Georg Herwegh
Gedichte
Georg Herwegh

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        Warum dieser scheue Blick?
Diese heilige Gebärde?
Himmel, gib sie mir zurück!
Kind, besinn dich auf die Erde!

Nimm die volle Ährengarbe!
Schweife nicht in blauer Luft!
Gegenwart allein ist Farbe,
Und die Sehnsucht ist der Duft.

Ist nicht einst der Herr der Herrn
Aus der Höh herabgestiegen?
Sieht man nicht des Äthers Stern
Täglich in der Flut sich wiegen?

Hast du Phöbos nie gesehen,
Der im Meer sich niederlegt?
Und man will die Erde schmähen,
Die im Schoß den Himmel trägt?

Nicht um zweifelhaftes Glück
Sei ein Herzenslenz verloren!
Oft schon hat der Augenblick

Eine Ewigkeit geboren!

Laß nicht in die Ferne rücken,
Was so nah, so fühlbar nah!
Wage frisch um dich zu blicken
Und die Götter sind noch da!

Weil die Lippen rot, geküßt!
Frisch geküßt, weil du auf Erden!
Denn wer hier nicht selig ist,
Oh, der kann es dort nicht werden!

 


 


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