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Georgs Bericht

Georg hatte seine mitgebrachten Briefe von der Kurfürstin abgegeben und wurde von der Herzogin ersucht, zu ihr zu kommen, um durch mündliche Mitteilungen die schriftlichen Notizen zu vervollständigen.

»Mein Himmel!« rief Charlotte, ihren Jugendfreund begrüßend. »Was geht in Hannover vor? Mord und Totschlag! Wie soll ich mir Dinge, von denen man mir in ungewissen, mysteriösen Ausdrücken schreibt, zusammenreimen? Erzähle mir, Freund Georg.«

Georg nahm den angebotenen Platz an und begann:

»Eure Hoheit werden sich der Zeit entsinnen, wo Sie mich nach Hannover sandten. Ich kam dort an, als gerade der Hof erfreut war über die Aufnahme des Grafen Königsmark im dortigen Militär. Besonders der Kurfürst begrüßte den jungen Mann mit großem Wohlgefallen. Es war auch allerdings ein guter Zuwachs zu der dortigen Gesellschaft, denn man ist leicht einem gewandten, schönen, eleganten Weltmann gewogen, wie der Graf Moritz war, der aus Dresden nach Hannover kam, und der den Ruf einer intimen Freundschaft mit dem Kurfürsten von Sachsen mitbrachte.«

»Ich kenne die Familie Königsmark!« rief Charlotte. »Wir haben hier am Hofe längere Zeit einen der Brüder dieses Grafen gehabt, ebenfalls ein gebildeter, junger Mann, der mit seiner Geliebten, die ihm als Page folgte, herumreiste. Ich sah diesen verkleideten Pagen einst bei einer Jagd.«

»Dies war der ältere Bruder, Philipp,« entgegnete Georg.

»Nun, erzähle.«

»Es konnte nicht fehlen, daß die junge Kurprinzessin, die Tochter des Herzogs von Celle, eine schöne, junge Frau, den Grafen ebenfalls so interessant und angenehm fand, wie die anderen bei Hofe taten, besonders da sie mit ihm erzogen und er eine ihrer frühesten Jugendbekanntschaften war. Man sagt, dieses Gefühl habe früh die Grenze überschritten, wo es ein bloßes Wohlgefallen ist, und sei in die warme Teilnahme des Herzens übergegangen. Ebenso sei des Grafen Anwesenheit in Hannover – er verblieb daselbst bei der untergeordneten Stelle eines Gardistenobersten – ein Beweis der Neigung dieses Kavaliers für die junge Kurprinzessin.«

»Was ich sehr gern glaube!« bemerkte Charlotte. »Ich kenne sie und habe nie begreifen können, wie man diese Heirat zugab mit der Tochter einer Französin von bürgerlicher Herkunft. Sie war recht artig, das ist alles, was ich von ihr behalten, aber sie besaß nichts von der Eigenschaft, die einen so launenhaften und strengen Herrn, wie mein Vetter Georg ist, zu fesseln verstand. Auch war sie nie klug genug, um ihre Stelle zu begreifen und alles zu vermeiden, was hätte Anstoß geben können. Nun weiter.«

»Während man sich bei Hofe darüber stritt, ob die Kurprinzessin den jungen Grafen Königsmark leiden könne oder nicht, hatte eine Hofdame sich offen in dessen Gunst gesetzt; es war dies die Gräfin Platen, die Frau des Oberkammerherrn und gewesene Geliebte des Kurfürsten.«

»Auch sie kenne ich,« unterbrach die Herzogin den Erzähler, »ein schlaues, intrigantes Weib. Sie war mir nie besondere Freundin, sowie ich nicht die ihrige, doch hat sie nie gewagt, mir offen etwas in den Weg zu legen. Auch war sie damals noch jung und im Besitz der vollen Gunst meines Onkels.«

»Ihre Neigung zum jungen Grafen«, sprach Georg weiter, »war bald dem ganzen Hofe kein Geheimnis, und man versicherte, ihre Liebe würde erwidert. Ich vermute, der Graf tat hier aus Klugheit etwas, was gegen sein besseres Gefühl war, denn unmöglich war es, die alternde Frau schön zu finden. Wie dem auch sein mag, der Liebeshandel des Grafen und der Gräfin zog sich mehrere Monate hin. Unterdessen nun die Aufmerksamkeit darauf hingelenkt wurde, ging die Intrige der Kurprinzessin ihren Weg. Ein Zerwürfnis mit ihrem Gemahl, entstanden aus dessen Neigung zu einer Hofdame, half nach, die Sache zum offenen Bruch zu bringen. Die Gräfin Platen tat hierbei ihr möglichstes, daß die beiden Ehegatten sich entzweiten, ohne sich wieder zu versöhnen. Aber ihr Eifer wurde schlecht belohnt; denn je tiefer sie die Grube grub für jene ihr Verhaßte, desto rascher fiel sie selbst in ihr Unglück. Sie entdeckte nämlich, daß des Grafen Liebe zu ihr nur eine erlogene, oder wenigstens eine erkaltete war. Der Graf wendete sich mit aller Glut seiner ersten Gefühle, die er, wie man versicherte, immer für die Kurprinzessin geäußert, dieser wieder zu, und es entstand ein Briefwechsel zwischen beiden, von dem ich selbst ein paar Briefe gelesen habe. Der Graf war nämlich mit mir befreundet. Er schloß sich mir als dem einzigen an, der an diesem kleinen Hofe seine Stellung und Lage zu würdigen imstande war.

Ich nahm die freundliche Neigung, die er mir entgegentrug, nur unter der Bedingung an, daß er mir erlaubte, ihn warnen zu dürfen, wenn ich bemerken sollte, daß seine Leidenschaft ihn zu weit führte. Der Zorn der Gräfin, als sie sich verraten und verlassen sah, war grenzenlos. Der Graf versuchte zwar, sie aufs neue an seine Leidenschaft für sie glauben zu machen, allein es gelang nur schwach. Ich warnte ihn vor der Gräfin, der Graf aber, der jetzt jede Rücksicht auf sie aus den Augen setzte, spottete öffentlich über die gealterte Kokette.«

»Dies war nicht klug, aber zugleich sehr natürlich!« bemerkte Charlotte.

»So weit waren die Sachen gekommen, als wir eines Abends beisammen saßen und der Graf mir unter dem Siegel freundschaftlichen Vertrauens mitteilte, daß er von der Kurprinzessin die Aufforderung erhalten habe, sie abends gegen zehn Uhr zu besuchen. Mir fiel die späte Stunde auf, und ich bemerkte ihm dies. ›Sie ist nicht allein,‹ erwiderte er, ›ihre Vertrauten, ein Fräulein von Knesebeck, ist bei ihr und ihr aufwartender Diener, ein Mohr, verläßt nicht das Gemach.‹

›Dennoch‹, entgegnete ich, ›wird man es sonderbar finden, wenn man es erfährt.‹

›Man wird es nicht erfahren!‹ rief der Graf. ›Und wenn man kommt, so wird man uns finden, ich die Gitarre spielend und sie ein paar Lieder, die sie selbst komponiert hat, absingend. Das ist alles! Kann man unschuldigere Zusammenkünfte feiern?‹

›Bedenken Sie, daß Sie hier eine Feindin am Hofe haben, die alles daransetzen wird zu erfahren, was Sie tun, wohin Sie gehen, mit wem Sie verkehren! Und wehe Ihnen, wenn sich eine üble Deutung entnehmen läßt.‹

›Gerade dieser Feindin zum Possen möchte ich etwas Auffälliges unternehmen, wenn hier nur von mir allein die Rede wäre,‹ entgegnete der Graf. ›Doch es betrifft den Ruf einer Dame, der ich Rücksichten schuldig bin; darum seien Sie außer Furcht. Ich will Ihnen heute abend sagen, wie dieses Rendezvous abgelaufen ist.‹

So geschah es. Wir sahen uns noch den späten Abend, und er sprach mit Entzücken von den zwei glücklichen Stunden, die er bei seiner Schönen zugebracht, in Gegenwart der Gesellschafterin und des vertrauten Dieners, der da ging und kam, wie seine Geschäfte es mit sich brachten.

›Sie ist ein reizendes Wesen!‹ rief der Graf mir zu. ›O Himmel, Georg, weshalb ist sie mir nicht zuteil geworden! Mit diesem Busen voll der edelsten und reinsten Liebe, was wäre sie mir gewesen! Ich habe geschwelgt in einem minutenlangen Kusse, den ich ihren Lippen entrang.‹

›Also doch ein Kuß!‹ rief ich. ›Nehmen Sie sich in acht, Herr Graf.‹

›Sie haben nie geliebt, Georg,‹ erwiderte er, ›wenn Sie nicht fassen, was ich Ihnen sage. Diese junge, schöne, von ihrem rohen Gemahl vernachlässigte Frau ist mir mein eines und alles! Heute gehe ich wieder zu ihr. Lesen Sie diesen Zettel, den sie mir geschrieben hat! Wegen eines Hoffestes wird sie etwas später mich erwarten. Ich habe mich krank melden lassen. Wenn die Stunde schlägt, eile ich zu ihr.‹

Ich las das Briefchen und beschränkte mich auf einige Vorsichtsermahnungen, da ich wohl sah, daß der Graf nicht in der Laune war, mich zu hören.

Es schlug elf Uhr, er war noch nicht von seinem Liebesgange heim. Ich hatte das Fest mitgemacht und befand mich nunmehr in der Wohnung des Grafen, wo ich ihn erwartete. Da er nicht kam, warf ich ungeduldig meinen Mantel über und schlich mich den Gang entlang, der die Verbindung des Hauses des Grafen mit dem kurfürstlichen Schlosse bildete. Es war bereits spät, ich begegnete niemand als den Wachen, die mit eintönigem Tritt dahinschritten und die ihnen überwiesenen Stellen und Plätze innehielten. Ich ging durch die Galerie und kam in den eigentlichen bewohnten Schloßteil der alten Burg. Auf dem halbdunkeln Wege, den ich wandelte, glaubte ich überall an den düstern Mauern eine Gestalt schleichen zu sehen, die ich anzurufen im Begriff stand, bis ich bemerkte, daß es nur der Schatten der Lichter war, die diese auf die Mauer warfen. Ich näherte mich dem Anbau des Schlosses, der einen Saal von mittlerer Größe bildete, den man den alten Saal der Garden nannte. Von hier hatte ich nur noch eine kleine Strecke zu gehen, und die Zimmer der Kurprinzessin zeigten sich mir. Auffallend war es mir, daß ich Licht in dem alten Saale entdeckte, nämlich Licht, das von Personen getragen wurde, nicht das Licht der Laternen, die überall brannten. Ich sah durch die Türspalte und erkannte, daß mehrere Personen in der Halle sich befanden. Es waren zwei oder drei Männer und eine Frau.

Da ich in Rücksicht auf meinen Freund bereits den Verdacht auf den Saal gelenkt hatte, beschloß ich zu untersuchen ohne mich irgendwie bemerkbar zu machen, was sich hier begebe. Ich legte also so nah wie möglich mein Ohr an die Türspalte und vernahm das Gespräch der vier Personen, die ich jetzt deutlich vor mir sah. Es war eine verhüllte Frau, die ich trotz ihrer Verhüllung sogleich als die Gräfin Platen erkannte; sie besprach sich mit den Musketieren der Garde.

›Ich habe euch den Befehl des Kurfürsten gebracht, sorgt, daß ihr ihn getreulich vollstreckt. Durch diese Türe muß er kommen, stellt euch zu zweien dort auf, und der dritte bewacht den Ausgang.‹

›Wird es lange dauern?‹ fragte einer der Männer die vermummte Gestalt.

›Nicht lange,‹ erwiderte diese. ›Die Schloßuhr hat bereits elf geschlagen, er muß nun bald kommen! Wenn euch schläfern sollte, so erquickt euch mit dem Tranke, den ich für euch habe bereiten lassen. Dort steht er.‹

›Sollen wir von den Waffen Gebrauch machen?‹ fragte wieder die erste Stimme.

›Nur wenn er sich wehrt!‹ rief die Dame, ›sonst bringt ihn lebend in die Gefangenschaft. Ich werde euch zur Seite bleiben.‹

Sie entfernte sich, und die beiden Männer, die an der Türe, hinter der ich mich befand, die Wache hatten, schoben einen Tisch zurecht, dazu zwei Stühle und setzten sich, indem sie dem Punschnapf zuzusprechen begannen, der für sie bereitet dastand. Der dritte fand sich ebenfalls ein, um sein Glas zu füllen.

Ich begriff nun, daß mein Bleiben hier von der allergrößten Wichtigkeit war. Ich faßte den Entschluß, von dieser Stelle, die mich zum Schlußakt des Dramas führen mußte, nicht zu weichen. Aber ich mußte vorsichtig sein. Das kleinste Geräusch konnte meine Gegenwart verraten, und alsdann war Gefahr für meine Person vorhanden, ohne daß dabei dem, dem eigentlich geholfen werden sollte, irgendein Nutzen geleistet worden wäre.

In die Mauerecke gedrückt, in halb liegender, halb stehender Stellung, wartete ich über eine halbe Stunde, als plötzlich das Öffnen einer Tür meine Aufmerksamkeit wachrief. Dieses Öffnen geschah mit der größten Vorsicht. Ein Licht wurde im Gange bemerkbar, und leise Worte wurden geflüstert. Die Musketiere hatten sich, kaum daß dieses Geräusch hörbar geworden, aufgerichtet und waren, nachdem sie die Lichter bis auf eins, das sie in den Schatten des Kamins aufstellten, ausgelöscht hatten, hinter die Türe getreten, die, wenn sie geöffnet wurde, sie notwendig verbergen mußte. In diesem Augenblicke wurde auch die Gräfin an der entgegengesetzten Türe sichtbar, die leise die Männer anrief. Diese Aufmunterung war nicht nötig, denn bereits waren die Beteiligten in der wachsamsten Laune.

Das Geräusch im Gange kam näher. Es waren leise, aber feste Schritte. Jetzt verfolgte der Wandelnde die kurze Strecke, die in einer Treppe von vier Stufen endigte, waren diese vier Stufen überschritten, so erschien er in der Tür des Saales. Noch einmal hörte man die weibliche Stimme die Worte rufen: ›Vorsicht!‹ Dann schloß sich eine Türe. Jetzt erschien, in einen weißen Reitermantel gehüllt, der Graf auf der Schwelle der Halle. Er trat ein, und während er langsam vorwärts schritt, fiel sein Blick auf den Tisch mit den Punschgläsern; er stutzte, und dieses augenblickliche Hemmnis auf seinem Gange benutzend, drangen die zwei Musketiere auf ihn ein. ›Wer da?‹ rief er und zog den Degen. Dies war das Zeichen auch für mich, aus meinem Schlupfwinkel hervorzudringen. Aber welch ein seltsames Hindernis hemmte meinen Schritt. Ein festes Drahtgitter ließ sich von oben herab und hielt mich zurück, in dem Augenblick, wo ich vorwärts dringen wollte. Ich erkannte hier die Hand der Gräfin, die in der Tür sichtbar wurde und deren Rechte sich mit einer Schnur zu schaffen machte, die sie anzog. Sie hatte mich erkannt und mich in dem gefährlichen Augenblick unschädlich gemacht. Während ich an den Maschen des Gitters schüttelte, das all meiner Kräfte spottete, geschah der furchtbare Kampf nur wenige Schritte von mir. Der Graf, der die Waffe gezogen, hatte die Musketiere genötigt, dasselbe zu tun, sie vereinigten sich alle drei, und in dem furchtbaren Gedränge und Gemetzel, das jetzt vor sich ging, enteilte ich, um an die andere Tür zu gelangen, die, wie ich wußte, an der rechten Seite des Kamins befindlich war. In der fast sinnlosen Wut und Aufregung, mit der ich meinen Zweck zu erreichen strebte, verfehlte ich den rechten Ausgang des schmalen Weges, der zu jener Seite hinableitete, und als ich ihn endlich gefunden, kam ich zu der gräßlichen Szene, wie die Katastrophe bereits vollendet war. Der Graf, mein Freund, lag am Boden, von den drei Männern entwaffnet und aus mehr als aus einer Wunde blutend. Sein sterbendes Auge erkannte mich nicht mehr. Man schleppte ihn fort. Ich eilte nun, das ganze Schloß wachzurufen, da trat mir im Vorsaal die Gräfin Platen entgegen. Sie sperrte mir den Weg und zückte einen Dolch nach mir. Ich rang mit ihr und wollte ihr die Waffe entreißen. Sie rief mir zu: ›Zurück, Unglücklicher! Kommt irgendein Wort über Ihre Lippen, so wird Sie diese Hand zu treffen wissen, und ich werde alles leugnen! Bedenken Sie, daß zugleich der Ruf der Kurprinzessin von dem Ausgang dieser Stunde abhängt!‹

Diese Worte übten auf mich eine Gewalt, wie sie das versteinernde Haupt der Medusa nur ausüben konnte; sie trafen mit den Bitten und dem Befehl meines armen Freundes zusammen, den Ruf der Prinzessin zu schonen. ›Furie!‹ rief ich, ›wer hat dir die Macht gegeben, so Entsetzliches zu vollbringen?‹

Sie zeigte auf ein Papier: ich erkannte die Unterschrift des Kurfürsten.

Sinnlos blieb ich zurück, während ich rund um mich her die Halle sich ihrer abenteuerlichen Bewohner entledigen sah. Die Gräfin, nachdem sie mir nochmals drohend zugewinkt, verschwand mit den Musketieren, die den Leichnam des Ermordeten fortschleppten. Wo sie ihn hintrugen, weiß ich nicht; nur hörte ich bald darauf unter dem Fußboden der Halle ein unheimliches Gepolter.

Als das Gemach wieder leer war, kam – o, es war der jammervollste Anblick, den ich in meinem Leben gehabt – die arme Kurprinzessin, bleich wie der Tod, mit Mienen und Gebärden, die ihren Schrecken kundgaben. Sie sah mich, stürzte auf mich zu und zeigte mit den stieren Augen des Wahnsinns auf die Blutflecke am Boden.

›Um Gottes willen!‹ rief sie. ›Wo ist er hin?‹

Ich antwortete etwas, ich weiß nicht mehr was. Sie hörte es nicht. Sie sank zu Boden, und den Mund auf das frische Blut drückend, trank sie mit diesem Kusse das schauerliche Gedächtnis an den Entschwundenen ein.

Ich stand und zitterte.

Ebenso wie sie gekommen, glitt sie wieder fort!

›Gott der Allmächtige!‹ rief die Gesellschaftsdame, an mich heranstürzend, ›sie ist wahnsinnig! Helfen Sie! Herr Graf, unterstützen Sie uns! Wir sind verloren!‹

Ich eilte ins Gemach; wir legten beide die Ohnmächtige auf das Ruhebett. Eine fürchterliche Stille herrschte. Alles war ruhig und tot im Schloß. Die Uhr schlug ihr eins in die Nacht hinaus, die stürmisch und unruhig war.

Wenige Wochen darauf verließ ich Hannover.«

Hier endete der Graf seine Erzählung, der die Herzogin mit Spannung und Teilnahme zugehört. »Es ist gut, daß du dich nicht weiter hineingemischt hast!« rief sie. »Tot ist tot! Ihn wiedererwecken hättest du nicht können, nur in die endlosen Formalitäten eines Prozesses hätte dich deine Einmischung gebracht. Diese unglückliche Prinzessin! Was wird ihr Schicksal sein? Wie wird sich der Kurprinz gegen sie betragen nach diesen offenkundigen Beweisen ihrer Schuld?«


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