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Das Waltzhuter Lied. 1468.

    Ein nüwes Liedlin heb ich an:
Daß singen ich, so best ich kan,
Wie es stat in dem Lande.
Der Adel hat gemacht ein Pund,
Vnd hat erdacht ein nüwen Fund,
Den Schwizern antzund groß Schande.

    Sy fiengend an haben groß Müh,
Si meintend, das Zit wer nun hin,
Die Schwitzer gar zvertriben:
Kämind si nun ze vns vff dWyt,
So köndind wir jnn geben Strit,
Ir müeßt keiner lebend bliben.

    Si redtend alle überlut:
»Wir gend vmb niemand nit ein Krut,
Wir bgärend an die Eydgnossen;
Der Bär von Bern tar nit heruß,
Er hat ab vns ein grossen Gruß,
Der Stier darf nimmen stossen.

    Der Schwartzwald vermag mengen Mann,
Mit denen wend mir fröhlich dran,
DSchaffhuser zwingen in jr Mure.
Mülhusen, das muoß liden Pin,
Vnd muaß auch unser eigen sin
Es muoß jnn werden sure!«

    Sölicher Anschlag tedends vil,
Darumb ich üch nun singen will:
Mich dunckt, der Won habs betrogen.
Des finds im Sungöw jnnen worden,
Die Eydgnossen kamend noch jr Orden,
Si sind durch Elsaß zogen.

    Die Eydgnossen namend jnn jr Muot,
Vnd zugend an Rhin für Waltzhuot,
Ir Panner sach mans erschwingen;
Si zugend durch Berg vnd durch Tal,
Vil stoltzer Eydgnossen one Zal,
Hort man sin Harnisch klingen.

     Si schlugend vff jr Zelt vnd Hütten
Vor der Statt Waltzhuot an jr Sitten,
Ze nächst wol an jr Mure.
Si schussend drin mit guotem Muot,
Vnd schussend ab dem Wald sin Huot;
Ward denen in der Statt sure.

    Mit mengerley Büchsen groß vnd klein
Schussend si mengen harten Stein,
Daß es gar wit tett brummen.
Zehen tusind Gulden muoßtends geben,
Das die Eydgnossen si liessend leben;
Das hat mans kam überkummen.

    Enge imn Hegöw hört öch hernach,
DSchaffhuser laßt man vsser der Aach,
Zweitusend Guldin jnnen darzuo geben,
Der Schwartzwald ist das Vnderpfand,
Waltzhuot hats geloht mit der Hand:
Es was jnen nit gar eben.

    Schwartzwald, du luogst nit wol darzuo,
Man hat dir gnommen mengi Kuo,
Von der Letz sind jr vil gflochen;
Do die Schwitzet zugend her.
Der hinderst Fuoß war üch vnmer,
Üch hat übel an jnen gschochen.

    Man nam jnen Rinder, Roß vnd Schaff,
Apt von St. Bläsi ward ouch gestrafft,
Dry tusend Guldin muoßt er geben;
Damit da koufft ers ab dem Wald,
Do tribends jrn Roub gar bald
Gen Schaffhusen, kam jnen gar eben.

    Das hat man ze Bondorf wol vernon,
Do jnen das Vendli ward genon,
Darzuo erstochen und gfangen.
Das Vech trib man jn als dahin,
Bracht denen von Bondorf kleinen Gwin,
Vnd macht jnen groß Verlangen.

    Zürich ist ein Ort so guot,
Bern gibt mir hochen Muot,
Lucern lob ich mit Schallen,
Vri, Vnderwalden vnd Schwitz,
Zug, Glarus, jr Lob ich allzit bris,
Si tuond mir wolgefallen.

    Von Appenzell so kam der Bär,
Mit zweien von St. Gallen här,
Zuo Waltzhuot suochtends Weide;
Waltzhuot, nun halt dich eben und vest,
Du hast gar vil der frömbden Gäst,
Vier Bärn tuond dir zeleide.

    Darumb fing ich vß guotem Muot
Dieß nüwes Lidlin von Waltzhuot,
Thöni Steinhuser, was öch im Höre:
Ze Appenzell gat er vß vnd in,
Er dienet schönen Frowlein fin,
Vnd priset inen jr Ere.


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