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43. Die Entstehung der Wallfahrtskirche in Triberg.

. In einer höchst romantischen Lage, deren Umgebung zu den reizendsten Partien des Schwarzwaldes gehört, und im Herzen dieses Berglandes, in einem ziemlich engen, von drei steilen Bergrücken gebildeten Thale, beim Zusammenfluss dreier Waldbäche (der Schonach, des Fall- und Nussbaches), aus welchen die Gutach entsteht und die den bekannten grossartigen Wasserfall bildet, ruht einsam und traulich das Städtchen Triberg, seit dem Brande vom ersten Juli 1826, wobei nur das einzeln stehende und hochliegende Amthaus und einige entfernt gelegene Häuser verschont blieben, schön und regelmässig wieder aufgebaut. Die Pfarrkirche, bei der man das Städtchen überschauen kann und woselbst sich abermals ein kleiner, niedlicher Wasserfall befindet, ist zugleich ein Wallfahrtsziel, welches gegen Ende des 17. Jahrhunderts entstand.

In der von dem raschen Waldbache durchrauschten Felsenkluft ist eine natürliche Aeolsharfe, gebildet durch ein jäh abgebrochenes Felseneck, das auf den Luftzug eine eigene widerstrebende Einwirkung übt. Melodisch bewegen sich im Windhauche die Wipfel der Bäume und der Bergbach gegenüber begleitet die geisterhaften Töne, die man in windigen Nächten in bald schauerlichem, bald lieblichem Klange hören kann.

Zur obengenannten Zeit lagen auf den benachbarten Schönwälder und Schonacher Höhen östreichische Soldaten, die sehr oft das nahe Triberg besuchten. Jedesmal, wenn sie vom Städtchen den engen Fusspfad am rauschen den Bache von Schonach heraufkamen, glaubten sie wunderbare Melodien in den Wipfeln der Bäume zu hören, deren Entstehung ihr abergläubiger Sinn aus einer übernatürlichen Ursache herleitete. Sie suchten nach und fanden in einem der schönsten und höchsten Tannenbäume, neben dem ein klarer Felsenquell her ab sprudelte, ein aus Lindenholz geschnitztes Marienbild mit dem Jesuskinde, welches ein Triberger Bürger, Friedrich Schwab, als Opfergabe für die Genesung von schwerer Krankheit im Jahre 1680 dort angebracht hatte. Die Soldaten, die in den ungewöhnlichen Klängen den Ausdruck einer Huldigung der Engel zu hören glaubten, verehrten das Bild, fassten dasselbe in eine blecherne Kapsel mit der Ueberschrift: Sancta Maria, patrona militum, ora pro nobis! und befestigten eine Opferbüchse daran, in die so reich gespendet wurde, dass bald eine hölzerne Kapelle errichtet werden konnte. Bis zum Jahre 1696 waren die milden Gaben schon so beträchtlich angewachsen, dass der Bau einer grossen Kirche begonnen werden konnte, deren Grundstein ein Hauptmann von Kageneck legte von demselben Regiment, dessen Soldaten einst das Marienbild fanden. Oestreichs und Badens Fürsten, sowie andere hohe und niedere, geistliche und weltliche Personen unterstützten das Werk, welches im Jahre 1709 vollendet wurde. Vergl. Schnetzler, Badisches Sagenbuch, I.

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