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Meiner Mutter zum achtzigsten Geburtstag

Die Jahre sind hingegangen ...
        Und war auch viel Unruh dabei,
Es ist doch auf jeden Winter
        Wieder Frühling geworden und Mai,
Und ich meine fast, immer nur schöner
        Und reicher, als wir gedacht ...
So manches auch fehlgeschlagen,
        Worauf man sich Hoffnung gemacht!

Und wenn ich so rückwärts denke,
        Fallen Kindertage mir ein:
Ein kleines Städtchen ... Gärten ...
        Feldhänge voll Sonnenschein ...
Und oben am Kreuzweg beim Wald
        In stiller Einsiedelei
Ein Mutter-Gottes-Kapellchen
        Und eine Bank dabei!

Ich weiß noch ... ich stand ja so oft da
        Und guckte neugierig zu,
Wenn Leute kamen und knieten:
        Mutter Gottes, o hilf uns du!
Wir wissen uns keinen Rat mehr ...
        Und wir haben auch nicht mehr den Mut!
Wir haben alles getan und ...
        O hilf uns und mach's wieder gut!

Und wie die Leute da kamen,
        Zu beten und auszuruhn,
So kamen auch wir zu dir:
        Rat' uns! was sollen wir tun?!
Und du hast immer Hilfe
        Und frohe Worte gehabt und Mut,
Und wir sind fortgegangen
        Und wußten: nun wird es gut!

Und führen auch unsere Wege
        Immer weiter von Jahr zu Jahr ..
Zu Hause bei dir, in der Heimat
        Ist alles, wie immer es war:
Still wie das alte Kapellchen
        In verwitterter Einsamkeit
Stehst du über unserem Leben
        Und segnest unsere Zeit!

Cäsar Flaischlen.