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VNd jhr / Herr Bräutigam / vermeynet frey zu bleiben Durchs Regiment der Lieb' / vnd laßt bey jhr euch schreiben / In dem gantz Teutschland fast anjetzt zu Felde liegt / Vnd vnser schönes Reich sich feindlich selbst bekriegt. Nein; hier ist gleichfals Streit. ich will nicht viel vermelden Wie die Amazonen gleich allen hohen Helden Sich mit der Faust erzeigt / die Brüste weg gebrand / Den Spieß daran gesetzt / vnd auff den Feind gerannt. So auch erwehn' ich nichts von der Spartaner Frawen / Wie sie jhr Hertze mehr dann Weiblich lassen schawen / Als Pyrrhus in jhr Land die Elephanten bracht / Vnd jhre Männer selbst verzagt dardurch gemacht. Wil von der Böhmischen Valasca nichts nicht sagen / Die sieben Männer hat in einem Streit' erschlagen / Vnd vielen andern mehr / die mit gewehrter Hand Nicht weniger behertzt / nur minder sind bekand. Diß laß ich alles gehn; ich will nur bloß berühren / Wie Venus Krieg auch pflegt gleich als jhr Mars zu führen. Die Jugend zuvorauß taug vnter beyder Fahn: Ein alter Knecht ist schwach: so auch ein alter Mann. Sie halten beyde Wach. Hier dieser steht gemeine Für seines Hertzen Haus / der für dem Capitayne: Sie wenden jhr Gemüth vnd Augen für vnd für Der auff des Feindes Thor; der auff der Liebsten Thür. Ein Kriegesmann muß fort durch Wind / Schnee / Frost vnd Regen: Ist dessen schönste weg / er leßt sich nichts bewegen / Zeucht vber Land vnd See / fragt nach den Wellen nicht: Sein Wind ist jhre Gunst / sein Nortstern jhr Gesicht. Ein Landsknecht darff allzeit nach Weine sich nicht sehnen / Lescht offtmals mit der Bach: ein Buhler mit den Threnen. Der Krieg ist vngewiß: auch hier ist schlüpffrig Eiß; Man weiß nicht was man will / vnd will nit was man weiß. Diß Volck ist auch bewehrt: die Stirnen sind die Schantzen / Die Oberwehr der Mund / die Augen jhre Lantzen / Die Brüst' ein ander Schild. wer lieben Faulheit nennt / Der gibt genung an Tag wie wenig er es kennt. Achilles der ist nie so laß von Troja kommen / Als wann Briseis jhm den starcken Sinn benommen: So matt gieng Hercules von keiner Helden That / Als wann jhn Omphale / er sie gefangen hat. Den edlen grossen Mann hat noch deß Löwens Rachen / Noch die Stymphalides / noch bleiche Gifft deß Drachen / Vnd was deß Wesens mehr / nie vnter sich gebracht / Doch ward sein hoher Sinn gelegt durch Weibermacht. So köndte mancher nun wol diß vnd jenes sagen; Mich aber meines Theils / Herr Bräutigam / zu fragen / Ich halt' es gantz mit euch. Hier ist kein andrer Streit / Als der erreget wird durch Lieb' vnd Freundligkeit / Durch Freundligkeit vnd Lieb'. O wol / der weit von Kriegen / Von Kämpffen / Haß vnnd Neyd hier schöpffet sein Genügen / Hie findet seine Lust/ nimpt keines Feindes wahr / Ist jnner Rast vnd Rhue / vnd ausser der Gefahr. Hört nicht das Feldgeschrey vnd der Posaunen Krachen / Darff von den donnernden Kartaunen nicht erwachen / Sieht nicht die Lufft voll Staub / die Stätte voller Brand / Die Felder ohne Feld / die Leichen in dem Sand'. Er darff in Todesangst nicht Augenblicklich schweben / Kan weit von falscher Lust mit seiner Freundin leben / Legt aller Sorgen Last in ihren Armen hin / Stellt nur auff Gott vnd sie sein Hertze / Muth vnd Sinn. Nun diesen Port sollt ihr / O werther Freund erlangen: Die schöne Zierligkeit / der Schnee der weissen Wangen / Der hellen Augen Glantz / die freundliche Gestalt So euch fieng zuvorhin / habt ihr jetzt in Gewalt. Die Lippen. Aber seht das grosse Liecht der Erden / Die Sonn' ist in das Meer mit ihren schnellen Pferden / Der silberweisse Mond' hat sich herfür gemacht / Streckt seine Strahlen auß / steht in der Lufft vnd wacht. Viel tausend tausend par der wunderschönen Sternen Sind vmb den Himmel her euch zu zusehn von fernen / Vnd gantz bey sich bedacht so lange da zu stehn / Biß sie euch sehn nicht so wie jetzt von sammen gehn. Die schöne Venus kömpt mit ihren kleinen Knaben: Der führt die Braut herzu / der will die Fackel haben / Ein jeder ist bemüht: die Göttin selber lacht / Sieht Braut vnd Bräutgam an / wündscht jnen gute Nacht / Vnd singet vberlaut: Geht hin / ihr Kinder / gehet / Vnd flieht dasselbe nicht / da manches Sinn nach stehet: Geht hin / ihr liebes par / geht / geht das Streiten ein; Dann sonst kan zwischen euch kein rechter Friede seyn. |