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Als ich mich dem Opferstein wieder zuwandte, sah ich Thea an Pauls Hals hängen, und ihr Körper bebte in einem tränenlosen Schluchzen.
Richard stand daneben, beiseite, mit ausgelaufenem Schwung und beängstigend stierem Blick.
Nach einer Weile, in der wir die Seligkeit dieses Wiederfindens durch unser Schweigen ehrten, machte sich Thea von Paul los, und da hatte sie auch sogar ihr schönes, tapferes Lächeln wieder zurück.
»Verzeihen Sie!« sagte sie, »aber ich glaube, Sie sind wirklich im letzten Augenblick gekommen. Ich habe gewußt, daß Sie mich nicht im Stich lassen würden ... aber Sie hätten ja auch zu spät kommen können.«
Sie reichte jedem von uns die Hand und zuletzt und besonders lange Antonio Madero, den wir ihr als den eigentlichen Retter vorstellten. Er spuckte erst die Zigarette aus und wischte seine Pfote an der Lederhose ab, aber ich glaube nicht, daß sie dadurch wesentlich sauberer geworden ist. Und dann blies er sich mächtig auf, und ich vermute, wenn Thea von ihm verlangt hätte, daß er zur Sühne für seine früheren Schandtaten Missionar bei den Botokuden werden solle, so hätte er es ihr vom Fleck weg versprochen.
»Hören Sie, Thea«, sagte ich, »der Kerl mit dem Messer, das ist doch Domingo gewesen.«
»Ja, es war Domingo!« antwortete Thea mit einem leisen Erschauern ihres Körpers.
»Und nun steckt Murillo in dem Lasso, mit dem wir Domingo gefangen haben.«
Wir sahen alle Forst an, ob er uns eine Erklärung dafür wisse, aber er meinte, es sei ihm ebensowenig begreiflich wie uns selbst. Er war, kaum daß wir Thea befreit hatten, wieder in sein altes hinterhältiges, unzugängliches Wesen verfallen.
»Und was machen wir jetzt mit Murillo!« fragte ich.
»Lassen Sie ihn laufen!« bat Thea, »die Leute haben mich nicht schlecht behandelt. Im Gegenteil, mit allen nur erdenklichen Ehren und Höflichkeiten, sie haben mir den Weg erleichtert und mir immer wieder versichert, daß es eine besondere Auszeichnung wäre, die mir zugedacht sei. Ich sollte selbst eine Gottheit werden.«
»Ich muß sagen, ich ziehe jede andere Art von Auszeichnung vor. Übrigens, schätze ich, steckt auch diese Señora Luisa hinter der ganzen Geschichte. Man muß nur ihre Augen gesehen haben –«
»Ja, ich glaube, Sie haben recht«, sagte Thea nachdenklich, »sie war bei dem Überfall auf mich dabei, sie hat mir den Knebel in den Mund gesteckt ...«
»Sie war es auch«, ergänzte ich, »die Paul und Mister Forst den Schlaftrunk gemischt hat.«
»Und wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte man mich wohl schon irgendwo auf dem Weg ohne besondere Feierlichkeit geschlachtet. Aber die Leute bestanden darauf, mich mit den gebührenden Zeremonien der Gottheit zu übergeben. Wir haben sie vielleicht irgendwie in ihren religiösen Empfindungen verletzt, und ich sollte sie mit der beleidigten Gottheit versöhnen ... wer kennt sich darin aus! Dann kam auch Domingo ... Er muß so etwas wie ein Priester sein ...«
»Ein Priester des Tezcatlipoca«, warf Paul ein, »ich verstehe nicht, wie er als solcher dazu kommt ... es handelt sich doch um Quetzalcoatl ... und die Opferung einer Frau ist nach allen bekannten Riten ...«
»Ich fürchte«, sagte ich ungehalten, »das ist eine interne Angelegenheit zwischen Tezcatlipoca und Quetzalcoatl, in der wir uns nie zurechtfinden werden.« Ich fand nämlich die augenblickliche Sachlage keineswegs danach angetan, jetzt archäologische Flöhe an der Leine spazieren zu führen.
Wir nahmen Murillo ins Verhör. Er sah ungemein katzenjämmerlich aus und schlotterte erbarmungswürdig auf seinen O-Beinen. Im übrigen wußte er von nichts. Die anderen hatten es getan, er war dagegen gewesen, aber man hatte nicht auf ihn gehört, er war unschuldig, bei allen Heiligen!
Ich fragte ihn, wie er in Antonios Lassoschlinge gekommen sei.
Aber er konnte keine Auskunft geben. Er hatte da gestanden, hatte gesehen, wie sich das Lasso um Domingo gewunden habe, und dann war er selbst zu Boden gerissen worden.
Ich glaube, bei einigen von uns war große Geneigtheit vorhanden, ihm einen Denkzettel zu geben, aber Thea hatte für ihn gebeten, und wir wollten unseren Sieg nicht durch hinterwäldlerische Justiz entweihen, so sehr sie am Platze gewesen wäre. Wahrscheinlich war niemand verwunderter als Murillo selbst, als ich ihn nun von dem Riemen losband, an dem ihn Antonio hielt, und ihn mit einem zweiten Fußtritt aus unserem Kreise hinausbeförderte. Er überlegte es sich nicht lange und lief davon.
Aber ich konnte es nicht hindern, daß ihm Antonio nachsprang, daß es dann hinter einer verfallenen Mauer ein kurzes Getümmel gab. Als Antonio zurückkehrte, sah ich mir seine großen, haarigen Pfoten an und empfand einige Genugtuung darüber, daß die waltende Gerechtigkeit doch nicht völlig leer ausgegangen zu sein schien.
Unser Lager schlugen wir nicht in den Ruinen auf, obzwar wir vor einer Rückkehr der geschlagenen Hidalgos einigermaßen sicher zu sein glaubten. Wir erstiegen den Rand des Kessels, und da hatten wir den Feuersee vor uns und empfingen einiges von seiner Wärme, die uns in der kühlen Hochgebirgsnacht nicht unwillkommen war.
Es versteht sich, daß wir es Thea und Paul überließen, einander ihre Erlebnisse ausführlich zu berichten und uns in angemessener Entfernung von ihnen auf unsere Decken legten. Theas Kleider hatten sich in dem unterirdischen Raum gefunden, wo man sie zum Opferfest geschmückt hatte, und so war sie uns nun auch im Äußeren vollständig wieder zurückgegeben. Sie war von einer so wunderbaren Widerstandskraft und solchem Spannungsvermögen des Körpers und der Seele, daß sie schon wieder obenauf war. Nicht anders, als hätte sie nichts als eine sportliche Leistung mittleren Ranges hinter sich. Sie schien bereits vergessen zu haben, daß sie noch vor einigen Viertelstunden an eine Opferschale gebunden und das steinerne Opfermesser eines bestialischen Greises gegen ihre Brust gezückt gewesen war. Und ich müßte mich sehr irren, wenn nicht die Hälfte ihres Liebesgeflüsters mit Paul bereits wieder archäologischen Erörterungen gewidmet war.
Ich war genug damit beschäftigt, die Zusammenhänge der letzten Begebenheiten zu ergründen, und das vertrieb mir zunächst den Schlaf. Auch der Anblick des Lavasees tat das seinige dazu. Ich hatte meinen Platz so gewählt, daß ich die ungeheure Schüssel flüssigen Magmas vor mir hatte. Es befand sich in einer leise wallenden Bewegung, einem wogenden Atmen, das es an den Rändern anschwellen und wieder zurücksinken ließ, und dessen Glut mit ihrem Widerschein den ganzen Himmel darüber für sich in Anspruch nahm. Aus der Lavamasse schwammen graue, lockere Schlackeninseln, aber manchmal züngelten blaue Flämmchen aus ihnen auf, dann zerbarsten sie wieder mit einem Knall, und eine Garbe von Funken sprühte hoch auf und fiel als glühender Regen wieder in die Schüssel hinein.
Es war ein Schauspiel, das an Großartigkeit nichts zu wünschen übrigließ, und es fesselte mich so, daß ich nach einiger Zeit wohl der einzige war, der noch nicht schlief, den Caballero nicht ausgeschlossen, den wir als Wache auf einen Lavablock gesetzt hatten. Und vielleicht Richard, der wieder nach seiner Gewohnheit in der Nacht herumstrich.
Allmählich kam das Geflüster hinter mir zur Ruhe, Paul und Thea hatten die Fortsetzung ihrer Erörterungen auf den nächsten Tag verschoben, und nun wurden auch mir die Augen schwer. Aber ich riß sie gleich wieder auf, denn ich hörte einen Schritt, der langsam näher kam. Es war Richard, der von seinem nächtlichen Spaziergang zurückkehrte, so behutsam, als liege ihm daran, keinen von uns zu erwecken. Er blieb bei mir stehen, beugte sich über mich und schaute mir ins Gesicht. Ich kann nicht sagen, was mich bewog, so zu tun, als liege ich im tiefsten Schlaf. Dann entfernte sich Richard mit der Vorsicht des Einbrechers, hinter mir hob ein gedämpftes Murmeln an, und bald daraus sah ich durch den Spalt der Augenlider, daß Paul und Richard an mir vorüberkamen und die Richtung nach dem Wall einschlugen, den sich der Feuersee selbst als Damm gegen das Überfließen gebaut hatte.
Gut, dachte ich, es muß doch wohl irgendwann einmal zwischen den beiden zu einer Aussprache kommen, und vielleicht ist kein Zeitpunkt günstiger dafür als dieser, in dem Thea so unzweideutig gezeigt hat, was ihr das Geschenk eines neuen Lebens vor allem so wertvoll macht.
Ich legte mich auf die andere Seite und versuchte nun wirklich einzuschlafen. Es gelang mir nicht, es war eine Unruhe in mir, die mich immer wieder wachrüttelte und mich endlich zwang, mich aufzusetzen und den beiden nachzusehen. Zwei Schritte von mir entfernt saß Enrico und starrte gleichfalls den zwei Männern nach, und als ich ihn fragend anschaute, nickte er zustimmend.
Ich stand auf und ging hinterdrein.
Sie waren schon fern, ganz kleine, schwarze Figürchen vor der Glut des Lavakessels, zwei winzige Gestalten, die sich wie an unsichtbaren Drähten vorwärts bewegten. Es war vielleicht diese Vorstellung, die mir auf einmal einen unbändigen Schrecken einjagte. Was war an Richard noch von dem alten, unbekümmerten, sogar in allen Irrtümern und Seitensprüngen und Seltsamkeiten seines eigenen Selbst immer gewissen Gesellen? Was hatte seine unselige Leidenschaft aus ihm gemacht? Wurde er nicht geführt wie von der Hand eines bösartigen Dämons, der gewiß auf nichts anderes bedacht war als auf sein Verderben?
Ich beschleunigte meinen Schritt, um den Freunden so nahe als möglich zu sein, ohne daß sie merkten, daß ich ihnen folgte.
Sie gingen immer längs des gewölbten Wulstes hin, angestrahlt von der Glut des Sees, für mich zwei schwarze Männchen, jedes mit einem schmalen roten Band von Licht an der linken Seite. Wir waren etwa um den halben See herumgekommen, und sie befanden sich an einer Stelle der Feuermulde, die etwa dem Platz unseres Lagers entgegengesetzt und von dort aus unsichtbar war. Die Regelmäßigkeit des Schüsselrandes war hier durch einen Zacken unterbrochen, eine launische Ausbiegung des Dammes, die wie ein Vorgebirge in das feurige Gebrodel eindrang.
Sie traten auf die Felsnase hinaus, und ich erblickte sie aus ihrem äußersten Ende, es machte den Eindruck, als würden zwei winzige Insekten auf der Spitze eines schwarzen Riesenfingers über einen Kessel voll Glut hinausgehalten.
Unter ihnen fegten platzende Schlackenklumpen mit Funkenbesen in die rote Nacht.
Die Hölle, dachte ich, eine Szene aus der Hölle!
Auf einmal sah ich, daß die zwei Gestalten in einem Umriß verschmolzen waren, Richard hatte Paul an der Brust gepackt, und es schien, als dränge er ihn dem Rand der Klippe zu. Und ich war nicht einen Augenblick im Zweifel, daß es kein übermütiges Spiel war, was ich vor mir hatte, sondern ein Ringkampf aus Leben und Tod.
Ich lief aus Leibeskräften, stürzte auf dem glatten Stein, sprang auf, rannte weiter, aber ich wußte, daß ich zu spät kommen müsse und daß Paul verloren war. Von allem, was sich während dieser furchtbaren Minuten ereignete, kann ich nichts erzählen, ich dachte nur immer, dort drüben ringen sie miteinander, und Richard ist endgültig verrückt geworden und will jetzt Paul in die brodelnde Lava schmeißen, und dabei rannte ich immerfort, als gelte es mein eigenes Leben. Meinem Empfinden nach so etwa zwei bis drei Jahre lang.
Dann bog ich auf die Klippe hinaus und sah sie noch beide am Ende des Kelsens vor einem Vorhang von roten Dämpfen, und da begann ich zu brüllen, was ich nur konnte.
»Ich bitte dich, warum schreist du so?« fragte Paul, als ich wie eine Kugel angesaust kam.
Sie standen einander gegenüber, gespannt, ernst, aufmerksam, aber keineswegs wie Männer nach einem unentschiedenen Ringkampf auf Leben und Tod.
Ich schaute erst Richard an und dann Paul und dann wieder Richard und sah die Verwunderung auf beiden Gesichtern und stammelte fassungslos: »Ja ... ist denn nicht ...? Habt ihr denn nicht ...?« Und ich mag wohl einen reichlich verblödeten Eindruck gemacht haben, denn in Pauls ernstem Gesicht keimte etwas wie ein erstauntes Lächeln.
»Sollen wir ...?« wandte er sich an Richard.
»Er weiß davon!« sagte dieser, und dann legte er mir die Hand auf die Schulter. »Wir haben uns doch endlich einmal aussprechen müssen. Paul hat wirklich keine Ahnung gehabt ... und ich habe es ihm sagen müssen.«
»Ich bin sehr betrübt darüber«, nickte Paul, »wirklich keine Ahnung gehabt, wie es um Richard steht. Es ist tragisch ...«
»Ja, denke dir ... nun erklärt er, er könne nicht mein Universalerbe sein ... ich habe ihm zugemutet, auf Thea zu verzichten ... das ist nun seine Antwort.«
»Soll ich ihm alles nehmen? Thea ... sie ist keine Sache, die von einem zum andern übergehen kann, und ich glaube ... ich glaube ...«
»Ja, es ist gewiß, daß sie dich liebt, und sie weiß nichts von all dem.« Richard hielt mich unter seinem Blick fest, und ich bestätigte unter dem Zwang seines Willens: »Ja ... sie hat keine Ahnung ...«
»Aber ich«, fuhr Richard fort, und ich sah, wie seine Seele an ihrer Qual fast erstickte, »jetzt hat er mich auf einmal zum Bewußtsein gebracht ... zum Bewußtsein meiner Niederträchtigkeit, meiner ganzen schurkischen, hündischen, grenzenlosen Gemeinheit ... hat es nicht den Anschein, als ob ich sie ihm hätte – abkaufen wollen ...«
»Nein, Richard«, sagte Paul, indem er ihm die Hand hinhielt, »das denkt kein Mensch von dir ... niemand, der dich kennt ... es hat dich einfach überwältigt, ich kann mir vorstellen, wie es gekommen ist, die Liebe ist ...«
Er blieb mitten in seiner Begriffsbestimmung oder dem Aphorismus oder was das hatte werden sollen, stecken, und das war gewiß ein Verlust für die Philosophie, denn es wäre sicher gewinnbringend gewesen, zu erfahren, was Paul Noster von der Liebe zu sagen wußte. Es war immerhin für einen Archäologen von Weltruf schon außerordentlich viel, daß er überhaupt diesen Anlauf nahm.
Zögernd faßte Richard Pauls dargebotene Hand: »Du bist ein ... ein prachtvoller Kerl ... und ich ...? Es bleibt eine unverzeihliche Gemeinheit, aber es sind mir die Augen dafür aufgegangen.«
»Und überdies«, sagte Paul heiter, »ist die ganze Geschichte mit der Erbschaft ein Unsinn ... wir sind beide gleich alt ..., ist es wahrscheinlicher, daß ich dich überlebe oder du mich überlebst?«
»Werden ja sehen«, murmelte Richard, »wollen es darauf ankommen lassen.« Und er strich sich mit der Hand über die Stirn, und es war mir, als sei eine Andeutung seines alten jungenhaften Gesichtes im Durchbruch durch die Verwüstungen der letzten Zeit. »Und jetzt wollen wir schlafen gehen.«
»Ja«, stimmte Paul eifrig zu, »wir müssen möglichst schnell zurückkehren, ich bin in Sorge um das Grab.«
»Aber – kein Wort davon zu Thea«, bat Richard.
»Sie soll niemals etwas davon erfahren«, versprach Paul, und ich glaube, er hat dieses Versprechen gehalten, auch nach all dem, was später noch geschah.
Niemand merkte unsere Rückkehr, auch Enrico nicht: er lag da und schlief wie die anderen, oder er tat wenigstens so.
Wenige Stunden später brachen wir auf, und nachdem wir ein Stück gegangen waren, drängte ich Richard von den anderen ab, denn ich konnte es in dem Wirrsal meiner Gedanken nicht länger allein aushalten.
»Ich bitte dich«, fuhr ich Richard an, »sag mir, ob ich irrsinnig geworden bin.«
»Irrsinnig?«
»Ja ... ich habe es doch gesehen, mit diesen meinen Augen ...«
»Was hast du gesehen?«
»Dort draußen aus der Klippe über dem Feuersee ... Du hast dich auf Paul gestürzt, du hast ihn gepackt ... ihr habt miteinander gerungen, du hast ihn aufgehoben, und es war, als wolltest du ihn in die flüssige Lava werfen.«
Richard blieb stehen, ganz blaß und verstört: »Das – hast du gesehen?«
»Und dann komme ich hinaus ... und es ist nichts von dem geschehen.«
Er schwieg noch eine Weile, dann sagte er leise: »Es ist nichts von dem in Wirklichkeit geschehen, was du gesehen hast. Aber du hast gesehen, was ich tun wollte. Ja, ich bin mit Paul hinausgegangen mit dem festen Entschluß: es darf nur einer von uns zurückkehren. Es war meine Absicht, ihn hineinzuwerfen.«
»Richard!« stöhnte ich entsetzt.
»Ja«, fuhr er in seiner unerbittlichen Selbstzerfleischung fort, »das wollte ich tun. Aber dann, eben als ich im Begriff war, ihn zu packen ... da stand sie auf einmal vor mir.«
»Wer? Wieder die Indianerin?«
»Anita! Sie streckte die Hand gegen mich aus, und da war meine Raserei verschwunden. Mir graute vor dem, was noch einen Augenblick vorher unerschütterlich festgestanden hatte.«
»Sie muß mich sehr geliebt haben«, setzte er nachdenklich hinzu.
»Sie liebt dich über den Tod hinaus«, sagte ich.
In dem umfangreichen Bericht über meine Erlebnisse, den ich der Gesellschaft für psychische Forschungen in London erstattet habe, hat man besonders diese Tatsache beachtlich gefunden. Professor Miller, einer der besten Köpfe der Gesellschaft, erklärt sie so, daß sich mir der dunkle dämonische Wille zum Verbrechen verkörpert habe, und daß ich einer der wenigen Zeugen der Offenbarung einer Gedankentat bin.
Wie es sich auch damit verhalten mag, jedenfalls war die Kraft des Dämons, von dem Richard besessen gewesen war, von dieser Nacht an gebrochen.