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Der Geist in der Neujahrsnacht.

Tochter, suech e Strumpf, und stopfen do hinte ins Fenster,
Wo hütt 's Büebli mittem Stecke d'Scheibe verheit het.
G'schicht ich im neue Johr kei größer Unglück, as das isch,
Chönneter z'friede si. Doch weihts mer so frostig in Aecke,
Und i bi die letzti Nacht e wengeli z'jung gsi
Für mi Alter, doch mit Zucht, und eimol isch keimol.
Will mer Geister erblicke, und heiligi Sache erfahre,
Mueß me, wenns Zwölfi schlacht, nit in de Federe liege.
Nu mer hen is verspötet mit allerhand fründligi Gspräche
z'Heitersche an der Stroß, und Uhr und Zeiger isch g'stande;
d'Uhr het im alte Johr no welle ne wengeli Frist geh,
Oder hani's verhört. – »Guet Nacht, ihr Nochbere,« sagi,
»Mi Weg wird am witschte si go Chrotzige,« sagi;
»Gebis Gott e glücklich Johr und freudige Sinne!« –
»Das geb Gott der Her,« so sage die Andre, »und schick di,
»Sust trapiert di der Geist no näumen, eb de deheim bisch,
»Wo mit sim Chind im Arm am letzte Dezember an d'Stroß stoht.
»d'Postchnecht wisse's alli, und rite lieber e Feldweg.« –
's isch so cho, und zmitts im Dorf, und woni ums Eck gang,
Nebe 's Xaveris Huus, bim Bluest, do stoht er am Brunne,
Groß bis fast ans Dach und inneme duftige Mantel,
Gwobe us Wulke und Liecht, und mitteme Bändel im Chnopfloch,
Und het in de Arme und halber im Mantel verborge
Wunderschön e Büebli gha mit fründligi Auge,
Chüeßts und lächlets a us sine ernstlige Mine,
Wie us nächtligem Gwülch der Vollmond lieblig in d'Welt luegt.
Siehsch mi nit, so thuesch mer nüt, – so denki und weih mi
Mit em heilige Chrütz, und stell mi hinter de Brunnstock,
Und will lose, was er seit, und wienerem zuespricht.
Wenig hani z'erst verstande; 's Wasser het bruuschet
Us de Röhre in Trog und us em Brunntrog ins Gräbli.
»Chilchhof« – hani verstande, und – »Nüt darf ewige Bstand ha.« –
Und – »Jez gohsch in d'Welt mit dine Schmerze und Freude.
»Theil sie verständig us, und was i nimme cha schlichte,
»Bring zuem guete End. Sie hen e freudige Herbst gha:
»Trinkt ein z'viel, und sitzt er lang im nächtlige Wirthshuus,
»Gang, und bietem heim, und führen, daß er kei Bei bricht!
»Nimm di der Armueth a, und sorg mer für Wittwe und Waise,
»Mach mer die Chranke g'sund. – Die brave Soldate han ich no
»Mit Trumpet' und Pauke und Ehrenchränze ins Land gfüehrt.
»Loß du Freude und Tanz und Aepfelchüechli nit fehle,
»Wenn sie im Urlaub sin deheim bi Vater und Muetter.
»Seig kei Fabelhans, und denk nit, wil e Kometstern
»Duftig am Himmel hangt, so müeßisch Feldzueg und Schlachte,
»Hungersnoth und Sterbet bringe, Zetter und Elend.
»'s isch mi Ehrestern. Siehsch nit mi Bändel im Chnopfloch?
»Roseroth isch Freud, und Grüen isch liebligi Hoffnig.
»Gang, verdien der au so ein mit dine Merite,
»Und schmück Jung und Alt mit frumme Sitte und Thate!«
Drüber schnurrts im Thurn in alli Räder am Schlagwerk,
Und wie's Zwölfi schlacht, so stellt er 's Büebli an Bode,
Wie der Engel so schön, und wie der Morge so lieblig,
Und seit: »Das walt Gott! Jez gang uf eigene Füeße!
»Gib mer frei wohl Acht zum güetige Fürste in Karlsrueh,
»Zue de Friburger Here, und zue de Landen im Brisgau,
»Aß sie kei Leid erfahre, und bringene Freude und Gsundheit!«
Süeß, wie Sunneblick, het 's Büebli glächlet und Jo! gseit.
Aber mittem letzte Schlag im luftige Chilchthurn
Goht er in große Schritte 's Dorf us, und gegenem Rhi zue,
Alliwil gschwinder und größer, und alliwil bleicher und dünner,
Wiene Nebelduft am Feldberg oder am Belche.
Und wie nootno in der Mitternacht d'Glocke verbrummt het,
Het si der Duft verzoge, und isch vergange und weg gsi. –
Chunnsch bald mit em Strumpf? 's zieht alliwil schärfer und chüeler.
Wenni lang verzehl, stohsch lang do ummen und gohsch nit.


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