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Plakate sind in unsrer Zeit
Von allgemeinster Wichtigkeit.
Es zählt drum zu den nötgen Sachen,
Mit ihnen sich vertraut zu machen,
Und einge Winke dürften Lain
Teils nützlich, teils erfreulich sein.
Zwei Arten gibt es, das erfahre:
Kunstvolle und gemeine Ware.
Zwar sind sie, und zumal vom weiten,
Nicht immer leicht zu unterscheiden,
Indessen ist untrüglich: trifft
Man ein Plakat, auf dem die Schrift
Beim Lesen Schwierigkeiten macht –
Ja, jeglicher Entziffrung lacht,
Wo alles Buchstabieren schad –
Dann ist das Ding ein Kunstplakat.
Als ein gemeines zeigt es sich
Gleich dadurch, daß es leserlich.
Und wenn es gar den Zweck erfüllt
Und allverständlich ist als Bild,
So zählt es zu den ordinären,
Die all und jeder Kunst entbehren
Und die, so sauber sie gemalt,
Man immer noch zu hoch bezahlt.
Dagegen: wird der Gegenstand
Auf dem Plakate nicht erkannt,
Sodaß, wie du dich wendst und drehst,
Du stets vor einem Rätsel stehst,
Und ob du auf den Kopf dich stelltst,
Doch niemals auf die Lösung fällst,
Wenn die Idee so kreuz-verstiegen,
Daß sie von keinem 'rauszukriegen,
Und niemand je den Sinn erfährt –
Dann ist sein künstlerischer Wert
Nach aller Ansicht ungeheuer,
Und du bezahlst es nie zu teuer! |