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Geschlagen war die blut'ge Schlacht,
Den Walplatz räumte Schwedens Macht,
Die Dänen freuen sich des Sieges.
Doch sind der Opfer viel des Krieges,
Beisammen liegen Freund und Feind,
Der grimme Tod hat sie vereint:
Wer aber noch ein Glied mag rühren,
Den wird sein wunder Nachbar spüren:
Erbittert kämpfen zwischen Leichen
Halbtote fort, bis sie erbleichen.
Unter der heilen Sieger Zahl
War auch ein alter Korporal,
Von Ruhm bedeckt und Feindesblut,
Doch schier verschmachtet in der Glut
Des Tages: heiß war's hergegangen,
Und heißer: Durst hält ihn befangen.
Die Zunge klebt ihm fest am Gaum,
Umsonst durchspäht er rings den Raum
Nach einem Labetrunk, da schaut
Er neben sich und jubelt laut:
Aus eines toten Dänen Tasche,
Blickt eine weingefüllte Flasche.
Die hebt er durstig an den Mund
Und öffnet schon den trocknen Schlund,
Da hört er einen Schweden schrein,
Dem eine Kugel nahm das Bein:
»Mir her, beim Himmel, hab' Erbarmen!
Ich sterb'!« – Ihn jammerte des Armen,
Und gleich, der eignen Not vergessen,
Hat er den Raum zu ihm durchmessen,
Reicht ihm den Trank mit milder Hand.
Da hat der Schwed' den Feind erkannt,
Und Grimm tritt an des Durstes Stelle.
Undankbar schießt der Mordgeselle
Die Flinte nach dem Korporal,
Der sich erbarmt hat seiner Qual.
Doch diesen schützt ein guter Geist,
Der die Kugel andre Wege weist:
Lebendig steht er vor dem Feind,
Der sich ein Kind des Todes scheint.
»Das hast du nicht umsonst getan,«
Fährt ihn der Däne zürnend an;
Die Flasch' er rasch zum Munde hebt
Und schlürft und schlürft, bis er begräbt
Die Flasche halb in seinem Magen:
»Den Lohn hast du davon getragen,
Siehst du, mit deinem dummen Schießen.
Du solltest sie erst ganz genießen
Deinen Wunden zu einer Salbe:
Nun aber kriegst du nur die halbe.«
Was von den beiden war geschehn,
Ein Dänenhauptmann hat's gesehn;
Dem König eilt' es der zu melden,
Bald lohnt ein Adelsbrief dem Helden:
»Und eine Flasche halb mit Wein
Gefüllt, das soll sein Wappen sein.« |