Georg Herwegh
Gedichte
Georg Herwegh

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Der Dichter des Augustus
oder
Der neue Sängerkrieg

November 1868

        »Nun sei bedankt, mein lieber Schwan,
Mach anderswo dich feister,
Gelockt hat auf die falsche Bahn
Dich Lübecks Bürgermeister.

Du buhlst mit einem neuen Stern
Und schickst zurück den meinen;
Du lobst den Herrn, ›vom Herrn der Herrn
Erkoren‹, nicht den deinen.

Emanuel von Geibel, ach,
Wie lang dich nähren soll er?
Bezahlt hat dich der Wittelsbach,
Und du besingst den Zoller!«

Der König schweigt und Cäsar spricht:
»Ich fühl mich sehr gehoben
Durch deines Sängers Festgedicht
Und übern Main geschoben.

Horazen spann ich nebst Virgil
An meinen Siegeswagen;
Der tiefe Sinn im kind'schen Spiel
Erfüllt mich mit Behagen.

Vom Fels zum Meer! belohnen muß
Ich endlich diese Braven;
Ich laß dir deinen Musikus
Und Hermann Linggs Oktaven.«

Er sagt's und öffnet frohgestimmt
Die allerhöchsten Schleusen
Der Gnade; Bayerns Muse nimmt
Sich ein Billett nach Preußen.

 


 


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