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geboren 1771 zu Heiligenstein, studierte in Straßburg, mußte jedoch Soldat werden. Als Kapitän bei der Kapitulation von Fort Louis gefangen, kam er nach Ungarn, wo er mehrere Jahre lebte. Nach seiner Freilassung nahm er seine theologischen Studien wieder auf und wurde Pfarrer an der französischen Kirche in Straßburg, von wo er 1810 einem Rufe nach Paris in gleicher Eigenschaft folgte. Er starb 1835 in Paris. Über sein Verhältnis zur deutschen Sprache sagt er in der zu Paris 1826 geschriebenen Einleitung seines Werkes »Der Erlöser, ein episch-elegisches Gedicht nebst Liedern, Gebeten und einigen neuen Melodien« das Folgende: »Die deutsche Sprache war die meiner Eltern; in ihr erzählte mir meine fromme Mutter die biblischen Geschichten; in ihr erhielt ich meinen ersten Religionsunterricht; in ihr machte ich, vor meinem zwölften Jahre schon, die ersten schwachen Versuche in der heiligen Dichtkunst. So ward und blieb sie die Sprache meines Gemütes, die Sprache, in der ich mich zu stiller Andacht sammle, in der mein Herz vorzugsweise sich betend dem Ewigen nahet. Wie in meiner frühen Jugend, an dem Fuße der Vogesen, so ist es mir noch, mitten in dem Geräusche der großen Stadt, Erquickung und, ich möchte sagen, Bedürfnis, durch religiöse Dichtungen in dieser Sprache meinen Geist über die immer wechselnden Szenen des fliehenden Augenblicks zu erheben.«
*
Verschwunden sind die dunkeln Schatten,
Die Flur und Wald umfangen hatten,
Mit ihren Schrecken flieht die Nacht.
Dort schwebt, in einem Meer von Wonne,
Gleich einer holden Braut, die Sonne
Empor in jugendlicher Pracht.
O seht, wie sie mit mildem Glanze
In ihrem goldnen Strahlenkranze
So huldreich auf uns niederblickt,
Wie rings in freudigem Getümmel
Ein wogend emsiges Gewimmel
An ihrem Lichte sich erquickt.
O sehet, wie auf Berg und Triften,
Im Tal, im Hain und in den Lüften,
Was fühlt, sie zu begrüßen strebt,
Wie ihr der Blume Kelch sich neiget,
Die Lerche ihr entgegensteiget,
Der Wesen Heer vor Wonne bebt.
O seht die Lämmer, seht die Füllen,
O hört der jungen Tiere Brüllen,
Der Vögel jauchzenden Gesang.
Im Dunkel der belebten Wälder
Und auf dem lichten Grün der Felder
Ist alles Jubel, alles Dank.
Und du, o Mensch, du könntest schweigen,
In diesem dankbar lauten Reigen
Ein müßig stummer Zeuge sein?
Du denkst, und solltest mit Entzücken
Nicht zu dem Quell des Lichtes blicken
Und nicht dich seines Segens freun?
Nein, nein, in dieser frohen Menge
Rings um mich jubelnder Gesänge
Erschall' auch meines Dankes Lied;
Dir tön' es, der im Himmel thronet,
Dir, der im ew'gen Lichte wohnet,
Der liebend auf uns niedersieht.
Du bist es, Gott, der uns die Sonne
In ihrer Pracht, in ihrer Wonne
Mit jedem Morgen wieder bringt;
Du bist's, dem sich die Blumen neigen,
Die Nachtigall in dunkeln Zweigen,
In hoher Luft die Lerche singt.
Sie preisen dich, den sie nicht kennen!
Ich darf dich meinen Vater nennen,
Ich weiß, wer sie und mich erfreut.
Dir sei mein Preis und meine Liebe,
Dir, Vater, jeder meiner Triebe,
Mein Herz, mein Leben dir geweiht!
* * *
Wieder ist ein Tag geschieden,
Und die Sonne ging zur Ruh';
Schließ auch du in süßem Frieden
Dich, mein müdes Auge, zu.
Mit des Tages lautem Regen,
Mit der Sonne schönem Licht
Weicht von mir nicht Gottes Segen,
Seine Huld und Liebe nicht.
Er, durch den das Heer der Sterne
Leuchtet in der finstern Nacht,
Er ist nimmer von mir ferne.
Stets umfängt mich seine Macht.
Unter seinem Schutz geborgen
Lieg' und schlaf' ich ruhig ein.
Du, o Vater, du wirst sorgen,
Und mir darf nicht bange sein.
Was denn trübte meinen Schlummer?
Wann ich schlafe, wachest du,
Wachst und fernst Gefahr und Kummer,
Deckst mit deinem Schild mich zu.
Mög' ich nur stets deiner Liebe,
Deines Schutzes würdig sein!
Nichts ist dann, was mich betrübe;
Wachend, schlafend bin ich dein.
* * *