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Das Habermuß

's Habermueß wär fertig, se chömmet, ihr Chinder, und esset!
Betet: Aller Augen – und gent mer ordeli Achtig,
Aß nit eim am rueßige Tüpfi 's Ermeli schwarz wird.

Esset denn, und segnichs Gott, und wachset und trüeihet!
D'Haberchörnli het der Aetti zwische de Fure
Gseiht mit flißiger Hand und abeg'eget im Früeihjohr.
Aß es gwachsen isch und zitig worde, für sel cha
Euen Aetti nüt, sel thuet der Vater im Himmel.
Denket numme, Chinder, es schloft im mehlige Chörnli
Chlei und zart e Chiimli, das Chiimli thuetich ke Schnüfli,
Nei, es schloft, und seit kei Wort, und ißt nit und trinkt nit,
Bis es in de Fure lit, im luckere Bode.
Aber in de Furen und in der füechtige Wärmi
Wacht es heimli uf us sim verschwiegene Schlöfli,
Streckt die zarte Gliedli, und suget am saftige Chörnli,
Wie ne Muetterchind, 's isch alles, aß es nit briegget.
Siderie wird's größer, und heimli schöner und stärcher,
Und schlieft us de Windlen, es streckt e Würzeli abe,
Tiefer aben in Grund, und suecht si Nahrig und find't sie.
Jo und 's stichts der Wundervitz, 's möcht nummen au wisse,
Wie's denn witer oben isch. Gar heimlig und furchtsem
Güggelet's zum Boden us. – Potz tausig, wie g'fallts em!
Üse lieber Hergott, er schickt en Engeli abe:
»Bringem e Tröpfli Thau, und sag em fründli Gottwilche!«
Und es trinkt, und 's schmecktem wohl, und 's streckt si gar sölli.
Sider strehlt si d'Sunnen, und wenn sie g'wäschen und g'strehlt isch,
Chunnt sie mit der Strickete füre hinter de Berge,
Wandlet ihre Weg hoch an der himmlische Landstroß,
Strickt und lueget aben, as wie ne fründligi Muetter
No de Chindlene luegt. Sie lächlet gegenem Chiimli,
Und es thuet em wohl, bis tief ins Würzeli abe.
»So ne tolli Frau, und doch so güetig und fründli!«
Aber was sie strickt? He, Gwülch us himmlische Düfte!
's tröpflet scho, ne Sprützerli chunnt, druf regnets gar sölli.
's Chiimli trinkt bis gnueg; druf weiht e Lüftli und trochnets,
Und es seit: »Jez gangi nümmen untere Bode,
Um ke Pris! Do blibi, geb, was no us mer will werde!«

Esset, Chindli, g'segn' es Gott, und wachset und trüeihet!
's wartet herbi Zit ufs Chiimli. Wulken an Wulke
Stöhn am Himmel Tag und Nacht, und d'Sunne verbirgt si.
Uf de Berge schneits, und witer niede hurniglets.
Schocheli schoch, wie schnatteret jez und briegget mi Chiimli,
Und der Boden isch zue, und 's het gar chündigi Nahrig.
»Isch denn d'Sunne g'storbe, seit es, aß sie nit cho will?
»Oder förcht sie au, es frier' sie? Wäri doch bliebe,
»Woni gsi bi, still und chlei im mehlige Chörnli,
»Und deheim im Boden und in der füechtige Wärmi.«
Lueget, Chinder, so gohts! Der werdet au no so sage,
Wenn der use chömmet, und unter fremde Lüte
Schaffe müent und reble, und Brod und Plunder verdiene:
»Wäri doch deheim bi'm Müetterli, hinterem Ofe!«
Tröstich Gott! 's nimmt au en End, und öbbe wird's besser,
Wie's im Chiimli gangen isch. Am heitere Maitag
Weihts so lau und d'Sunne stigt so chräftig vom Berg uf,
Und sie luegt, was 's Chiimli macht, und git em e Schmützli,
Und jez isch em wohl, und 's weiß nit z'blibe vor Freude.

Nootno prange d'Matte mit Gras und farbige Blueme;
Nootno duftet 's Chriesibluest und grüenet der Pflumbaum;
Nootno wird der Rogge buschig, Weizen und Gerste,
Und mi Häberli seit: »Do blibi au nit dehinte!«
Nei, es spreitet d'Blättli us, wer het em sie g'wobe?
Und jez schießt der Halm – wer tribt in Röhren an Röhre
's Wasser us de Wurzle bis in die saftige Spitze?
Endli schlieft en Aehri us, und schwankt in de Lüfte.
Sagmer au ne Mensch, wer het an sideni Fäde
Do ne Chnöspli g'henkt und dört mit chünstlige Hände?
D'Engeli, wer denn sust? Sie wandle zwische de Furen
Uf und ab vo Halm zu Halm, und schaffe gar sölli.
Jez hangt Bluest an Bluest am zarte schwankigen Aehri,
Und mi Haber stoht, as wie ne Brüütli im Chilchstuhl.
Jez sin zarti Chörnli drin, und wachsen im Stille,
Und mi Haber merkt afange, was es will werde.
D'Chäferli chömme und d'Fliege, sie chömme z'Stubete zue'nem,
Luege, was er macht, und singen Eie Popeie!
Und 's Schiiwürmli chunnt, potz tausig, mittem Laternli,
z'Nacht um Nüni z'Liecht, wenn d'Fliegen und d'Chäferli schlofe.

Esset, Chinder, gsegn' es Gott, und wachset und trüeihet!

Sider het me gheuet, und Chriesi gunne no Pfingste;
Sider het me Pflümli gunne hinterem Garte;
Sider hen sie Rogge gschnitte, Weizen und Gerste,
Und die arme Chinder hen barfis zwische de Stupfle
Gfalleni Aehri glesen, und 's Müüsli hetene ghulfe.
Druf het au der Haber bleicht. Voll mehligi Chörner
Het er gschwankt und gseit: »Jez ischs mer afange verleidet,
»Und i merk, mi Zit isch us; was thueni ellei do,
»Zwische de Stupfelrüeben und zwische de Grumbirestude?«
Druf isch d'Muetter usen und 's Efersinli und 's Plunni,
's het ein scho an d'Finger gfrore z'Morgen und z'Obe.
Endli hemmer en brocht, und in der staubige Schüre
Hei sie 'n dröscht vo früeih um Zwei bis z'Oben um Vieri.
Druf isch 's Müllers Esel cho, und hetten in d'Mühli
Gholt, und wieder brocht, in chleini Chörnli vermahle;

Und mit feister Milch vom junge, fleckige Chüeihli
Hetten 's Müetterli gchocht im Tüpfi. – Geltet, 's isch guet gsi?
Wüschet d'Löffel ab, und bet eis Danket dem Heren! –
Und jez göhnt in d'Schul, dört hangt der Oser am Simse!
Fall mer keis, gent Achtig, und lehret, was menich ufgit!
Wenn der wieder chömmet, se chömmetder Zibbärtli über.


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