Arthur Schurig
Francisco Pizarro, der Eroberer von Peru
Arthur Schurig

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XXIII

Wie schon erwähnt, war Hernando Pizarro mit dem kaiserlichen Benteanteil am 9. Januar 1534 im Hafen von Sevilla gelandet. Der Kaiser hielt sich damals in Calatayud auf, wo er die Cortes von Aragonien versammelt hatte. Hernando ward zum Vortrag befohlen. Er erzählte in höfischer ritterlicher Art von den Abenteuern, die sein Bruder Franz und seine kleine Schar bestanden hatten, von der Gründung von San Miguel, vom mühevollen Vormarsch durch die gewaltige Sierra, von der kühnen Gefangennahme des Inka, von der Zahlung des großen Lösegeldes, sowie von der Absicht des weiteren Zuges wider die feindliche Hauptstadt. Von der Hinrichtung des Inka Atahuallpa wußte Hernando noch nichts, da sie ja erst nach seiner Abreise erfolgt war. Er berichtete von dem Goldreichtum und der Fruchtbarkeit des Landes, von seiner merkwürdigen Kultur und seinen Einrichtungen. Als Beweise zeigte er goldenes Gerät, Kunstgegenstände, Stoffe und andres mehr vor.

Der Kaiser belohnte die Taten Pizarros und seiner Offiziere huldvollst. Die Grenzen der Statthalterschaft des Generalkapitäns wurden um 70 Leguas nach Süden ausgedehnt, wodurch sie vom Rio San Juan bis etwa zum 13. südlichen Breitegrad reichte. Die Stadt Kuzko lag im Grenzgebiet, ein Umstand, der sehr bald der Anlaß zu schweren Streitigkeiten zwischen dem Statthalter von Neu-Kastilien (Peru) und dem des südlich angrenzenden Landes Chili (Neu-Toledo) werden sollte. Dieses neue Kolonialgebiet ward auf eine Küstenlänge von 200 Leguas dem diesmal nicht leer ausgehenden Diego de Almagro zugeteilt. Selbstverständlich hatte er sich sein Reich, ganz wie ehedem Francisco Pizarro, erst zu erobern, Almagro hatte nicht versäumt, einen eigenen Geschäftsträger an den spanischen Hof zu entsenden.

Hernando Pizarro ward zum Ritter des San-Jago-Ordens ernannt und erhielt die Genehmigung, eine Flotte auszurüsten und zu befehligen, um neue Verstärkungen nach der Kolonie seines Bruders zu bringen. Die Kunde vom fabelhaften Goldreichtum Perus tat Wunder. In kurzer Zeit hatte er eine vorzüglich ausgerüstete Expedition auf den Beinen. Im Spätherbst des Jahres 1534 liefen seine Karavellen aus und erreichten glücklich den Hafen von Nombre de Dios, wohl gegen Ende des Januars 1535.


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