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In Deutschland war vor Zeiten
Ein mannlicher Gesell:
Breitbrüstig, Schwert zur Seiten,
Kopf hoch und Auge hell;
Gern in der Zecher Mitte,
Allewig scherzbereit,
Doch nie zum Hohn der Sitte
Und edler Weiblichkeit.
Sein frisch-treuherzig Wesen
Erlabte jung und alt,
Der Trübe ist genesen,
Der Schwache faßte Halt;
Selbst der, den Kummer beugte,
Ward freier als zuvor,
Ward froh – wenn »Er« sich zeigte:
Der göttliche Humor! –
Was heut Humor sie nennen,
Die Herrn der neusten Art –
Wer mag das Unding kennen?
Ein Weibsbild scheint's mit Bart.
Bald stapft's in Kinderhöschen,
Bald cancaniert's mit Fleiß,
Bald ringt's mit dem Französchen
In Zoten um den Preis.
Es zimpfert über's Zechen,
Spricht keuscher Liebe Hohn,
Den Faun erhebt's, den frechen,
Den nackten auf den Thron;
Schamhafte Heimlichkeiten
Macht's grinsend offenbar –
Und schmäht so, was vor Zeiten
Der Stolz der Deutschen war.
Der einstens die Gemüter
Erquickt als wie ein Quell:
O komm, o zeig dich wieder,
Humor, du Trautgesell!
Hilf uns von all den Sachen,
Dem fremden Flitterschund,
Und mach uns wieder lachen
So recht von Herzensgrund! |