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43. Fortsetzung

Ich trat zurück und machte das gleichgültigste Gesicht der Welt. Das blieb nicht ohne Wirkung. Die Sicherheit, welche ich zeigte, imponierte ihm. Dennoch drohte er:

»Sie erinnern sich doch des Versprechens, daß Sie sich ruhig in das Schicksal fügen wollen, welches ich Ihnen diktiere?«

»Allerdings. Ich habe gesagt, daß ich mich ruhig erschießen lassen werde, wenn Sie mein Todesurteil bestätigen.«

»Nun, ich denke, daß ich das tun werde! Was sagen Sie dazu?« fragte er.

»Nichts, Sennor.«

»Ist Ihnen der Tod denn wirklich so gleichgültig?«

»Nein, aber ich halte eben mein Versprechen. Wegen eines Menschen weniger auf der Erde geht die Weltgeschichte keinen andern Gang, obgleich mein Tod für Sie von großem Einflusse sein wird, weil dann das beabsichtigte Geschäft nicht abgeschlossen werden kann.«

»Das sehe ich doch nicht ein. Ich habe den Kapitän hier!«

»Der hat weder den Auftrag noch die Macht, mit Ihnen zu verhandeln.«

»Aber er hat die Fracht. Ich gebe ihn nur dann frei, wenn die Fracht in meine Hände gelangt ist. Sie sehen, daß ich den Zwang besitze.«

»Sie irren sich. Kapitän Turnerstick hat über gar nichts zu verfügen. Sennor Tupido ist derjenige, welcher jetzt auf dem Schiffe gebietet. Töten Sie mich, und behalten Sie den Kapitän und den Steuermann zurück, ich habe nichts dagegen. Aber in den Besitz der Fracht kommen Sie dadurch nicht.«

»C spita! Was hat Tupido auf dem Schiffe zu tun?«

»Sehr viel, denn er ist Kompagnon von Master Hounters und also Miteigentümer der Fracht. Kehren wir nicht bis zu einem bestimmten Tage zurück, so weiß er, daß ich in Ihrem Hauptquartiere verunglückt bin, und es kann ihm nicht einfallen, mit Ihnen im Verkehr zu bleiben.«

»Pah! Es wäre ein großer Verlust für ihn, wenn das Geschäft nicht zum Abschlusse käme!«

»Für ihn? Nur für Sie! Er wird die Fracht sofort Ihren Feinden verkaufen, und Sie wissen nur zu gut, wie schnell diese zugreifen würden. Die brauchen Gewehre und Munition fast noch notwendiger als Sie!«

»Aber sie würden ihm keinen Peso bezahlen!«

»Im Gegenteile; sie würden sofort bezahlen, während Sie die Ladung auf Kredit erhalten sollen.«

»Sie sind noch sehr befangen, Sennor,« lachte er. »Die Fracht ist eingeschmuggelt worden. Sagt Tupido der Regierung, worin dieselbe eigentlich besteht, so wird der Präsident Sarmiento sie einfach konfiszieren, aber nicht kaufen!«

»Ich glaube, Ihre Befangenheit ist größer als die meinige. Tupido wird sich natürlich hüten, seinen Antrag während der Zeit zu machen, in welcher ›The wind‹ vor Buenos Ayres vor Anker liegt. Er wird das Schiff vorher nach Montevideo zurücksegeln lassen. Von einer Konfiskation kann also gar keine Rede sein. Sie befinden sich überall im Nachteile, denn Tupido wird dem Präsidenten alle möglichen Mitteilungen machen, zu denen er im Stande ist. Ich habe das in Montevideo mit ihm besprochen. Die beiden Kompagnons sind auch bereit, Ihnen die verlangte Summe, trotz der bedeutenden Höhe derselben, vorzustrecken. Auf dieses Geld müssen Sie natürlich verzichten, und ich glaube nicht, daß Ihnen ein Vorteil aus einem solchen Verzicht erwachsen kann.«

Der »Generalissimo« ging einigemal in der Stube auf und ab, trat dann in die ferne Ecke, winkte den General zu sich und unterhielt sich leise mit ihm. Dann kehrte der General auf seinen Platz zurück, Jordan aber wendete sich an mich:

»Beantworten Sie mir die Frage: Warum haben Sie das Schiff nach Buenos Ayres gehen lassen, in die Höhle des Löwen, den ich erlegen will?«

»Aus Vorsicht, um Sicherheit zu haben, daß ich nicht von Ihnen betrogen werden kann.«

»Diabolo! Das ist aufrichtig, Sennor!«

»Ich erwarte, daß Sie ebenso aufrichtig gegen mich sind!«

»Wohl! Ich halte Sie für einen außerordentlich scharf geschliffenen Schurken!«

»Danke, Sennor! Aus Ihrem Munde ist dies Wort ein Lob für mich. Übrigens bin ich nicht zu Ihnen gekommen, um über Worte mit Ihnen zu rechten. Ich verlange, zu erfahren, ob Sie das Geschäft fallen lassen wollen oder nicht!«

»Sagen Sie mir vorher, warum Sie nicht auch mit nach Buenos Ayres gegangen, sondern durch die Banda Oriental geritten sind.«

»Weil dies der nächste Weg zu Ihnen war. Freilich war es nicht meine Absicht, die Richtung einzuschlagen, zu welcher der Major uns gezwungen hat. Ich glaubte, Sie in San José zu finden, dem Landgut, auf welchem Urquiza, Ihr Vater, ermordet worden ist.«

Ich wußte, was ich wagte, indem ich diese Worte aussprach. Er war ja der Mörder gewesen. Ich beabsichtigte, ihn durch diese Verwegenheit zu verblüffen, und ich hatte richtig gerechnet, denn er fuhr zwar zwei Schritte auf mich los und streckte beide Hände nach mir aus, als ob er mich fassen wolle, aber er besann sich doch noch eines Besseren. Dicht vor mir stehend, herrschte er mich an:

»Was wissen Sie von jenem Morde?«

»Nicht mehr, als was jeder andere auch weiß.«

»Spricht man auch im Auslande davon?«

»Ja.«

»Was denn?«

»Ich habe nicht die Verpflichtung, den Berichterstatter zu machen.«

»Es waren Gauchos, welche ihn töteten, niederträchtige Kerle, die sich gegen ihn aufgelehnt hatten!«

»Mag sein!«

»Oder denken etwa andere, daß – –«

Er hielt inne.

»Was?« fragte ich.

»Daß diese Gauchos etwa nur Werkzeuge gewesen sind?«

»Das sagt man allerdings.«

»Alle Wetter! Wessen Werkzeuge?«

Seine Augen hatten sich weit geöffnet; es war, als ob er mich mit seinem Blicke verschlingen wolle. Dennoch antwortete ich ruhig:

»Die Ihrigen, Sennor.«

Bruder Hilario stieß einen Ruf des Schreckens aus. Die Offiziere sprangen von ihren Sitzen auf. Jordan taumelte zurück, sprang dann auf mich ein, packte mich an der Brust und schrie:

»Hund, das ist dein Tod! Ich erwürge dich!«

Er schüttelte mich hin und her. Ich ließ es mir ruhig gefallen, sagte aber:

»Sennor, bewahren Sie Ihre Besonnenheit! Sie haben die Wahrheit von mir verlangt, und ich habe sie Ihnen gesagt. Wenn Sie sich durch dieselbe in dieser Weise aufregen lassen, geben Sie sich in die Gefahr, daß man schließlich doch an solches Geschwätz glaubt!«

»Geschwätz! Ah, das ist Ihr Glück!« sagte er, indem er die Hand von mir nahm. »Sie halten dieses Gerücht also für ein Geschwätz?«

»Natürlich, denn nur Schwätzer können etwas aussprechen, was ihnen unter Umständen den Kopf kosten kann.«

»Also, man spricht wirklich von mir – man sagt, daß –?«

»Ja,« nickte ich. »Man sagt es.«

»Wo? Auch drüben in Europa?«

»Auch dort.«

»Welche Büberei! Es ist entsetzlich! Und Sie? Glauben auch Sie es?«

»Diese Frage ist vollständig überflüssig, Sennor. Würden wir einem Mörder ein so großes geschäftliches Vertrauen schenken, wie ich durch meinen Auftrag Ihnen entgegenbringe?«

»Das ist wahr, das ist wahr!«

Er wendete sich ab. Ich hatte ihn in eine außerordentliche Aufregung versetzt. Er ging eine Weile mit großen Schritten auf und ab, blieb dann vor mir stehen, legte mir die Hand auf die Schulter und sagte:

»Mensch, Sie sind entweder ein ganz verrückter Kerl, der nicht weiß, was er tut, oder der Major hat recht, indem er Sie einen Teufel nennt! In beiden Fällen aber sind Sie ein hochgefährliches Subjekt. Welche Meinung ist die richtige?«

»Keine von beiden. Ich bin nur außerordentlich aufrichtig. Ich habe geglaubt, Ihnen einen Gefallen zu erweisen, indem ich Ihnen die Wahrheit sagte. Wer seine Situation erkennen und die Verhältnisse beherrschen will, muß vor allen Dingen wissen, welche Ansicht man von ihm hegt.«

»So! Man hält mich für einen Mörder! An meinen Händen soll Blut kleben! Ich werde mich in meinem Handeln nach dieser Ansicht, welche man von mir hegt, zu richten haben. Aber wenn Sie etwa meinen, daß ich Ihnen für Ihre Aufrichtigkeit Dank schuldig sei, so haben Sie sich geirrt. Es gibt eine Aufrichtigkeit, welche in die Kategorie der Frechheit gehört, und dahin ist Ihre Offenheit zu rechnen. Ich werde Sie töten und einen Unterhändler an Tupido nach Buenos Ayres senden.«

»Der Mann mag getrost hier bleiben. Tupido darf ohne mich nichts unternehmen. Ich bin in dieser Angelegenheit Stellvertreter Master Hounters. Ich verbiete hiermit dem Kapitän Turnerstick, Ihnen, ohne daß ich selbst auf dem Schiff anwesend bin, ein Faß oder eine Kiste ausfolgen zu lassen! Sie haben die ersten Schritte getan und können nicht mehr zurück. Ihre Vorbereitungen haben Ihr Vermögen verschlungen, und Sie können nur mit Hilfe unsers Geldes und der Waffen, welche wir Ihnen liefern, zum Ziele kommen. Töten Sie mich, verhalten Sie sich feindselig gegen meine Gefährten, so bekommen Sie keinen Paß und keine Handvoll Pulver. Das sage ich Ihnen allen Ernstes. Und nun machen Sie, was Sie wollen!«

Er blickte fragend auf seine Offiziere. Der General zuckte die Achseln; die andern verhielten sich ganz schweigend. Meinen Gefährten war himmelangst; das sah ich ihnen an. Ich selbst mußte mir sagen, daß ich durch Höflichkeit weiter und jedenfalls schneller an das Ziel gekommen wäre, aber das wäre mir wie eine Feigheit erschienen.

Endlich ließ er sich hören:

»Angenommen, es sei wirklich alles so, wie Sie sagen, so habe ich es nur mit Ihnen, dem Kapitän und dem Steuermanne zu tun. Was aber sollen die andern? Gegen sie, mit denen ich nichts zu tun habe und von welchen ich keinen Vorteil erwarte, kann ich unmöglich so nachsichtig sein!«

»Ich habe Sennor Mauricio Monteso engagiert. Er sollte mich mit seinen Yerbateros begleiten, um mich sicher zu Ihnen zu bringen. Sie sind in die Sache eingeweiht, und mit ihrer Hilfe sollte die Ladung den Parana herauf geschmuggelt werden. Ich habe diese Männer geprüft und für treu befunden. Nur ihnen allein vertraue ich mich an. Wollen Sie das nicht gelten lassen, nun so kann aus unserem Geschäfte eben nichts werden.«

»Sie sind verteufelt halsstarrig, Sennor. Wie aber kommt denn der Estanziero und sein Sohn zu Ihnen?«

»Major Cadera wird es Ihnen erzählt haben.«

»Und was hat der Bruder mit Ihnen zu schaffen?«

»Er ist mein Freund, an welchem sich Ihre Leute ohne allen Grund vergriffen haben. Ich kann weder ihn, noch einen andern ausnehmen, falls von einer friedlichen Einigung zwischen uns die Rede sein soll.«

»Hole Sie der Teufel! Warum haben Hounters und Tupido mir einen Mann geschickt, mit welchem man weder verkehren, noch anständig verhandeln kann?«

»Die Ansichten über Verstand und Anständigkeit sind sehr verschieden, Sennor. Die beiden Herren haben geglaubt, ich sei der richtige Mann für sie; ob ich auch Ihnen passe, das ist denselben sehr wahrscheinlich gleichgültig gewesen.«

»So sagen Sie mir wenigstens, wie Sie sich die Sache denken. Es müssen doch Kontrakte ausgefertigt und unterzeichnet werden! Wo sind dieselben?«

»Sennor Tupido hat sie mit nach Buenos Ayres genommen.«

»Wer hat sie Ihrerseits unterschrieben?«

»Noch niemand. Wir wissen ja nicht im voraus, über welche Punkte wir einig werden. Tupido unterzeichnet für sich und ich für Master Hounters. Daraus ersehen Sie, daß meine Person unverletzlich ist. Gebe ich meine Unterschrift nicht oder kann ich sie nicht geben, so wird das Geschäft ins Wasser fallen.«

»Und wer unterzeichnet meinerseits?«

»Sie oder einer Ihrer Vertrauten, welchem Sie Vollmacht erteilen. Er wird mich nach Buenos Ayres begleiten.«

»Das ist zu gefährlich für ihn!«

»Noch weit gefährlicher ist's für mich hier bei Ihnen. Ich darf doch annehmen, daß Sie unter Ihren Offizieren wenigstens einen einzigen haben, welcher etwas wagt, was weniger gefährlich ist als das, was ich gewagt habe, indem ich die Reise zu Ihnen unternahm.«

»Sie werden abermals beleidigend! Ich habe keine Feiglinge unter meinen Leuten!«

»So dürfen Sie auch nicht sagen, daß die Fahrt nach Buenos Ayres gefährlich sei.«

»Können Sie Ihr Ehrenwort geben, daß keiner von Ihren Leuten in Buenos Ayres verrät, was mein Beauftragter mit seinen Begleitern, die ich ihm jedenfalls mitgeben würde, dort will?«

»Ich gebe es Ihnen hiermit.«

»Ich nehme es an und verlasse mich auf dasselbe. Trotzdem aber sage ich damit noch nicht, daß ich auf Ihre Vorschläge eingehe. Ich werde mich erst mit den anwesenden Herren beraten, und Sie kehren in Ihre Stube zurück, um das Resultat unserer Besprechung dort abzuwarten.«

»Einverstanden, Sennor! Nur werden Sie mir vorher erlauben, nun endlich das vorzubringen, was ich gegen den Major Cadera zu sagen habe.«

»Das ist nicht nötig!«

»O doch. Es liegt sehr in meinem Interesse, dafür zu sorgen, daß Sie unsere Erlebnisse auch einmal von unserem Standpunkte aus betrachten. Ich werde mich natürlich möglichst kurz fassen.«

»So erzählen Sie!«

Er setzte sich wieder nieder und hörte mir ohne die geringste Unterbrechung bis zu Ende zu. Auch Cadera selbst sagte kein Wort, obgleich sich meine ganze Darstellung gegen ihn richtete. Desto beredter aber waren seine Augen. Er war mein Todfeind; das sagte mir sein Gesichtsausdruck und jeder Blick, den er auf mich warf. Als ich geendet hatte, rief ich die Gefährten auf, mir zu bezeugen, daß ich mich genau an die Wahrheit gehalten und weit eher zu wenig als zu viel gesagt hatte. Sie bestätigten es.

»Was Sie erzählt haben«, bemerkte Jordan, »ist genau dasselbe, was ich von dem Major gehört habe. Es versteht sich ganz von selbst, daß jede Partei die Leinwand mit ihren Farben bemalt. Betrachten wir also die Sache als ungeschehen!«

»Auch dazu bin ich bereit, Sennor,« antwortete ich. »Ich will also von der geforderten Genugtuung absehen. Aber ich verlange, wie sich ganz von selbst versteht, alles zurück, was uns abgenommen worden ist.«

»Oho! Das ist zu viel verlangt!«

»Kommandiert der Major Soldaten oder Räuber?«

»Soldaten!«

»Das hoffe ich, denn mit einem Anführer von Räubern würden wir kein Geschäft abschließen, bei welchem es sich um so bedeutende Summen und Beträge handelt. Aber ein ehrlicher Soldat raubt nicht! Nachdem Sie erfahren haben, daß ich Ihr Freund, das heißt Ihr Geschäftsfreund bin, können Sie keinen Augenblick zögern, uns unser Eigentum zurückzugeben.«

»Das sind Ansichten. Wir werden auch darüber beraten und Ihnen das Ergebnis mitteilen. Gehen Sie; entfernen Sie sich! Ich werde Sie rufen, sobald wir mit unserer Beratung zu Ende sind.«

Wir folgten dieser Aufforderung und kehrten in die hintere Stube zurück. Die Türe wurde hinter uns verriegelt, und dann vernahmen wir die gedämpften Stimmen der Sprechenden, ohne aber verstehen zu können, was geredet wurde. Erwartungsvoll setzten wir uns auf den Boden nieder. Meine Gefährten wollten sich in Ausstellungen an meinem Verhalten ergehen; ich bat sie aber, das zu unterlassen. Sie schwiegen also. Nur der Kapitän sprach leise mit seinem Steuermanne. Er ließ sich erzählen, was ich mit Jordan verhandelt hatte. Als er alles wußte, gab er mir die Hand und sagte:

»Sir, Ihr seid der Mann, welcher für mich paßt. Schade, daß Ihr kein Seemann seid! Ich würde Euch sofort zu mir an Bord nehmen und Euch eine gute Heuer zahlen. Wißt Ihr vielleicht, was man unter ›friend‹ zur See versteht?«

»Friend ist ein Mann, welchen der Kapitän als Gesellschafter an Bord nimmt. Er hat freie Fahrt, freie Station und erhält unter Umständen sogar ein kleines Gehalt.«

»Richtig! Wollt Ihr als Friend mit mir segeln?«

»Danke! Ich habe jetzt nicht die Absicht, zu segeln, sondern zu reiten.«

»So machen wir es umgekehrt: Ihr nehmt mich als Euern Friend mit Euch.«

»Dazu fehlen mir die Mittel und Euch die Zeit. Ich bin nicht wohlhabend genug, während eines Rittes durch die Pampa für Euch zu sorgen.«

»Wer verlangt das von Euch? Ich habe selbst das Geld dazu.«

»Aber Euer Schiff?«

»Pshaw! Das wartet. Ehe die Ladung gelöscht wird und die neue verstaut werden kann, vergeht eine lange Zeit.«

»Und so lange soll The wind auf der unsichern Rhede von Buenos Ayres liegen?«

»Auf der Rhede nicht, sondern ich lasse es in die Bucht von Ensenada de Barragan bringen, wo es bequem und verhältnismäßig sicher liegt. Schlagt also ein! Ich reite mit Euch!«

»Meine Zustimmung würde doch nichts nützen.«

»Warum nicht? Würden etwa die andern dagegen sein?«

»Vielleicht nicht; aber wir müßten mit Euch nach Buenos, und das wäre für uns ein Umweg, welcher zu viel Zeit erfordern würde.«

»So reiten wir später desto schneller!«

»Das ist bald gesagt. Nein, laßt diesen Gedanken fallen, Kapt'n!«

»Fällt mir nicht ein! Noch ist nicht bestimmt, was die Kerle da drin über uns beschließen werden, und so lange ich mit Euch beisammen bin, halte ich die Hoffnung aufrecht, mit Euch noch durch die Pampa gondeln zu können.«

Frick Turnerstick schien ein Mann zu sein, der einen einmal gefaßten Gedanken nicht so leicht aufgab. Seine Begleitung hätte uns aber eher hinderlich als förderlich sein können. Es war wohl eine Stunde vergangen, als man uns wieder holte. Wir durften eintreten. Ich ging sofort bis ganz an den Tisch und stellte mich in die unmittelbare Nähe Jordans. Und das geschah nicht ohne Absicht, denn er hatte meine beiden Revolver neben sich liegen. Major Cadera machte ein ganz eigenartiges Gesicht. Er schien sich geärgert zu haben, und doch lag ein versteckter Triumph in seinen hämischen Zügen. Jedenfalls war der Entschluß, den man für augenblicklich gefaßt hatte, nicht angenehm, und man hatte ihn als Entschädigung für spätere Hoffnung gemacht.


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