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Ulrich und Hertha hatten den Weg schweigend zurückgelegt. Nur einmal, als sie, von der Seite wieder einmal verstohlen nach ihm blickend, sah, daß eine Thräne sich von seinen Wimpern löste und ihm die Wange hinabrollte, hatte sie: Ulrich! gemurmelt und schüchtern seine Hand ergriffen. Er hatte sie ihr gelassen und so waren sie den Rest des Weges Hand in Hand geblieben. – Es wird noch alles gut werden, hatte sie bei sich gesagt.
Aber das sah sie nicht, daß, zu Hause angelangt, allein in seinem Zimmer, er sich auf das Sofa warf, den Kopf in den Kissen begrabend, sein wildes Weinen zu ersticken.
Und hörte nicht sein verzweiflungsvolles Schluchzen: es ist jetzt alles zu Ende!
Als er vorgestern Clementines Tod erfuhr, hatte er nur schmerzlich gelächelt und bei sich gesagt: sie ist klug, wie immer. Sie salviert sich aus dieser verruchten Welt. – An sich selbst und was er an ihr verloren, daran hatte er nicht gedacht.
Heute, als er an ihrem offenen Grabe stand, war er sich des ungeheuren Verlustes bewußt geworden. Die strahlende Sonne, die ihm die Tage von Norderney so zauberisch verklärt, sie war ihm untergegangen für immer. Nun sollte ihm auch nie wieder der holde Mond leuchten, der ihm vormals das Dunkel seines Lebens so oft lieblich erhellte. Nie wieder sollte er das zarte, durchgeistigte Antlitz sehen mit den dunklen, seelenvollen Augen! nie wieder die sanfte Stimme hören: Ulrich, nimm dir ein Beispiel an mir! Was habe ich, armer Krüppel, vom Leben? Und trag' es doch. Und trägt nicht jeder seine Kreuzeslast nach einem näheren oder ferneren Golgatha? Ich wollte nur, ich wäre ein Mann, wie du; und hätte so starke Schultern. Ich meine, dann könnte ich die ganze Welt und all ihr Leid tragen!
Ach, die sanfte, liebe Stimme!
Und wie herzlich, wie innig hatte sie ihn geliebt! Sie hätte, liebend, nun und nimmer gefragt: bin ich glücklich? Nur immer: ist es der Geliebte? Und hätte seinem Glück ihr alles zum Opfer gebracht. Wenn es hätte sein müssen: ihre Liebe selbst.
Das war die wahre Liebe. Nicht die, bei der es heißt: für meine Liebe deine Liebe! Oder ich träufle dir das Gift der Eifersucht in den Kelch deines Lebens. Oder nehme mir das Leben, auf das ein dunkler Schatten allüberall auf deinen Pfad fällt, und dir, wo du dich blicken läßt, die Leute scheusam ausweichen: das ist er, der sein Weib in ein frühzeitiges Grab getrieben! Das Weib, dem er an Gottes Altar geschworen: er wolle Freud und Leid mit ihr teilen, bis der Tod sie scheide!
Aber wenn er in Unwissenheit, in Verblendung gethan war, dieser Schwur? Wenn, ihn zu halten – uns nicht das Leben kostet – was wäre denn das! – aber unser Leben vergiftet bis in seine tiefsten Quellen? uns zum Heuchler und Lügner stempelt täglich, stündlich – zum greulichsten Heuchler und Lügner in Augenblicken selbst, die, wenn sie uns nicht zu einem Gott machen, uns unter das Tier erniedrigen – kann sie hochherzig sein, die das geschehen, es darauf ankommen läßt, ob es geschehe oder nicht? immer gewärtig sein muß, daß es geschehe? Nicht tausendmal lieber aus unserm Schwur uns freiwillig löst? Ist es ein Verbrechen, wenn wir da, liebt sie sich nur selbst und macht die Selbstliebe sie stumpf und blind gegen unsre Qual, uns selber lösen aus dieser schmachvollen Sklaverei der Lüge? Und wäre es ein Verbrechen – auch das schwerste hat seine Zeit, in der es verjährt, und die Rachegeister ihr Opfer freigeben. Nur dieses: der Bruch eines Schwurs, der ein Irrtum war – sollte unsühnbar sein? Nun denn –
Er war von dem Sofa in die Höhe gefahren und nach seinem Gewehrschrank gestürzt, die verschiedenen Waffen auf ihre todbringende Kraft musternd.
Eine ist so gut wie die andre, murmelte er. Aber das bleibt ja noch immer. –
Als er eine Stunde später an dem Theetisch erschien, war er zwar noch sehr blaß – erklärlich genug nach einem solchen Tage! – doch seine Miene war ruhig, seine Stimme zitterte nicht. Ich soll nichts merken, sagte bei sich Mademoiselle Didier, die ihn und Hertha unausgesetzt verstohlen beobachtete. Sie spielen beide vor mir Komödie. Habe ich den Rücken gewandt, geht der Tanz los.
Aber Ulrich wurde kein andrer, als Mademoiselle ihr »la bonne nuit« gewünscht hatte. Er sprach in demselben freundschaftlichen Tone weiter, jetzt über die geplante Reise, als deren Ziel er Rom vorschlug, das immer seine große Sehnsucht gewesen sei, obgleich er fürchten müsse, einer grausamen Enttäuschung entgegenzugehen, wenn die Veränderungen, welche die ewige Stadt in jüngster Zeit erfahren, denn wirklich so bedeutend seien, wie die Leute versicherten. Was denn Fräulein Ritter zu Herthas Vorschlage, sich während der Zeit der Kinder annehmen zu wollen, gesagt habe?
Hier gab Hertha über ihre Zusammenkunft mit Eleonore einen Bericht, dessen Verworrenheit und Widersprüche Ulrich nicht zu bemerken schien. Er fand Eleonores Beschluß, vorerst einmal zu ihrer Tante zurückkehren zu wollen, sehr begreiflich. Uebrigens sei ja die Hoffnung, sie später vielleicht doch noch zu gewinnen, nicht ausgeschlossen, nachdem die Damen, wie er aus dem warmen Abschied an der Kirchhofthür schließen müsse, sich in so erfreulicher Weise nahe getreten wären.
Während Ulrich so sprach, hatte Herthas scharfer Blick unwillkürlich seine Augen gestreift. Spiegelte sich doch in ihnen sonst jede Regung seiner Seele! Der Ausdruck hatte sich nicht verändert: derselbe freundlich-ernste, den sie gehabt, als er von Rom gesprochen! Hertha mußte durchaus seine Hand küssen, die noch auf dem Tische in ihrer Nähe den Plan von Rom hielt; und als er die Hand zurückzog – nicht heftig, aber sie wußte, daß dergleichen von einer Frau zu einem Manne ihm widerstrebte – seinen Mund – ahnungslos, daß ein Dolchstoß ins Herz ihm in diesem Moment willkommener gewesen wäre. Es war der glücklichste Abend, den Hertha seit Wochen, seit Monaten verlebt hatte. Sie meinte, einen glücklicheren nie erlebt zu haben.
Sie hatte in den folgenden Tagen keine Ursache, sich zu beklagen. Ulrichs Benehmen blieb dasselbe freundlich-gelassene, gütige gegen sie, gegen die Kinder. Ohne überwallende Zärtlichkeit freilich. Aber die erwartete, verlangte sie auch nicht. Nach den Stürmen, die vorausgegangen, thaten diese Ruhe, dieser Frieden so wohl, so wohl! Mademoiselle Didier traute ihren Ohren nicht, als sie eines Morgens Madame, die, eine Hand voll Herbstblumen, aus dem Garten über die Veranda kam, wo sie mit Helene den Télémaque traktierte, eine Melodie halblaut singen hörte – mit einer etwas dünnen, unsichern Stimme, wie ein junger Vogel, der sein erstes Lied versucht – aber effectivement singen hörte. Das Kind selbst blickte erstaunt, fast erschrocken auf: hätte die steinerne Flora auf dem Rasenplatz vor der Veranda plötzlich zu singen angefangen, es würde nicht verwunderter gewesen sein. Das mußte sie dem Papa erzählen, wenn er von dem Felde zurückkam. Er hatte sicher auch noch niemals die Mama singen hören.
Ulrich war vom frühesten Morgen bis zum Abend auf dem Felde; kaum daß er sich zu Mittag eine Stunde Rast gönnte. Es gab freilich ungewöhnlich viel zu thun. Die ländlichen Herbstarbeiten waren in vollem Gange; das schöne trockene Wetter mußte benutzt werden, eine wichtige, umfangreiche Drainage-Anlage vor dem Hereinbrechen der Regenzeit fertig zu stellen; auf dem Vorwerk, das nur so genannt wurde, in Wirklichkeit ein bedeutendes Gut war, fast so umfangreich wie Wüstenei, galt es ein neues großes Viehhaus in möglichster Eile unter Dach zu bringen; in dem Norderholz, das an dem Flüßchen hin sich beinahe an Wendelin'sches Gebiet hinaufzog, waren die Hauptgräben um mehrere Fuß zu vertiefen; in dem Süderholz am See von der Sägemühle aus eine mächtige Partie fertig gestellter Bretter nach dem Städtchen zu verladen. Zu dem allen fehlte Pasedag, der, als Reserveoffizier, zu einer mehrwöchentlichen Uebung eingezogen war; auf die Unterinspektoren war kein rechter Verlaß. Da mußte denn selbstredend der Herr seine Kraft und Aufmerksamkeit verdoppeln.
Und hätte er sie verdreifachen und hätte er unter der Last zusammenbrechen müssen, Ulrich wäre es willkommen gewesen. Nur sich vergessen, alles vergessen können! Vergebens! Von einer Grenze seines Gebietes nach der andern jagend, ritt er tagsüber drei Pferde müde – ihm wollte keine Müdigkeit kommen. In ihm wühlte, bohrte, nagte, hämmerte es so fort und drückte auf sein Herz, wie in den Tagen von Norderney, bevor sie erschien, die ihm das Paradies erschloß, auf daß nach ein paar himmelschönen Stunden die Pforte donnernd hinter ihm wieder zufiel – für immer.
Und daß dies alles: die öde Vielgeschäftigkeit, die endlose Arbeit, an der das Herz nicht den mindesten Anteil nahm, die monotone Wiederkehr immer derselben Gespräche über immer dieselben Dinge, das Schmachten nach einer Wendung, nach einem Wort, auf die nur der matteste Lichtschein aus einer höheren Region fiel – daß dies alles, wie er doch noch während seiner Reise und den ersten Tagen nach der Heimkehr gewähnt, nicht ein böser Traum sei, der entweichen müsse, sobald er sie wiedergefunden, zu der ihn immerdar die unaussprechliche Sehnsucht zog, – nein: Wirklichkeit, unerbittliche, eherne, unter deren Joch er nun so weiter zu leben verdammt war bis an sein Ende!
Er sollte erfahren, daß diese Wirklichkeit noch furchtbarere Schrecken berge.
Es war am Morgen des vierten Tages nach Clementines Begräbnis. Hertha hatte, was sie jetzt stets that, ihn zu dem Pferde begleitet, das vor der Rampe gesattelt stand. Der Postbote kam auf den Hof mit Briefen, die Ulrich Hertha in sein Zimmer zu legen bat: er habe es zu eilig.
Hier ist etwas an uns beide, sagte Hertha.
Was ist es?
Er schnallte eben an dem Gurt von Robin, als er einen leisen Ruf, halb der Freude, halb des Schreckens, aus ihrem Munde hörte, der ihn sich schnell umwenden machte.
Was ist es? fragte er noch einmal.
Hertha stand da, das Gesicht von Glut übergossen, der eine jähe Blässe folgte, die sich wieder in Glut verwandelte.
Eine Verlobungsanzeige, stammelte sie.
Er hatte ihr das Blatt aus den zitternden Händen genommen – ein Doppelblatt: auf dem einen zeigte die Verwitwete Frau Geheimrat Bucher die Verlobung ihrer Nichte mit dem Grafen Guido Wendelin auf Wendelhof an; auf dem andern ging die Anzeige von dem Grafen aus.
Ich habe es kommen sehen, sagte Ulrich ruhig, das Blatt Hertha zurückreichend, als Fräulein Ritter neulich an seinem Arm den Kirchhof verließ. Daß er sich sehr lebhaft für sie interessiere, wußte ich überdies – aus verschiedenen Unterhaltungen mit ihm. Es ist eine glänzende Partie, die Fräulein Ritter da macht. Du bist wohl so gut, mit unsern Gratulationskarten zu erwidern. Und, was ich sagen wollte: warte mit dem Mittagessen nicht auf mich! Ich habe drüben eine wichtige Konferenz mit dem Baumeister, der ein sehr umständlicher Herr ist, und sonst noch eine Welt von Arbeit. Jedenfalls aber bin ich vor Nacht zurück. Also, auf Wiedersehen!
Er hatte es gesagt, während er schon den Fuß im Bügel und die Linke mit den Zügeln in Robins Mähne hatte, ihr zum Abschied die Rechte reichend. Dann saß er im Sattel und war im Trabe davongeritten, ehe er im Hofthore verschwand, noch einmal nach ihr zurückwinkend.
Mit einer Miene, in der jetzt die Freude vorherrschte, während der Schrecken nur noch leise nachzitterte, blickte sie hinter ihm her. Wenn Eleonore das gegebene Versprechen einlösen und ihr helfen wollte, Ulrich von seiner thörichten Leidenschaft abzubringen, konnte sie freilich nichts Besseres thun. Und etwas derart hatte sie erwartet. Aber daß es so schnell kommen würde! Freilich, wenn Guido sich schon länger für sie interessiert hatte! Und die glänzende Partie! Da mochte ihr das Zugreifen nicht schwer gefallen sein! Gleichviel! Die häßliche Sache war aus der Welt. Ulrich war nicht der Mann, die Verlobte, die Frau seines besten Freundes hoffnungslos weiter zu lieben. Dazu war er viel zu stolz. Und er liebte sie jetzt schon nicht mehr. Nicht ein Muskel in seinem Gesicht hatte gezuckt! Und sie sich in so kindischer Weise verraten! Er würde das verstehen. Er wußte ja, wie grenzenlos sie ihn liebte; wie grenzenlos ihre Seligkeit war, ihn wieder ganz für sich zu haben!
Sie breitete nach der Stelle, wo er verschwunden, weit ihre Arme aus und sah sich furchtsam um, ob jemand es beobachtet habe. Aber das hätte nur Tiro sein können, der den Herrn mit seinem Bellen zum Hofthore hinausbegleitet hatte und jetzt, nach der Herrin hinüberblinzelnd, still vor seiner Hütte in der Sonne lag. Sie ging hin und löste das mächtige Tier von der Kette, das sie nun in tollen Lustsprüngen umkreiste zum Schrecken der Hühner, die gackernd auseinander stoben. Es war nur ein Hund, der sich so mit ihr freute. Aber einem Menschen hätte sie auch nicht sagen können, daß ihr Ulrich sie hatte verlassen wollen und sie ihn nun wieder habe, ganz wieder, ganz für sich! –
Als Ulrich aus dem Thore war, gab er Robin die Schenkel, daß das Tier aufstöhnte und im Galopp davonflog, der fast zur Carriere wurde. Plötzlich parierte ihn sein Reiter.
Es ist ja Komödie! die blanke Komödie! sagte er laut. Die kann sie selbst nicht für einen Augenblick ernsthaft nehmen. Weshalb sie dann aber auch nur einen Augenblick spielen?
Er setzte Robin wieder in Galopp, um ihn nach ein paar Sekunden abermals mit einem Ruck anzuhalten.
Und wenn es nun doch nicht bei der Komödie bliebe; die Komödie zur Wirklichkeit würde; sie ihren reinen Leib entweihen wollte in der Umarmung eines Mannes, den sie nicht liebt; in demselben Pfuhl der Lüge leben wollte, in dem ich ersticke, – alles nur, weil sie, die Reine, nicht weiß, was sie thut; nicht ahnt, wie gräßlich, seelenmörderisch, entehrend das Opfer ist, das sie mir bringen zu müssen glaubt – darf ich es annehmen? Das völlig zwecklose Opfer, das mir nicht aus dem Elend hilft, nicht eine Spanne breit, es nur noch fürchterlicher machen würde durch das Bewußtsein, sie in dieselbe Hölle getrieben zu haben – verflucht in alle Ewigkeit will ich sein, wenn ich das zugebe! Nein, Geliebte, eher schieße ich dich tot. Oder lieber noch mich selbst. Ich wollte es nicht. Dann müßte ich es. Du hättest dann keinen Grund mehr, dich zur –
Allez, Robin! Die Welt ist aus den Fugen. Kommen wir da über die Planke, ohne uns die Hälse zu brechen? Wenn nicht, desto besser! Hopla! –
Tags darauf traf ein Brief aus Berlin von Guido an Ulrich ein: ein kurzer, herzlicher Brief:
Ulrich werde nicht erwarten, daß er – Guido – in den ersten Tagen seines verlobten Standes besonders viel Zeit zum Schreiben habe – einem Geschäft, das, wie Ulrich wisse, ihm immer nur widerwillig von der Hand gehe. Aber seinem besten Freunde nicht direkte Meldung davon zu machen, daß sich sein sehnlichster Wunsch nun gegen sein klägliches Verdienst und seine minimale Würdigkeit so glorreich erfüllt habe – das gehe doch selbstverständlich nicht. Um so weniger, als er durch sie, die die Wahrheit selbst sei und vor der nur die Wahrheit bestehen könne, wisse, was zwei einander ebenbürtige Herzen einander gewesen. Daran werde er niemals rühren; das werde immer für ihn ein unbetretbares Heiligtum sein. Sich mit einem Ulrich zu messen, könne ihm nie in den Sinn kommen – selbstverständlich. Nur in Einem wolle er, wenn nicht es ihm gleichzuthun, doch ihm nachzueifern wagen: in der bedingungslosen Anbetung des edelsten, herrlichsten Geschöpfes, das unter Gottes Sonne wandle.
Es sei, indem er dies schreibe, das letzte Mal, daß er etwas ohne ihr Wissen, ihre Autorisation unternehme. In Zukunft werde er keinen Willen haben als den ihren; in Zukunft werde sein Leben vor ihrem klaren Auge liegen wie ein offenes Buch, von dem er nur bedaure, daß so wenig Interessantes darin zu lesen sein würde; aber auch – er hoffe es zu Gott – nichts, dessen er sich zu schämen habe.
Und noch eines hoffe er und flehe darum den Höchsten an: daß ihm der Freund erhalten bleibe, zu dem er stets als zu seinem Ideal emporgesehen; und dem er nach allem, was er ihm bereits schulde, nun auch, nächst Gott, sein höchstes Glück zu danken habe. Denn soviel stehe bei ihm fest: daß ihn ein Ulrich seiner Freundschaft gewürdigt, sei in den Augen des angebeteten Mädchens doch sein wahrer Adelsbrief. –
Schreibt er etwas von der Hochzeit? fragte Hertha, durch deren Hände der Brief am Morgen gegangen war und die Guidos Handschrift kannte.
Kein Wort; erwiderte Ulrich.
Sie wird wohl sehr bald sein?
Ich wüßte nicht, worauf sie warten sollten. – Verzeihe!
Ulrich hatte das Fenster der Wohnstube aufgestoßen, einem der Inspektoren, der vorüberging, einen Befehl zuzurufen.
Er hat sich vollständig beruhigt; sagte Hertha bei sich.