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Er war wieder einen halben Tag an einem Teiche gesessen und hatte den schwimmenden Enten zugesehen, ohne einen Strich malen zu können. Er seufzte, wickelte den trockenen Pinsel wieder ein und kehrte freudlos nach Hause zurück. Es waren schon zwei Jahre vergangen, seitdem er dem Kaiser ein Entenbild versprochen hatte, und zwei Jahre hatte er nun diesen schönen Tieren zugesehen, ohne aber eins davon auf die Seide bringen zu können.
Die kleinen flaumigen Küken waren lieb anzusehen. Sie folgten treu dem Muttertier ins Wasser, glitten aber ohne Regung, ohne Gebärde in einer Reihe dahin. Als sie etwas größer wurden, suchten sie eifrig nach Futter. Sie senkten sich in die Flut und tauchten wieder auf, ein Tier wie das andere, alle in derselben unschönen Art, wie sie 194 ihnen vom Muttertier beigebracht worden war. Dann kam die Zeit der Eifersucht, des würdelosen Kampfes und der unschönen Begattung; ein Paar wie das andere und gleichgültig in welcher Tagesstunde und an welchem Teich. Überall das Gezänk und überall das Geschrei. Der Maler blieb still und tatenlos.
Eines Nachmittags trennte sich aber ein Enterich von den anderen und schwamm allein davon. Er schwamm weit weg in einen anderen größeren Teich, in dem weit und breit keine Enten zu sehen waren. Er sah sich um und blieb hier allein. Der Südwind kräuselte die zarten Wellen, und die Sonne ging schon zur Neige. Der Enterich vergaß die Welt und überließ sich dem Kosmos. Der Pinsel des Malers aber flog über die Seide. 196