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36. Fortsetzung

Ich ging zum Major, gab ihm seinen Knebel wieder, band ihn vom Baume los, machte ihm auch die Füße frei, so daß er gehen konnte, und führte ihn zum Feuer. Als er seinen Untergebenen sah, wollte er diesem trotz des Knebels etwas zurufen, man hörte aber nichts als einen aus der Nase kommenden röchelnden Ton.

»Nun,« fragte ich den Mann, »ist das der Major Cadera?«

»Ja,« antwortete er. »Sie knebeln ihn? Wir werden das mit unsern Gefangenen nun auch machen.«

»Ganz, wie es Ihnen beliebt! Übrigens hat er den Knebel nur für diesen kurzen Augenblick bekommen, damit er nicht zu sprechen vermag. Sobald Sie fort sind, wird er von demselben befreit. Haben Sie noch etwas zu bemerken?«

»Darf ich dem Major eine Frage vorlegen?«

»Ja,« antwortete ich, da ich sicher war, daß Cadera nicht verraten konnte, was geheim bleiben sollte.

»Sollen wir Sie gegen unsere Gefangenen auswechseln?« fragte der Mann seinen Vorgesetzten.

Dieser schüttelte sehr energisch den Kopf.

»Was aber sollen wir sonst tun?«

Der Major deutete nach Osten und hob drei Finger in die Höhe.

»Wir sollen auch den Lieutenant mit den zwei Begleitern verlangen?«

Der Major nickte, zeigte auf mich und machte mit den Händen die Pantomime des Geldzählens.

»Was bedeutet das? Ich verstehe es nicht,« sagte der Mann.

»Ich will es Ihnen sagen,« antwortete ich ihm. »Der Major hat einen Teil des Geldes, welches er bei sich trug, hergegeben, und ich sandte es dem Alquerio, dessen Haus Sie niedergebrannt haben, als Ersatz des ihm zugefügten Schadens. Er will es wieder haben.«

Cadera nickte.

»So sollen wir also unsere Gefangenen nur unter der Bedingung frei geben, daß wir Sie, den Lieutenant nebst seinen zwei Gefährten und auch Ihr Geld herausbekommen?«

Ein abermaliges Nicken gab die Bestätigung des Gefragten. Dann sagte der Mann zu mir:

»Sie hören es, Sennor. Wir müssen diesem Befehle gehorchen. Was sagen Sie dazu?«

»Jetzt gar nichts. Ich gebe Ihnen den Bruder mit, welcher den Ihrigen sagen wird, was ich verlange.«

»Aber Sie können mir doch jetzt schon sagen, ob Sie auf die Forderung unsers Majors eingehen!«

»Ich gehe nicht auf sie ein. Das Geld gebe ich auf keinen Fall zurück; ich habe es nicht mehr. Ferner verlange ich auch die Pferde, welche Sie dem Alquerio gestohlen haben.«

»Die geben wir nicht her. Sie sind gar nicht gestohlen. Wir haben sie ihm abgekauft und bezahlt.«

»Das ist nicht wahr!«

»Es ist wahr, und er hat Sie belogen. Auch sind nicht wir es, welche das Haus in Brand gesteckt haben!«

»Lassen wir das! Wir wollen uns darüber gar nicht streiten. Wir sind mit einander fertig. Bruder Hilario wird mir Ihre Entscheidung bringen. Ich verlange die Gefangenen und die Pferde und gebe Ihnen dafür den Major frei. So, da haben Sie nun doch meinen Entschluß, den Sie verlangten. Damit ist's genug für jetzt. Man wird Ihnen die Augen wieder verbinden.«

Das geschah. Der Major wurde wieder so an dem Baum befestigt, wie vorher, und dann entfernte sich der Bruder mit dem Manne. Ich befahl den andern leise, ihre Gewehre aufzunehmen und mir zu folgen. Der Estanziero blieb als Wächter des Majors zurück; die übrigen gingen mit mir, auch der Indianer, welchen ich doch nicht allein bei Cadera zurücklassen wollte. Sie waren sehr neugierig, was geschehen werde. Ich sagte es ihnen noch nicht und winkte ihnen nur zu, mir ganz geräuschlos zu folgen.

Der Bruder ging in Folge der Weisung, welche ich ihm gegeben hatte, sehr langsam. Wir hielten uns möglichst nahe hinter ihm, aber doch so weit, daß sein Begleiter uns nicht hören konnte. An der vor der Jacaré liegenden Bucht angekommen, stellte ich die Leute in den Schatten der Bäume und Sträucher auf, übergab ihnen mein Gewehr und sagte:

»Hier bleiben Sie stehen, Sennores, und treten nicht unter dem Schatten heraus. Man darf Sie nicht sehen.«

»Was geht denn los, Sir?« fragte Turnerstick. »Sollen wir etwa einige dieser Halunken erschießen?«

»Das werdet Ihr erfahren, wenn ich wiederkomme.«

»Wie! Ihr wollt fort?«

»Ja, aber nicht weit. Also begehen Sie keine Unvorsichtigkeit, Sennores! Es mag geschehen, was da wolle, Sie haben hier zu bleiben. Sollten Sie aber meinen Revolver hören, so kehren Sie mit dem Bruder, welcher hier vorüberkommt, nach unserm Verstecke zurück und warten das Weitere ruhig ab!«

Auf der Halbinsel brannten die beiden Feuer noch hell, so daß man die Gestalten sah, welche an demselben saßen und sich in der Nähe bewegten. Der Bruder hielt sich mehr links und blieb dann stehen. Er nahm dem Manne die Binde ab und ließ ihn gehen. Ich bemerkte, daß die Bolamänner ihn kommen sahen und sich neugierig erhoben. War meine Berechnung richtig, so verließen sie für kurze Zeit die Halbinsel, um mit dem Bruder zu verhandeln, welcher außerhalb derselben stand und sich kluger Weise sogar noch ein Stück weiter zurückzog. Ich legte mich auf das Sandgeröll des Ufers und kroch auf die Halbinsel zu. Ich war sicher, daß man mich nicht sehen werde, denn mein Anzug war von dem Sande nicht zu unterscheiden.

Zu meiner großen Genugtuung hörte ich die zornigen Rufe der Leute. Sie waren mit den von mir gestellten Bedingungen nicht einverstanden und suchten den Bruder auf. Kein einziger blieb zurück. Jetzt bewegte ich mich mit doppelter Schnelligkeit vorwärts und erreichte ganz glücklich die ersten Bäume der Halbinsel. Dort richtete ich mich halb auf. Die Gefangenen waren noch da. Man hatte nach dem Major gesucht und in Folge dessen noch keine Zeit gehabt, sie auf das Floß zu bringen.

In der Nähe des Feuers waren die beiden Montesos in einiger Entfernung von einander an Bäume gebunden. Die Floßleute befanden sich in weit größerer Entfernung von mir. An sie konnte ich die kostbare Zeit nicht verschwenden. Ich kroch also schnell zu dem Yerbatero heran. Er sah mich kommen und sagte:

»Sennor, Sie? Um Gottes willen, was wagen Sie!«

»Still! Ich zerschneide Ihre Riemen.«

»Schön! Aber schnell, damit wir fortkommen!«

»Nein, Sie bleiben. Sehen Sie, daß schon einige zurückkommen! Bleiben Sie so an dem Baume gelehnt, als ob Sie noch gefesselt seien, und warten Sie ab, bis ich glücklich fort bin. Ich werde Ihnen durch einen Pfiff das Zeichen geben. Sobald Sie ihn hören, springen Sie fort, hier am Ufer hin, bis zum ersten Gebüsch, an welchem wir Sie empfangen werden.«

Schnell kroch ich auch zu seinem Neffen und sagte ihm ganz dasselbe, indem ich ihm gerade so wie dem Oheim die Riemen zerschnitt. Und nun war es die höchste Zeit, daß ich fortkam, denn ich sah einzelne, welche langsam zum Feuer zurückkehrten. Es gelang mir, den sandigen Uferstreifen zu erreichen und da unbemerkt zu den Gefährten zurückzukehren.

»Alle Wetter, ich glaube gar, Ihr seid auf der Halbinsel gewesen!« empfing mich der Kapitän.

»Allerdings.«

»Um die Gefangenen gerade so loszuschneiden wie vorhin uns?«

»Ja, sie sind frei.«

»Warum kommen sie nicht?«

»Weil erst der Bruder bei uns sein muß. Man könnte sich seiner bemächtigen, wenn man sieht, daß sie entfliehen.«

»Well! Das ist hochinteressant!«

»Nicht wahr? So paßt also auf! Ich werde pfeifen. Da kommen sie gerannt, hierher zu uns. Im ersten Augenblicke wird man aus Bestürzung gar nicht daran denken, sie zu hindern, auf sie zu schießen oder ihnen nachzuspringen. Dann aber wird man desto eifriger hinter ihnen her sein. Da geben wir eine Salve ab, aber blind. Wir wollen sie nur abschrecken, nicht aber töten. Nur ich allein werde nicht in die Luft schießen, sondern meine Kugel für den Fall aufheben, daß es nötig ist, einen allzu eifrigen Verfolger zurückzuhalten. Man scheint mit dem Bruder fertig zu sein. Sie kehren auf die Insel zurück.«

Ich hatte bis zu meiner Rückkehr doch fast eine halbe Stunde zugebracht; das war Zeit genug gewesen, die Verhandlung zu Ende zu bringen. Wir sahen den Bruder kommen. Er mußte nahe an uns vorüber, wußte aber nicht, daß wir alle uns hier befanden.

»Pst!« machte ich, als er nahe genug war. Er trat zu uns unter die Bäume.

»Sie alle hier?« fragte er. »Es ist mir angst um Sie gewesen, Sennor. Ist es gelungen?«

»Ja. Und Sie? Welche Antwort ist Ihnen geworden?«

»Sie gehen nicht darauf ein.«

»Nach fünf Minuten werden sie es sehr gern tun. Passen wir jetzt auf! Also nur in die Luft schießen, Sennores!«

Ich steckte den Finger in den Mund und ließ einen schrillen Pfiff hören. Ein kurzer Augenblick der tiefsten Stille trat ein. Man fragte sich, woher dieser Pfiff komme und was er zu bedeuten habe. Da sahen wir die Gestalten der beiden Montesos unter den Bäumen hervor und über den schmalen Streifen des Ufersandes springen. Ein wüstes Geschrei erscholl. Einige Schüsse krachten, ohne daß die Kugeln trafen. Man hatte sich nicht Zeit genommen, richtig zu zielen. Dann aber brachen auch die Verfolger aus dem Wäldchen der Halbinsel hervor; aber schon waren die beiden Flüchtigen herüber und bei uns. Wir ließen die Kerle bis halb herüber, dann gaben meine Begleiter Feuer. Die Verfolger stutzten und blieben stehen. Auf unserer Seite wurde schnell wieder geladen und abermals abgedrückt. Das wirkte, obgleich niemand getroffen worden war. Sie wußten, daß wir alle da waren und getrauten sich nicht näher. Sie standen im hellen Mondenscheine, wir aber im Schatten der Bäume. Wir mußten sie, sie aber konnten nicht uns mit den Kugeln treffen. Darum traten sie eng zusammen, um sich zu beraten.

»So habe ich es gewollt,« sagte ich. »Wir haben nun Zeit, gemächlich nach dem Versteck zu gehen. Ich glaube nicht, daß vor Tagesanbruch einer der Kerle es wagt, hierher zu kommen. Gehen wir also!«

Die Freude der beiden Befreiten war groß. Sie wollten ihrem Dank in Worten Luft machen, doch mahnte ich sie, still zu sein, da die Bolamänner sonst hören würden, daß wir uns entfernten. Aber als wir dann so weit gekommen waren, daß wir unmöglich noch gehört werden konnten, blieb der Yerbatero stehen, faßte mich am Arme und sagte:

»Ich kann nicht schweigen. Es ist mir ganz unmöglich. Wie seid Ihr eigentlich hierher gekommen?«

»Zu Pferde,« lachte ich.

»Natürlich! Ich ahnte zwar, daß Ihr mich nicht im Stiche lassen würdet, Sie und meine Yerbateros, aber es war doch ungeheuer schwer, unsere Spur zu finden und uns aus so Vielen herauszuholen!«

»Es ist uns ganz im Gegenteile sehr leicht geworden. Sie werden alles erfahren. Jetzt wollen wir machen, daß wir in Sicherheit kommen.«

»Haben Sie wirklich den Major?«

»Ja. Sie wissen das?«

»Ich erriet es aus den Flüchen der Kerle. Zwei Gefangene waren fort und der Major auch. Sie waren ganz außer sich. Es stand nun zu erwarten, daß sie mit uns desto strenger verfahren würden. Es war mir wirklich nicht ganz wohl zu Mute.«

»Desto größer wird,« sagte ich zum Yerbatero, » nun Ihre Freude sein, zumal Sie mit Ihrem Bruder zusammentreffen werden, den Sie hier wohl nicht vermuten.«

»Mein Bruder da?« fragte der Yerbatero voller Freude, während der junge Monteso aufjubelte. »Das ist freilich prächtig! Eilen wir, damit ich ihn beim Kopfe nehmen kann!«

»Nur langsam, Sennor! Wir wollen die Sache möglichst ruhig abmachen. Der Major soll nicht sofort merken, daß Sie nun auch frei sind. Es gelüstet mich, zu sehen, welch ein Gesicht er machen wird, wenn er Sie erblickt. Begrüßen Sie sich also leise mit Sennor Monteso.«

Als wir das Versteck erreichten, gingen wir so zu dem Feuer, daß der Major die beiden nicht sehen konnte. Die Verwandten umarmten und küßten sich auf das herzlichste, vermieden aber dabei, allzu laut zu sein. Dann versteckte sich der Yerbatero mit seinem Neffen hinter den Bäumen, und der Indianer mußte den Major bringen. Dieser warf einen versteckt forschenden Blick auf mich, um mir anzusehen, welche Folge die Verhandlung mit seinen Leuten gehabt habe. Ich machte ein sehr ernstes Gesicht und sagte zu ihm:

»Sennor Cadera, Sie werden es sich wohl noch lange Zeit bei uns gefallen lassen müssen.«

»Das ist mir eben recht,« lachte er höhnisch. »Wollen es abwarten. Übrigens haben Sie sich dieses Mal verrechnet. Meine Leute sind nicht so dumm gewesen, auf Ihre Vorschläge einzugehen.«

»Das ist freilich wahr.«

»Nun warten Sie, bis Sie Ihren Yerbatero und seinen Neffen bekommen!«

»Sie bilden sich wohl ein, daß ich sehr lange Geduld haben werde? Das ist keineswegs der Fall! Ich hole mir die beiden.«

»Lächerlich!«

»Lachen Sie immerhin, wenn das Ihnen so beliebt! Ich habe Sie dingfest gemacht und die beiden Seeleute geholt. Ich denke, daß ich da auch zu den andern kommen werde, wenn ich nur will.«

»Ja, wenn es auf Ihr Wollen ankäme, so holten Sie den Mond vom Himmel herab. Aber ziehen Sie mit in Berechnung, daß meine Leute nun doppelt vorsichtig sein werden.«

»Schön! Übrigens kann ich Sie wirklich nicht begreifen. Sie stehen sich doch selbst im Lichte, wenn Sie meinen Auswechslungsvorschlag zurückweisen. Sie könnten sofort frei sein.«

»Das will ich nicht.«

»Nun, was haben Sie denn davon? Gar nichts. Ich werde Sie ganz einfach nach Montevideo schaffen.«

»Pah! Nach Montevideo bringen Sie mich nicht; dafür ist gesorgt.«

»Sie täuschen sich. Wir werden direkt dorthin reiten.«

»Vielleicht auch nicht.«

Er sagte das in so bestimmter Weise, daß anzunehmen war, er habe irgend einen Plan, von welchem wir noch gar nichts ahnten. Vielleicht stellte er sich auch nur so getrost, um uns zur Nachgiebigkeit zu bewegen. Ich hatte keine Lust, lange mit ihm zu verhandeln. Darum sagte ich:

»Wenn es uns beliebt, werden wir sofort dorthin aufbrechen.«

»Das machen Sie mir nicht weiß. Sie lassen Ihren Yerbatero nicht zurück!«

»Allerdings. Aber wenn wir ihn und seinen Neffen nun schon hätten, Sennor?«

»Den Teufel haben Sie, aber nicht diese beiden Männer!«

»Den Teufel kann ich nicht haben, weil ich selbst der Teufel bin, wie Sie wiederholt sagten. Wollen Sie sich die beiden Sennores ansehen, welche sich Ihnen jetzt vorstellen werden!«

Die beiden Montesos traten hinter den Bäumen hervor. Der Major zuckte ganz erschrocken zusammen, als er sie erblickte. Er riß an dem Riemen, welcher seine Hände auf dem Rücken zusammenhielt und schrie:

»Diabolo! Das sind sie! Ja, das sind sie wirklich!«

»Ja, Halunke, wir sind es!« antwortete der Yerbatero. »Dieser Sennor hat uns befreit, und nun ist Ihr Pferd gesattelt. Sie reiten zur Hölle. Ich werde mir das Messer wetzen.«

»Ist das möglich!«

»Sie sehen, daß es sogar wirklich ist,« antwortete ich ihm. »Glauben Sie noch, daß wir nicht nach Montevideo reiten werden?«

»Sie sind ein Teufel, ja ein wirklicher, wahrhaftiger Teufel!«

»Aus Ihrem Munde ist das ein Lob für mich. Sie sehen, daß Sie nun auch Ihre letzte Karte verspielt haben. Wollen Sie trotzdem weiter spielen!«

»Ja, jawohl!« knirschte er.

»Womit denn? Sie haben doch keine Karte mehr!«

»Daran ist nur dieser Halunke, dieser Verräter schuld!«

Indem er diese Worte ausstieß, machte er, noch ehe wir es hindern konnten, zwei Schritte auf Petro Aynas zu und trat ihm mit aller Gewalt den Fuß auf den Leib. Der Indianer stürzte nieder. Er wollte aufspringen, um sich zu rächen, blieb aber liegen; er schien verletzt worden zu sein.

»Sind Sie wahnsinnig!« fuhr ich den Major an. »Sie befinden sich nun ganz in unseren Händen, ohne jede Waffe und ganz nur unserer Gnade anheimgegeben. Wenn Sie nicht Verstand annehmen, werden Sie es zu bereuen haben!«

»Ich renne dem Halunken das Messer in den Leib!« fügte der Yerbatero hinzu, indem er seinem Bruder das Messer aus dem Gürtel zog und sich dem Major in drohender Haltung näherte.

Dieser mochte nun doch einsehen, daß es geradezu wahnwitzig sei, die Rache gegen sich herauszufordern. Er wendete sich zu mir und fragte:

»Machen Sie es kurz! Was werden Sie mit mir tun?«

»Eigentlich wollte ich Sie der Justiz übergeben, aber ich will das doch nicht tun, denn ich denke, daß – –«

»Nein!« unterbrach mich der Estanziero. »Wir halten ihn fest, nehmen ihn mit und lassen ihn bestrafen.«

»Machen Sie es lieber, wie man es mit jedem Lumpen macht: Werfen Sie ihn hinaus, und lassen Sie ihn laufen! Er kommt gewiß nicht wieder. Was sagen Sie, Frater Hilario?«

»Ich bin ganz Ihrer Meinung, Sennor.«

»Gut!« wendete ich mich an den Major. »So hören Sie, was ich von Ihnen verlange! Wir sind bereit, Sie frei zu lassen, stellen aber unsere Bedingungen. Erstens verlangen wir die gestohlenen Pferde heraus.«

»Immerhin. Weg damit!«

»Sodann versprechen Sie uns, mit Anbruch des Tages mit dem Flosse an das andere Ufer zu setzen.«

»Sehr gern. Ich bin sogar bereit, das augenblicklich zu tun, nur um Ihr verwünschtes Gesicht nicht mehr sehen zu müssen!«

»An dem Ihrigen ist uns wohl noch weniger gelegen. Sodann werde ich hier in meinem Notizbuche einen Revers eintragen, welchen Sie unterzeichnen, und in dem Sie bestätigen, daß Sie dem Alquerio zwölftausend Pesos Entschädigung gern und willig gesandt haben.«

»Gern und willig! Kann man so eine Forderung denn für möglich halten! Und wenn ich nicht darauf eingehe?«

»So gehen Sie eben mit uns.«

»Caracho! Schreiben Sie! Ich werde unterzeichnen.«


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