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Alle Bewohner der Niederlassung begrüßten uns bei unserer Ankunft auf den Straßen; aber wir waren enttäuscht, Macrae und Arnold nicht unter ihnen zu erblicken. Viele Tschutschken vom unteren Anadyr waren im Dorfe angekommen, von den vermißten Männern hatte keiner Kunde gebracht. Seit sie ihr Lager am Fluß verlassen, waren fünfundvierzig Tage verstrichen, und wenn sie nicht umgekommen oder ermordet worden waren, hätten sie längst auf der Bildfläche erschienen sein müssen. Gern hätte ich sie aufsuchen lassen, aber es fehlte mir an jeglichem Anhaltspunkte über die Richtung und Absichten der Tschutschken, denen sie sich zugesellt hatten; nach einer Gesellschaft wandernder Tschutschken auf diesen weiten Steppen zu suchen, war ebenso hoffnungslos, wie nach einem verlorenen Schiff auf dem stillen Ozean und weit gefährlicher. Wir konnten also nur warten und das Beste hoffen. In der ersten Woche nach unserer Rückkehr ruhten wir uns aus, holten in unseren Tagebüchern das Versäumte nach und verfaßten einen Bericht über unsere Beobachtungen und Erlebnisse, der dem Major durch einen Kurier überbracht werden sollte. Während dieser Zeit erschienen zahlreiche, wilde, nomadische Eingeborene – Tschutschken, Lamutken und einige Korjäken – in der Niederlassung, um ihre Pelze und Walroßzähne gegen Tabak 268 auszutauschen, und verschafften uns eine vortreffliche Gelegenheit, ihre Lebensweise und charakteristischen Eigenschaften zu studieren. Die wandernden Tschutschken, welche am meisten vertreten waren, offenbar der mächtigste Stamm in Nordostsibirien, machten uns in ihrer Erscheinung im allgemeinen einen sehr günstigen Eindruck. Mit Ausnahme ihrer Kleidung waren sie kaum von den Indianern Nordamerikas zu unterscheiden, viele von ihnen gehörten zu den größten, athletischsten und kraftvollsten Männern, die ich je gesehen. Sie unterschieden sich in nichts Wesentlichem von den wandernden Korjäken, deren Sitten, Religion und Lebensweise ich bereits geschildert habe.
Die Lamutken dagegen waren eine durchaus verschiedene Rasse, und das einzig Gemeinsame mit den Tschutschken war ihr Nomadenleben. Alle Eingeborenen Nordostsibiriens außer den Kamtschadalen, Tschuansen und Jukahiren, die teilweise russifiziert sind, können in drei Klassen eingeteilt werden. Die erste derselben, welche die nord-amerikanisch-indianische Klasse genannt werden kann, umfaßt die wandernden und ansässigen Tschutschken und Korjäken, welche den zwischen dem hundertundsechzigsten Grad östlicher Länge und der Behringsstraße liegenden Teil von Sibirien innehaben. Dies ist die einzige Klasse, welche der russischen Eroberung je erfolgreichen Widerstand geleistet hat, und die Zugehörigen derselben sind ohne Zweifel die tapfersten und unabhängigsten Wilden in ganz Sibirien. Ich glaube nicht, daß sich deren Zahl auf mehr als sechs- oder achttausend Seelen beläuft, obgleich die Russen viel höhere Zahlen angeben.
Die zweite Klasse umfaßt alle Eingeborenen von untrüglich chinesischer Abstammung, wie die Tungusen, Lamutken, Monzhauren und die Giljaken des Amurflusses. Sie nimmt wahrscheinlich so viel Raum ein, wie die beiden andern Klassen zusammengenommen, da die Repräsentanten derselben im Westen bis an den Jenisei und im Osten bis Anadyrsk auf dem hundertneunundsechzigsten Grad östlicher Länge zu finden sind. Die 269 einzigen, mir bekannten Zweige dieser Klasse sind die Lamutken und Tungusen. Sie sind sich außerordentlich ähnlich, sehr schlank gebaut, haben schlichtes, schwarzes Haar, dunkelolivenfarbene Haut, keinen Bart und mehr oder weniger schiefstehende Augen. Sie gleichen einem Tschutschken oder Korjäken ebensowenig, wie ein Chinese einem Camanchen oder Sioux. Ihre Kleidung ist sehr eigentümlich. Sie besteht aus Pelzkappen, engen Pelzhosen, kurzen Stiefeln aus Renntierfell, Schurzfellen, wie sie Freimaurer tragen, aus weichem Bockleder, das mit Perlen und Metallstückchen sorgfältig verziert ist, und eigentümlichen kurzen Überröcken von civilisiertem Schnitt aus Renntierfell mit langer Chenille aus gefärbten Renntierhaaren besetzt. Dieselbe macht ganz den Eindruck einer Uniform. Männer und Frauen sind sich in Hinsicht auf Erscheinung und Kleidung sehr ähnlich, einem Fremden wäre es unmöglich, sie zu unterscheiden. Wie die Tschutschken und Korjäken sind sie Renntiernomaden, aber ihre Lebensweise ist von der der ersteren verschieden. Ihre Zelte sind kleiner und von anderer Konstruktion, und anstatt ihre Zeltpfähle wie die Tschutschken von einem Ort zum andern zu schleppen, lassen sie dieselben bei Aufbruch des Lagers stehen, und schneiden entweder andere zu oder bedienen sich derer, die andere Nomaden stehen ließen. Zeltpfähle dienen deshalb als Landmark, und man rechnet von einem Zeltgerüst zum andern eine Tagereise. Nur wenige Tungusen oder Lamutken besitzen viele Renntiere. Zwei- oder dreihundert gelten für eine große Herde, und ein Mann, der noch mehr besitzt, wird als eine Art Millionär betrachtet. Herden von fünf- bis zehntausend, wie die der Korjäken im nördlichen Kamtschatka, sind westlich von Gischiginsk nicht anzutreffen. Die Tungusen nutzen aber ihre Tiere viel besser aus; sie richten dieselben z. B. zum Reiten und Lastentragen ab, was die Korjäken selten thun. Die Tungusen sind mild und liebenswürdig, leicht zu regieren und zu beeinflussen, und wenn sie sich über so weite Strecken Landes verbreitet haben, ist dies mehr der Duldung anderer Stämme, als ihrer eigenen, aggressiven 270 Veranlagung zuzuschreiben. Ihre ursprüngliche Religion war der Schamanismus, aber jetzt bekennen sie sich fast ganz allgemein zum griechisch-russischen Glauben und empfangen christliche Namen. Sie erkennen auch die Oberhoheit des Zaren an und bezahlen einen regelmäßigen, jährlichen Tribut in Pelzen. Fast alle sibirischen Eichhörnchenfelle, welche auf den europäischen Markt kommen, werden von russischen Händlern den wandernden Tungusen am ochotskischen Meere abgekauft. Als ich im Herbste 1867 Ochotsk verließ, hatte ein einziger russischer Kaufmann daselbst einen Vorrat von siebzigtausend Eichhörnchenfellen, und dies war nur ein kleiner Teil der von den Tungusen in jenem Sommer eingefangenen. Die Lamutken, mit den Tungusen nahe verwandt, sind geringer an Zahl, leben aber genau in derselben Weise. Während fast zweijähriger, ununterbrochener Reisen in allen Teilen Nordostsibiriens begegnete ich drei, höchstens vier Nomadenfamilien dieses Stammes.
Die dritte Klasse von Eingeborenen ist die türkische. Sie umfaßt einzig und allein die Jakuten, die von der Lenaquelle bis zum nördlichen Eismeere ansässig sind. Ihr Ursprung ist unbekannt, aber ihre Sprache soll dem Türkischen oder modernen Osmanischen so ähnlich sein, daß ein Konstantinopolitaner der niederen Klassen sich mit einem Jakuten an der Lena vortrefflich verständigen könnte. Ich bedauere, daß ich während meines sibirischen Aufenthaltes nicht genug Interesse für die vergleichende Sprachwissenschaft besaß, um ein Wörterbuch und eine Grammatik der jakutischen Sprache zusammenzustellen. Ich hätte vortreffliche Gelegenheit dazu gehabt, war mir aber zur Zeit ihrer großen Ähnlichkeit mit dem Türkischen nicht bewußt und betrachtete sie nur als ein unverständliches Kauderwelsch, das die Teilnahme der Jakuten am Turmbau zu Babel klar bewies. Der größere Teil dieses Stammes wohnt unmittelbar am nördlichen Polarkreis, und sie können unstreitig, ohne darunter zu leiden, eine niedrigere Temperatur vertragen als die anderen Eingeborenen Sibiriens. Der russische 271 Forscher Wrangel nennt sie »Leute von Eisen«, und sie verdienen wirklich diese Benennung. Das Thermometer zu Jakutsk, wo mehrere tausend von ihnen ansässig sind, zeigt während der drei Wintermonate durchschnittlich siebenunddreißig Grad unter Null, aber diese intensive Kälte scheint ihnen nicht das mindeste Unbehagen zu verursachen. Ich habe sie bei einer Temperatur von -40° nur mit einem Hemd und einem einzigen Schafspelzrock ruhig in der Straße stehen, plaudern und lachen sehen, als ob der herrlichste Sommertag sei, und das lindeste Lüftchen wehe. Sie sind die sparsamsten und fleißigsten Eingeborenen in ganz Nordasien. Eine sprichwörtliche Redensart in Sibirien sagt, wenn man einen von allem entblößten Jakuten in die Mitte einer großen, öden Steppe versetze, und nach einem Jahre auf denselben Fleck zurückkehre, man ihn in einem großen, behaglichen, von Scheunen und Heuschobern umgebenen Hause, im Besitz von Pferde- und Kinderherden und im Vollgenuß eines patriarchalischen Lebens finden würde. Alle sind durch den russischen Verkehr mehr oder weniger civilisiert und haben russische Sitten und den Glauben der griechischen Kirche angenommen. Die an der Lena ansässigen bauen Roggen und Gras, halten Herden von sibirischen Pferden und Vieh, leben hauptsächlich von schlechtem Schwarzbrot, Milch, Butter und Pferdefleisch und sind notorische Vielesser. Das »Topor« oder die kurze russische Axt verstehen sie vortrefflich zu handhaben; mit diesem Instrument in einen Urwald versetzt, fällen sie Bäume, richten Bauholz und Bretter her, schlagen ein behagliches Haus auf und vollenden es samt Thüren mit Füllungen und Fensterkreuzen. Sie sind die einzigen Eingeborenen in ganz Nordostsibirien, die fähig und willens sind, schwere Arbeit andauernd zu verrichten.
Diese drei großen Klassen, die amerikanisch-indianischen Eingeborenen, die chinesischen Eingeborenen und die türkisch-jakutischen Eingeborenen umfassen alle Ureinwohner des nordöstlichen Sibirien, außer den Kamtschadalen, den Tschuansen und Jukahiren, und diese 272 haben sich unter russischem Einfluß so verändert, daß es schwierig ist zu bestimmen, mit welcher Klasse sie am nächsten verwandt sind; der Ethnologe wird demnächst durch ihr unvermeidliches Aussterben in dieser Hinsicht aller Mühe überhoben sein. Die Tschuansen und Jukahiren sind nur noch Überbleibsel von Stämmen, und ihre Sprache wird mit der gegenwärtigen Generation verschwinden.
Die Eingeborenen, die wir in Anadyrsk am besten kennen lernten, waren, wie schon gesagt, die Tschutschken. Sie suchten uns häufig in zahlreichen Gesellschaften auf und belustigten uns nicht wenig durch ihre naiven, kindlichen Bemerkungen über Amerikaner, amerikanische Instrumente und die merkwürdigen amerikanischen Dinge im allgemeinen, die wir zu ihrer Besichtigung hervorholten. Nie werde ich das maßlose Staunen vergessen, mit dem einige von ihnen durch meinen Feldstecher blickten. An einem klaren, kalten Tage benutzte ich denselben im Freien, und eine große Menge Tschutschken und Jukahiren versammelte sich um mich, um mir zuzusehen. Da ich ihre Neugierde bemerkte, reichte ich einem von ihnen das Glas und hieß ihn einen anderen Eingeborenen betrachten, der in einer Entfernung von etwa zweihundert Metern auf der Ebene stand. Der Ausdruck bestürzten, halb ungläubigen Erstaunens in seinen Zügen, als er den Eingeborenen scheinbar nur einige Fuß von sich entfernt sah, war unwiderstehlich komisch. Er ahnte nichts von einer optischen Täuschung, sondern glaubte, das wunderbare Instrument habe den Mann in Wirklichkeit aus der Entfernung von hundert Metern in seine Nähe versetzt, und indem er das Glas mit der einen Hand vor seine Augen hielt, griff er mit der andern nach dem Manne, um ihn festzuhalten. Da er denselben zu seinem Erstaunen nicht fassen konnte, entfernte er das Glas und sah ihn zweihundert Meter weit ruhig an demselben Platze stehen. Er meinte, wenn er nur rasch genug das geheimnisvolle Instrument an seine Augen bringen, er den Mann in seiner Vorwärtsbewegung überraschen, ihn vielleicht auf halbem Wege fangen und herausfinden 273 könnte, wie die Sache vor sich gehe. So erhob er das Glas sehr langsam (indem er den Mann aufmerksam beobachtete, ob er sich nicht zu früh in Bewegung setze), und als es noch einen Zoll von seinen Augen entfernt war, blickte er schnell durch dasselbe. Aber was nützte alles? Der Mann war momentan wieder dicht vor ihm, doch wie das geschehen, das wußte er nicht. Vielleicht könnte er ihn fangen, wenn er sich plötzlich auf ihn stürzte, und er versuchte es. Aber auch das war vergeblich, und die andern Eingeborenen betrachteten ihren Kameraden mit wachsendem Erstaunen und fragten sich, was alle seine sonderbaren Bewegungen zu bedeuten hätten. In großer Aufregung bemühte er sich, ihnen zu erklären, daß der Mann ihm auf Armes Länge nahe gebracht worden, und daß er ihn doch nicht habe fassen können. Die andern behaupteten natürlich, der Mann habe sich gar nicht bewegt, und nun stritten sie sich herum, ob dieser unschuldige und ahnungslose Mann sich ihnen genähert habe oder nicht. Der getäuschte Eingeborene wandte sich an mich, aber da ich mich vor Lachen schüttelte, konnte ich ihm keine Antwort geben, und so lief er davon, um sich bei dem Manne selbst des Näheren zu erkundigen. Wir, die wir mit den Entdeckungen der Wissenschaft vertraut sind, können kaum den Eindruck begreifen, den sie auf jeglicher Bildung ermangelnde Wilde machen; aber wenn vollendetere Wesen vom Jupiter kämen und uns ein geheimnisvolles Instrument zeigten, das einen Mann befähigte, an zwei Orten zugleich zu sein, so würden wir die Regungen eines armen Tschutschken begreifen, der durch einen Feldstecher sieht.
Bald nachher kampierte ich mit einer Gesellschaft dieser nämlichen Eingeborenen auf einer großen Ebene unweit Anadyrsks, und da mir Dodd durch einen besonderen Boten ein Billet geschickt, las ich dasselbe am Lagerfeuer. Bei mehreren humoristischen Stellen brach ich in lautes Lachen aus, was einige Eingeborene veranlaßte, sich mit den Ellenbogen anzustoßen und auf mich zu deuten, als ob sie sagen wollten: »Seht 274 doch einmal den verrückten Amerikaner! Was ist jetzt mit ihm los?« Schließlich fragte mich ein alter Mann mit grauen Haaren, über was ich lache. Ich zeigte auf das Stück Papier und erwiderte: »Ich lache hierüber.« Der alte Mann überlegte sich die Sache, besprach sich mit den andern, und auch diese sannen nach, aber niemand schien ein Licht über mein unbegreifliches Lachen aufzugehen. Da nahm der alte Mann ein halbverbranntes Stück Holz aus dem Feuer und sagte: »Was würden Sie dazu sagen, wenn ich einen Augenblick lang dieses Stück Holz betrachtete und dann lachte?« »Ich würde Sie für einen Narren halten,« lautete meine Antwort. »Nun,« versetzte er mit großer Befriedigung, »das ist gerade, was ich von Ihnen denke.« Es schien ihm sehr zu gefallen, daß unsere Meinungen über so verrücktes Betragen übereinstimmten. Einen Stock betrachten und lachen und ein Stück Papier betrachten und lachen war für ihn eines so abgeschmackt wie das andere. Die Sprachen der Tschutschken und Korjäken sind nie geschrieben worden, noch versuchen diese Stämme je, so viel ich weiß, Gedanken durch Zeichen oder Bilder auszudrücken. Ein geschriebener Gedanke ist für viele von ihnen ein unmöglicher Begriff. Man kann sich vielleicht vorstellen, mit welcher Verwunderung und getäuschter Neugierde sie sich in illustrierte Zeitungen vertiefen, die ihnen gelegentlich von Matrosen von Walfischbooten, die die Küste berühren, geschenkt werden. In einigen der Bilder erkennen sie Darstellungen von Dingen, mit denen sie bekannt sind, aber bei weitem die meisten sind ihnen so unverständlich, wie die Hieroglyphen der Azteken. Einst brachte mir ein Korjäke ein altes, zerfetztes Modebild aus »Frank Leslies illustrierter Zeitung«, auf dem drei oder vier Damen in ganzer Figur in weiten Crinolinen, wie sie damals modern, dargestellt waren. Der arme Korjäke erzählte mir, er habe sich oft gefragt, was für merkwürdige Dinger das sein könnten, ich als Amerikaner könne es ihm gewiß sagen. Er hatte offenbar nicht den geringsten Argwohn, daß sie menschliche Wesen vorstellen sollten. Ich teilte ihm mit, daß diese 275 merkwürdigen Dinger, wie er sie nannte, amerikanische Frauen seien. Er konnte sich nicht fassen vor Erstaunen und fragte mit verwundertem Blick: »Sind alle Frauen in Ihrem Lande unten so umfangreich?« Das war eine scharfe Bemerkung über die Kleidung unserer Frauen, und ich wagte nicht, ihm zu sagen, daß der Umfang künstlich sei, sondern bejahte traurig seine Frage. Er betrachtete neugierig meine Füße und dann das Bild und dann wieder meine Füße, als ob er die Ähnlichkeit zwischen einem amerikanischen Mann und einer amerikanischen Frau feststellen wolle; aber es gelang ihm nicht, und sein weiser Schluß lautete, daß dieselben ganz verschiedener Art sein müßten.
Die Bilder dieser Zeitungen dienen oft merkwürdigen Zwecken. In der Hütte eines zum Christentum bekehrten, aber unwissenden Eingeborenen in der Nähe von Anadyrsk erblickte ich einmal in einer Ecke des Zimmers das Porträt von Generalmajor Dix, das aus »Harpers Weekly« geschnitten und hier als russisches Heiligenbild verehrt wurde. Eine vergoldete Kerze brannte vor seinem eingeräucherten Gesichte, und morgens und abends richteten ein Dutzend Eingeborene ihre Gebete an einen Generalmajor des Heeres der Vereinigten Staaten. Dies ist wohl das einzige Beispiel, daß ein Generalmajor bei Lebzeiten zur Würde eines Heiligen erhoben worden. Der heilige Georg soll ursprünglich ein bestechlicher Armeelieferant in Kappadozien gewesen sein, aber er wurde erst lange nach seinem Tode kanonisiert, als das Andenken an seine Kontrakte verwischt war. Dem Generalmajor Dix war die Ehre vorbehalten, zu gleicher Zeit Gesandter der Vereinigten Staaten zu Paris und in Sibirien ein Heiliger zu sein. 276