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13. Unwichtigkeiten?

Als fühle sie in Wahrheit das Bedürfnis, ein an ihrer schwergeprüften Freundin begangenes Unrecht wieder gut zu machen, erfüllte Margot während der beiden nächsten Tage ihre Pflicht, der jungen Frau jede unter den obwaltenden Umständen so peinliche und lästige häusliche Verrichtung abzunehmen, mit einer Bereitwilligkeit und einem Eifer, die sie schon seit geraumer Zeit nicht mehr gezeigt hatte. Die bisherige freiwillige Verbannung in die Einsamkeit ihres Zimmers hatte sie vollständig aufgegeben, und so geschäftig trieb sie ihr Wesen, daß die Dienstmädchen und Herta selbst nicht zu einer einzigen Stunde des Tages sicher davor waren, sie im nächsten Augenblick unerwartet eintreten zu sehen. Dafür, daß die junge Frau derartige Überraschungen nichts weniger als freudig empfand, hatte sie offenbar nicht das geringste Verständnis, und nur insofern nahm sie auch jetzt noch Rücksicht auf Hertas Ruhebedürfnis, daß sie es vermied, mit ihr über die Angelegenheit ihres verschwundenen Gatten zu sprechen, und daß sie die Unterhaltung mit ihr überhaupt auf das unumgänglich Notwendige beschränkte.

Eine geradezu unheimliche Stille war es, die seit dem Erscheinen des Zeitungsartikels über Hertas bedeutsame Aussage auf dem Hause lag. Wenn es bis zu jenem Tage nicht an persönlichen Kundgebungen herzlicher Anteilnahme an dem Schicksal der jungen Frau gefehlt hatte, so schien sie nun mit einemmal von aller Welt vergessen zu sein. Auch Rechtsanwalt Dorfner, der durch eine Verfügung des Gerichts damit betraut worden war, sich mit den Mandanten des verschwundenen Dr. Leonhardt über die weitere Behandlung ihrer Prozeßangelegenheiten zu verständigen, und deshalb den Bureauvorsteher Nenntwig in seiner Kanzlei mitbeschäftigen mußte, erkundigte sich bei diesem nicht mehr nach dem Befinden der jungen Frau. Aus Leonhardts Kanzlei war nun bald alles weggenommen, da auch anderen Anwälten mit Genehmigung des Gerichts die verlangten Akten ausgehändigt wurden.

Dem Dienstmädchen, das so wie so sehr neugierig war und gern plauderte, mußte in den Geschäften wohl allerlei wenig schmeichelhaftes Gerede zu Ohren gekommen sein, denn es zeigte ein auffällig verändertes Benehmen gegen die junge Frau. Namentlich aber die Köchin, die schon während Paul Leonhardts Junggesellenzeit in seinen Diensten gewesen war und immer eine besondere Anhänglichkeit für ihn bekundet hatte, ging mit einer so mürrischen und verdrossenen Miene umher, daß es Herta bei etwas mehr Aufmerksamkeit für ihre Umgebung kaum noch hätte wundernehmen können, als sie am zweiten Tage auf einem aus dem Haushaltungsbuch gerissenen Zettel die mit Bleistift geschriebene und mehr unorthographische als höfliche Mitteilung erhielt, daß die Köchin sich zum nächsten Termin »zu verändern« wünsche. Sie hatte in ihrer gegenwärtigen Gemütsstimmung für diese Dinge viel zu wenig Teilnahme, als daß sie das Mädchen hätte nach der Ursache seines Entschlusses fragen sollen, und als Margot das Gespräch auf diese Kündigung brachte, sagte sie müde:

»Mag sie doch gehen! Ich begreife vollkommen, daß sich in diesem Unglückshause niemand mehr wohl fühlen kann, und ich werde ja doch früher oder später auf eine Vereinfachung meines Hauswesens bedacht sein müssen.«

Hätte die Tochter des Generals in diesem Augenblick die Feinfühligkeit besessen, die ihr sonst eigen gewesen war, so würde sie aus der Antwort ihrer Freundin vielleicht eine Andeutung herausgehört haben, die sie ohne viel Scharfsinn auf ihre eigene Person beziehen konnte. Aber sie schien heute völlig taub für eine so zart verkleidete Anspielung und ließ ohne eine weitere Entgegnung das Thema fallen. Ihre ruhelose Geschäftigkeit aber verringerte sich nicht, und da sie es neuerdings ganz aufgegeben hatte, ihren Eintritt in Hertas Zimmer durch vorheriges Anklopfen zu melden, konnte es sich ereignen, daß die junge Frau einmal das leise Oeffnen der Tür ganz überhörte, wie den geräuschlosen, fast katzenartigen Schritt, mit dem die Gesellschafterin sich ihr genähert hatte. Sie saß vor ihrem Schreibtisch über einem Briefe, dessen Inhalt ihre Gedanken ersichtlich in hohem Maße beschäftigte, denn sie blickte unverwandt auf die steilen, gleichmäßigen Schriftzüge nieder, die die eng beschriebenen Seiten bedeckten, und ihr Gesicht trug dabei einen Ausdruck so tiefen, hoffnungslosen Kummers, wie ihn Margot selbst während dieser traurigen Tage nur in Augenblicken der schlimmsten Entmutigung in den Zügen der Freundin wahrgenommen hatte.

Mit irgend einer gleichgültigen Frage schreckte die Gesellschafterin die Selbstvergessene aus ihrem Grübeln auf. Und so groß war die Bestürzung der jungen Frau über Margots unvermutete Anwesenheit, daß sie nicht die Geistesgegenwart besaß, sie zu verbergen.

Mit der ungeschickten, verräterischen Hast eines bei verbotenen Dingen ertappten Kindes suchte sie den Brief zu verstecken. Ihre Wangen brannten in dunkler Glut, und ihr rascher Atem ließ das stürmische Klopfen ihres Herzens erraten. Ihre stammelnde Antwort auf Margots Frage war töricht und ohne Sinn. Auch der schlechteste Menschenkenner würde in ihrem Benehmen alle Anzeichen eines unruhigen Gewissens und einer hochgradigen Herzensangst erblickt haben.

Margot aber schien nichts Derartiges zu argwöhnen. Sie blieb ganz unbefangen und zeigte sogar gegen ihre Gewohnheit eine freundliche Gesprächigkeit, die Herta ohne Zweifel als eine große Wohltat empfand, da sie ihr Zeit ließ, Herrin über ihre Verlegenheit zu werden. Ein paar Minuten lang plauderte die Gesellschafterin von ziemlich gleichgültigen Dingen, die kaum eine Erwiderung von seiten der jungen Frau erheischten. Dann aber brachte sie zum erstenmal seit geraumer Zeit mit jähem Uebergange das Gespräch auf jenen Gegenstand, der, wie sie wissen mußte, zu allen Stunden Hertas Gedanken ausschließlich beschäftigte.

»Findest du es nicht unbegreiflich und unverantwortlich,« fragte sie, »daß man Theodor Neuhoff noch immer nicht aus der Haft entlassen hat? Unter welchem Vorwande kann man ihn jetzt noch festhalten – jetzt, nachdem er doch durch deine Aussage vollständig entlastet ist?«

»Ich ahne es nicht, Margot! Seit meiner letzten Vernehmung vor dem Untersuchungsrichter habe ich nichts mehr von seiner Angelegenheit gehört.«

»Das ist seltsam. – Er wird doch hoffentlich die Ritterlichkeit nicht so weit getrieben haben, deine Bemühungen zu seiner Rettung zu vereiteln, indem er seine nächtliche Unterredung mit dir ableugnete?«

Mit dem angstvollen, hilfeheischenden Blick eines gepeinigten Kindes sah Herta auf. Und es hatte sie ersichtlich einen schweren Kampf gekostet, ehe sie sagte:

»Wenn es so wäre – glaubst du, Margot, daß meine Aussage dadurch für den Untersuchungsrichter ihre Bedeutung verloren hätte?«

»Das kann ich natürlich nicht beurteilen. Aber ich meine, daß du sehr bald erfahren wirst, ob es sich so verhält. Denn bei einem Widerspruch zwischen deinen Bekundungen und den seinigen wird man ja nicht umhin können, dich ihm gegenüberzustellen, um zu sehen, ob er dich auch ins Gesicht hinein Lügen strafen würde.«

Herta fuhr von ihrem Stuhle auf und erhob mit einer unwillkürlichen Gebärde des Entsetzens die Hände.

»Nein – nein – nein! – Nur das nicht! Ehe ich mich dazu zwingen ließe, ihm Auge in Auge gegenüberzutreten, eher würde ich sterben.«

»Aber ich verstehe dich nicht, liebste Herta! Wenn auch ein solches Wiedersehen in Gegenwart des Untersuchungsrichters für dich wie für ihn natürlich recht peinlich sein würde, so kann das doch nicht ins Gewicht fallen, wenn es sich um seine Rechtfertigung handelt. Und was bedeutet dies geringfügige Opfer neben dem großen und ungeheuren, das du bereits für ihn gebracht hast?«

»Ich weiß nichts von einem ungeheuren Opfer, Margot! Was ist es denn, das du damit meinst?«

»Mein Gott, es ist doch wahrhaftig nichts Geringes, wenn eine Frau von deiner gesellschaftlichen Stellung unbedenklich ihren Ruf und ihren guten Namen preisgibt. Darüber, daß dich seit dem Erscheinen jenes Zeitungsartikels alle Welt in den Bann getan hat, darfst du dich ja keiner Täuschung hingeben. Noch hat man nicht einmal den greifbaren Beweis, daß dein Mann wirklich tot ist. Und wenn er es nicht wäre – wenn er eines Tages wieder auftauchte, würde es dir dann nicht sehr schwer fallen, ihn von der Harmlosigkeit deines heimlichen Verkehrs mit Theodor Neuhoff zu überzeugen?«

Es war, als hätte Herta nur einen einzigen Satz ihrer Rede begriffen. Denn während ihre zitternde Hand nach dem noch unter der Schreibmappe hervorlugenden Zipfel des Briefblattes tastete, um auch ihn unter die bergende Hülle zu schieben, fragte sie:

»Wenn er eines Tages wieder auftauchte? – Was bringt dich auf solche Vermutung, Margot? Hier zweifelt doch keiner daran, daß er niemals wiederkehren werde.«

»So lange seine Leiche nicht gefunden worden ist, muß man meiner Ansicht nach mit der Möglichkeit rechnen, daß er noch am Leben sei. Und ich würde es sehr begreiflich gefunden haben, wenn auch du mit dieser Möglichkeit gerechnet und geschwiegen hättest. Eine Frau, die sich so rücksichtslos bloßstellt, muß nach meinem Empfinden sehr sicher sein, daß niemand mehr da ist, der eine Befugnis hat, sie zur Rechenschaft zu ziehen.«

Ohne Zweifel war es nur dies gewesen, auf das sie hinausgewollt hatte. Der lauernde Blick verriet es, mit dem ihre Augen auf dem Antlitz der jungen Frau ruhten. Und wenn es die Probe auf irgend ein Exempel gewesen war, die sie da hatte anstellen wollen, so konnte sie in Hertas Verhalten nur einen Beweis für die Richtigkeit ihrer Kalkulationen sehen. Denn ihre Verwirrung war kaum geringer als vorhin, da sie durch Margot bei der Lektüre des Briefes überrascht worden war.

Sie strich sich mit der Hand über die Stirn, als ob sie da etwas wegwischen müsse, das sie hinderte, eine Antwort zu finden. Und dann, statt diese Antwort zu geben, kehrte sie sich plötzlich ab, um mit unstet irrendem Blick das Zifferblatt der Pendule zu suchen.

»Mein Gott, wie spät es geworden ist!« stieß sie hervor. »Und ich hatte vor, um diese Stunde eine wichtige Besorgung zu machen. Du mußt entschuldigen, Margot, wenn ich mich jetzt zum Ausgehen ankleide.«

Eine Viertelstunde später verließ sie in der Tat das Haus, schwarz gekleidet und verschleiert, wie eine trauernde Witwe. Aber ihre wichtige Besorgung hatte sich allem Anschein nach rasch erledigen lassen, denn schon nach sehr kurzer Zeit kehrte sie zurück, um sich sogleich in ihr Boudoir zu begeben. Sie ahnte wohl nicht, daß Margot sich nebenan im Wohnzimmer befand, denn sie würde den Schlüssel in der Verbindungstür dann vermutlich behutsamer umgedreht haben. Verriet das laute Knacken des Schlosses der lauschenden Gesellschafterin doch sehr unzweideutig, wieviel der jungen Frau daran gelegen war, sich nicht zum zweiten Male durch einen unwillkommenen Eindringling überraschen zu lassen. – – –

Die siebente Abendstunde war vorüber, als die Gattin des Rechtsanwalts sich zur Verwunderung der Dienstboten noch einmal aus dem Hause entfernte. Sie trug etwas in der Hand, das die durch den Spalt der Küchentür lugende Köchin für einen Brief erklärte, und das sie veranlaßte, mit einer vieldeutigen Schulterbewegung zu sagen:

»Das müssen ja ganz besondere Korrespondenzen sein, die die gnädige Frau keinem von uns zur Besorgung anvertrauen kann, so daß sie sich lieber selbst an den Briefkasten hinunterbemüht. Na, ich für meine Person will herzlich froh sein, wenn ich erst mal aus all diesen Geheimnissen heraus bin.«

»Recht haben Sie!« stimmte das junge Stubenmädchen zu. »Mir wird's in dem Mordhause auch mit jedem Tage unheimlicher, und ich bin noch gar nicht sicher, ob ich nicht eines schönen Morgens meine Sachen packe und einfach auf und davon gehe. Zuerst bin ich ordentlich wütend geworden, wenn sie beim Krämer und im Gemüsekeller solche Anspielungen machten, als könnte niemand besser über den Verbleib des Herrn Doktor Auskunft geben, wie die gnädige Frau. Aber seitdem ich sie mir daraufhin öfter ein bißchen genauer angesehen habe, weiß ich selber nicht mehr, was ich sagen soll. Soviel ist gewiß, daß ich mir Leute mit einem guten Gewissen ganz anders vorstelle, wie unsere Frau Doktor.«

»Pst!« mahnte die welterfahrene Köchin. »Bloß nicht den Mund verbrennen! So lange die Herren vom Gericht so blind und vernagelt sind, daß sie nichts merken oder nichts merken wollen, so lange tun wir jedenfalls am besten, unsere Gedanken für uns zu behalten. Aber daß wir nicht die einzigen sind, die solche Gedanken haben, das sehen Sie ja an dem Fräulein, die seit ein paar Tagen um die gnädige Frau herumschnüffelt, als ob sie sie durchaus bei etwas Bedenklichem ertappen wollte. Haben Sie nicht bemerkt, daß sie wieder flink wie ein Wiesel ins Boudoir geschlüpft ist, als die Frau Doktor noch kaum die Tür hinter sich zugemacht hatte?«

Und die kluge Küchenfee hatte damit in der Tat ganz richtig gesehen. Mit einer Eilfertigkeit, als gelte es, jede kostbare Minute zu nützen, hatte Margot das eben von Herta verlassene Gemach betreten, und die Absichten, von denen sie dabei geleitet wurde, waren anscheinend nicht ganz harmloser Natur, da sie es für notwendig hielt, sorgfältig die Tür hinter sich zu verschließen. Geradeswegs auf den kleinen Schreibtisch der jungen Frau zutretend, zog sie einen Schlüsselbund aus der Tasche und machte sich an dem Schloß des zierlich gearbeiteten Möbels zu schaffen. Ein paar Minuten lang schienen ihre Bemühungen erfolglos zu bleiben, dann aber mußte ein glücklicher Zufall ihrem Vorhaben zu Hilfe gekommen sein, denn mit leisem Knacken sprang der Riegel zurück, und sie konnte die einzige Schublade aufziehen, die der zierliche Schreibtisch enthielt. Eine große, elegante Schreibmappe lag darin neben einer kleinen Anzahl von Briefen, die offenbar von verschiedenster Herkunft waren. Hastig begann die Gesellschafterin mit der Durchsicht dieser Papiere; aber bei den meisten von ihnen genügte ein einziger Blick, um sie zu überzeugen, daß es sich um sehr harmlose und unverfälschte Korrespondenzen handelte. Augenfällig spiegelte sich die Enttäuschung in Margots Zügen, als sie auch das letzte Blatt an seinen Platz zurücklegen mußte, ohne gefunden zu haben, was sie suchte.

Sie griff nach der unverschlossenen Schreibmappe und unterzog die darin befindlichen Taschen ebenfalls einer genauen Untersuchung. Aber sie fand nichts als einen der von Herta gewöhnlich benutzten Briefbogen mit dem Datum des heutigen Tages und mit dem Beginn einer Anrede, aus der sich nichts erraten ließ. »Lieber P–« stand da – dann schien der Schreiberin die tintennasse Feder entfallen zu sein, denn das Papier war mit einigen schwarzen Flecken besudelt, die Herta offenbar veranlaßt hatten, den Bogen zu verwerfen.

Schon machte die Gesellschafterin Miene, die Mappe wieder zu schließen, als ihr Blick auf das oberste der darin befindlichen Löschblätter fiel. Es war sehr wenig benutzt, und mit desto größerer Deutlichkeit hoben sich von dem weißen Grunde die Schriftzüge einer Briefadresse ab, die ersichtlich in großer Eile unmittelbar nach der Niederschrift abgelöscht worden war. Die Zeichen standen verkehrt und waren für Margots ungeübtes Auge darum schwer leserlich, aber das Licht des elektrischen Lustres, den Herta beim Fortgehen nicht abgedreht hatte, gestattete der Gesellschafterin, die Buchstaben in dem Glase des Spiegels, vor das sie das Löschblatt hielt, mit solcher Klarheit zu erkennen, als ob sie das Original der Adresse in den Händen hätte.

»P. L. H. 27.« »Postlagernd Bahnpostamt Dresden Altstadt«, las sie mühelos. Und jetzt war wieder das höhnisch triumphierende Lächeln auf ihren Lippen, über das sich das Stubenmädchen kürzlich seine besonderen Gedanken gemacht hatte.

Sie kehrte an den Schreibtisch zurück, griff nach dem ersten besten Stück Papier und notierte sich unter wiederholter aufmerksamer Vergleichung die auf dem verräterischen Löschblatt abgedrückte Chiffre. Dann brachte sie die Mappe wieder an ihren vorigen Platz, suchte auch unter den übrigen Papieren die zerstörte Ordnung notdürftig wiederherzustellen und bemühte sich, die Schublade zu verschließen. Aber der Schlüssel, der ihr vorhin beim Oeffnen so gute Dienste geleistet, versagte jetzt hartnäckig die von ihm verlangte Verrichtung. Der Riegel rührte sich nicht, und als es die Gesellschafterin mit einer vermehrten Gewaltanwendung versuchte, verriet ein scharfes Knacken, daß der Bart des Schlüsselchens in dem Schlosse abgebrochen sei.

Für die Dauer einer Sekunde schien sie heftig erschrocken, dann aber zog sie den Schlüsselbund heraus und wandte sich mit einem Achselzucken zum Gehen.

Für den Plan, der in ihrem Kopfe gereift war, hatte es augenscheinlich keine allzugroße Bedeutung mehr, wenn sie hier als eine Spionin und Einbrecherin entlarvt wurde.

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