Gustav Trockenbrodt
Ascheberger Sprüch
Gustav Trockenbrodt

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De Reißmathias

De Michel hot im hääße Schtä’

Sei’ Werkschtatt un Quartier,

Un zwickt’s ’n noch so in de Bä’,

Er gäiht doch zu sei’m Bier.

De Reißmathias ziecht’n krumm,

Er autscht die ganze Woch’,

Doch abends sou um Finfe ’rum

Da schlorcht er in’s kalt’ Loch.

Un frägt’n äner, wie’s ’m gäiht,

So säigt er: »Könnt’ ni’ klage,

Wenn’s Zipperle ni’ zwicke deht,

Wär’s Lebe zu ertrage.

Filzdappe hab’ ich, reib’ un schmier’,

Trag’ dicke Schtrümp’ un Mutze,

Was hilft’s, wenn ich mei’ Zehje schpier’?

Des Zeig hot all’ kän’ Nutze.

Zeh’ Johr’ plagt mich scho’ die Geschicht’,

Da lernt mer, was Geduld is!

Es hert ni uff, es zwickt un schticht,

Der Deifel wääß, was schuld is!«

»Was schuld is? Michel, des mecht halt

Die annere Demberadur,

Bald sitzte hääß, bald sitzte kalt,

Was hilft da jede Kur?

Jetz’ hot der’s Reiße in de Bä’,

Un wunnert sich dann noch:

Am Tag hockt er im hääße Schtä’

Un nachts im kalte Loch!«


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