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Germanen und Griechen vergleicht man so gern –
Ich bin kein Hellenentumhasser,
Doch find ich, sie stehen sich reichlich fern:
Es trennt sie der Wein und das Wasser.
Es tranken die Deutschen von je mit Gemüt,
Aus Durst nur die kühlen Hellenen –
Und solche Kontraste auf feuchtem Gebiet
Vermag keine Kunst zu versöhnen!
Die griechische Sage: die Venus sei
Dem Meere, dem Wasser entstiegen –
Ist eine urnüchterne Windbeutelei,
Für Deutsche zum Schüttelfrost kriegen!
Dem Wasser entstiegen – das geht nicht ein
In echte teutonische Ohren:
Uns wird aus dem Wein, aus dem feurigen Wein
Die göttliche Liebe geboren!
Der Grieche vertrug nicht den Rebensaft
Und wässerte weibisch den Krater:
Er hatte bei all seiner Heldenschaft
Eine furchtbare Angst vor dem Kater!
Die kannte und kennt der Germane nicht
Und wird sie auch nimmer erfahren,
Er ist auf den Kater geradzu erpicht,
Ja zieht ihn herbei an den Haaren!
Wohl giebt es ein Ding, davor fürchtet er sich,
Ich scheu mich beinah es zu nennen,
Hat Bismarck doch selber, 's klingt wunderlich,
Nicht gewagt, sich dazu zu bekennen:
In der schönsten Censur, die der preisliche Held
Uns Deutschen einst zugemessen:
»Wir fürchten nur Gott und sonst nichts auf der Welt« –
Hat den Durst, hat den Durst er vergessen!
Ja, den Durst, den fürchtet der deutsche Mann
Und sucht ihn, wo's geht, zu ertränken.
Doch weil der Kujon leider schwimmen kann,
Heißt's die Becher immerfort schwenken.
So schwenkt sie denn wieder und wieder noch,
Daß der Durst seinen Untergang finde –
Am Ende, am Ende gelingt es uns doch,
Nur hoff ich – nicht gar zu geschwinde! |