Martin Opitz
Gedichte
Martin Opitz

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            Allhier in dieser wüsten Heyd'
Ist gar kein Mensch nicht weit vnd breit /
Die wilden Thier allein
Die seh' ich selbst Mitleyden tragen /
Die Vögel trawrig seyn /
Vnd mich mit schwacher Stimme klagen /
Die kalten Brunnen stärckher fliessen /
Viel Threnen gleichfals zu vergiessen.
    Stein / Wälder / Wiesen / Feld vnd Thal
Hör' ich beklagen meinen Fall;
Sie fühlen meine Pein /
Die Schafe wollen gar nichts weiden.
Du / Delia / allein
Wirst nicht beweget durch mein Leiden /
Du Kron vnd Zier der Schäfferinnen /
Du strenge Fürstin meiner Sinnen.
    In dich hab' ich mein Ziel gericht /
Mein einig All / meins Lebens Liecht:
Nun hat deß Glückes Neid
Von deiner Seiten mich gerissen;
Drumb wüntsch' ich dieser Zeit
Nicht mehr deß Lebens zu geniessen;
Vom Todte nur werd' ich bekommen
Die Freyheit so du mir genommen.
    Laß' ich gleich aber diese Welt /
Wird meine Trew doch nicht gefellt;
Die Liebe gegen dir
Hab' ich an manchen Baum geschnitten;
Da sieht man für vnd für
Was ich für Angst vnd Pein erlitten:
So lang' Arcadia wird stehen
Soll auch mein Nahme nicht vergehen.
    Es trit Diana selber hin /
Mein Grab zu machen in das grün;
Die Göttin Flora geht
Sich nach Violen vmbzuschawen /
Mein Leichstein ist erhöht /
Darein die Nymphen werden hawen:
Hier hat den Geist dahin gegeben
Den seine Liebste bracht vmbs Leben.

 


 


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