Peter Rosegger
Die Schriften des Waldschulmeisters
Peter Rosegger

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Von einem sterbenden Waldsohn

im Winter 1831

Wer hätte das vorzeiten von dem Einsiedler im Felsentale gedacht! Die Tatlosigkeit nach dem bewegten Leben, die Abgeschiedenheit von den Menschen hätte ihn zum Narren machen können!

Es ist wunderbar gekommen. Nur die großen Sorgen und kleinen Leiden eines Waldpfarrers und der einförmige und doch so vielseitige und vielbedeutende Zustand einer Waldgemeinde in der Ursprünglichkeit und Abgeschlossenheit ist das Recht für ihn, das ihn gerettet hat.

Nun hat er sich hineingelebt in die Verhältnisse, kennt jedes seiner Pfarrkinder inwendig wie auswendig und leitet es mit seinen Beispielen.

Es wütet jetzt eine böse Seuche in den Winkelwäldern; es wird uns der Friedhof zu klein, und wir können schier die Totengräber nicht auftreiben; die kräftigsten Männer liegen auf dem Krankenbette.

Der Pfarrer ist Tag und Nacht nicht daheim, sitzt in den entlegensten Hütten bei den Kranken, sorgt für Seelentrost und auch für leiblich Wohl, hat ihm gleichwohl der Freiherr geraten, sich nicht mit weltlichen Dingen zu befassen.

Letztlich, da er doch einmal daheim in seinem warmen Bett schläft, klopft es jählings ans Fenster.

»'s ist eine rechte Grobheit, Herr Pfarrer!« ruft es draußen in der pechfinsteren Nacht. »Ein Versehgang ist in die Lautergräben hinüber. Wir wissen uns nicht zu helfen. Steht uns bei; mein Bruder will versterben!«

»Wer ist denn draußen?« fragt der Pfarrer.

»Die Anna Maria Holzer bin ich. Der Bartelmei will uns verlassen.«

»Ich komme«, sagt der Pfarrer, »wecket nur auch den Schulmeister, daß er die Laterne und das Heiligste bereite. Das Läuten soll er lassen, es schläft ja alles.«

Das Weib hat mich aber doch gebeten, daß ich die Zügenglocke läute, auf daß auch andere Leute für den Sterbenden beten möchten. Und als der Pfarrer danach zwischen den Häusern hingeht und das Weib mit Laterne und Glöcklein vorauswandelt, knien an den Haustüren schlaftrunkene Menschen und beten.

Es ist eine stürmische Winternacht; der Wind saust über die Lehnen und pfeift durch das kahle, gefrorene Geäste der Bäume. Schneestaub wirbelt heran und verlegt den Weg und stiebt in alle Falten der Kleider.

Das Weib eilt mit Hast voran und die roten Scheintafeln der Laternen zucken auf dem Schneegrunde hin und her und das Glöcklein schrillt unablässig, aber die Töne verklingen im Sturmwind, und die Menschen des Dörfleins sind wieder zur Ruhe gegangen, und auch ich bin, nachdem ich den zweien eine Weile nachgeblickt, in meine Stube zurückgekehrt.

Ich will es aber niederschreiben, was dem Pfarrer in derselbigen Nacht begegnet ist. Es ist durch kein Beichtsiegel verschlossen.

Als unser Vater Paul an dem Bette des Kranken steht, sagt dieser: »Gedenkt es der Herr Pfarrer noch, wie er in die Karwässer gekommen ist? Gedenkt er's? 's ist lang vorbei; wir beid' haben seither wohl was erfahren, sind eisgrau geworden, bei meiner Treu!«

Der Pfarrer ermahnt den alten Kohlenbrenner, sich durch angestrengtes Reden nicht aufzuregen.

»Und kann er sich erinnern, was ich damalen hab' gesagt: ich hätt' auch mein Anliegen und kunnt 'leicht einmal von einem geistlichen Herrn eine große Gefälligkeit brauchen. Dieselb' Zeit ist jetzt da. Ich lieg' auf dem Todbett. Den Ehrenwald-Franz hab' ich schon angeredet, daß er mir die Truhen zimmert. Und mit meinem Leib tät's nachher in Richtigkeit sein; – aber mit meiner Seel'! Pfarrer, verzeih' mir's Gott, die ist dir schwarz wie der Teufel.«

Der Pfarrer sucht zu sänftigen und zu trösten.

»Warum denn?« fragt der Bartelmei, »bin ja gar nicht verzagt. Weiß gleichwohl, daß alles recht muß werden. – Was macht denn der Herr Pfarrer für Geschichten mit seiner weißen Pfaid? Nein das brauch' ich nicht; wir tun die Sach' kurzweg ab. Wenn einer so auf dem letzten Stroh liegt, ist man zu nichts mehr aufgelegt. Tu sich der Herr nur setzen. – Das sag' ich aber gleich, mit dem Glauben steht's bei mir schlecht; glauben tu' ich, wenn ich's recht will sagen an gar nichts mehr. Der Herrgott ist selber schuld; daß ich so bin herabgekommen. Er hat auf mich schön sauber vergessen. Er hat mir's versagt, und er hätt's in seiner Allmächtigkeit wahrhaftig bei meiner Seel' leicht tun mögen! – Ich mag davon ja wohl reden. Selbunter, wie die Seppmarian ist gestorben, die ein wenig mein ist gewesen, hab' ich an ihrem Todbett gesagt, Marian hab' ich gesagt, wenn du jetzund mußt verlöschen, du junges Blut, und ich allein sollt' verbleiben meiner Tage lang, so ist das die größte Grausamkeit von Gott im Himmel oben. Aber wissen möcht ich's, Marian, und vor meinem Tode möcht' ich's wissen, was es mit der Ewigkeit ist, von der sie sagen allerweg, daß sie kein End' hätt', und daß die Menschenseel' in ihr tät' fortleben. Es ist nichts Rechtes zu erfahren, und da sollt' einer fremder Leut' Reden glauben, und etwan wissen die auch nichts. Und jetzt, Marian, hab' ich gesagt, wenn du doch wohl fort mußt, und du bist in der Ewigkeit weiter, gleichwohl wir dich begraben haben, so tu' mir die Freundschaft und komm, wenn du kannst, mir noch einmal zurück und wenn's auch nur ein Viertelstündlein ist, und richt mir's aus, damit ich weiß, wie ich dran bin –. Die Marian hat's versprochen, und wenn sie kann, so wird sie's halten, davon bin ich überzeugt gewesen. – Darauf, wie sie verstorben, hab' ich viele Nächte nicht schlafen mögen, hab' immer gemeint, jetzt und jetzt wird die Tür aufgehen, wird die Marian hereinsteigen und sagen: Ja, Bartelmei, magst es wohl glauben, 's ist richtig, 's ist eine Ewigkeit drüben, und du hast eine unsterbliche Seel'! – Was meint der Herr Pfarrer, ist sie gekommen? – Nicht ist sie gekommen, gestorben und tot und weg ist sie gewesen. Und seither – ich kann mir nicht helfen – glaub' ich schon an gar nichts mehr.«

Er schweigt und horcht dem Tosen des Wintersturmes. Der Pfarrer soll eine Weile in die flackernde Spanflamme gestarrt und endlich gesagt haben:

»Zeit und Ewigkeit, mein lieber Bartelmei, ist nicht durch einen Heckenzaun getrennt, über den man hin und her hüpfen kann, wie man will. Der Eingang in die Ewigkeit ist der Tod; im Tode streifen wir alles Zeitliche ab, denn die Ewigkeit ist so groß, daß nichts Zeitliches in ihr bestehen kann. Darum ist der Verstorbenen auch dein vorwitzig Wort ausgelöscht gewesen und alle Erinnerung an das zeitliche Leben. Frei von allem Erdenstaub, hat sie uns verlassen und ist in Gott eingegangen.«

»Tu er das lassen, Herr Pfarrer«, unterbricht ihn der Kranke, »es drückt mich auch gar nicht. Ist das, wie es ist, es wird schon recht sein. – Aber einen andern Haken hat's; mit mir selber bin ich noch nicht in der Ordnung. Ich bin nicht gewesen, wie ich hätt' sein sollen, aber ich möcht' gern meine Sach', und andere tuen auch gern ihre Sach' richtigstellen. Lang' hab' ich nicht mehr Zeit, das merk' ich wohl, und desweg' hab' ich den Pfarrer aufschrecken lassen aus dem warmen Bett, und will ihn zu tausendmal bitten, daß er's wollt' vermitteln. Jetzt – 's ist zwar heimlich geblieben, aber sagen will ich's wohl: Ein arger Wildschütz bin ich gewesen; viel Rehe und Hirschen hab' ich dem Waldherrn gestohlen.«

Hier bricht der Köhler ab.

»Und weiter?« fragt der Pfarrer.

»So! und ist ihm das noch nicht genug?« ruft der Alte, »aufrichtig, Herr Pfarrer, sonst weiß ich nichts. – Meine Bitt' war' halt nachher die, daß mir der Herr Pfarrer bei dem Waldherrn mein Unrecht wollt' abbitten. – Hätt's wohl lang' selber schon getan, hab' mir aber allfort gedacht, eine Weil' wartest noch zu; könntest 'leicht wieder was brauchen vom Wald herein, müßtest später noch einmal abbitten, wär' mir unlieb. Tu's nachher mit einem ab. – Allzulang' hab' ich gewartet; jetzt kann ich nimmer. Der Waldherr ist, wer weiß wo, zu weitest weg. Aber gelt, der Herr Pfarrer ist so gut und gleicht' bei ihm aus mit einer christlichen Red' und tut sagen, ich hätt's wohl bereut, könnt' es aber nicht anders mehr machen. – Jetzt, gewesen ist's halt so: die Kohlenbrennerei gibt wohl ein Stückel Brot, aber wenn einer zum Feiertag einmal so einen Bissen Fleisch dazu wollt' beißen, so muß man schnurgrad mit der Buchs hinaus in den Wald. Man kann's nicht lassen, und wenn sich einer noch so lang' spreizt, 's ist gar schad', man kann's nicht lassen. – Wenn sie mich etwan einmal erwischt hätten, die Jäger, so wär' jetzund das Gered' nicht vonnöten, und ich müßt' dem Herrn Pfarrer nicht so schmerzlich zu Gnaden fallen. – Ei der Tausend, jetzt hab' ich mich dennoch wohl angestrengt; es steigen mir die Ängsten auf.«

Sie haben ihn mit kaltem Wasser gelabt. Der Pfarrer hat seine Hände gefaßt, hat ihm mit guten Worten versichert, daß er bei dem Waldherrn Verzeihung erwirken werde. Danach hat er dem Kranken die Lossprechung erteilt.

»Bedank' mich. bedank' mich fleißig«, sagt darauf der Bartelmei mit schwacher Stimme, »nachher wär' ich so weit fertig, und – Pfarrer, jetzt tät's mich bei meiner Seel' schon selber freuen, wenn es wahr wär', dasselb' von der Ewigkeit, und wenn ich nach der unruhevollen Lebenszeit und nach dem bitteren Tod schön langsam könnt' in den Himmel einrücken. Wär' wohl eine rechtschaffen bequeme Sach', das!«

So hat sich in dem armen, schwerkranken Mann das Bedürfnis und die Sehnsucht nach Glauben und Hoffen ausgesprochen. Unser Herr Pfarrer hat ihn dann gefragt, ob er die heilige Wegzehrung empfangen wolle.

»Nicht vonnöten«, ist die Antwort gewesen.

»Mußt doch, Bruder, mußt doch«, meint die Anna Maria, »einem Geistlichen, der mit dem heiligen Leib unverrichteter Sach' muß zurückkehren, tanzen die Teufel nach bis zur Kirchentür!«

»Du närrisch Weibmensch, du!« schreit der Bartelmei, »jetzund Kindergeschichten erzählen, daß dich der Herr Pfarrer recht mag auslachen. – 's wär' mir doch all eins, und gern möcht' ich das Teigblättlein verschlucken, daß der Herr unangefochten könnt' nach Haus gehen, aber ich halt' nichts drauf, und da, hab' ich oftmalen gehört, wär's eine großmächtige Sünd', wollt einer in vorwitziger Weis' das heilige Sakrament empfangen.«

Auf dieses Wort hat der Pfarrer des Kranken Hand gedrückt. »Hochmütig, Bartelmei, mußt du desweg nicht werden, jetzt in deinen alten Tagen, aber das sag' ich dir, du denkest schon das Rechte. Du bist Büßer, du glaubst an Gott und an der Seele ewiges Leben; ob du dir's gestehen magst oder nicht, ob du das heiligste Brot zu dir nimmst oder nicht, rein ist dein Herz und dein ist die Seligkeit!«

Da soll sich der alte Mann hoch emporgerichtet haben; die Hände hätte er ausgebreitet, mit nassen Augen hätte er gelächelt und gerufen: »Jetzt hab' ich das Rechte gehört. Der Pfarrer mag so gut sein und mir die Wegzehrung reichen. Nachher mag er kommen, der Knochenhans – Jesus, Jesus! was ist das? die Marian!« schreit der Bartelmei jählings. Dann richtet er die Augen nach der Spanflamme und flüstert so leise, daß man ihn fast nicht versteht: »Nacht? Marian! Botschaft bringst mir? – Botschaft?«

Immer höher richtet er sich auf, immer wiederholt er das Wort »Botschaft!« Endlich sinkt er zurück und schlummert.

Nach einer Weile schlägt er die Augen auf und sagt mit matter Stimme: »Bin ich kindisch gewesen, Schwester? Ein b'sunderlicher Traum! Es steigt mir das Geblüt so auf. Ich verspür's, lang' wirds nimmer dauern; es kommt mir schon zum Herzen. – Ich muß euch behüt' Gott sagen, allen miteinander. Hab' auf deine Kinder acht, Schwester, daß sie dir nicht in den Wald laufen mit der Buchs. – Für die Truhen ist der Ehrenwald schon bezahlt. – Und tut mich fleißig waschen; will nicht als der kohlschwarze Ruß-Bartelmei in den Himmel eingehen.«

Als das Morgenrot durch die Fensterlein schimmert, ist der Mann tot. Sie ziehen ihm sein Sonntagsgewand an und legen ihn auf das Brett. Seiner Schwester Kinder besprengen ihn mit Wasser des Waldes.

Gestern haben wir ihn begraben.
 

Zur Faschingszeit 1832   

Das geht toll zu. Das ganze Grassteigerhaus wollen sie umkehren; über den Kirchplatz johlen sie hin und treiben Unfug.

Im Pfarrhofe liegt ein Bauernknecht, dem haben sie den Kinnbacken zerschmettert.

Faschingsonntag ist das. An die Seuche wird nicht gedacht. In das Wirtshaus kommen sie zusammen und trinken Branntwein; sie sind heiter und lachen und necken sich. Es röten sich die Gesichter, da will jeder sticheln und spotten, aber keiner mehr geneckt sein. Eines krummen Wortes, eines scheelen Blickes, oder auch eines Mägdleins wegen entsteht ein Streit. Es setzt Backenstreiche mit flacher Hand – das ist zu wenig; sie schlagen mit den Fäusten drein – ist auch zu wenig; sie brechen Stuhlfüße, schwingen sie mit beiden Armen wütend, lassen sie niedersausen auf die Köpfe. Das ist genug. Streckt sich einer auf den Boden. Die Unterhaltung ist aus.

»Seid gescheit, Leutchen«, hab' ich beim Grassteiger unten einmal gesagt, »wollt ihr an den Ruhetagen so wüst sein, so weicht der Segen von euerer Arbeit, und es kommt noch eine böse Zeit über Winkelsteg.«

Da tut sich ein Meisterknecht aus dem Schneetale hervor: »Weil wir Wildlinge sind, desweg bleiben wir arme Teufel! Glaub's schon auch. Recht hat er, der Schulmeister; gerauft wird nimmer, und ich sag' dir's, Grassteigerwirt, wenn noch einmal ein Raufhandel geschieht in deinem Haus, so komm' ich mit einem Zaunstecken und klieb' euch allen die Schädel auseinand!«

Es steckt einmal so in den Leuten. Nur daß bei solchen Händeln der Lazarus nicht mittut, das ist mein Trost. Sie wollen wohl mit ihm anhäkeln, aber da macht er sich aus dem Staub. Es zuckt zuweilen in ihm, aber er dämpft es wacker nieder. Er ist ein Mann durch und durch. Auch ist die Juliane ein Schutzengel und hilft ihm getreulich, daß er sich beherrsche.

Der Förster hat den Lazarus wollen auf das flache Land hinausbefördern; wenn einer einmal ein so seltsames Geschick habe wie dieser junge Mensch, meint er, so müsse auch ganz was Besonderes aus ihm werden. Aber der Lazarus will nicht fort vom Wald. Er wird ein braver Mann, und zu etwas Besserem könnte er es auch draußen nicht bringen, und wollt' ihn gleich Kaiser und König an seinen Thron setzen.

Ein gutes Zeichen ist, daß er keinen Branntwein trinkt. Der Branntwein ist Öl ins Feuer und so geschehen die bösen Händel.

Wir Gemeindehäupter trinken nie einen Tropfen davon. Nun, um so mehr bleibt für die anderen

Der Pfarrer hat schon mehrmals scharf vor diesen Getränken gewarnt. Letztlich hat er in seinem Zorn den Branntwein einen Höllenbrunnen, ein Gift für Leib und Seele, und die Branntweinbrenner und Schenker mit heller Stimme Giftmischer geheißen.

Der alte Grassteiger hat an seiner Nase hinabgelugt, und nicht lange danach hat er bekanntwerden lassen, daß bei ihm frischer Obstmost angekommen sei.

Der Kranabethannes aber hat es so glatt nicht abgehen lassen. Mit einem größeren Stock, als er sonst gewöhnlich bei sich trägt, ist er vor zwei Tagen im Pfarrhofe erschienen.

Er klopft an die Tür; und selbst als der Pfarrer schon zweimal vernehmlich »Herein!« ruft, klopft er noch ein drittes Mal. Schwerhörig ist er nicht; er will nur zeigen, daß, wenngleich ein Waldteufel, er bei den Herren doch Schick und Anstand zu halten weiß und wäre es auch vor seinem Feind, den er heute niederschmettern will.

Endlich in der Stube, bleibt er eng an der Tür stehen, preßt die Hutkrempe in die Faust und murmelt in seinen fahlen Stoppelbart: »Hätt' ein Wörtel zu reden mit dem Herrn Pfarrer.«

Der Pfarrer bietet ihm freundlich einen Stuhl.

»Hätt' ein kleines Anliegen«, sagt der Mann und bleibt auf seinem Flecke stehen, »bin der Branntweinbrenner vom Miesenbachwald, ein armer Teufel, der sich seinen Brotgroschen hart muß erwerben. Arbeiten mag ich gern, solang mir altem Manne Gott das Leben noch schenkt, wiewohl mich die Leute schon niederdrücken möchten und mir die Kundschaften abzwicken.«

»Setzet Euch«, sagt der Pfarrer, »Ihr seid erhitzt, seid etwan recht gelaufen?«

»Gar nicht. Hübsch stad bin ich gegangen und hab' unterwegs gedacht bei mir selber, daß keine Gerechtigkeit mehr ist auf der Welt, und bei keinem Menschen mehr – bei gar keinem, er mag noch so heilig ausschauen. Was ist denn das für ein Pfarrer, der einem armen Familienvater seiner Gemeinde das letzt' Stückel Brot aus der Hand schlägt? – Ist und trägt schon die ehrlich' Arbeit nichts, recht, so muß einer halt stehlen, rauben; wird wohl besser sein, als wenn ein Armer, Abgematteter so ein Tröpfel Branntwein in den Mund tut; – ist ja der Höllbrunnen das!«

Der Mann schnauft sich aus; der Pfarrer schweigt; er weiß, daß er den Sturm vertoben lassen muß, will er bei ruhigem Wetter säen.

»Und wer den Höllbrunnen braut«, fährt der Mann fort, »der muß wohl mit dem Teufel bekannt sein. Die Leut' schauen mich auch richtig für so einen an. Sollen recht haben. Aber wenn ich schlecht bin, aus mir selber bin ich's nicht. Und wer mir mein Geschäft verdorben, der wird wohl anderweitig für mich sorgen, Herr Pfarrer, umsonst bin ich nicht da!«

Der Branntweiner vergißt ganz seine gewohnte Geschmeidigkeit und nimmt schier eine bedrohliche Stellung an.

»Wenn Ihr der Branntweiner vom Miesenbachwald seid«, sagt der Pfarrer in seiner Gelassenheit, »so freut es mich, daß ich Euch sehe. Da Ihr so selten nach Winkelsteg herauskommt, so habe ich schon zu Euch gehen wollen. Wir müssen miteinander reden. Ihr gebt den Winkelwäldlern keinen Branntwein mehr, da seid Ihr ein Ehrenmann, ein großer Wohltäter der Gemeinde. Ich danke Euch, Freund! –- Und auch Euere Umsicht ist sehr zu loben. Es ist doch wahr, daß Ihr jetzt mit den Kräutern und Harzen und Wurzeln Arzneien, Öle und kostbaren Balsam bereitet und draußen im Lande dafür Abzugsquellen suchet? Ich gehe Euch nach meinen Kräften und Erfahrungen gerne dabei an die Hand. Ei, gewiß, das ist ein guter Griff, den Ihr gemacht habt, und in wenig Jahren seid Ihr ein wohlhabender Mann.«

Da weiß der Branntweiner gar nicht, wie ihm geschieht. Er hat gar keinen Griff gemacht, hat niemals an Balsam- und Ölerzeugung gedacht; aber die Sache kommt ihm auf der Stelle so vernünftig und faßlich vor, daß er dem Pfarrer nicht widerspricht und schmunzelnd als angehender Balsamerzeuger den Kopf wiegt.

»Und solltet Ihr, lieber Freund, vorläufig etwas für Weib und Kind benötigen – mein Gott, zu Anfang behilft man sich, wie man kann – so mag ich gerne, gerne mit einer Kleinigkeit dienen. Ich bitt' Euch recht, mich ganz als Euren Freund zu kennen!«

Der Hannes hat ein unverständliches Wort gebrummt, ist aus dem Hause gestolpert, hat seinen Knittel über den Rain geschleudert.
 

In der Fastenzeit 1832   

Die kirchliche Behörde fängt wieder an. Ihr ist unser Pfarrer noch immer nicht rechtmäßig genug; sie will ihm die Kirche verschließen.

Die Kirche, die wir gebaut haben mit Mühe und Sorgen.

Es ist still genug in unserer Kirche; Vater Paul hält den Gottesdienst in den Krankenstuben und auf dem Friedhofe. Die Leute kommen nur mehr in den Särgen zur Pfarrkirche heraus. Die Seuche ist zur »Sterb« geworden. Die Schule ist schon seit Monaten geschlossen.

Es geht die Sage, der Pfarrer wäre schuld an der Seuche, da er das Branntweintrinken abgesagt. Der Branntwein sei das allersicherste Mittel gegen Ansteckungen.

Der Hannes lauert. Erst jetzt lehnt sich sein Stolz auf gegen den Pfarrer, dessen Schalkheit und Milde er vor wenigen Wochen unterlegen ist.

Es ist ein immerwährender Kampf gegen das Geschick und gegen die Bosheit. Wer ausharrt im Ringen und in seiner inneren Überzeugung, der erlangt das Ziel. Das ist ein schönes Wort, aber ich habe es noch nicht recht erproben können.
 

Am 22. März 1832   

Heute ist unser Pfarrer gestorben.

Zwei Tage später   

So hat sich noch keiner selbst erlöst, wie dieser Mann – dieser seltsame Mann, der an einem Fürstenhof regiert, in Indien gepredigt und in der Höhle des Felsentales gebüßt hat.

Alle Irrpfade des Priestertums hat er durchwandeln müssen, bis er das Wahre gefunden: den Armen im Geiste ein Helfer und Freund zu sein.

Er hat sich in den Häusern der Kranken seinen Tod geholt. Die Verlobung des Lazarus Schwarzhütter mit der Juliana Grassteiger hat er gesegnet. Ein kleines Unwohlsein hat ihn von der Feierlichkeit weg auf seine Stube gerufen. Er hat sie nicht mehr verlassen. Und ein guter, getreuer Hirt, hat er uns in seiner letzten Stunde noch das Bedeutsamste gelehrt, das Sterben. Wie ein lächelndes Kind ist er entschlummert. Wir, die wir es gesehen, fürchten keiner mehr das Sterben; und wir haben uns gelobt, nach seinem Vorbilde streng unsere Pflichten zu erfüllen.
 

Und ich kann's nicht glauben. Ohne Ruh und Rast schau' ich zum Fenster hinaus, ob er nicht des Weges kommt in seinem braunen Rock. Er hat sich schon ein wenig stützen müssen; ist wohl doch gebeugt gewesen unter seinen weißen Haaren.

Ohne Ruh und Rast geh' ich am Pfarrhofe vorüber; es ist kein Klopfen mehr an den Fensterscheiben, es lächelt kein freundliches Gesicht mehr heraus.

Da stehe ich still und meine, ich müsse laut seinen Namen rufen.

Und ich kann es nicht glauben, daß er dahin ist.

Bei dem Leichenbegängnisse ist der Holdenschlager Pfarrer dagewesen. Er hat sich baß gewundert über die allgemeine Trauer, die in den Winkelwäldern herrscht.

Selbst der Branntweiner Hannes ist zum Grabe gekommen und hat eine Scholle hinabgeworfen. Nur der alte Rüpel ist nicht zu sehen gewesen; der hat wohl im Urwaldfrieden das Grablied gesungen. Zu Winkelsteg haben die Glocken gesprochen.

Und als letztlich auch die Glocken stumm geworden, da sind die Leute still davongezogen in ihre armen, zerstreuten Wohnungen.

Nur ich allein stehe noch da und starre hinab auf den falbenen Tannensarg. Vor achtzehn Jahren habe ich den Mann das erstemal gesehen. Er ist am Grabe gestanden, das sie in der Wolfsschlucht dem »Glasscherbenfresser« gegraben. Seit zwölf Jahren ist er Pfarrer zu Winkelsteg gewesen. Die Leute wissen es nicht und messen es nicht, wieviel sie ihm verdanken. Heute blicke ich nieder auf seinen Schrein; ja, das ist der Schlußpunkt zu der Antwort des Einspanig.

Wie ich darüber noch sinne, kommt die alte Haushälterin des Winkelhüterhauses, meine ehemalige Wirtin, herbeigewackelt. Sie guckt auch in die Grube, fährt sich mit der Hand über das Gesicht, tappt nach meinem Arm und sagt: »Gott geb' ihm den ewigen Frieden! Das ist ein braver Mann gewesen. Aber ein Fabelhans auch! Wie ein Vogel ist sein Sinn herumgeflogen in der weiten Welt, und auf keinem Fleck, hat er gesagt, war' die Welt mit Brettern verschlagen. Und jetzt – gucket einmal recht hinab, Schulmeister! Da unten ist sie – Gott geb' ihm den ewigen Frieden –, da unten ist sie mit Brettern verschlagen.«

Das Wort ist gesagt, und hastig humpelt sie auf ihren Krücken davon.

Und sie hat halt doch endlich recht, die Alte. So unbegrenzt der menschliche Geist auch fliegen mag in den Weiten, sein letztes Ziel wird umschlossen von den Brettern des Sarges. – Glücklicher Schläfer, dir ist ein unendlicher Raum jetzt die Truhe. Noch nicht lang', und dir war zu eng die unendliche Welt. –

Großer Dichter, vergib, daß ich dein Wiegenlied zur Grabschrift wandle.
 

Ostern 1832   

Die Seuche ist erloschen. Man sieht viele blasse, abgehärmte Gesichter umherwandeln.

In den Mulden der Waldberge und in den Spalten der Felsen schießen Wildwasser zur Tiefe. Der Wasserfall über die Breitsteinerwand ist meines Erlebens noch nie so groß und schön gewesen wie jetzt. Aber es ist gar kein Fallen, es ist ein lindes Niederschweben von der Höhe, aus der Ferne gesehen. Doch wer die Wassermassen in der Nähe betrachtet! Das ist ein gar gewaltiges Losreißen und wuchtiges Niederstürzen, daß der Erdboden klingt. Warum erhebt sich unsere Seele zu einem Wohlbehagen, wenn man die Wirkung einer großen Kraft sieht? – Im Miesenbachgraben und in den Karlehnen donnern die Schneelahnen. Hoch über den Firnen blaut der Himmel.

Da wir in der Kirche keine Auferstehungsfeier haben, so drängt es die Leute, das Osterfest in anderer Weise zu begehen.

Der Karsamstag ist vorbei; das Turmkreuz der Kirche schimmert im Abendrot viel glühender als sonst. Es wird heute aber nicht Nacht; ein neues Leben steht auf. Die Leute gehen im Festkleide aus ihren Wohnungen hervor. Ein neuer Tag bricht an am Abend, und Festfeuer leuchten auf den Höhen. – Wer von diesen Menschen weiß es denn, daß auch die alten Deutschen zu solcher Jahreszeit der Göttin des Frühlings Freudenfeuer angezündet?

Wem nur dieser Einfall ist beigekommen? Da oben auf dem Bühel steht ein alter, einzelner Fichtenstamm; den haben sie vom Fuß bis zum Wipfel mit dürrem Gezweige, Moos und Stroh umflochten.

Wenige Schritte seitwärts haben sich die Leute um ein kleines Feuer versammelt und singen Lieder. Weiber mit verdeckten Handkörben sind auch dabei, und Kinder spielen mit gefärbten Eiern.

Es ist schon spät in der Nacht; der Lazarus will mit der Lunte gehen, daß er die Osterkerze in Brand stecke, da huscht durch den finsteren Wald der alte Rüpel herbei, reißt seine Binsenhaube vom Haupte und sagt: »Gelobt sei Jesu Christ, der am Kreuz gestorben ist!«

Wir sind alle hell verwundert, daß der Alte wieder einmal unter die Leute geht, und ich will ihn sogleich einladen, daß er sich zu mir und dem Grassteiger setze, wo wir einen Mostkrug stehen haben.

»Dank für die Ehr'!« sagt der Rüpel und zieht seine Strohharfe unter dem Rock hervor, und, in die Flamme hineinstarrend, hebt er an zu reden:

»Komm just von Jerusalem her. Alle drei Kreuze auf dem Berg Kalvari stehen leer. Christi Leib haben sie gelegt in ein neues Grab, die Seel' ist gefahren zur Höllen hinab. Die Altväter täten warten schon hart. Dem Abraham hat das Feuer versengt den langen Bart; der Moses ist schon tausend Jahr im Rauchfang gesessen und hat auf seine zehn Gebote vergessen. Der Adam, der vorwitzig' Mann, und die Eva haben gehabt kein Röcklein nit an – die tät' das Feuer wohl saggrisch beißen. Das Paradies ist ihnen schon lang' verheißen, und durch die Leidensnot und den bittern Tod tät's ihnen jetzt Christus erlauben. – So hat mir's der recht' Schächer erzählt, dem linken tät' ich's nit glauben.«

»Nu, Rüpel«, sagen die Leut', »wenn du sonst nichts mehr weißt, so bist auch grad kein heiliger Geist.«

Unbekümmert um diesen Spott, fährt der Alte fort: »Am heutigen Morgen sind unsere lieben Frauen zum Felsengrab gegangen schauen. Ist ein Junggesell' gesessen auf dem Stein; die Magdalena gucket schon vorwitzig drein, kreiselt ihr güldenes Lockenhaar fein und denkt: Wie alt mag er sein? – Mit Verlaub, schöne Frauen, der liebe Herr Jesus ist nit hie, der ist auferstanden schon in aller Früh! Da haben die Frauen für die fröhliche Mär ein Trinkgeld wollen geben Gott zu Ehr'; aber der Junggesell ist gelaufen zum Himmel hinein; ich tät's auch – täten mich tragen meine alten Bein'.«

Wieder schweigt der alte Rüpel. Da aber keiner die Anspielung auf ein Trinkgeld verstanden hat, so fährt er fort: »Der Herr Jesus geht spazieren im Wald, tät sich ausruhen von bitteren Leiden; ein Hirtenknab' steht auf stiller Heid, der tät' weiße Schäflein weiden. Tät' weiden die Schäflein und weinen dabei, gar bitterlich, bitterlich weinen. Da fragt ihn Herr Jesus: was weinst du, mein Kind, es tut ja die Sonnen scheinen! – Ja freilich, sie scheint auf den Rasen grün, der mir meinen Vater tut decken; und der Heiland ist gern am Kreuze gestorben, wer wird mir den Vater wecken? – Da spricht der liebe Herr Jesus: Mein Kind! siehst du die Felsen beben? Der Herr ist erstanden, wird wecken dereinst die Toten zum ewigen Leben.«

Der alte Mann schweigt und starrt in die Flamme. Sein Haar und Bart ist im Scheine des nächtlichen Feuers rot wie Alpenglühen.

Und der Schein des Feuers fällt in Bändern hin durch das Gestämme auf die frischen Gräber des nahen Kirchhofes.

Eine schwere Stille ruht über der Versammlung; als erwarte sie schon diese Osternacht die Auferstehung der Toten.

Da richtet sich jählings der Kopf des Alten wieder auf, anmutig zart gleiten seine Finger über die Saiten aus Stroh; wie Schalkheit zuckt es in seinen Zügen, und als wollte er seine frühere Rede ergänzen, sagt er mit fast kecker Stimme: »Der Hirtenknab', der junge Tropf, schüttelt ungläubig seinen großen Kopf. Da langt ihm der Herr die Hand hin zumal, und weist ihm sein heiliges Wundenmal; just so fürwahr, und das Wundenmal ist groß wie ein Groschenstück gar...«

Überzeugend genug streckt der Greis die hohle Hand aus, und mancher legt richtig ein »Wundmal« hinein – einen guten Pfennig oder ein Groschenstück. Ich hätte ihm diesmal nichts geschenkt. Was hat er fromme Sprüchlein zu singen, wenn er sie nachher allemal wieder mit einem losen Frevel zerstört! –

Der Alte bedankt sich für die kleinen Gaben, dann ist er im Walde verschwunden. Man wundert sich, daß er neuerdings wieder so lebendig wird.

Der Grassteiger hat den armen Mann suchen lassen, um ihn für die Ostern an seinen Tisch zu führen. Der Rüpel ist nicht gefunden worden.

So geht's immer tiefer in die Nacht; zum großen Glück eine recht laue Nacht, denn keiner, auch von den erst Genesenen, keiner ist zu bewegen gewesen, nach Hause zu gehen.

Der Stand eines Sternbildes weist die Mitternacht, den Beginn des Ostertages. Da fährt ein Flämmchen in den strohumwundenen Baum, und die Osterkerze lodert hoch über dem Waldtale gegen den Sternenhimmel auf.

Nun jubeln die Kinder, die Weiber und die Männer; aber weiter hin, als Hall und Schall vermag zu dringen, leuchtet die Feuersäule und verkündet dem Waldlande ringsum den Ostertag.

Und zur selbigen Stunde haben die Weiber ihre Handkörbe aufgedeckt, auf daß die Gottesgaben darin, Brot, Eier und Fleisch, der liebe Osterhauch mag befächeln. Und so ist unserem Festbrote die Weihe zuteil geworden, die der Vater Paul uns für diese Ostern nimmer vermag zu spenden.

Erst gegen Morgen ist die Osterkerze, deren hochstrebende Flamme sie gar in den Miesenbachgräben sollen gesehen haben, verlodert zusammengebrochen. Dann sind wir von dem nächtlichen Osterfeste heimgekehrt in unsere Hütten.
 

Von diesen Tagen an, Andreas, wirst du nicht mehr jünger. – Jünger? wer hat dich gelehrt, so ungereimt zu schwätzen? Zähl deine Eisfäden auf dem Haupte, zähle sie, wenn du kannst, du alter Mann!

Ich meine, der Pfarrer hat mich mitgenommen.
 

Mai 1832   

Von unserem jungen Herrn hört man große Dinge. Und diesmal sind sie amtlich erhärtet. Hermann hat die Güter des Vaters übernommen und ist demnach unser Herr.

Als Angebinde hat er den Winkelstegern alle rückständigen Arbeitsleistungen und die Grundeinzahlungen auf zehn Jahre hinaus nachgesehen. Das ist ein guter Anfang. Die Winkelsteger wissen ihre Dankbarkeit nicht anders zum Ausdruck zu bringen, als daß sie in der Kirche eine zwölfstündige Andacht halten, um für die Gesundheit des jungen Herrn zu beten.

Hermann soll kränklich sein.

Gestern ist der Berthold zu mir gekommen. Seit jenem Tage, da er sein vermißtes Kind unter den Tieren des Waldes gefunden, wildert er nicht mehr, sondern arbeitet mit Fleiß und Schick in den Holzschlägen, und seine Kinder erwerben sich ihr Brot durch Sammeln von Waldfrüchten.

Der Mann hat mir gestern ein Bündel gedörrter Blätter gebracht; dieselben wüchsen nur drüben im Gesenke und besäßen eine wunderbare Heilkraft, die auch der jahrelang kränkelnden Aga die Gesundheit wiedergegeben hätte. Die Lili habe die Blätter gesammelt und getrocknet, und da sei es ihnen beigefallen, dieselben dem jungen, gnädigen Herrn Schrankenheim zu schicken; es sei kein Zweifel, daß er bei entsprechendem Gebrauche des Krautes genesen würde. Ob ich nicht so freundlich sein wolle, die Arznei zu übermitteln?

Ich habe es dem Berthold zugesagt.


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