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Willkomen si uns der meie,
Er bringet manger hande bluot,
Unde bluomen manigerleie,
Des der winter niht entuot;
So vröut sich allez, daz dir ist,
Gegen der schoenen sumer wunne,
wan das vröude an mir gebrist.
Vrouwe, getörste ich au genenden,
So klagte ich dir mine not,
»Herre, kürde ich not erwenden,
So wante ich vil manigen tot.«
Junkvrouwe, ir toetet minen lip.
»Da für so biute ich min unschulde«,
sprach daz minnecliche wip.
Nu sprich an, minnecliche guote,
Dur din rotez mündelin,
Was ist dir gegen mir ze muote,
Miner sinne ein roubaerin?
Si sprach: »Wie meint irz? ald dur waz
Bin ich, die iuch der Sinne roubet?
wa, warümbe tete ich daz?
Ir man, ir wellet ane wizzen
Vrouwen in dem herzen tragen;
Ob ir iuch habt an eine gevlizzen,
Der sült irz mit zühren sagen,
So mügt ir schiere han vernomen,
Ob iuwer bitten ald iuwer vlehen
iu iemer sol ze troste komen.«
Vrouwe, ich wil nach dinem rate
Vahen an dir selben an:
Habe ich gesumet mich ze spate,
Des wil ich mit dienste man.
So hilf mir, liebiu vrouwe min:
Stirbe ich in diesen ungenaden,
vrouwe, so'st diu schulde din.