Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
h. Die Bärin, Bootes, Arkturos und die übrigen Sternbilder.
Die Bärin (ἡ άρκτος) d. i. der große BärDer kleine wurde erst durch Thales aus dem Orient nach Griechenland verpflanzt. wurde auch der Wagen genannt. Schon Homer kennt beide Namen, auch den 368 Bootes (Od. 5, 272, Il. 18, 487), welcher neben dem Wagen als Führer des ländlichen Gespanns stehend gedacht wurde. Den Arkturos nennt Hesiod W. T. 566. 610. Später hieß er ἀρκτοφύλαξ, der Wächter des Bären. Die ganze Gruppe war für die Schifffahrt sehr wichtig und wurde ohne Zweifel zuerst blos nach ihrem bildlichen Eindruck aufs Auge benannt, ohne mythische Nebenbeziehung, indem die Vorstellung des Wagens von selbst zum Bilde des Ochsentreibers, die Bärin zu dem des Bärenführers anleitete. Doch sind auch die mythischen Dichtungen ziemlich alt, daß Kallisto (s. oben S. 233) als Mutter des Arkas nach ihrer Verwandlung mit diesem an den Himmel versetzt sei und zwar in dem Augenblicke wo der eigene Sohn auf der Jagd sie zu tödten im Begriff warOvid M. 2, 502. Nach Hygin P. A. 2, 1 kannte schon die Hesiodische Astronomie die Kallisto als Bärin am Himmel., und die von dem Ochsentreiber mit seinem Wagen, daß das der attische Ikarios sei. Das Auffallendste bei dem Gestirn des großen Bären war den Alten daß es nie untergeht und sich immer rings im Kreise bewegt, daher bei den römischen Landleuten das Bild einer Tenne auf welcher sieben Dreschochsen (septem triones) im Kreise herumgehen, bei den Griechen das Bild von der nach dem Orion ängstlich ausschauenden Bärin, bei späteren Dichtern (Kallimachos) die Erfindung daß Tethys aus Liebe zur Hera die ehemalige Geliebte des Zeus nicht in ihre Fluthen aufnehmen wolleNehmlich οἵη δ' ἄμμορός ἐστι λοετρῶν Ὠκεανοῖο. Sophokles entlehnt von jener rastlosen Kreisbewegung der Bärin ein Bild für den Wechsel von Freud und Leid im menschlichen Leben, Trachin. 130.. Was die übrigen Sternmythen betrifft so gehen die zu weit welche den Ursprung dieser Dichtungen mit Ausnahme der besprochenen bis auf die Zeit der Alexandriner hinabrücken, da namentlich bei Euripides noch mehrere andere Sternbilder angedeutet werdenMüller Proleg. S. 196 ff., Welcker Griech. Trag. 2 S. 666 ff.. Indessen zu einer systematischen Behandlung gediehen diese Fabeln doch erst in der Alexandrinischen Litteratur. Da entstand jener bilderreiche Sternenhimmel der Astronomie, welcher sich seitdem behauptet und mit neuen Bildern erweitert hat, ein dauernder Triumph der griechischen Götter- und Heroensage, nachdem sie ihren Boden auf der Erde verloren hatte. Nach dem Vorgange des Eudoxos dichtete namentlich Arat sein bei Griechen und Römern sehr beliebtes Werk, welches immer die wichtigste Quelle für die Mythologie des gestirnten Himmels geblieben ist. 369