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Zur Vervollständigung der geschichtlichen Notizen über die Bastille geben wir nachstehend eine Liste der Gouverneure dieses Schlosses, die im wesentlichen den Angaben Carras in den Mémoires historiques et authentiques und Charpentiers in der Bastille dévoilée entnommen ist.
I. J. 1404, unter Karl VI. (1380-1422), wurde der Befehl über die nunmehr völlig zur Citadelle ausgebaute Befestigung der Porte Saint-Antoine dem Sire de Saint-Georges anvertraut.
Diesem folgte 1413, ebenfalls unter Karl VI., aber von dessen Sohne, dem damaligen Regenten und spätern Karl VII., eingesetzt, der Prinz Ludwig von Bayern, von mütterlicher Seite ein Oheim des Dauphin-Regenten.
Um 1430, während der Herrschaft der Engländer, stand die Bastille eine Zeitlang unter dem Befehle des Sire de l'Isle-Adam, eines Anhängers des Hauses Burgund. Zu jener Zeit brach eine Verschwörung unter den Gefangenen aus: man wollte die Porte Saint-Antoine den Leuten Karls VII. öffnen und hatte bereits die Wachen des Schlosses überwältigt. L'Isle Adam schlug jedoch den Aufstand durch persönliche Tapferkeit nieder und ließ in der Folge sämtliche Gefangene ertränken.
Nach der Rückeroberung von Paris, um 1437, befehligte Thomas de Beaumont das Schloß, aber nur kurze Zeit. Bei einem Kampfe, den der berühmte Connétable de Richemont (1393-1458) zwischen Saint-Denis und Pierre-Frit mit den Engländern aufgenommen hatte, wurde er von diesem mit seinen Leuten zu Hilfe gerufen und in der Schlacht getötet.
Unter Ludwig XI. (1461-1483) findet sich Philippe L'Huillierals Gouverneur der Bastille genannt. Er wohnte als solcher auf Befehl des Königs den sämtlichen Verhören bei, die 1475 mit dem Connétable Louis de Luxembourg, Grafen de Saint-Pol, angestellt wurden.
I. J. 1588 wurde der Gouverneur-Posten von Heinrich III. dem Herzog Heinrich von Guise übertragen, und dieser ernannte den Prokurator des Parlements von Paris Bussy le Clerc mit dem Titel eines Schloßhauptmanns ( capitaine) zu seinem Stellvertreter.
Nach der Ermordung des Herzogs von Guise (Dezember 1588) und während der Belagerung von Paris durch Heinrich IV. befehligte, vom Herzog von Mayenne eingesetzt, der Sieur de Bourg in der Bastille, die er am 25. März 1594, drei Tage nach der Einnahme der Stadt, an Heinrich IV. übergab und dafür freien Abzug erhielt.
Der Nachfolger de Bourgs war de Vic, dem die Stelle in Anerkennung seiner bei der Einnahme der Stadt geleisteten Dienste noch am Tage der Übergabe des Schlosses vom König übertragen ward. De Vic wurde 1601 zum Gouverneur von Saint-Denis und später zum Gouverneur von Calais befördert, wo er 1610 starb.
An seine Stelle trat 1601 Maximilien de Béthune, Herzog von Sully, der berühmte Minister Heinrichs IV. Er bekleidete den Gouverneur-Posten bis zum Jahre 1611 und erhielt bei Niederlegung desselben eine Entschädigung von sechzigtausend Franken.
Während der Regierung Ludwigs XIII. (1610-1643) fand ein häufiger Wechsel in der Besetzung der Stelle statt. Zunächst behielt sich Catherine von Medicis als Regentin selbst den Posten des Gouverneurs vor und ernannte ihren Ehren-Kavalier de Châteauvieux nur zum Kommandanten des Schlosses. Auf Châteauvieux folgte, ebenfalls nur mit dem Titel Kommandant, aber gleich diesem mit allen Befugnissen eines Gouverneurs bekleidet, der Graf de Lauzière, ältester Sohn des Marschalls de Thémines, der dann am 16. Dezember 1616 durch du Thiers, ein Geschöpf des Marschalls d'Ancre, ersetzt wurde. Nach der Ermordung des Marschalls durch Vitry (1617) trat des letztern Schwager, der Baron de Persan, an du Thiers' Stelle. Diese drei letztgenannten Kommandanten waren insbesondere mit der Bewachung des Prinzen Condé beauftragt.
Nach der Entfernung der Königin-Mutter bekleidete Ludwig XIII. zunächst den Marschall de Bassompierre mit dem Amte eines Gouverneurs der Bastille (1617). Bassompierre rückte auch mit sechzig Schweizern in das Schloß ein, mußte aber schon nach zehn Tagen auf Befehl des Königs dem Connétable de Luynes den Platz räumen, der wiederum noch im selben Jahre durch den Marschall de Vitry ersetzt ward.
Zu Anfang 1626 wurde Vitry durch Bréante, Herzog von Luxembourg, den Bruder des Connétable de Luynes, abgelöst, schon am 7. Mai aber verjagte Du Hallier, Marschall de l'Hôpital, der Bruder Vitrys, die Luxembourgsche Besatzung aus dem Schlosse und legte dreißig Mann von der Garde hinein. Diese Schaar stand unter dem Befehle des Sieur de la Coste, der bis zum Jahre 1644 als Kommandant fungierte.
In diesem Jahre wurde Le Clerc du Tremblay von der Regentin Anna von Österreich zum Gouverneur ernannt, sah sich aber am 13. Januar 1649, während der Unruhen der Fronde, genötigt, das Schloß an die Truppen des Parlements zu übergeben, in deren Besitz es bis zum 21. Oktober 1652 blieb. Als Schloßhauptmann fungierte während dieser Zeit der Obergerichtsrat Broussel und als Kommandant dessen Sohn, der ehemalige Garde-Fähnrich de Louvière.
Am 21. Oktober 1652 übergab de Louvière das Kommando auf Befehl des Königs und gegen eine Entschädigung von neunzigtausend Livres an Herrn de la Bachelerie, der die Bastille interimistisch bis zum Jahre 1658 verwaltete.
I. J. 1658 wurde Jean Baptiste François de Montlezun, Chevalier Seigneur de Besmaus, von Ludwig XIV. zum Gouverneur der Bastille ernannt. Er trat sein Amt am 10. April genannten Jahres an und bekleidete dasselbe bis zu seinem Tode am 10. Oktober 1697.
Vom 10. Oktober 1697 bis zum 18. September 1698 versah der Kommandant du Junca, dessen Tagebuch zu den wichtigsten Urkunden über die Bastille gehört, die Funktionen eines Gouverneurs.
Am 18. September 1698 traf der zum Nachfolger des Herrn de Besmaus ernannte Bénigne d'Auvergne de Saint-Mars, Seigneur de Dinon et Palteau von der Insel Sainte-Marguerite in der Bastille ein, trat sogleich sein Amt an und bekleidete dasselbe bis zu seinem Tode am 26. September 1708. Er war zuvor Gouverneur von Pignerol und des Fort d'Exiles gewesen und hatte sodann auf den Iles Sainte-Marguerite et Saint-Honorat dieselbe Stelle bekleidet. Mit ihm erschien die eiserne Maske in der Bastille.
Der Nachfolger des Herrn de Saint-Mars war der bisherige Kommandant von Vincennes, Charles le Fournier de Bernaville, Seigneur de Bernaville, der sein Amt am 12. November 1708 antrat und am 28. Dezember 1718 starb.
Auf Bernaville folgte am 29. Dezember 1718 Jourdain de Launay, der seit dem 10. August 1710 die Stelle eines Kommandanten der Bastille bekleidet hatte. Er starb plötzlich außerhalb der Bastille am 6. August 1749.
An seine Stelle trat der bisherige Kommandant des Schlosses von Vincennes Pierre Baisle, der am 5. Dezember 1758 verstarb.
Baisles Nachfolger wurde sein bisheriger Untergebener, der Kommandant François Jérôme Dabadie, dessen Tod jedoch die Stelle schon am 18. Mai 1761 von neuem erledigte.
Am 29. Mai 1761 wurde dieselbe Antoine Josephe Marie Mâcon-Chapelles, Grafen de Jumilhac de Cubjac übertragen, der sie bis zum Oktober 1776 innehatte und dann an de Launay abtrat.
Der Sieur Jourdan, Marquis de Launay, war 1740 in der Bastille selbst geboren worden, hatte zuerst bei den schwarzen Musketieren und dann bei der Leibgarde gedient und war i. J. 1764 entlassen worden. Durch Kauf hatte er i. J. 1776 die Stelle eines Gouverneurs der Bastille an sich gebracht (s. S. 263) und bekleidete dieselbe bis zum 14. Juli 1789, wo er auf dem Grèveplatze getötet wurde.
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