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Fortsetzung 77

Fritz weidete sich an der Verlegenheit Müllers und antwortete ruhig:

»Ja, Fräulein Emma von Königsau.«

»Herrgott! Was will denn die hier?«

»Ich weiß es nicht.«

»Hast Du auch keine Ahnung?«

»Nein, nicht die mindeste.«

»Ich könnte mir keine andere Erklärung machen, als daß sie ihre Freundin zum Begräbnisse begleitet. Aber Großvater –!«

»Der gnädige Großpapa würde dem gnädigen Fräulein wegen eines Trauerfalles bei einer Gouvernante, obgleich dieselbe Freundin wäre, keine so weite Reise gestatten.«

»Das ist sehr richtig. Es muß also einen anderen Grund geben.«

»Ich denke, daß wir ihn erfahren werden!«

»Das ist sicher. Aber wenn ich ihr jetzt begegne, wird sie sich durch ihre Ueberraschung verrathen!«

»Ganz gewiß nicht. Sie wird vielmehr befürchten, daß der Herr Doctor Müller sich aus Ueberraschung verrathen könne.«

»Dem hast Du vorgebeugt. Aber, welchen Schaden konnten wir haben, wenn wir uns ganz unvorbereitet in Gegenwart Anderer trafen! Ich muß hinüber zu ihr. Ich muß erfahren, was sie zu dieser Reise bewogen hat!«

Er wollte gehen. Fritz hielt ihn zurück.

»Vorher erst noch Eins, Herr Doctor!«

»Wir haben dann auch noch Zeit.«

»Für das, was ich meine, vielleicht Zeit, aber keine Gelegenheit. Man muß es unter vier Augen besprechen.«

»Nun, so laß es mich wissen!«

»Ich hatte heute Nacht schreckliche Zahnschmerzen –«

»Bei Deinem kerngesunden Gebiß?«

»Thut nichts! Kurz und gut, ich hatte fürchterliches Zahnreißen. Darum ging ich zu Doctor Bertrand, der noch auf war und bei den Büchern saß. Erst wollte er mir drei Zähne ziehen –«

»Unsinn. Dir und Zähne ziehen.«

»Das dachte ich auch. Darum bat ich ihn um eine Tinctur oder Mixtur, welche gegen das Zahnweh hilft. Er gab mir dieses Fläschchen. Hier ist es.«

Er gab Müllern die kleine Phiole. Dieser betrachtete sie und sagte:

»Aber das Fläschchen ist doch voll, Fritz?«

»Allerdings.«

»So hast Du die Tropfen gar nicht gebraucht?«

»Werde mich hüten! Sie sind zu gefährlich.«

»Wieso?«

»Fünf Tropfen helfen gegen das Zahnweh; nimmt man aber aus Versehen mehr, so ungefähr vierzig, da – –«

»Oho! Wer fünf Tropfen nehmen soll, wird sich doch nicht so sehr verzählen, daß er vierzig nimmt!«

»Hören Sie nur, Herr Doctor. Man könnte ja die schönste Veranlassung bekommen, sich zu verzählen. Also wer vierzig nimmt, der wird krank.«

»Krank? Wie meinst Du das?«

»Nun, der wird so krank, daß er für mehrere Tage das Bett gar nicht verlassen kann.«

Jetzt erst fiel Müllern der Gegenstand seiner gestrigen Unterhaltung mit Fritz ein. Ueber sein Gesicht ging ein Lächeln befriedigenden Einverständnisses.

»Schlauberger!« sagte er.

»Schön. Den Namen lasse ich gelten.«

»Von Doctor Bertrand hast Du es?«

»Ja.«

»Kennt er den Zweck?«

»Natürlich. Es soll Einer für mehrere Tage an das Bett gefesselt werden.«

»Ich meine, ob er weiß, wer die Tropfen erhalten wird?«

»Ja.«

»Daß der alte Capitän es ist?«

»Gewiß weiß er das!«

»Und er hat Dir das Mittel sofort gegeben?«

»Sogar sehr gern. Natürlich hat er sich dabei sehr in Reserve gehalten.«

»Wieso?«

»Nun, er hat mir das Mittel für mein Zahnweh gegeben, mir aber die Wirkung der vierzig Tropfen mitgetheilt.«

»Weiß er, daß auch ich davon weiß?«

»Ja.«

»So glaubt er wohl, daß ich Dich zu ihm geschickt habe?«

»Nein. Er ist der festen Ueberzeugung, daß ich aus eigenem Entschlusse zu ihm gekommen bin.«

»Dann mag es gehen. Wir sind diesem Herrn sehr großen Dank schuldig. Vielleicht kommt die Zeit, in welcher es uns möglich ist, diese Schuld abzutragen!«

»Das ist sehr einfach und leicht: Wir hauen ganz Frankreich in die Pfanne und lassen nur Doctor Bertrand leben!«

»Pah! Du würdest der Erste sein, der sich dagegen sträubte.«

»Gewißlich nicht!«

»Wie stände es denn da mit Nanon?«

»Alle Wetter! Ja, das wäre dumm! Ebenso mit einer gewissen Marion, die den jungen Rallion partout heirathen mag.«

»So ist es, mein Lieber! Also, um zu Ende zu kommen, das Unglück hat den Zug aufgehalten. Jedenfalls fahrt ihr erst mit dem nächsten?«

»Ja, nach vier Uhr.«

»So bin ich neugierig, ob meine Schwester noch weiter mit fährt. Ich muß zu ihr. Uns Beide, lieber Fritz, braucht man nicht beisammen zu sehen. Laß mich vorangehen!«

Er stieg die Böschung empor. Oben wollte man ihn zurückweisen, da jetzt der Volksandrang zu groß geworden war; als er aber sagte, daß er der Erzieher auf Schloß Ortry sei, ließ man ihn passiren.

Er hatte Schlachten mitgemacht. Der Anblick, der sich ihm hier bot, war ihm also nichts Neues. Sein Auge suchte nach Marion. Er sah sie neben einer hellen, blonden Frauengestalt knieen. Beide waren mit der Leiche eines Kindes beschäftigt.

Er trat näher. Als sie seine Schritte hörten, drehten sie sich um. Ja, die Blonde war seine Schwester. Sie that aber nicht im Mindesten, als ob sie ihn kenne. Beider Augen standen voller Thränen.

»Sehen Sie, Herr Doctor!« schluchzte Marion, indem sie auf die Leiche deutete.

»Der arme Knabe!« sagte er im Tone herzlichen Mitgefühles.

»So schön, so blond und lieblich!« fügte sie hinzu. »Es hat ihm die kleine Brust eingedrückt!«

»Wer mögen seine Eltern sein?« fragte Emma.

»Die sind jedenfalls mit verunglückt,« bemerkte Müller.

»Mein Gott! Woher vermuthen Sie dies?«

»Vater oder Mutter würde, wenn Eins von Beiden mit dem Leben entkommen wäre, nach dem Kinde suchen und fragen, bis die kleine Leiche gefunden wäre.«

»Das ist richtig,« meinte Marion. »So lange noch Leben im Elternherzen ist, bleibt es demselben unmöglich, das Kind zu verlassen oder zu vergessen!«

Müller warf einen theilnehmenden Blick auf die Sprecherin. Was sie da sagte, das wurde ihr von ihrem eignen Herzen eingegeben; an sich selbst erfahren hatte sie es nicht. Wie viel Vater und Mutterliebe hatte sie denn kennen gelernt!

»Wenn sich Niemand des Knaben annimmt, werde ich ihn zur letzten Ruhe legen!« sagte sie.

»Ja,« fügte Emma hinzu; »dem Knaben sollen nicht die Blumen am Hügel fehlen. Sie erlauben mir, liebe Baronesse, mit Ihnen zugleich seine Mutter zu sein!«

Da streckte Marion ihr das schöne Händchen entgegen und antwortete:

»Gewiß, meine liebe Miß Harriet! Wie viel besser wäre es, wenn wir für ihn im Leben sorgen könnten anstatt nun im Tode! Wie doch das Leid und das Mitgefühl die Herzen schnell verbindet! Wir haben uns kaum eine halbe Stunde gesehen, so – so – – so – –«

Sie stockte. Emma verstand sie. Sie ergriff die Hand der verlegenen Sprecherin und fuhr an deren Stelle fort:

»So haben wir uns doch schon recht herzlich lieb gewonnen, wollen Sie sagen? Nicht?«

»Ja, das wollte ich sagen. Auf Friedhöfen blühen die Blumen oft am Schönsten, und hier auf dem Acker des Jammers ist es, als ob die innigen Gefühle sich am Schnellsten entwickeln wollten.«

»Lassen wir dieser Entwickelung Raum, liebe Baronesse! Oder erlauben Sie mir nicht gern, Ihre Freundin zu sein?«

»O, wie sehr gern!«

Sie legten die Arme um einander und küßten sich.

Es giebt Seelen, welche für einander bestimmt zu sein scheinen. Sie erfassen sich sofort, sobald sie sich finden, während Andere Jahre lang einander sehen können, ehe sie ein Bedürfniß der Annäherung empfinden.

Müller stand einige Schritte rückwärts. Er betrachtete mit Rührung das schöne Paar, welches da vor ihm kniete. Beide von gleicher Schönheit, hatte doch Jede ihre eigene Art.

Da fiel der Blick Marions rückwärts auf ihn. Sie erröthete ein Wenig und erhob sich.

»Verzeihung, Herr Doctor, daß ich meine Pflicht versäumte! Herr Doctor Müller, Erzieher meines Bruders – Miß Harriet de Lissa aus London.«

Beide verneigten sich vor einander, ganz so, als ob sie sich noch gar nicht gesehen hätten. Emma wußte für den ersten Augenblick wirklich nicht, was für eine Bemerkung sie machen solle; aber Müller, der geistesgegenwärtige Offizier, war sofort mit der Frage bei der Hand:

»Ich vernahm, daß die Damen für diese kleine Leiche sorgen wollen. Es giebt aber dabei behördliche Schritte und dergleichen zu thun, welche für eine Dame nicht immer angenehm sind. Darf ich vielleicht bitten, mich mit diesen Arrangements zu betrauen?«

»Gern, sehr gern, lieber Herr Doctor,« antwortete Marion. »Wir verstehen von solchen Dingen nichts und lassen sie darum sehr gern Ihnen über. Ah, dort kommt einer der Retter. Ich muß ihm Dank sagen, daß er der Schwester meiner Nanon einen so außerordentlichen Dienst erwiesen hat!«

Sie ging Fritz entgegen, welcher schräg vorübergehen wollte. Müller blieb allein mit Emma zurück.

»Emma!« sagte er. »Ich war im höchsten Grade erstaunt, als ich hörte, daß Du hier seist. Ich darf Dich leider nicht umarmen.«

»Wer hat Dich auf meine Anwesenheit vorbereitet?«

»Fritz.«

»Zürnest Du?«

»Noch kenne ich den Grund Deiner Reise nicht. Hat Großpapa Dir die Erlaubniß gegeben?«

»Natürlich!«

»Wie sollte ich denn da Grund haben, Dir zu zürnen!«

»Ich habe zwei Veranlassungen.«

»Welche?«

»Erstens Fritz und zweitens Marion.«

»Weshalb Fritz?«

»Er hat den Löwenzahn.«

»Ich weiß es.«

»Himmel! Du weißt es und hast es uns noch nicht geschrieben!«

»Durfte ich Euch in Unruhe versetzen? Kennst Du den Zusammenhang?«

»So ziemlich.«

»Durch wen?«

»Nanon hat ihrer Schwester davon geschrieben.«

»Auch von dem Seiltänzer?«

»Ja.«

»Nun, ich wollte erst den Bajazzo auffinden und ihn zum Geständnisse bringen. Dann war es die richtige Zeit mit unserer Entdeckung hervorzutreten.«

»Haben Deine Nachforschungen Erfolg gehabt?«

»Noch nicht. Nun aber auch der zweite Grund Deiner Anwesenheit. Der soll in Marion bestehen?«

»Ja, lieber Richardt.«

»In wiefern?«

»Du mußt verzeihen! Ich habe nämlich an Großpapa geplaudert.«

»Von Blasewitz?«

»Ja.«

»O weh! Was sagte er?«

»Er duldet keine Französin als Großschwiegertochter!«

Müller nickte lächelnd vor sich hin und sagte:

»Ich habe, so lange als ich lebe, eine Französin als Großmutter dulden müssen. Mama war und Tante ist auch eine Französin.«

»Das habe ich ihm auch gesagt.«

»Was antwortete er?«

»In Frankreich seien die Frauen mehr werth als die Männer, in Deutschland aber die Männer mehr als die Weiber.«

»Ja, das klingt ganz wie Großpapa Königsau. Uebrigens habe ich gar keine Sorge. Er mag Marion kennen lernen!«

»O, gerade deshalb bin ich eben hier!«

»Sapperlot! So, so ist die Sache! Guckt der Vogel da heraus? Spionin, die Du bist! Aber, hast Du Dir auch überlegt, welche Störung Du mir bereiten kannst?«

»Gewiß! Uebrigens kannst Du ohne Sorge sein; ich werde mich sehr in Acht nehmen und überhaupt gar nicht lange hier bleiben.«

»Ah, Du gedenkst in Thionville abzusteigen?«

»Ja. Wo sonst?«

»Ich dachte, der Zweck Deiner Reise sei, Madelon zu begleiten.«

»Das hätte Großpapa nicht zugegeben.«

»Aber wo wirst Du wohnen?«

»Bei Doctor Bertrand.«

»Ah, warum bei ihm? Ich bin ihm bereits zu sehr verpflichtet.«

»Es geht nicht mehr zu redressiren, Er hat mich eingeladen, und ich habe angenommen. Aber, lieber Richardt, wenn wir uns nicht an einem so schrecklichen Ort befänden, ich würde endlos über Dich lachen müssen.«

»Wieso?

»Dieser Buckel.«

»O, der kleidet mich gut!«

»Und dieses Zigeunergesicht!«

»Das macht mich männlich.«

»Dieses falsche Haar!«

»Die Damen mögen sich an ihrem eigenen Haar zupfen.«

»Du bist nicht gut zu sprechen!«

»Meine körperlichen Vorzüge lasse ich mir nicht mit Ironie behandeln; das ist eine schwache Seite von mir. Ich werde versuchen, Dich bei Doctor Bertrand sprechen zu können.«

»O, nicht nöthig!« meinte sie mit großer Entschiedenheit.

»Nicht?«

»Nein. Wir werden uns auf Ortry sprechen.«

»Nein; das nicht! Das ist zu gefährlich! Wenn Dich der Alte erblickt und die Familienähnlichkeit erkennt!«

»Keine Gefahr! Er hat bereits mit mir gesprochen.«

»Wirklich? Welches Wagniß!«

»Erhält mich für ein Mitglied des Frauenclubbs der Barmherzigen in London.«

»Ah, vielleicht denkt er, daß Du eine Abgesandte dieses Clubbs bist, um Dir Klarheit über die Kriegsabsichten zu holen!«

»So Etwas scheint er anzunehmen.«

»Wie verhielt er sich?«

»Ich habe Eindruck auf ihn gemacht. Er sprach die Hoffnung aus, mich wiederzusehen. Und nun, da ich mit Marion bekannt bin, werde ich ganz sicher nach Ortry eingeladen.«

»Dann habe aber die Güte, die allergrößte Vorsicht zu beachten!«

»Das versteht sich ganz von selbst!«

»Sei nicht so siegesgewiß! In Ortry giebt es Gefahren, welche Du noch nicht kennst, die ich Dir erst erklären muß. Doch, da kommt Marion. Wir werden nicht mehr lange bleiben können. Soeben giebt die Maschine das Zeichen zum Einsteigen.«

Er hatte richtig gesagt. Die Coupees waren gefüllt; der Interimszug ging in kurzer Zeit ab, um nochmals zurückzukehren und die Uebriggebliebenen nachzuholen – Lebende, Verwundete und Todte.

Man arbeitete an den Trümmern fort, um Gepäckstücke zu klären, und während dieser Zeit wurden die zerstörten Dammtheile wenigstens so weit wieder hergestellt, daß ein Geleise zu befahren war.

Als Emma mit Nanon und Madelon einstieg, ahnte Marion de Sainte-Marie nicht, daß die Erstere und die Dritte Freundinnen seien. Sie nahm von Emma herzlichen Abschied und stellte ihr einen sehr baldigen Besuch bei Doctor Bertrand in Aussicht. Dann ritt sie mit Müller nach Ortry zurück.

Als sie dort ankam, trat ihr der Capitän entgegen.

»Hast Du den Amerikaner gesehen?« fragte er.

»Ja.«

»Der Wagen wird ihn baldigst bringen. Die Engländerin?«

»Ist eine feine Dame von hoher Bildung.«

»Ah, Sie gefällt Dir? Schön! Gut!«

»Sie wohnt bei Doctor Bertrand. Ich werde sie vielleicht morgen schon besuchen.«

»Das rathe ich Dir!«

»Und wenn Du es erlaubst, so bitte ich sie um einen Gegenbesuch bei mir.«

»Natürlich! Ich habe auch ganz und gar nichts dagegen, wenn Du sie einladest, unser Gast zu sein. Weshalb soll sie beim Doctor wohnen? Wir haben Zimmer genug!« –

Als Herr Hieronymus Aurelius Schneffke auf dem Bahnhofe zu Trier mit seinen beiden deutschen Beafsteaks hinstürzte, blieb er ruhig liegen, bis der Zug vorüber war. Um ihn herum lagen die Scherben des Porzellanzeuges. Da ertönte hinter ihm eine Stimme:

»So stehen Sie doch endlich auf!«

Er blickte sich um und erkannte den Kellner, der ihm so nachgelaufen war. Dieser Mensch war eigentlich Schuld an dem verhängnißvollen Sturze.

»Auf sollen Sie stehen, Sie Esel!« wiederholte der Mann.

Da aber flog Hieronymus zehnmal schneller empor, als man es seiner kurzen, dicken Gestalt zugetraut hätte.

»Was war das?« fragte er. »Esel?«

»Ja,« bestätigte der erboste Kellner.

»Da, dummer Junge!«

In demselben Augenblicke explodirte auf der Wange des Kellners eine solche Ohrfeige, daß dieser zu gleicher Gestalt auf das Pflaster fiel.

»So!« meinte Herr Hieronymus Aurelius Schneffke. »Nun lese die Scherben zusammen! Dazu bist Du da!«

Er ging nach der Restauration, um das zerbrochene Geschirr zu bezahlen; dann begab er sich in die Stadt, um sich einen neuen Klemmer zu kaufen und ein Glas Bier zu trinken, welches dazu dienen sollte, den Aerger über das verlorene Coupee hinabzuspülen. Als er nach dem Bahnhofe zurückkehrte, war es bereits über drei Uhr.

Da erst fiel ihm ein, daß er ja seine Mappe im Coupee zurückgelassen habe. Er begab sich in das Telegraphenbureau und fragte um Auskunft. Er erhielt den Bescheid und telegraphirte nun nach Thionville:

»Mittagszug Wagen Nummer 125 eine Malermappe zurückgelassen. Werde sie 4 Uhr 31 abholen. Hieronymus Aurelius Schneffke, Kunstmaler aus Berlin.«

Als der nächste Zug angekündigt wurde, traf zugleich von Süden her die telegraphische Nachricht ein, daß der vorige verunglückt sei und daß man die meisten Passagiere todt oder verwundet unter den Trümmern hervorgezogen habe.

Das versetzte den guten Hieronymus in die größte Aufregung. Er schritt auf dem Perron hin und her, gesticulirte wie ein Wüthender und sagte immer:

»Die Gouvernante! Die Gouvernante! Wie haben sie die herausgezogen? Todt, halbtodt, verwundet, ohnmächtig, lebendig oder gesund? Dieser verdammte Zug will immer noch nicht kommen! Wenn die Gouvernante todt ist, sprenge ich sämmtliche französische Bahnen in die Luft!«

Endlich kam der Zug. Er rannte gegen das geöffnete Coupee, daß er beinahe einen Purzelbaum hineinschlug, und freute sich dann, daß er es allein behalten durfte. Seine Angst ließ ihm keine Ruhe. Er schritt in dem engen Raume hin und her wie ein Menageriethier im Käfige.

»Verdammter Bummelzug!« fluchte er ein über das andere Mal. »Ich laufe zehnmal schneller!«

Karthaus, Wellen, Wincheringen, Nennig, Sierck wurden mit der Zeit passirt, und endlich auch Königsmachern. Da öffnete er das Fenster und blickte hinaus.

Der Zug begann noch langsamer zu fahren als bisher. Er hatte das kaum wieder hergestellte eine Gleise erreicht. Unten am Damme standen Menschen Kopf an Kopf, oben auf dem Damme die noch immer beschäftigten Bahnarbeiter.

»Heda!« rief der Maler bereits von Weitem diesen Letzteren zu.

»Was denn?« brüllte einer.

»Eine Gouvernante zerquetscht?«

»Ja, sogar gleich fünfe!«

»Gouvernanten?«

»Ja, drei alte und zwei Junge!«

»Heiliges Pech!« rief er, den Kopf wieder hereinziehend, da der Zug während dieser Zurufe vorüber gerollt war. »Fünf Gouvernanten! Da ist sie ganz sicher dabei! Und ich darf nicht in Thionville bleiben, sondern ich muß noch heut nach Metz! Aber ich werde die Geschichte so kurz wie möglich machen und dann eilig nach zurück dampfen. Sehen muß ich sie noch, ehe sie begraben wird.«

Und jetzt setzte er sich wieder, stemmte den Kopf in die Hände und summte vor sich hin:

»Wenn sich zwei Herzen scheiden,
    Die sich dereinst geliebt,
Das ist ein großes Leiden.
    Wie's größer keines giebt!«

Da hörte er eine Perronglocke zweimal läuten; die Maschine pfiff; die Räder kreischten – der Zug hielt in Thionville.

»Thionville! Eine Minute Aufenthalt! Schnell einsteigen!« wurde commandirt.

Der Maler hörte nur das erste Wort. Das Andere ging ihm nichts an. Er mußte auch nach seiner Mappe fragen. Er sprang heraus, als geöffnet wurde.

»Herr, es ist nur eine einzige Min –« rief der Schaffner.

Schneffke beachtete es gar nicht. Er eilte in den Flur des Bahngebäudes. Dort stand ein Mann mit weißen Tressen an der Mütze.

»Sind Sie der Portier?« fragte er.

»Ja, mein Herr.«

»Meine Mappe!«

»Welche Mappe?«

»Ich habe sie im vorigen Zug liegen lassen.«

»Ach so! Sie hatten sich verspätet und haben dann nach hier telegraphirt?«

»Ja.«

»Dort ist das Bureau!«

Er trat ein und grüßte.

»Ist meine Mappe da?«

Der anwesende Herr blickte ihn forschend an, griff nach einem Papiere, blickte darauf und fragte dann:

»Sind Sie Herr Hieronymus Aurelius Schneffke –«

»Kunstmaler aus Berlin, von Trier aus telegraphirt,« fiel der Gefragte ein.

»Schön! Die Mappe ist gerettet worden. Hier ist sie!«

Er griff in einen Kasten und zog Etwas hervor, was ungefähr aussah wie Schnitzel von Papier und Pappe, die mit einem alten Strick umwunden sind. Schneffke griff zu, starrte das Ding mit weit geöffneten Augen an, öffnete den Mund noch weiter und fragte dann:

»Wa – wa – was ist das?«

»Ihre Mappe, Herr Schneffke!«

»Mei – mei – meine Ma – ma – mappe?«

»Ja.«

»Aber das ist ja gar keine Mappe!«

»O doch. Sie ist freilich ein ganz klein Wenig beschädigt, weil sie mit verunglückt ist; aber Sie müssen froh sein, daß wir sie noch gerettet haben.«

»Na, das ist eine schöne Christbescheerung. Hören Sie einmal, Herr, Herr – Herr –«

»Halt, mein bester Herr Schneffke, keine Expectorationen. Bleiben Sie in Thionville, oder wollen Sie weiter?«

»Weiter!«

»Wann?«

»Nun, jetzt, mit diesem Zuge.«

»O weh! Der Zugführer hat ja bereits das Signal gegeben. Eilen Sie ja gleich zu dieser Thür hinaus!«

Schneffke ließ vor Eile den Hut liegen und sprang hinaus. Kein Coupee war mehr offen, und alle Räder in Bewegung.

»Halt! Halt!« brüllte er. »Ich gehöre noch mit dazu.«

»Zurück!« rief ihm der Stationschef zu. »Es ist zu spät!«

»Herr Schneffke!« hörte er da eine laute, weibliche Stimme rufen.

Er blickte hin und erkannte Madelon, welche am Fenster stand und ihm ein Taschentuch heraus warf. Er that einige fürchterliche Sätze, um in ihre Nähe zu kommen und fragte:

»Ist sie mit unter den fünf Zerquetschten?«

»Wer?«

»Die Gouvernante.«

Da antwortete sie lachend:

»Sie ist nicht zerquetscht. Sie lebt. Sie wohnt in Thionville bei Herrn –«

Das Uebrige wurde von dem Rollen der Räder verschlungen, da der Zug sich gerade jetzt in schnellere Bewegung setzte.

Schneffke blieb stehen und holte Athem.

»Gott sei Dank. Sie lebt!« sagte er. »Sie ist mir nicht verloren. Eine Schickung Gottes vielleicht, daß ich diesen Zug auch noch versäumt habe.«

Er sah sein Taschentuch liegen, ging hin und hob es auf. Es war ihm von dem Springen heiß geworden. Er wollte sich die Stirn abwischen; darum griff er nach dem Kopfe, um den Hut abzunehmen. Er hatte keinen.

»Sapperment, wo ist mein Kalabreser?«

Er blickte sich um. Keine Spur von einem Hute!

»Ah! Der ist beim Telegraphisten liegen geblieben!«

Er trat bei dem Letzteren abermals ein.

»Was wollen Sie?« fragte der Mann.

»Verzeihung! Ich vergaß, meinen Hut mitzunehmen!«

»Dort liegt er. Sie haben also doch den Zug versäumt?«

»Ja.«

»Seien Sie froh, denn wenn Sie mit fortgekommen wären, hätten Sie wegen dem Hute abermals telegraphiren müssen.«

»Das ist allerdings wahr. Wann geht der nächste Zug nach Metz ab?«

»Neun Uhr dreizehn Minuten, also in beinahe fünf Stunden. Sie können sich die Stadt mit Bequemlichkeit betrachten.«

»Das werde ich thun. Würden Sie die Güte haben, eine kleine Gratification dafür anzunehmen, daß ich Sie gleich zweimal belästige?«

Das Gesicht des Beamten erheiterte sich zusehends.

»Eigentlich thue ich das nicht,« sagte er; »aber um nicht unhöflich zu erscheinen, will ich mich bewegen lassen.«

»Sehr verbunden! Ich erlaube mir also, Ihnen die Ueberreste meiner selig heimgegangenen Mappe in aller Ehrfurcht zu verehren. Wenn Sie die Fetzen richtig zusammenkleben und von einem guten Maler sich dann Etwas draufmalen lassen, erwarten Sie Kunstgenüsse, von denen Sie jetzt gar keine Ahnung haben. Leben Sie wohl!«

Er hatte dem Telegraphisten das unglückselige Paquet unter den Arm geschoben und beeilte sich, zur Thür hinaus zu kommen. Der Beamte stand ganz steif und blickte nach der Stelle, hinter welcher der Wohlthäter verschwunden war. Dann schleuderte er die einstige Mappe in den entferntesten Winkel und fluchte:

»Verdammter Kerl! Komme mir nicht etwa einmal wieder herein! Sonst sollst Du sehen, daß ich Dich mit dem Stocke bearbeite, und zwar mit keinem selig heimgegangenen!«

Schneffke beschloß nun, die fünf Stunden zu Nachforschungen nach seiner »Gouvernante« zu benutzen. Er durchlief Straße auf Straße; er kehrte in allen Kneipen ein; er ging hinaus nach der Unglücksstelle, wo es noch Menschen in Masse gab – es gelang ihm nicht, von einer Gouvernante ein einziges Wörtchen zu erfahren.

So nahte die Zeit des Zuges. Es war bereits neun Uhr, und er hatte nur noch dreizehn Minuten. Er lenkte nach dem Bahnhofe ein und gelangte dabei in die Straße, in welcher Fritz Schneeberg wohnte. Zwei Damen kamen ihm entgegen. Er blieb stehen. Wahrhaftig! Die Eine war seine Gouvernante.

Er eilte auf sie zu, zog den Hut und sagte:

»Tausendelement, Fräulein, Sie leben noch? Ich hörte, Sie wären zerquetscht, und da bin ich vor Schmerz –«

Er hielt inne. Sie hatte einen kleinen Blick auf ihn geworfen, mit der Achsel gezuckt und war dann mit ihrer Begleiterin in das nächste Haus getreten.

Dieses Haus hatte zwei Thüren: den eigentlichen Eingang und dann noch eine Glasthür, über welcher das Wort »Apotheke« stand. Diese Glasthür war offen, und unter ihr lehnte ein halbwüchsiger Bursche, welcher den Vorgang mit beobachtet hatte. Schneffke trat zu ihm, grüßte herablassend und sagte:

»Haben Sie die beiden Damen gekannt, mein Lieber?«

»Ja,« antwortete der Gefragte, indem er den Dicken neugierig musterte.

»Wer waren sie?«

»Hm!« brummte der Mensch, indem er sich den Rücken an der Thürpfoste rieb.

»Nun, ich denke, Sie haben sie gekannt?«

»Allerdings. Aber – wollen Sie vielleicht Etwas kaufen?«

»Nein. Ich brauche nichts.«

»Nun, dann gute Nacht!«

Er trat zur Thür hinein und wollte dieselbe zumachen. Schneffke aber griff schnell zu. Er sah ein, daß es besser sei, eine Kleinigkeit zu kaufen, als ohne Auskunft fort zu müssen.

»Halt!« sagte er. »Da fällt mir ein, daß ich doch ein Bedürfniß habe.«

Dabei trat er in den Laden.

»Womit kann ich dienen?«

»Mit rothrussischem Seifenpflaster und nebenbei mit der erbetenen Auskunft.«

»Für wie viel?«

»Fünf Sous.«

»Schön!«

Während nun der Provisor das Pflaster einpackte, fragte der Maler:

»Wer wohnt hier?«

»Herr Doctor Bertrand.«

»Wer noch?«

»Ich und der Pflanzensammler Schneeberg.«

»Also Sie kennen jene beiden Damen wirklich?«

»Ja. Hier haben Sie! Ist auf Papier zu streichen, auf die kranke Stelle zu legen und nicht wegzunehmen. Wenn Besserung eintritt, fällt es von selbst herab.«

»Schön! Wer war die blonde Dame?«

»Brauchen Sie noch Etwas?«

»Für heute nicht.«

»Dann empfehle ich mich Ihnen. Gute Nacht, Monsieur!«

»Halt! Ich will mir noch ein Viertelpfund gelben Zug mitnehmen.«

»Sehr wohl.«

»Also diese blonde Dame?«

»Ist bei uns auf Besuch.«

»Wie heißt sie?«

»Miß de Lissa.«

»Das ist unmöglich!«

»Ich weiß es nicht anders. Hier ist der gelbe Zug. Wird am Besten auf Schafleder gestrichen. Sobald es wirkt und das Loch groß genug ist, zieht man den Eiterstock mittelst eines geeigneten Instrumentes heraus.«

»Das kenne ich bereits. Wo ist die Dame?«

»Brauchen Sie noch Etwas?«

»Donnerwetter! Meinen Sie, daß ich die ganze Apotheke auskaufen soll?«

»Nein. Aber ich darf mit den Herrschaften nur dann verkehren, wenn sie geschäftlich hier sind.«

»Nun gut! Geben Sie mir eine Düte Wurmhütchen! Aber sagen Sie mir dabei gefälligst, was die Dame ist?«

»Eine Engländerin.«

»Auch das ist unmöglich! Wer war die andere Dame?«

»Die Frau Doctor Bertrand.«

»Ist die Blonde heute mit dem Zuge verunglückt?«

»Ja. Hier sind die Hütchen, Monsieur. Drei auf einmal. Besser aber ist es, Sie nehmen vorher eine Obertasse Ricinusöl und nachher eine tüchtige Abkochung von Aloe und Sennesblättern.«

»Wenn ich dies Beides nehme, brauche ich jedenfalls Ihre Hütchen nicht. Wie lange wird diese Dame hier bleiben?«

»Ich weiß es nicht. Brauchen Sie noch Etwas?«

»Nun wirklich nicht mehr.«

»Macht zwei Franken achtzig Centimes.«

»Sakkerment! Theure Erkundigungen! Ich brauche ja diese Medicamente eigentlich gar nicht!«

Dabei legte er das Geld hin. Der Provisor griff zu und sagte dann gleichmüthig:

»Warum haben Sie sie denn da verlangt?«

»Um nur mit Ihnen sprechen zu können.«

»Gut! Wenn Sie die Waaren nicht brauchen, so will ich sie Ihnen für fünfzig Centimes wieder abnehmen.«

Schneffke riß den Mund auf, starrte den Sprecher eine Weile an und sagte dann:

»Kerl, Dich sollte man vergolden! Auf Ehre und Pudding! Wenn ich wüßte, daß Du Dich dieser Pflaster und der Hütchen gleich selbst bedientest, würde ich auf Deinen Vorschlag eingehen; aber vielleicht kann ich diese schönen Sachen selbst noch brauchen. Gute Nacht!«

Er ging, und das war sein Glück, denn er kam gerade noch zur rechten Zeit, in das Coupee zu springen. Keine halbe Minute später setzte sich der Zug in Bewegung.

Auch jetzt hatte er das Glück ganz allein zu sein. Er streckte sich lang aus und schlief, bis der Zug in Metz hielt. Dort begab er sich in den nächsten Gasthof, wo er übernachtete. Früh fragte er nach der Gelegenheit nach Etain. Die Post war bereits abgegangen, und der Hausknecht meinte, daß es am Besten sei, von hier bis Etain zu laufen, da es eine sehr kurze Tagestour sei und man die herrliche Gegend genießen könne.

Schneffke ließ sich verleiten. Er kaufte sich eine neue, kleinere Mappe zum Umhängen und einen Feldstuhl. Mit Beiden ausgerüstet, machte er sich auf die Wanderung. Abends spät kam er in Etain an, so sehr ermüdet, daß er sich sofort ein Zimmer anweisen ließ, wo er sich zur Ruhe legte. Er hat niemals einem Menschen von dieser Parthie erzählt. Vielleicht war sie so kostbar, daß er selbst den Nachgenuß durch die Schilderung Niemandem gegönnt. –

Fritz hatte auf der Unglücksstätte der Gerichtscommission seine Aussage zu Protokoll geben müssen, und dann war er mit den beiden Schwestern und Emma nach der Stadt gefahren. Auf dem Bahnhofe hatte sich die Letztere von den Anderen getrennt, um sich zu Doctor Bertrand zu begeben, welcher seine Frau durch einen Boten von dem Eintreffen eines Gastes benachrichtigt hatte.

Fritz erwartete mit Nanon und Madelon, bis der Zug aus Trier anlangte. Sie stiegen in das nächste offen stehende Coupee zweiter Classe. Da lag ein gelb und roth carrirtes seidenes Taschentuch.

»Dieses Tuch kenne ich!« sagte Madelon. »Das wird jedenfalls einen Spaß geben.«

»Wem gehört es?«

»Herrn Hieronymus Schneffke, von dem ich Euch erzählt habe. Er ist mit diesem Zuge nachgekommen und hier ausgestiegen. Hoffentlich versäumt er die Gelegenheit nicht abermals.«

Aber diese Hoffnung wurde doch zu Schanden. Madelon mußte ihm das Tuch hinauswerfen.

»Den Mann muß ich mir betrachten,« meinte Fritz, indem er einen Blick über die Schultern des Mädchens hinausgleiten ließ.

»Ah, den kenne ich!« sagte er.

»Wirklich? Nicht wahr, der ist köstlich?«

»Ja. Aber ich kann Ihnen sagen, daß er ganz und gar nicht so befangen ist, wie er scheint. Er liebt es, sich für dumm halten zu lassen, ist es aber nicht.«

»Wo haben Sie ihn kennen gelernt?« fragte Nanon.

Diese durfte noch nicht wissen, was und woher Fritz eigentlich war; daher brachte diese Frage ihn einigermaßen in Verlegenheit; doch zog er sich schnell aus derselben durch die Antwort:

»Ich habe ihn während meiner Wanderjahre getroffen. Er war damals auf Studienreisen unterwegs.«

Der Umstand, daß die beiden Schwestern nicht offen über Fritzens Verhältnisse verkehren konnten, war ein Hemmniß der Unterhaltung. Die drei jungen Leute legten sich in die Ecken zurück und warfen einander nur hier und da eine Bemerkung zu.

Aber immer wieder suchte Nanons schönes, mildes Auge den Ulanenwachtmeister. Er hatte heute ein fast nobles Aussehen. Er saß da gerade wie ein vornehmer Herr, so leger und selbstbewußt. Sie hatte ihn noch nicht in so feiner Kleidung gesehen; es wurde ihr fast schwer, den Blick von ihm abzuwenden.

*


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