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Warum mußte das gerade jetzt geschehen? Warum mußte ich gerade jetzt so klar sehen, da ich doch zuvor nichts gemerkt? Die Tage waren ja vergangen. Die Stunde, die meine Angst von mir nehmen soll, kommt immer näher. Nur einige wenige Tage fehlen noch, einige wenige armselige Tage. Warum mußte das gerade jetzt geschehen?
Ich bin so erfüllt von diesen Gedanken, daß alles, was mich früher beschäftigt hat, mich so tief quält, daß ich glaube, daß mir in diesem Leben nichts mehr geschehen kann. Es ist nun zurückgewichen, zu nichts geworden gegen das alles absorbierende Gefühl, daß Pierre mein Geheimnis weiß oder ahnt. Alles andere erscheint mir so gleichgültig und so klein. Es gleitet ab, als könnte es mich nicht mehr treffen, und ich gehe nur und grüble, was ich, wenn der entsetzliche Augenblick kommt, Pierre sagen soll. Alles andere könnte ich ertragen, das weiß ich nun, nur nicht ihn in jener entsetzlichen Grübelei erstarren zu sehen, die jetzt seine Seele beherrscht. Aber ich wage ja nicht zu sprechen. Ich kann mein Schweigen nicht brechen. Ich kann nur warten und die Tage zählen, die gehen, und die, die übrig sind.
Da kommt Pierre eines Abends, als wir allein sind, und legt seinen Arm um meine Schulter. Ich fühle, daß er etwas auf dem Herzen hat, was er mir sagen will, und als ich aufsehe, sind seine Augen voll Tränen. Ich weiß nun, daß es kommen wird, und ich warte auf seine Worte, indem ich den Kopf auf seinen Arm neige und das Weinen zurückdränge, das mein Herz zusammenschnürt.
»Es wird mir so schwer, es dir zu sagen,« beginnt Pierre. Seine Stimme zittert, und ich halte den Atem an, oder ich kann nicht atmen. Alles in mir scheint mir so still, und ich höre nur Pierres Stimme, die von unterdrücktem Leid zu zittern scheint.
»Ich habe in letzter Zeit Verluste gehabt,« fährt er fort. »Ich wußte es schon im Anfang des Sommers. Ein Bankier, der mein Freund war, ist durchgegangen . . . Es ist leider notwendig, daß wir unsere Lebensweise für eine Zeitlang ganz verändern . . . Aber ich kann arbeiten, und ich hoffe . . .«
Den Rest hörte ich nicht. Denn die Spannung war zu stark gewesen, ich wurde ohnmächtig, und als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Sofa, während Pierre über mich gebeugt stand und meine Schläfen benetzte.