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(Nach den Mémoires historiques et authentiques, t. II, p. 111 et suiv.)
François Marie Arouet,
22 Jahr alt, gebürtig aus Paris, Sohn des Sieur Arouet, Zahlmeisters der Rechnungskammer, in die Bastille gebracht am 17. Mai 1717 wegen verschiedener Gedichte und frecher Verse gegen den Herrn Regenten und die Frau Herzogin von Berry, unter andern wegen des Gedichts mit dem
Titel: Puero regnante .
Überdies hatte er mehreren Personen gegenüber geäußert, da er sich nicht in gewisser Weise an dem Herrn Herzog von Orleans rächen könne, so werde er ihn in seinen Satiren durchaus nicht schonen, und als man ihn daraufhin fragte, was ihm denn I. K. H. zu leid gethan habe, sprang er wie ein Wütender auf und rief: »Wie? Sie wissen nicht, was dieser Sodomit mir zu leide gethan hat? Er hat mich in die Verbannung geschickt, weil ich dem Publikum gezeigt hatte, daß seine Messalina von Tochter eine H ... ist!«
Der Sieur Arouet war am 5. Mai 1716 nach Tulles verbannt worden, an Stelle Tulles' aber trat auf Ansuchen des ältern Sieur Arouet Sully-sur-Loire, wo der junge Mann einige Verwandte hatte, deren Beispiel wohlthätig auf ihn einwirken zu können schien.
Er verließ die Bastille am 11. April 1718.
Am 28. März 1726 wurde er zum zweitenmale eingesperrt, aber schon am 29. April wieder freigelassen. Diesmal war Arouet von Herrn de Rohan-Chabot thätlich beleidigt worden, und weil er Anlaß gesucht hatte, sich dafür zu rächen, wurde er verhaftet und in die Bastille geführt.
»Ich bringe allerunterthänigst zur Anzeige,« schrieb er damals an den Minister für das Departement Paris, »daß ich von dem tapfern Chevalier de Rohan unter Mitwirkung von sechs Gurgelschneidern, hinter denen er unerschrocken Stellung genommen hatte, meuchlings angefallen worden bin.
»Ich habe seit jenem Tage unablässig danach gestrebt, nicht meiner, aber seiner Ehre wieder aufzuhelfen: das war jedoch eine allzu schwierige Arbeit.
»Allerdings bin ich nach Versailles gekommen, aber es ist durchaus unwahr, daß ich den Chevalier de Rohan bei dem Herrn Kardinal Rohan habe erfragen lassen« u. s. w.
Von den im Carra'schen Werke dem Artikel angehängten Liedern teilen wir hier nur ein einziges mit, das des Dichters der Pucelle nicht unwürdig ist.
Le Janséniste et le Moliniste.
Père Simon, doucereux moliniste,
Frère Augustin, sauvage janséniste,
Tous deux suppôts de la religion,
Allaient à Rome, au père des fidèles,
Solliciter quelque décision,
Qui terminât leurs dévotes querelles.
Nos deux cafards disputaient en chemin
Sur les cinq points de doctrine perverse;
Jeune tendron leur tombe sous la main,
Dans le moment change la controverse:
Le Rigoriste exploita son devant,
L'Ignatien, ayant fait sa prière,
Dévotement prit la route contraire –
Chacun le fit pour l'honneur du couvent.
Ayant tous deux parfait leur entreprise
Un remords vint, non pas aux gens d'Église –
Ils en ont peu, comme pouvez penser,
Car sont de Dieu commis pour les chasser –
Mais à la belle encore dans l'ignorance,
Simple et timide, et qui n'avait alors
Seize ans entiers, c'est l'âge du remords,
Si ce n'est pas celui de l'innocence.
Donc à genoux, avec contrition,
Elle leur dit: »Du Ciel vous êtes maîtres –
D'une pauvrette ayez compassion:
Vous pouvez tout, vous êtes tous deux prêtres!«
Lors lui donnant sa bénédiction,
Le Loyaliste enflammé, plein de zèle,
Lui promit place en la sainte Sion:
L'autre, au recours, chapitrant la donzelle,
Lui refusa son absolution.
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