Martin Opitz
Gedichte
Martin Opitz

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Echo oder Wiederschall

            DIß Ort mit Bäumen gantz vmbgeben /
Da nichts als Furcht vnd Schatten schweben /
    Da Trawrigkeit sich hin verfügt /
    Da alles wüst' vnd öde liegt /
Da auch die Sonne nicht hinweichet /
Da gifftig Vngezieffer schleichet /
    Da gar kein Wasser sich ergeust /
    Als das auß meinen Augen fleust /
Da gar kein Liecht nicht wird erkennet /
Als daß auß meinem Hertzen brennet /
    Bedüncket mich bequeme seyn /
    Da ich mich klag' ab meiner Pein /
Ab meiner Pein vnd tieffstem Leiden /
Daß mich jetzund wird von mir scheiden;
    Doch ehe der gewüntschte Tod
    Mit Frewden abhilfft meiner Noth /
Will ich von meiner Liebe klagen /
Vnd / ob schon gantz vergeblich / fragen /
    Ist dann niemand der tröste mich /
    Weil ich so trawer' jnniglich? Ich.
O Echo / wirst nur du alleine
Hinfort mich trösten / vnd sonst keine? eine.
    Wie soll sie leschen meinen Brandt /
    Ist sie mir doch noch vnbekandt? bekandt.
Sie wil es aber nicht verstehen /
Lest mich in Angst ohn Ablaß gehen. laß gehen.
    Verleuret sich denn ja mein Leidt /
    Wem soll ichs dancken mit der Zeit? der Zeit.
So ist nun Noth daß ich verscharre
Das Fewer / vnd der Stund' erharre? harre.
    Wenn ich zu lange harren solt'
    Hülff etwas meiner Vngedult? Gedult.
Vielleichte möcht' ich sterben ehe /
Weil ich im höchsten Elend gehe? entgehe.
    So folg' ich deinem Rathe schlecht /
    Hoff' alles werde gut vnd recht. recht.
Nun bin ich vieler Noth entbunden /
Vnd habe guten Trost empfunden.
    Du vnbewohnte Trawrigkeit /
    Jhr Hecken voll von meinem Leid' /
Jhr schwartzen Hölen vnd jhr Wüsten /
Da Eulen / Natern / Schlangen nisten /
    Du ödes Ort / gehabt euch wol;
    Ich bin für Trawren Frewde voll /
Für Finsternüß such' ich die Sonnen /
Für Threnen einen kühlen Bronnen:
    Die so Vertröstung mir gethan /
    Ist so daß sie nicht lügen kan.

 


 


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