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F. aus einem papiercodex des 14. (? 15.) jh. in der bibl. zu S. Florian. (mitgetheilt von Chmel.)
1. So ain fraw pracht wirt zu dem chind, so czeucht sy dem chind ainen zwelfpoten, so stirbt das chind an tauff nicht. vgl. 39.
2. item an dem vaschangtag, so werseyt sy prein an die dillen, velt er herab, so stirbt er des iars.
3. item milich essend sy des nachts, so waschent sy weis des iars. 416
4. item ayr essent sy, so wernt sy nicht hertt an dem pauch des iars.
5. item so man an dem ostertag, legt man würst vnder das chrawt vnd ain gens. welcher die würst siecht, der siecht des iars chain slangen, vnd wer der gens ist, der gewint des iar des chalten siechten nit.
6. item den spekch den man weicht mit den praitigen, do smirent dy pawrn den phlüg mit, so mag man sew nicht zaubern.
7. item an dem weihnacht abent so get ainew zu ainen scheiterhauffen vnd zucht ain scheuit aus dem hauffen (in) des teufels nam. pegreifft sy ain langs, so wirt ir ain langer man.
8. item an dem vaschangtag steigt ains auf ainen pawn vnd schrait ›alhait‹ mit scheltwarten ›trag die phaim (sic) her haim‹[ja izz hie haim nicht olheit. Helbl. 8, 594.], so wirt es des iars nicht natig.
9. ee man zu der metten an dem weihnachtag get, so greifft ains vnder die pankch vnd nymt ain hantuolle molten heraus. vint es etwas lebentigigs in den molten, so stirbt es des iars nicht.
10. so man die palm haimtrait von kirchen, so legent sy sew ee in die chue chrip, ee das sy sew vnder das tach tragent. so gent die chue des iars gern haim.
11. item die pürsten die man zu den palm stekcht do pürsten sy das viech mit, so wernt sie nicht lausig.
12. item palm legent sy vnder das chrawt hefen, so vallent nicht fleugen in das chrawt.
13. item si tragent vmb das haws, ee si sew hin in tragent, so essent die fuchs der huner nicht.
14. item an dem weihnachttag zu mettenzeit get man mit liecht zu ainem prunn, vnd lügt in den prunn; siecht es sten in dem prunn ain man, so nymbtes des iars ainn man.
15. ich pewt dir plater u. fel, pey der heiligen sel, die parn ist zu iherusalem, vnd tauft im iordan, das du nicht enpeitest der mess vnd des ampts pey dem vater vnd sun vnd dem heyligen geist, und sprich z p~r n~r, vnd tue das drey mal.
16. item so ainen von taten vischen trawmt, sol ains sterben aus demselben haus.
17. item so ain viech nicht gen mag, so pintt man im ain pant an ainem suntag vmb, vnd macht den chnoph oben zu, so wirt im sein puzz.
18. item so ain chue ain erstchalb trait, so nympt die peyrinn ain aichenlaub, vnd stekcht en mitten ain nadel darin, vnd legt es enmitten in den sechter, vnd nympt dan das vberruckh mit dem hor vnd spindl ab dem rokchen, vnd stekcht es auch enmitten in den sechter, so mag man der chue nicht nemen die milich, vnd des ersten milcht sy in den sechter, do das ding inn stekcht die selb chue (am ersten), die weil das dinkch dar inn stekcht. 417
19. so man die chuee an die waid treibt, so grebt man ain ekklmit einem durch kkl obengezognen strich. [das wort bedeutet stahl.] unter den gatern, vnd treibt das viech dar vber, so mag man sew nicht zaubern.
20. item sand Blasen wasser gibt man ze trinkchen den iungen huenrn vnd gensen, ee man sew ob dem nest nymbt, so trait sew der fuchs nicht hin, vnd sind sicher von dem orn.
21. item so aine ain chalb verchauft so sneyt sy dem chalb das wedl ab, ab seinem swenczl, vnd des hars ab dem rechten arm, vnd gibts der chue ze essen. so rert sy nicht noch dem chalb.
22. item so aine der andern ir milich wil nemen, vnd macht das sy pseichent, so nymbt sy drey chroten auf ain melmülter ain abichen, vnd traitz der chue für, dy lerft dy chroten in sieh (sic), so ist ir nachpawrin irer milich prawbt vnd sy hat dy milich.
23. item so ains stirbt, so hant etleich den glauben, die sel hab nicht rueb, uncz man ir aus leitt.
24. item etleich sprechent, die weil man lewtt so wert die sel peichtich. etleich sprechent, so sich die sel schaid von dem leichnam, so sey sy die erst nacht hincz sand Gedrawten, dy ander nacht pey sand Michel, die dritt wo sy hin verdint hab.
25. item ettleich glaubent, die sel genn aus den weiczenfegfeuer, ahd. wîzi. an der sambstagnacht vnd sein heraussen vncz an den mantag, so müssen sy wider in die pen.
26. item ettleich essent nicht fleichgs des phincztags in der chottemerdonnerstag im quatember., so sterbent sy nicht in dem sterb.
27. item so ainem die oren seusent, so habent sy den glauben, man red vbl von inn.
28. item so ainem die chnie geswellent, so get es zu ainer frawn die zwendling getragen hat, vnd heist sey im ain faden spinnen, den pintz vber die chnie, so wirt im pas.
29. item das die hüner haubat werden, so sy die henn anseczt, so hult sy ein zuczl an, vnd macht ainen chnoph auf dem haupp, vnd halt in also auf dem haupp, so geschiecht es.
30. item an dem sunnbenttag, so geht aine ersling auf allen viern mit plassem leib zu irs nachtpahirn tar, und mit den fuzzen steigt sy ersling an dem tar auf, und mit ainer hand halt sy sich, vnd mit der andern sneit sy drey span aus dem tar vnd spricht zu dem ersten span spricht sy ›ich sneit den ersten span, noch aller milich wan‹. zu den andern auch also. zu dem dritten spricht sy ›ich sneit den dritten span, noch aller meiner nappaurinnen milich wan‹,es steht: wan milich. vnd get ersling auff allen viern her wider dan haim.
31. item die swangern frawn messent ain dacht noch sand Sixt pild, als lank es ist, vnd guertns vber den pauch, so misslingt in nicht an der purd. oder des mans gurtl gurtn se vmb. 418
32. item so man in den rauchnachtn auf ain tisch siczt, so habent des iars dy lewt vil aiss.
33. item in der lesten rauchnacht tragent sy ain ganczen laib vnd ches umb das haus, vnd peissent darab. als manig pissen man tan hat, so vil schober wernt im auf dem veld.
34. das man das viech des iars nicht schindt. item in den rauchnachten so schint man nicht sponholz, noch reibscht an den ofen nicht, noch lakchen macht in der stuben. so wernt nicht in den velden plas fleckch. aber vmb das raissen dy spen vber den offen das tut man darvmb, das der habern nicht prantig wert.
35. item in den vndernachten trait man nicht reittersieb. vber den hof, das das viech nich da durich lueg, das es nicht werd schiech noch hin scherff.
36. item durich ain reitter saicht ainew, so tanczt man mit ir gern vor fur die andern. (60.)
37. item an dem weinnachtmorgen haist man die ros rennen gen wasser vnd wirft der ainn aphl in das wasser, die weil es trincht, das der aphl gegn dem ross rinn, so wirt das ross resch zu arbait des iars.
38. item so ainem trawmt wie der ofen nider sey geuallen, so stirbt aintweder wirt oder die wirtin.
39. die schwangern frawn so sew zu gotz tisch gent, an demselben tag ziechent si dem chind ainen XII poten, so stirbt das chind nicht. (vgl. 1.)
40. so zway chonlewt die erst nacht pey ligent. welchs ee entslefft, das stirbt ee.
41. item man windt nicht wid in den vndernachten, das sich dy lewt in kranchait nicht winten.
42. item man haspht nicht, so wirt das viech nicht haspen.
43. item an dem weihnachtabend noch an dem rauchen so messent die lewt 9 leffl wasser in ain hefen, vnd lassent es sten vncz an den tag vnd messent herwider auf. ist sein mynner das dy mass nicht gancz ist, so chumpt es des iars in armüt. ist sy gancz so pestet es. ist sein aber mer, so wirt es vberflussikleich reich.
44. item man wirft gruemat vnd gnietngedroschenen, geschlagenen. gestossenen? habern in denselben nachten auf ain dach, vnd lassentz darauf ligen vncz syd. h. die nächte. ent nement. so gebents es dem viechs ze essen, so schullen es die chran des iars nicht essen, vnd wernt darzue fruchtper.
45. item spanholz schint man nicht, das man des iars das viech nicht schint. vgl. 34.
46. item man lokcht dy saw für das tar an dem weinacht margen vnd gibt in habern in ainem raif vnd sprechent: ›die meins nachtpawrn ain sümpl. die mein æin grumpl‹. so sind sew 419 des iars frisch, vnd seins natpawr krankch. vnd des iars gentz gern an das veld.
47. item die paum chust man, so werden se fruchtper des iars.
48. item zu dem weinachttag so man gen metten gedt. so slecht ainer ain holz ab vnd traids mit im haim, vnd an dem sunbentabent legt ers an das fewr. so choment all znaubln zu dem fewr, dew in der ganzen pharr sind.
49. item in den unternachten lauffent dy iunkfrawn an den sumerlangen zawn des nachtes. pegreifft sy ainen langen stekchen so wirt ir ain langer man.
50. item allew milichhefen stürzen sy auf den tisch vnd rauchentz. so stilt man in dy milich nicht.
51. auch so man gen metten gnt. so der mensch ain runczt vnd get vber sich, so stirbt er des iars nicht.
52. item in denselben nachten ist chain mensch auf der welt nicht, so hungert es des iars nicht vast, vnd gwint leicht genüg.
53. item zu derselben zeit so ains chrophat ist so wirt er sein also an, so ains chlocht, vnd spricht ›se hin mein chroph an deinen chroph‹ und greift an den chroph vnd tüt das venster die weil auf und wirft in hinaus, so verget er im glucklaw.
54. item man nist nicht in den nachten. so stirbt das viech nicht.
55. item den rauchscherben gebnt sy drey stund vber sich. so peissent es dy nicht des iars.
56. item abdroin phenning, twecht man im an den weinnachttag, so lassent sich dy phening gern gwinen.
57. item wer wolf oder fuchs nent, dem stet des iars das gewant nicht recht.
58. item hent v. oren habent sy vber das fewer so chumpt chain orhol in das or nicht, noch dy negel swernt in nicht.
59. item so man ain taczstaz, abgabe, steuer? Höfer 3, 220. gen kirchen trait fur ain haws, so lauft aine in dem haus hin vnd seczt auf ainm drifüz so wirt ir der selb man (65).
60. das man mit ainer var tancz. ee das sy zu dem tancz get, so sicz sy auf ainn drifues oder sy saicht durich ain reitter. so tancz man mit ir var für die andern (36).
61. ain schuester so er schuech zu sneyt so legt er das leder auf ain stül so let es sich pald verkauffen.
62. item an ainem freytag sneid chaine ab ainen pachen. so wert dy saw nicht phinnig.
63. item so ain chind geporn wirt vnd hat ainen raten rinkch vber den hals. es wirt erhangen.
64. item wer VII paternoster spricht, vnd den iar gancz aus, der lebt das iar aus. spricht er dew p~r. n~r. nicht aus, so stirbt er des iars. 420
65. item so man ain tacz gen kirchen trait. siecht es ain mensch im haus fur tragen, so spricht es ›mert[merren = rühren Schm. 2, 611.] es das fewr mit dem elkl‹ (vgl. 19), so stirbt chaims aus dem haus nicht (59).