer hut beigelegt: ›era un frayle tamañito y tenia un cucurucho tamaño‹. Der schwed. tomte i gården sieht aus wie ein jähriges kind, hat aber ein altes verständiges gesicht, unter rother mütze. er zeigt sich mittags (s. cap. XXXVI daemon meridianus) im sommer und herbst, langsam und keuchend schleppt er einen strohhalm oder eine ähre (anm. 1143) als der bauer lachte und fragte: was hilft es mich, ob du mir das oder nichts trägst? entwich er verdrossen aus dem hof und gieng zum nachbarn. darauf wich aller segen von dem, der ihn verachtet hatte, und wandte sich zum andern. Der bauer, welcher den fleißigen tomte ehrte und auf den kleinsten halm achtete, wurde reich, und reinlichkeit und ordnung herschte in seinem haushalt. Manche Christen glauben noch an solche hausgeister und stellen ihnen jährlich ein opfer an, oder wie sie es nennen, geben ihnen lohn. es geschieht auf julmorgen und besteht in grauem tuch, tabak und einer schaufel erde. Afzelius 2, 169. Ein pück diente dreißig jahre lang den mönchen eines 424 meklenburgischen klosters, in küche, stall und sonst. er zeigte sich durchaus gutmütig und bedung sich: tunicam de diversis coloribus et tintinnabulis plenamdie sage (nach einer aufzeichnung von 1559) steht in Ern. Joach. Westphals specimen documentorum ineditorum. Rost 1726. p. 156–166.. In Schottland hauste ein kobold Shellycoat (Schellenrock) und wir sahen (s. 385), daß auch die zwerge des mittelalters schellen liebten. die schellen am kleide des narren bezeugen nochmals seine verwandtschaft mit dem lustigen, klugen kobold (fol, follet)Nachtrag: Ein kobold erscheint als mönch. Sommer s. 35. 172. 173. mit dem Shellycoat vgl. Schellenmoriz bei Sommer 153. 154. die hausgeister verlangen nur geringen lohn. so in der schönen sage von einem dienenden daemon, der dem herrn den steigbügel hält, ihn durch das furt leitet und seiner kranken frau löwenmilch holt, zuletzt beim entlassen nur fünf schillinge fordert und sie zurückgiebt, daß dafür einer armen kirche eine glocke gekauft werde. merkwürdig ist dabei seine äußerung: magna est mihi consolatio esse cum filiis hominum. Caesar. heisterb. 5, 36. zum cucurucho tamaño des spanischen kobolds bemerke man, daß schon in der lingua rustica tammana f. tammagna vorkommt. Niebuhr in abh. der Berl. acad. 1822, 257..
Er führt gern lustige streiche aus, und wenn es ihm gelungen ist, möchte er sich krumm lachen vor ergötzen: daher jenes koboldische lachen (s. 415) und kichern. aber auch, wenn er schmollt und einem übel will, den er in noth und verlegenheit gebracht hat, erschallt ein spöttisches gelächter aus vollem halsWalt. Scott, minstrelsy i, civ gedenkt eines nordenglischen Brag oder Barguest: ›he usually ended his mischievous frolics with a horselaugh‹. vgl. Hones tablebook 2, 656..
Als getreuer knecht hält er es mit dem hausherrn, dem er einmal zugethan ist, aus in freud und leid. seine anhänglichkeit erscheint aber oft lästig, und man kann ihn nicht wieder los werden. Ein bauer zündete die scheune an, um den darin hausenden kobold zu verbrennen; als sie in vollen flammen steht, sitzt der geist hinten auf dem karrn, in welchem das gut geflüchtet wurde (deutsche sag. no. 72)ganz ähnliche sagen hat Kuhn no. 103, Thiele 1, 136 und das irische märchen vom cluricaun (s. 92 und 213 der übers.). hübsch ist auch ein polnisches von Iskrzycki in Wóycickis klechdy 1, 198: zu einem edelmann kam ein unbekannter mensch, der sich Iskrzycki (d. i. funke, feuerstein) nannte, und bot seine dienste an. der vertrag wurde aufgesetzt und war schon unterschrieben, als der herr gewahrte, daß Iskrzycki pferdefüße hatte, und darum kündigte er ihm wieder auf. der diener aber bestand auf seinem recht und erklärte, den dienst auch wider den willen des herrn antreten zu wollen. Von dieser zeit an hauste er unsichtbar am ofen und verrichtete alles aufgetragne, nach und nach gewöhnte man sich an ihn, endlich doch drang die frau in ihren mann auszuziehen und er pachtete sich ein andres landgut. Die leute ziehen aus dem schloß und schon ist die größte strecke des wegs zurückgelegt, als auf dem schlechten knüppeldamm der wagen umzuwerfen droht und die frau vor angst laut schreit. da ruft es plötzlich hinten vom wagen: fürchtet euch nicht, Iskrzycki ist bei euch! (nie bój się, pani; Iskrzycki z wami!) jetzt merkte die herschaft, daß sie ihn sich nicht vom hals schaffen könnten, kehrten also nach dem alten haus zurück und lebten einträchtig mit dem diener, bis der vertrag ganz abgelaufen war. Der alraun oder das galgenmännchen (deutsche sage no. 83. 84) ist kein eigentlicher kobold, sondern ein aus einer wurzel geschnitztes halbteuflisches wesen von ganz kleiner gestalt, so daß es in einem glas verwahrt werden kann; es muß, wie ein götze, gebadet und gepflegt werden. darin aber gleicht es dem hausgeist, daß es auch nicht von seinem besitzer weicht, und selbst weggeworfen immer wieder zurückkehrt, es sei denn, daß es wohlfeiler erkauft werde, als es erstanden ist. der letzte käufer hat es zu behalten. Simpliciss. 2, 184. 203. vgl. Schm. 3, 96. 97.Nachtrag: Das allerürken ist eine kleine im koffer verschlossene puppe, die glück bringt. Müllenhoff s. 209. vgl. der hat an oaraunl im leibe. KM. 183 (s. unten s.1007). wie dem Jesusbild das hemdchen gewaschen wird. Sommer s. 38. 173, so muß das heckmännchen alle jahre um gewisse zeit neu angeputzt werden. 10 ehen s. 235. wächserne und thöricht angeputzte figuren, so man glücksmännchen heißet. das. 357. vgl. den glückespfennig. prediger märchen 16, 17. man erinnere sich auch des bekannten ducatenkackers und der puppe bei Straparola (5, 21). KM3 3, 287. 291. die Mönöloke ist eine in teufels namen bekleidete wachspuppe. Müllenhoff s. 209. vgl. die dragedukke, eine schachtel, aus der man so viel geld herausnehmen kann als man will. Hausgeister kann man kaufen und verkaufen, der dritte käufer aber muß ihn behalten. Müllenhoff s. 322. man kauft einen armen und einen reichen kobold. Sommer s. 33. solche geister machte man in Esthland aus werg, lumpen und tannenrinde und ließ sie dann vom teufel beleben. Possarts Esthland s. 162, was genauer beschrieben wird in den Dorp. verhandl. I. 2, 89. so bilden die schamanen den Samojeden einen fetisch aus pelzen. Suomi 1846. s. 37–39.. In Mones anzeiger 1835, 312 steht von einem kleinen schwarzen männlein, das mit einer lade gekauft wurde, als man sie öfnete, hüpfte es heraus und wischte hintern 425 ofen, alle bemühungen es zu vertreiben waren vergebens, es lebte aber mit den hausleuten vertraut und zeigte sich ihnen zuweilen, niemals den fremden. seine schwarze gestalt erinnert an die nordischen zwerge wie an den teufel. Andere recht gute koboldssagen finden sich in Adalb. Kuhns samlung s. 42. 55. 84. 107. 159. 191–193. 372Nachtrag: Um dem futtermännchen zu entgehn, führte ein mann sich ein neues haus auf, sieht aber am letzten tag vor dem auszug futtermännchen am bache sein grau gewand ins wasser tauchen:
da wisch ich und wasch ich mein röckchen aus, Börner Orlagau s. 246. vgl. Müllenhoff s. 335. wer den kobold hat, darf sich nicht kämmen, noch waschen. Sommer s. 171. Müllenhoff s. 209, wie beim teufel (s. 850). der daemon will auf des ritters sattel sitzen, in einer falte seines mantels. Caes. heisterb. 10, 11. vgl. 833.
morgen beziehen wir ein neues haus.
Es gibt auch kobolde, die gleich den nixen oder waldgeistern in keines menschen dienst stehen, sondern unabhängig leben; wird ein solcher gefangen, so bietet er geschenke an oder weissagt, um wieder in freiheit gesetzt zu werden. Von dieser art ist der butt im kindermärchen (s. 419) und der folet bei Marie de Fr. 2, 140, welcher drei wünsche (oremens) gewährt. ebenso thut der gefangne marmennill (s. 360) oder die meerfrau.
Feindselige poltergeister, plagegeister, quälgeister, die ein haus besessen haben, unterscheiden sich von den freundlichen, gutmütigen dadurch, daß sie gewöhnlich eine ganze bande bilden, die den hauseigenthümer durch nächtliches poltern und pochen in seiner ruhe stört und auf vorübergehende vom dach herab steine wirft. Eine franz. comödie des 16 jh. ›les esprits‹comedies facecieuses de Pierre de l'Arivey, champenois. Lyon 1597. Rouen 1611 p. 242 ff. stellt kobolde vor, die in einem hause poltern, bei nacht singen und spielen, bei tag ziegeln auf vorübergehende werfen; feuer macht ihnen freude, wenn der hausherr ausspeit, toben und lermen sie heftiglegenda aurea cap. 177: ›hujus Ludovici tempore, anno domini 856, ut in quadam chronica habetur, in parochia maguntina malignus spiritus parietes domorum quasi malleis pulsando, et manifeste loquendo et discordias seminando adeo hominis infestabat, ut quocumque intrasset, statim illa domus exureretur. presbyteris autem letanias agentibus et aquam benedictam spargentibus inimicus lapides jactabat et multos cruentabat. tandem aliquando conquiescens confessus est, se, quando aqua spargebatur, sub capa talis sacerdotis quasi familiaris sui latuisse, accusans eum quod cum filia procuratoris in peccatum lapsus fuerit.‹. Auch bei Gervas. tilber. cap. 18 werfen die folleti mit steinen, und solchen steinwürfen werden wir schon in alten teufelssagen begegnen; überhaupt erscheinen in dieser beziehung die poltergeister mehr teuflisch und gespenstisch, als elbisch: es ist eine der christlichen ansicht angemessene verfinsterung und entstellung ihrer ursprünglichen naturNachtrag: Ganze scharen und familien von puken poltern und rumoren im hause. Müllenhoff s. 335. Grendel kann die freude und den gesang der menschen im hause nicht hören und stört es nun. Beov. 171. 230. kobolde, die feuergeister sind, kennt Sommer s. 171. cacodaemones in arce. Rozmital 15. 37. die anm. 1295 angezogene spukgeschichte der legenda aurea, die sich unweit Bingen bei Capmunti (Kembden) zugetragen haben soll, stammt aus Ruodolfi Fuldensis ann. a. 858 bei Pertz, 1, 372, wo noch genaueres angegeben ist..
So erklärt es sich endlich, daß der alte trauliche und getreue hausfreund des heidenthums allmälich zum schreckbild und gespötte der kinder herabgesunken ist; ein loos, das er mit göttinnen und göttern der vorzeit theilt. wie mit Holle und Berhte droht man mit der Lamia, der Omacmica, dem manducus und kobold (s. 413. 419): ›le gobelin vous mangera, le gobelin vous attrapera!‹ Nicht mehr als kleines bützel, sondern als fürchterlicher butzemann und katzenveit, in maske (strohbart) oder berußten antlitzes scheucht er (gleich der roggenmuhme, s. 394); es ist bemerkenswerth, daß zu weihnachten knecht Rupert, knecht Nicolas, wenigstens in einigen 426 gegenden, nicht für sich auftreten, sondern neben dem eigentlich bescherenden Christkind, oder neben frau Berhta: während diese ihre gaben austheilen, erscheinen sie mit ruthe und sack und der drohung, ungehorsame kinder zu schlagen, ins wasser zu tragen, ihnen die augen auszublasen (rockenphilos. 6, 353). Ihre possen, ihre rauheit ist folie des milden höheren wesens, von dem die gaben ausgehen; sie sind dem fest so nothwendig wie dem alten lustspiel der hanswurst. ich kann mir wol denken, daß schon im heidenthum der gottheit, deren erscheinung glück und heil verkündigte, ein lustiger alb oder zwerg, als dienerHeinrich und Ruprecht sind alte, volksmäßige dienernamen, wie heutzutage Hans und Claus. zur seite stand, und ihre segnungen dem gemeinen haufen versinnlichte; sehr dafür spricht die nordfränkische benennung Hullepöpel (Popowitsch 522), Hollepeter (Schm. 2, 174), die bairische Semper, von dem man sagt, er schneide unartigen kindern den bauch auf und lege kieselsteine ein (Schm. 3, 12. 250), was genau nach Holla und Berhta klingt (s. 226)in Deutschböhmen, bei Eger Zember (Popowitsch 523); übrigens ist dabei der lausitzische götze Sompar (oben s. 57) zu erwägen.; man erwäge den treuen Eckart, der Holla geleitet. In christlicher zeit mochte man zuerst dem Christkind oder der mutter gottes, bei ihrer gabenspende, einen heiligen zugesellen, der aber unvermerkt wieder in den alten kobold, und in einen vergröberten, ausartete. die weihnachtsspiele lassen bald den heiland mit Petrus, seinem gewöhnlichen begleiter, oder auch noch mit Niclas, bald aber Maria mit Gabriel oder dem alten Joseph auftreten, der in einen bauer verkleidet knecht Ruprechts rolle übernimmt. Nicolaus wiederum hat sich in einen knecht Clobes und Rupert verwandelt; in der regel erscheint zwar auch Niclas als heiliger bischof, als freundliches wesen von dem kinderschreckenden knecht geschieden, aber die vorstellung wird gemengt und Clobes vertritt für sich den knecht (Tobler 105b 106a); der östreich. Grampus (Höfer 1, 313. Schm. 2, 110) Krämpus, Krambas ist vielleicht aus Hieronymus zu deuten, ich weiß nicht sicher wie der schweizerische Schmutzli? (Stald. 2, 337) etwa bloß nach dem schmutzigen, rußigen aussehn? Statt Grampus in Steier auch Bärthel (an Berhta mahnend, oder Bartholomäus?), Schmutzbartel›er weiß wo Barthel most holt‹ könne trotz andern deutungen auf einen im keller gut bekannten hausgeist gehn. und Klaubauf, rasselnd, polternd, nüsse werfend (Denis lesefr. 1, 131)Nachtrag: Über den manducus O. Müller Etr. 2, 101. vgl. s. 905. quid si aliquo ad ludos me pro manduco locem? quia pol clare crepito dentibus. Plaut. Rud. II. 6, 52. hierher gehören auch die schemen. als dakten sich die schemen (es steht schamm) ê, dô si diu kint schrakten mit. jüngl. 698. sind schemen larven? vgl. schönbart f. schembart. ahd. scema, larva, persona, hagebart. Schm. 3, 362. Graff 6, 495. über Ruprecht s. Kuhn in Haupts zeitschr. 5, 473. von den sogenandten Rupperten, die sich ›bunt und rauch untereinander anziehen‹ oder ›einen rauchen pelz‹. 3 erzn. 369. knecht Ruprecht (oder Krampus, Klaubauf, meister Strohbart) ist des heiligen Nicolaus knecht. Ziska östr. volksm. 49. 110. Hollepeter. Wolfs zeitschr. 2, 194. dich müez der Semper (teufel) machen gsunt! ring 14d, 5. ihm entspricht der alte Grumbus mit der ruthe. Firmenich 2, 45, und im Kuhländchen Fiele Gig (fidele geige?), der in Schlegels mus. 4, 119 beschrieben wird. wallon. hanscroufe, valet de S. Nicolas d. h. Hans Buckel, croufe bosse. Grandgagn. 1, 271. wie Niclas einen knecht, hat Gargantua einen drôle im gefolge. mém. celtiq. 5, 393. 394. russ. heißt unser knecht Ruprecht byka. Gretsch s. 109, lett. bubbulis. an seinen steirischen namen Klaubauf erinnert der winterklaub. Wolkenst. s. 67. mit rußigem antlitz tritt auch der phallophorus auf. Athen. 5, 254. wenn Petrus, der als Ruprechts stellvertreter aufgefaßt werden könnte, mit Christus wandert, erscheint es immer als gutmütiger tropf.
Wie den waldfrauen (s. 359), wird auch den unterirdischen geopfert. Müllenhoff s. 281. so stellen auch die Osseten an festtagen einen theil der speisen in ein einsames zimmer, damit der hausgeist davon esse und sind sehr unglücklich, wenn ers nicht thut, freuen sich aber allemal, wenn etwas von den speisen fehlt. Kohl Südrußl. 1, 295. der Römer nahm bei der abreise vom familiaris abschied: etiam nunc saluto te, familiaris, priusquam eo. Plaut. mil. gl. IV. 8, 29. ἀλλ' ὅτε κουράων τις ἀπειϑέα μητέρι τεύχοι,
μήτηρ μὴν κύκλωπας ἑῇ ἐπὶ παιδὶ καλιστρεῖ
Ἄργην ἤ Στερόπην ὁ δὲ δώματος ἐκ μυχάτοιο
ἔρχεται Ἑρμείης, σποδιῇ κεχρημένος αἰϑῇ,
αὐτίκα τὴν κούρην μορμύσσεται. ἡ δὲ τεκούσης
δύνει ἔσω κόλπους ϑεμένη ἐπὶ φάεσι χεῖρας.
So bricht einigemal noch auf andere weise ein früheres verband durch zwischen göttern, weisen frauen und genien. der pfeilsendende alb ist diener oder gehülfe des hohen donnergottes, der kunstreiche zwerg hat die donnerkeile geschmiedet; sie tragen göttliche helme der unsichtbarkeit, des hausgeistes füße sind noch mit wunderbarem geschühe versehen; wassergeister können die gestalt von fischen und seerossen, hausgeister die von katzen annehmen. Dem weinenden nix wie dem lachenden kobold ist das geheimnis zauberhafter töne kund und sie enthüllen es auch dem opfernden menschen. von altem genien und dämonencultus zeugen opfer, die den geistern der berge, des waldes, der seen, des hauses gebracht wurden. kobolde geleiteten vermutlich die erscheinung einzelner gottheiten unter den menschen, Wuotans und der Holda, welche beiden götter sich auch mit den wassergeistern und schwanjungfrauen berühren. Voraussicht des künftigen, weissagende gabe war den meisten genien eigen; ihre unversiegliche heiterkeit steht zwischen der götter erhabenheit und dem ernst der sterblichen. zu den menschen fühlen sie sich hingezogen und von ihnen zurückgestoßen. der untergang des heidenthums muste vieles in dem hergebrachten verhältnis ändern: die geister erschienen fürchterlicher, gespensterhaft, als diener und boten des teufelsbruder Rausch (friar Rush) ein leibhafter kobold, wird geradezu aus der hölle unter die mönche abgesandt, sein name ist von ruß fuligo zu leiten (wie man für kohlrausch früher kolruß schrieb).. einige nehmen wilderes, riesenmäßiges aussehen an, zumal die waldgeister. Grendels natur streift an riesen und götter. Die wilden frauen und nixen aber treten in den kreis weissagender schwanjungfrauen über, deren art menschlich ist, die das trinkhorn darreichenden elbinnen in den kreis der valkyrien, und auch darin bewährt sich an den weiblichen wesen eine allgemeine schönheit, die sie über das mehr im einzelnen wirksame besondere der männlichen geister erhebt. in den wichteln, zwergen, kobolden, zumal dem kinderscheuchenden knecht Ruprecht zeigt sich eine althergebrachte komische kraft.
428 Durch das ganze wesen der elbe, nixe und kobolde geht ein leiser grundzug von unbefriedigung und trostlosigkeit: sie wissen ihre herrlichen gaben nicht recht geltend zu machen, und bedürfen immer der anlehnung an die menschen. Nicht nur streben sie, ihr geschlecht durch heirat mit menschen zu erfrischen, sie haben auch zu ihren angelegenheiten des rathes und beistandes der menschen vonnöthen. obgleich geheimer heilkräfte der steine und kräuter in höherm grade als die menschen kundig (s. 379), rufen sie dennoch zu ihren kranken, und kreißenden frauen menschliche hilfe (s. 378. 407), leihen von den menschen back und braugeräthe (s. 376), feiern selbst ihre hochzeiten und feste in sälen der menschen. daher auch ihr zweifel, ob sie der erlösung theilhaftig werden können, und der unverhaltne schmerz, wenn verneinende antwort erfolgt. 429