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Nach Verlauf dieser Frist ließ sie Georg mehrmals zu sich berufen. Nachdem sie ihm gedankt hatte für das, was er in der ewig schmerzlichen Begebenheit geleistet, und wie er es ihr mitgeteilt, sagte sie: »Ich habe noch einen Auftrag für dich, mein Georg. Du mußt Paris wiederum verlassen.«
»Ihr könnt mir nichts Erwünschteres gebieten, Herzogin!« erwiderte der Stallmeister, indem er sich auf die Hand der Dame niederbeugte. »Seit jenen Greueln, die ich mit angeschaut, wird es mir unmöglich, die Leute zu sehen, die sie anbefohlen haben.«
»Wen meinst du darunter?« fragte die Prinzessin.
»Den Marquis von Louvois!« entgegnete der Gefragte. »Von ihm kam der Befehl, Heidelberg einzuäschern. Turenne hatte den Krieg menschlich geführt; nach seinem Tode kam Louvois und er war es, der ihn wie ein Sohn der Hölle führte. Monsieur wußte um die Veränderung in der Führung der Armeen, er verstellte sich nur; deshalb sandte er seinen Zögling, den feigen und grausamen Lorraine dorthin. Übrigens, wenn man das Gesicht dieses allmächtigen Günstlings des Königs, dieses Louvois, sieht, kann man in demselben die Geschichte mehr als eines Mordbrandes bemerken. Er ist kalt, unerschütterlich und nur auf Verderben bedacht.«
»Lassen wir das jetzt!« begann die Herzogin. »Du gehst, lieber Georg, nach Hannover. Dort sollst du ma tante berichten, was du erlebt hast. Sie ist mitbeteiligt an den Vorfällen, denn sie gehört ja zu uns. Bringe ihr Grüße von mir und berichte ihr, wie du mich hier hast leben sehen! Verschweige nichts, aber setze auch nichts in gutgemeintem Eifer hinzu.«
Georg verneigte sich.
»Noch eins!« fuhr die Herzogin fort. »Der Herr Lafiat Gervais geht mit dir! Ich habe ihm, da seine Stellung hier seit dem Tode der Königin mißlich, ja fast unmöglich geworden ist, eine Stelle in Hannover verschafft. Seine Tochter und deren Freundin gehen mit ihm.«
Sie hielt hier inne und beobachtete Georg, auf dessen Antlitz sie den Eindruck erlauschen wollte, den diese Nachricht auf ihn machte. Als Georg kein Zeichen der besonderen Teilnahme oder Aufregung von sich gab, wiederholte sie nochmals: »Seine Tochter Madeleine geht mit ihm. Du wirst der Schutz der ganzen kleinen, auswandernden Familie sein. Ist das dir recht?«
»Wenn sich Herr Gervais mir anvertrauen will,« sagte Georg, »so werde ich mein möglichstes tun, ihn sicher samt seiner Frau nach Hannover zu schaffen.«
»Man spricht hier,« hub die Herzogin nach einer kleinen Pause an, »daß das Mädchen dir gut ist, und daß du ihr das Versprechen der Ehe gegeben!«
»Das ist nicht der Fall!« sagte Georg ehrlich und offen.
»Das habe ich gleich geglaubt,« rief die Fürstin erfreut. »In dem Falle würde ich mich wohl hüten, den Wolf zum Hüter zu setzen. Eine kleine Liebelei! Das tut nichts zur Sache. Herr Gervais ist von meinem Willen in Kenntnis gesetzt und weiß, daß ich nie meine Zustimmung dazu geben werde, daß seine Tochter die deine wird. Durch widrige Umstände hast du bereits zuviel von deinem fürstlichen Range eingebüßt, eine Mißheirat würde dich ganz in die Menge zurücktreiben. Es würde niemand mehr von dir sprechen, und meine Bemühungen, dir den Charakter eines Prinzen von der Pfalz zu verschaffen, wozu ich bereits Schritte getan, würden gänzlich fruchtlos sein. Madeleine ist ein liebes, gutes, bescheidenes Mädchen, geschaffen das Glück eines Mannes zu machen, so wie ihre ältere Schwester, die alberne Närrin, geschaffen ist, das Unglück eines Mannes zu sein; aber hierher paßt sie nicht. Herr Gervais hat einen Verwandten, der auch Arzt ist, dessen Hausfrau kann sie werden.«
Georg blickte seine Verwandte mit stummer, aber bedeutungsvoller Miene an, und zum ersten Male glaubte er in ihr die Schärfe und die Ungerechtigkeit hervortreten zu sehen, für die sie bekannt war, wenn es Mißheiraten betraf. Er sah hier eine Frau, die, durch eine unglückliche Ehe niedergebeugt, sich dennoch hartnäckig der Schließung einer glücklichen widersetzte. Doch hatte er noch nicht ernstlich an eine solche gedacht; er gab daher willig sein Versprechen, das mit dem Wunsche der Herzogin übereinstimmte.
In wenigen Tagen waren die Anstalten zur Reise getroffen, und die kleine Kolonie, an die sich noch ein paar auswandernde Familien schlossen, machte sich auf den Weg.
Eines Morgens saß Charlotte im Kabinett und hatte ihren Sohn bei sich, dem sie aus einem deutschen Buche zu lesen befohlen hatte. Der Herzog trat schwitzend und außer Atem herein. »Ach!« rief er, »finde ich den kleinen Taugenichts hier? Bei seiner Frau Mama weilt der unartige Junge! Man sehe, und ich laufe nach ihm mir die Beine wund!«
Der Knabe, als der Vater eingetreten, hörte auf zu lesen, blickte den Vater an und sagte dann mit fester Stimme: »Madame hat mir befohlen, ihr vorzulesen. Ich lese deutsch.«
»O Teufel, deutsch! Hat man je so etwas gehört?« rief der Herzog, sich in einen Lehnstuhl werfend. »Ein Sohn Frankreichs liest in einem deutschen Tröster!«
»Es ist die Geschichte der Bartholomäusnacht!« antwortete die Herzogin. »Er soll daraus sehen, wie Fürsten nicht handeln sollen.«
»Wie, Madame? Sie lehren ihn Opposition machen gegen die Gesetze des Landes?« rief der Herzog und sah Charlotte mit großen Augen an.
»Nicht gegen die Gesetze des Landes!« erwiderte sie, »sondern gegen die, die diese Gesetze falsch und zu ihrem Besten anwenden. Ein Fürst soll frühzeitig gegen die Feinde seines künftigen Ruhmes und seiner Größe kämpfen lernen.«
»Gott, der Allmächtige, schütze mich!« rief der Herzog. »Was sind das für Grundsätze! Sie wollen doch nicht den Knaben zu einem Staatsgelehrten machen? Man hat mir immer gesagt, daß die Bartholomäusnacht nur ein Scherz der Königin-Witwe gewesen ist.«
»Ein blutiger Scherz!« rief Charlotte.
»Und überdies, sie war Königin, sie konnte tun, was ihr wohl gefiel,« murrte der Herzog weiter.
»Das ist's eben, was ich bestreite,« rief die Mutter. »Wenn die Fürsten dazu da sind, mit den Völkern ihr Spiel zu treiben, so wird man sie beiseiteschaffen.«
»Die Fürsten beiseiteschaffen!« schrie der Herzog. »Um Gottes willen, machen Sie nicht, daß man Sie hört. Man wird vermuten, daß hier in meinen Räumen gegen die geheiligte Person des Königs konspiriert wird. Nichts in der Welt wäre mir unangenehmer als ein solcher Glaube. Sie sind nicht bekehrt, Madame, Sie sind Hugenottin geblieben und sind es noch.«
Die Herzogin lächelte. »Wozu dieser Eifer?« rief sie, »wir sprechen ja nur über diese Dinge, die doch einmal mit zur Welt gehören, in der wir atmen. Nicht wahr, Philipp,« sagte sie zu ihrem Sohne, »du willst nicht Karl IX. gleichen?«
»Gewiß nicht, Madame!« sagte der Knabe.
»Nenne mich nicht Madame! Sage Mutter. Und was würdest du mit einer Dame anfangen, die wie Katharine handelte, obgleich sie deine Mutter wäre?«
»Ich – würde sie einsperren lassen.«
»Recht, Bube. Daran würdest du gut tun,« rief die Herzogin. »So dich böse Buben locken, folge ihnen nicht, und wenn es selbst die eigene Mutter wäre.«
»Aber der Vater?« fragte der Herzog.
»Auch der soll mir nichts Böses raten!« rief der Knabe herzhaft.
»Ei, seht doch, kleiner Großinquisitor! Ich werde dich lehren, deinem Vater gute Ratschlüsse zu gehen. Komm her!« Er erfaßte den Knaben – stieß ihn hin und her und schüttelte ihn tüchtig. Der Knabe dagegen faßte in seine Perücke, zog sie ihm vom Kopf und lief damit im Zimmer umher. Der Herzog hinterdrein.
»Satan von einem Sohn!« schrie er. »Madame, befehlen Sie ihm sogleich, daß er mir meine Perücke wiedergibt!«
»Befehlen Sie es ihm selbst!«
»Er hört ja nicht auf mich!« rief der Kahlköpfige. »Hat man jemals eine solche Brut gesehen! Her damit! Sogleich her! Du zerrst mir ja alle Locken auseinander.«
Endlich hatte der Vater den Sohn erhascht, sich der Perücke bemächtigt und schob den Übeltäter der Mutter zu, indem er rief: »Sieh, die Augen der Mutter! Wie sie dir zürnt! Wie wird sie dich schlagen! Aber ich schlage dich nicht, Junge! Nein, ich nicht!« –
»Es ist nicht freundlich von Ihnen, daß Sie mich zum Popanz machen!« sagte Charlotte. »Ich muß mir dies allen Ernstes verbitten. Ich züchtige meine Kinder nur, wenn sie Strafe verdienen. Nicht wahr, Philipp, du erhältst von mir nur Schläge, wenn du unartig bist.«
»Ja!« sagte der Knabe. »Aber du schlägst mich sehr oft.«
»Dabei liebe ich dich aber doch! Du bist doch mein Söhnchen, das ich mit Schmerzen geboren, das mein Herzblut mir entreißen wird, wenn du einst mir meine Mühe um dich übel vergiltst. Vergiß das nie, Kleiner.« Sie nahm ihn in die Arme, küßte ihn und ließ ihn wieder frei.
»Soll ich weiterlesen?«
»Nein. Um dem Vater eine Freude zu machen, so sage eine Fabel her, die du neulich gelernt hast.«
»Die vom Hahne?« fragte der Prinz.
Charlotte nickte, und der kleine Deklamator fing an die Fabel von dem Hahne herzusagen, den die Mädchen töteten, weil er sie zur Unzeit aus dem Schlummer weckte.
Vater und Mutter klatschten Beifall.
»Das ist etwas für den Polizeiminister,« sagte der Knabe.
»Warum für den?« fragte die Mutter erstaunt.
»Weil er auch ein Hahn ist, dessen Schrei manchen Leuten sehr unangenehm ist.«
»Da hast du recht, Bube,« rief die Fürstin. »Sieh, das hast du gut herausgefunden!«
Der Herzog bemerkte jedoch: »Für uns Fürsten, lieber Sohn, gibt es keinen Polizeiminister. Wir tun, was wir wollen, und sind nur Gott und den Heiligen Verantwortung schuldig.«
Die Herzogin schüttelte unwillig das Haupt. Der Knabe sah bald den Vater, bald die Mutter an, als wollte er fragen, wer hat recht?
»Es wird Zeit, daß wir dem Prinzen einen Erzieher geben!« hub der Herzog mit einer wichtigen, vielsagenden Miene an. »Ich sage, es wird Zeit sein! Das Kind ist kein Kind mehr, es tut Fragen und Aussprüche, die über seine Jahre hinausgehen. Da ist ein junger Mann, der mir empfohlen worden ist, ein Herr Dubois! Darf ich ihn Ihnen vorstellen, Madame?«
»Ich kenne ihn schon!« erwiderte die Fürstin.
»Wie? So ist er zuerst bei Ihnen gewesen, ehe er bei mir sich vorstellte?« fragte der Herzog gereizt.
»So ist es,« rief die Herzogin. »Er hatte Sie nicht gefunden und kam zu mir.«
»Ach so! Das ist etwas anderes. Nun?«
»Er gefällt mir wohl! Er hat etwas Bescheidenes, und scheint nicht ohne Kenntnisse zu sein.«
»Er scheint?« rief der Herzog. »Ich sage, der Mann strotzt von Wissen. Wo man ihn anrührt, springt eine Kenntnis, ein Wissen hervor. Er hat mir die römischen Kaiser alle nach ihrer Reihenfolge genannt! Das ist zum Erstaunen! Ich sagte ihm, daß ich das bewunderte.«
»Da haben Monsieur eine große Unvorsichtigkeit begangen.«
»Inwiefern?«
»Weil Sie ihm unverhohlen Ihre Bewunderung kundgetan,« sagte die Herzogin. »Der Mann ist eitel, er wird jetzt noch eitler werden, und dann ist diese Probe ein seltsames Stück Gelehrsamkeit. Was liegt an den römischen Kaisern? Man kann ihre Reihenfolge wissen und doch dabei ein sehr schlechter Erzieher sein.«
»Möglich!« rief der Herzog verdrießlich. »Doch wußte ich im Augenblick nicht, worüber ich ihn sonst hätte fragen sollen; es wäre denn gewesen, daß er mir die Reihenfolge der Päpste hätte herzählen können. Diese Probe wäre noch entscheidender gewesen.«
»Für mich war es wichtig,« begann die Herzogin, »daß er ein Stück aus Fénélons Telemach hersagen konnte.«
»Aha! Die Liebeshändel der Calipso!« rief der Herzog, zufrieden lachend.
»Nein!« erwiderte die Herzogin, »sondern die Weisheitslehre des Mentor. Wir wollen es mit dem jungen Manne versuchen. Ich werde die ersten Stunden, die er gibt, überwachen. Finde ich etwas, das ich tadeln muß, werde ich es Ihnen mitteilen.« -
»Ach ja! Oder teilen Sie mir's lieber nicht mit!« bemerkte der Herzog, »überwachen Sie, beurteilen Sie, und jagen Sie ihn weg, wenn er nichts taugt. Ich habe in diesen Tagen sehr viel zu tun. Ich werde mich in den Orden von Malta als Komtur aufnehmen lassen, da ist viel wegen des Kostüms noch zu besprechen. Meine Juwelen müssen anders gefaßt werden! Der König liebt Pracht, und diesem Willen muß Genüge geleistet werden.«
Er ging. Auf dem Gange, wo die Türen zu den Zimmern von Lorraine lagen, blieb er stehen und lauschte. Er glaubte Weiberstimmen zu vernehmen.
Es wurde gelacht.
»Madame von Grançais Stimme!« rief er. »Gut, daß sie beisammen sind. Ich habe sie beide satt; sie mögen sich miteinander ergötzen! Der Lorraine ist ein zu verdorbener Taugenichts. Zudem nahe an dreißig Jahre alt, fi donc!«
Er entfernte sich von der Türe und ging am Ende des Ganges an eine andere Tür lauschen.
»Tiefe Stille!« rief er. »Jetzt Gitarrengeklimper! Eine Ballade, ziemlich gut vorgetragen. Das ist der junge Soissons, den ich in diesen Tagen angenommen. Er ist vornehm, aber arm! Er soll mir die Schleppe des Komturmantels tragen! Gut! Das bringt ihm vom Könige ein Geschenk von hundert Louisdor ein! Ich gebe auch hundert dazu. Das bringt ein hübsches Sümmchen, mein Sohn! Spiele nur spiele! Wie dem schönen Riccio Maria Stuart, wird dir deine Maria auch den Dank nicht schuldig bleiben!« –
Er entfernte sich lächelnd, und schritt an der Wache vorüber, die vor ihm salutierte. –
Während der Prinz sich entfernte, zögerte auch nicht der neugewählte Erzieher des Fürstensohnes, seine Besuche dort abzustatten, wo man sie erwartete. Frau von Maintenon empfing den Mann und erwiderte seine bis an den Boden gerichteten Bücklinge mit einem gnädigen Lächeln. Ihr zur Seite stand ein Mann, in einfacher, schwarzer Kleidung, der eine der wichtigsten Personen am Hofe war, der Pater Lachaise, der Beichtvater des Königs. Beide richteten ihre Blicke mit Aufmerksamkeit auf den neuen Ankömmling.
»Nun, Herr Abbé,« rief der Pater, »wie geht's mit Ihrer Anstellung? Ist alles in Richtigkeit?«
»Ich hoffe es,« tönte die bescheidene Antwort. »Monsieur hat die Güte gehabt, mich zu prüfen und mir als das Zeichen seiner Gunst die gebotene Stelle zu geben.«
»Ich möchte wissen, in welchem Zweige des Wissens der prüft!« sagte Frau von Maintenon leise zu dem Pater, der mit einem kleinen Lächeln und Achselzucken antwortete.
»Nun und weiter?« fragte der Pater. »Was sagt Madame?«
»Diese war schon schwieriger! Es galt hier wirklich etwas Positives zu wissen. Sie besitzt allerdings auch keine Gelehrsamkeit, doch hat sie eine dunkle Kenntnis von dem, was in der Welt so genannt wird. Mit Flitterkram ist bei ihr nichts zu machen.«
Frau von Maintenon machte eine kleine, hochmütige Schwenkung mit ihrem Tuche. Der Pater hatte dasselbe bedeutungsvolle Lächeln.
»Nun, was sprach sie?« rief er.
»Sie sprach mir«, rief der Erzieher, »ein Langes und Breites über das, was ein Prinz heutzutage wissen müsse. ›Vor allem‹, sagte sie, ›prägen Sie ihm ein, daß er dem Herzoge und mir Gehorsam schuldig ist.‹ Das mir war in einem Tone gesagt, der mir andeutete, das übrige, was damit verbunden war, zu überhören. ›An diesem Hofe‹, sagte sie, ›herrschen verschiedene Willen, es ist nötig, daß der Prinz frühzeitig erkenne, daß der Wille der Seinigen auch für ihn der einzige richtige sei.‹ Verschiedene Willen! Auch das betonte sie sehr scharf.«
Frau von Maintenon sah den Pater an, und beide lächelten.
»Es ist überflüssig, das besonders zu bemerken,« sagte Frau von Maintenon. »Madame weiß, daß der Wille des Königs der einzige ist, dem alle sich fügen müssen.«
»Dennoch schien sie andeuten zu wollen,« bemerkte der Kandidat, »daß der Wille des Königs von einer gewissen Seite her bestimmt würde.«
»Madame mag sich in acht nehmen, mit solchen Bemerkungen zu laut zu werden,« sagte Frau von Maintenon. »Wie finden Sie den Knaben?« –
»Empfänglich!« erwiderte Herr Dubois mit einer ausdrucksvollen Handbewegung.
»So wird ja alles gut werden!« nahm der Pater das Wort. »Wir wollen unsere Gebete vereinigen, daß dieses Kind Frankreichs zur Ehre des Herrn und seiner Kirche emporwachse!« –
Hiermit war die Audienz zu Ende, die der Abbé von seinem geheimen Vorgesetzten empfing. Er eilte froh hinweg, indem er Anstalten traf, seine Sachen in das bestimmte Zimmer schaffen zu lassen, das man im Palais für ihn eingerichtet hatte.