Karl Simrock
Gedichte
Karl Simrock

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Der versenkte Hort

        Es war einmal ein König,
Ein König war's am Rhein,
Der liebte nichts so wenig
Als Haders Not und Pein.
Es stritten seine Degen
Um einen Schatz im Land
Und wären fast erlegen
Vor ihrer eignen Hand.

Da sprach er zu den Edeln:
»Was frommt euch alles Gold,
Wenn ihr mit euern Schädeln
Den Hort erkaufen sollt?
Ein Ende sei der Plage,
Versenkt ihn in den Rhein;
Da bis zum Jüngsten Tage
Mag er verborgen sein.«

Da senkten ihn die Stolzen
Hinunter in die Flut:
Er ist wohl gar geschmolzen,
Seitdem er da geruht.
Zerronnen in den Wellen
Des Stroms, der drüber rollt,
Läßt er die Trauben schwellen
Und glänzen gleich dem Gold.

Daß doch ein jeder dächte
Wie dieser König gut,
Auf daß kein Leid ihn brächte
Um seinen hohen Mut.
So senkten wir hinunter
Den Kummer in den Rhein
Und tränken frisch und munter
Von seinem goldnen Wein.

 


 


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