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Die Mönche zu Dünwald waren gar pfiffige Herren. Sie lagen fleißig dem Gebete ob; da sie aber wohl erkannten, daß das Gebet allein nicht reich macht, so suchten sie solches auf andere Weise zuwege zu bringen. Einst zeigte sie dem Junker Hall zu Schlebusch ein altes Schriftstück vor, nach dem ein großer Landstrich dem Kloster zugehöre. Das schien dem Junker unglaublich; denn er hatte das Land als alten Besitz geerbt und manche Ernte darauf gezogen. Zwischen dem Junker und den Mönchen kam es nun zu ernsten Reibereien, und endlich sollte der Handel vor Gericht ausgetragen werden.
Scheinbar des langwierigen Haders überdrüssig, gelobte der Junker, das Land den Mönchen zu überweisen; doch möchten die ihm noch eine Ernte gestatten. Da wurden die Mönche gar fröhlich und gestanden das gerne zu. Der Vergleich wurde rechtmäßig beschworen und verbrieft. Alles schien zufrieden, vor allen Dingen die Mönche. Aber ihre Freude sollte bald in Grimm verkehrt werden.
Zur Hagelfeier war es in jener Zeit üblich, die Felder mit Fahnen und Prozession zu umgehen und das Gedeihen der Saaten zu erflehen. Neugierig drängten sich die Mönche zu dem Gegenstand des langen Haders, um zu sehen, was der Junker auf den Acker gesät habe. Aber was war da zu schauen! Eichelsaat deckte zart sprossend die weite Fläche. Nun klagten sie über Betrug und Gewalt. Aber der Junker von Hall legte den verbrieften Vergleich vor, und die Mönche mußten trotz des vergilbten Pergaments von ihren Ansprüchen abstehen. Die Saat gedieh trefflich und gestattete dem Junker von Hall noch, in ihrem Schatten nach Rehen zu jagen. Als aber die Eichen über das Klosterdach schaueten, da sahen sie auf grüne Gräber, drinnen Abt und Mönche längst ruhten; und als die graue Rinde der hohen Stämme barst und sich verkrustete, da schüttelten die gewaltigen Baumkronen ihre fahlen Blätter auf die Ruinen des Klosterzwingers herab.