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Südostwärts vom Kap, auf der Höhe der weit abliegenden Crozetts, die ein gutes Kreuzgebiet für die Fischer des gewöhnlichen Wales bilden, wurde ein Segelschiff gesichtet, das der »Albatros« hieß. Als es langsam näher kam, konnte ich von meinem hohen Sitz aus oben am Vormast recht gut erkennen, daß es ein Walschiff auf hoher See war und lange von daheim fortgewesen sein mußte. –
Dieses Fahrzeug war durch die Wellen gebleicht worden und sah wie das Skelett eines an den Strand getriebenen Walrosses aus. Es war mit langen Kanälen von rotem Rost durchzogen, während das Takelwerk und alle Spiere wie dicke Baumzweige aussahen, die von Rauhfrost überzogen sind. Man hatte nur die unteren Segel aufgesetzt. Es bot einen merkwürdigen Anblick, wenn man die Ausgucksposten mit den langen Barten an den drei Masten sah. Sie schienen in Tierfelle gekleidet zu sein, so zerrissen war die Kleidung, die vier Jahre Fahrt ausgehalten hatte. Sie standen in eisernen Reifen, die an den Mast genagelt waren und schaukelten so über der unendlich tiefen See. Und als das Schiff auf seiner langsamen Fahrt sich unserem Heck näherte, kamen wir sechs Matrosen in der Luft einander so nah, daß wir von dem einen Mast des einen Schiffes auf den des anderen hätten springen können. Und doch sagten diese traurig aussehenden Fischer, die uns beim Vorüberfahren sanft ansahen, nicht ein Wort zu unseren Ausguckposten, während man den Gruß des Achterdecks von unten herauf hörte.
»Hallo, Schiff! Habt Ihr den weißen Wal gesehen?« Als aber der merkwürdige Kapitän, der sich über das bleiche Schiffsgerüst lehnte, sein Schallrohr an den Mund setzen wollte, fiel es ihm aus der Hand in die See. Und als der Wind in diesem Augenblick einsetzte, versuchte jener vergeblich, sich verständlich zu machen. Indessen hatte das Schiff den Abstand zwischen uns verdoppelt. Während die Matrosen des »Pequod« sich den geheimnisvollen Vorfall, den sie mit angesehen hatten, und der eingetreten war, als der Name des weißen Wales erwähnt wurde, auf verschiedene Weise ruhig und gelassen zu erklären suchten, hielt Ahab einen Augenblick inne. Es schien, als ob er ein Boot hätte klarmachen wollen, um zu dem Fremden an Bord zu gehen. Aber der gefährliche Sturm verwehrte ihm dies. Aber dann benutzte er die günstige Richtung des Windes, faßte wieder das Schallrohr, und da er erkannte, daß das fremde Schiff aus Nantucket war und in kurzer Zeit in die Heimat fahren würde, rief er laut: »Hallo, dies ist der ›Pequod‹ mit dem Kurs um die Welt. Sagt, sie sollen alle Briefe in Zukunft nach dem Stillen Ozean adressieren und daß ich drei Jahre fortbliebe! Wenn ich dann nicht zu Hause bin, sagt ihnen, sie sollen sie adressieren an – –« In diesem Augenblick ging das Kielwasser der beiden Schiffe zusammen, und sogleich schossen Scharen von unschuldigen kleinen Fischen, die tagelang ruhig neben uns hergeschwommen waren, mit anscheinend großem Schrecken zur Seite und rangierten sich an die Seite des fremden Schiffes vorn und achtern. Ahab hatte gewiß oft auf seinen Reisen etwas Ähnliches erlebt; aber bei einem Monomanen nahmen die größten Kleinigkeiten geheimnisvolle Bedeutung an. –
»Wollt ihr denn von mir fortschwimmen?« brummte Ahab vor sich hin und starrte in das Wasser. In den Worten schien nicht viel zu liegen, aber der Ton, in dem er sprach, bedeutete mehr als hilflose Traurigkeit, wie sie der kranke, alte Mann vorher kaum zum Ausdruck gebracht hatte. Dann wandte er sich an den Steuermann, der bisher das Schiff im Wind gehalten hatte, um die Geschwindigkeit desselben zu vermindern und rief mit der Stimme eines alten Löwen: »Das Steuer aufnehmen! Vom Lande abhalten und den Kurs rings um die Welt genommen!«