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Es wend zwöi Liebi z'sämme,
Wenn's vor em Wasser gsi möcht;
Es schrau im Lieben ännet,
Ob es nit zündä wett?
»Wol frili will ich dir zünda.
Wenn du da übere schwimmst;
Wo mueß i das Liechtli stelle,
Daß mir's nit abe wütscht?
Stell ich's i die Höchi,
So löscht mirs ab der Wind,
Und stell ich's i die Mitti,
So löschet mir's ab die Chind.
Und stell ich's i die Teufi,
Dört lit das alti Wib,
Die Hex dort nebe dem Seeli
Verlöscht's mit ihrem Chib.
Denn chaust da nit übere finda,
Und blibst verloren im See;
Ach Gott, wie will ich der zünda?
Ha scho kei's Liechtli meh!« –
Das Anneli sprung zue der Muetter:
»Erlaubet mir's an den See,
I möcht mini Händeli chuele,
Sie thüent mir im Herza weh!« –
»Ach Tochter, liebeni Tochter,
Alleinig mueßt du nit goh,
Du hest e chlines Schwösterli,
Dasselbig mueßt mit dir loh.« –
»Ach Muetter, liebeni Muetter,
Mis Schwösterli ist e Chind,
Es günnt die chline Blüemli ab,
Di nonig zitig sind.« –
»Ach Tochter, liebeni Tochter,
Alleinig mueßt du nit goh,
Du hest e chlines Brüederli,
Dasselbig mueßt mit der loh.« –
»Ach Muetter, liebeni Muetter,
Mis Brüederli ist e Chind,
Es springt de chline Waldvöglene noh,
Die nonig gfederet sind.« –
»Ach Tochter, liebeni Tochter,
Alleinig mueßt du nit goh,
Nimm du der alti Schiffmann,
Derselbig chanst de mit loh.« –
»Ach Schiffmann, liebe Schiffmann,
Steck du der Angel ab,
Fahr du dem blaue Striemeli noh,
Du findst ein ertrunkene Chnab.«
Es zog der Jungchnab uffä
Im Anni uf sini Schoos;
Bhüet ihn Gott im Himmel,
Daß es ihn fahre loht!
Es gschaut e wol umme-n-und umme,
Es gschaut em wol sini Händ;
»Verleih ihm Gott im Himmel
Es guets glückseliges End!«
Es gschaut e wol umme-n-und umme,
Es gschaut em wol sin Mund:
»Verleih ihm Gott im Himmel
E gueti glückselige Stund!«
Was zogs ihm ab sine Finger?
Vo Gold es Ringeli:
»Ach seh, du liebe Schiffmann,
Das soll di Finderlohn si!«
Und nahm den Jungchnab in Arfel,
Sprung mit em i Boddesee:
»Es soll wege minetwille
Kei Jüngling sterbe daß de!«