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Am nächsten Tage erwachte Oswald spät aus einem durch wunderliche, unheimliche Träume vielfach gestörten, unerquicklichen Schlaf. Der Vormittag verging, ohne daß er sich hätte entschließen können, den schweren Gang zu Doktor Birkenhains Anstalt anzutreten; er verschob den Besuch bis auf den Nachmittag und redete sich ein, er werde dann in besserer Stimmung und besser vorbereitet sein, Berger unter die Augen zu treten. Er ging am Mittag zur Table d'hôte hinab, die trotz der vorgerückten Jahreszeit noch zahlreich von Vergnügungsreisenden und Kurgästen besucht war und mußte, während er still hinter seiner Flasche saß, dem Gespräch einiger junger Handlungsbeflissenen zuhören, das sich über tausend Gegenstände erging, unter anderem auch über die Flucht der Zigeunerin mit ihrem Kinde und über den Skandal, der infolgedessen den Frieden der »Grünen Mütze« und die nächtliche Ruhe eines nicht unbeträchtlichen Teils des Städtchens gestört hatte. Einige der jungen Herren, die gestern der Vorstellung auf der Finkenwiese beigewohnt hatten, rühmten gegen die heute erst angekommenen Kollegen die Schönheit der Zigeunerin und bedauerten lebhaft das plötzliche Verschwinden einer so famosen Person. Auch die Kleine sei ein famoses Ding gewesen, mit ganz famosen Augen. Ein verrückter Engländer, der des Weges gekommen, habe sich sofort in sie verliebt und es sei die allergrößte Wahrscheinlichkeit, daß besagter Engländer, von dem man hernach weder etwas gehört noch gesehen, die Zigeunerin entführt habe.
Über das Schicksal Xenobis und der Czika nicht eben beruhigt, verließ Oswald den Tisch, um sich wieder auf sein Zimmer zu begeben. Er war natürlich jetzt noch weniger als vorher in der Stimmung, Berger aufzusuchen, und es kostete ihn nicht geringe Überwindung, endlich dem Kellner zu klingeln und den sofort Erscheinenden über den Weg nach Doktor Birkenhains Anstalt zu befragen.
»Doktor Birkenhains Anstalt, mein Herr? Ganz in der Nähe, mein Herr! Der bequemste Weg führt durch unsern Garten auf die Höhe, dann immer links auf der Höhe am Fluß entlang fort, bis Sie an ein großes Haus kommen. Das ist Doktor Birkenhains Anstalt, mein Herr! Haben vielleicht einen Verwandten oben? Kommen oft Herrschaften zu uns, Verwandte bei Doktor Birkenhain zu besuchen. Erst in diesem Sommer war eine Dame mehrere Monate bei uns, auch aus Ihrer Gegend. Sehr schöne Dame, kennen der Herr vielleicht – eine Frau von Berkow mit ihrem Bruder, einem Baron von Oldenburg – sehr langer Herr mit einem schwarzen Bart –«
»Ist Baron Oldenburg ein Bruder der Dame?« fragte Oswald nicht ohne einiges Widerstreben.
»Ei jawohl, mein Herr! Die Herrschaften waren ja fast zwei Wochen lang zusammen hier. Aber der Herr Bruder mußten fort, bevor der Herr von Berkow starb – hartes Schicksal für eine schöne, junge Frau. Werden der Herr zum Souper zurück sein? Nein? Aber doch die Nacht bei uns verweilen? Dachte mir gleich! Sonst nichts zu befehlen? – Wie lange Sie gehen? Oh, höchstens zehn Minuten, werde den Herr selbst bis auf den Weg bringen.«
Oswald wanderte, nachdem der geschwätzige Kellner ihn verlassen, auf dem Pfad dahin, der an der Abdachung des langgestreckten Hügels allmählich höher führte. Links unter ihm plätscherte, von hohen Bäumen überwölbt, die Fichte, ein klares, forellenreiches Bergwasser, von dem das Städtchen seinen Namen hat. Hier und da blickte es freundlich zwischen den Bäumen hervor, um alsbald wieder zu verschwinden, wie ein neckisches spielendes Kind. An einer Stelle hatte man den Flüchtling angehalten und ihn gezwungen, die Räder einer Mühle zu treiben. Das mochte dem Wildfang schlecht gefallen. Er stürzte sich wie im Zorn durch die enge hölzerne Rinne, rüttelte sind schüttelte aus Leibeskräften an den Schaufeln und stürzte dann zischend und kochend in ärgerlichem Ungestüm davon.
Oswald setzte sich der Mühle gegenüber auf das niedrige Geländer des Weges und schaute lange in das Wasser hinab, wie es brodelte und schäumte, Wirbel in Wirbel drehend, Welle durch Welle verdrängend. Er dachte an Melitta, wie oft sie wohl diesen Weg am Arm »ihres Bruders« zurückgelegt und an dieser Stelle, deren malerische Schönheit ihrem Blick gewiß nicht entgangen war, verweilt haben mochte.
Er fühlte sich zum Sterben traurig. Seine Gefühle kochten durcheinander wie die Wasser zu seinen Füßen, seine Gedanken wirbelten und kreisten, wie die Schaumblasen auf den Wellen. War denn der Haß nicht so blind wie die Liebe? Gab es denn ein Recht und ein Unrecht? Die Welt sollte ein Kosmos sein? Ja, für den, dessen Blick nur immer auf der glatten Oberfläche des Flusses weilt, da wo er zwischen schattigen Bäumen über ebenen Boden lustig dahinströmt: aber auch für den, der in seine Tiefe dringt, wo alles chaotisch durcheinander braust und rauscht? Auf, auf, zu ihm, dem Mann der Schmerzen! Er hat in des Lebens Tiefe geblickt; er soll mir sagen, was er da erschaute, welche Larven und Gespenster, daß er voll Schauder und Grausen das edle Antlitz verhüllte!
Oswald sprang wieder auf und ging den Weg, der jetzt immer steiler wurde, hinauf, bis er an ein großes Gebäude kam, das, etwas von der Straße entfernt, auf einer mäßigen Anhöhe zwischen Gärten und Nebengebäuden gelegen und von einer hohen Mauer auf allen Seiten umgeben, für die Wohnung eines Privatmannes zu schloßartig und für ein Schloß zu gefängnismäßig aussah. Es war Doktor Birkenhains Anstalt.
Nicht ohne Herzklopfen klingelte Oswald an der verschlossenen eisernen Gittertür. In dem Pförtnerhäuschen öffnete sich ein Fenster; der Pförtner schaute heraus und fragte nach seinem Begehr.
Oswald wünschte Doktor Birkenhain zu sprechen.
»Sind Sie schon gemeldet?«
»Ja.«
»Ihr Name?«
Oswald nannte seinen Namen.
Der Mann blickte auf eine Tafel, die die Namen der Angemeldeten enthalten mochte; dann steckte er den Kopf wieder zum Fensterchen heraus: »Nur gerade über den Hof nach der Haupttür; dort noch einmal zu klingeln.«
Die Tür tat sich auf und schloß sich wieder hinter dem Eingetretenen. Oswald ging über den geräumigen, mit Kies bestreuten, hier und da mit Büschen und Bäumen bepflanzten Vorhof dem Hause zu. Auf einer Bank unter einem dieser Bäume saß in einer Gruppe von mehreren Personen ein junger, sehr wohlgekleideter Mann. Als Oswald an ihm vorüberschritt, erhob sich der junge Mann, trat auf ihn zu und sagte, indem er mit einer höflichen Verbeugung den Hut zog.
»Ich habe gewiß die Ehre, mit dem Kaiser von Fez und Marokko zu sprechen?«
Als Oswald diese wunderliche Frage verneinte, schüttelte der junge Mann traurig den Kopf und sagte, indem er Oswald mit einem leeren Blick ansah:
»Es ist merkwürdig; der Kaiser hatte es mir doch so fest versprochen, mich noch in diesem Sommer abzuholen, und der Sommer geht zu Ende, und der Kaiser kommt nicht; ich werde wohl bis nächsten Sommer warten müssen. Dann aber kommt er ganz gewiß. Meinen Sie nicht auch?«
»Ich zweifle keinen Augenblick daran«, erwiderte Oswald.
Ein schwacher Strahl von Freude zuckte über das blasse Gesicht des Unglücklichen. Er verbeugte sich abermals, setzte seinen Hut wieder auf und schritt zu seinem Platze auf der Bank zurück. Oswald gelangte zu der Haupttür, klingelte und wurde von einem Diener, der öffnete und nach seinem Namen fragte, in ein Zimmer geführt, mit der Anweisung, ein wenig warten zu wollen, Doktor Birkenhain würde alsbald erscheinen.
Es war ein hohes, schönes Gemach; ausgezeichnete Ölgemälde schmückten die Wände; zwischendurch antike Köpfe und Büsten auf Konsolen: der Apoll von Belvedere, der Zeus von Otricoli, die Ludovisische Juno; auf Tischen mitten in dem Zimmer Bücher und Kupferwerke – alles atmete den heitern Genuß des Daseins; nichts erinnerte daran, daß man sich in einem Hause der Krankheit und des Todes befinde.
Nach einigen Minuten trat Doktor Birkenhain herein.
Oswald hatte sich natürlich von diesem Manne, der in der letzten Zeit von einer so verhängnisvollen Bedeutung für ihn geworden war, ein Bild entworfen, und war jetzt nicht wenig erstaunt, als er fand, daß von diesem Bilde auch nicht ein Zug paßte. Er hatte sich Doktor Birkenhain als einen Ehrfurcht gebietenden Greis vorgestellt, voll Gravität und Würde, und sah sich jetzt einem Manne gegenüber, der nicht viel älter sein konnte als er selbst, zum wenigsten das dreißigste Lebensjahr schwerlich überschritten hatte – lang und dürr, mit schlichtem hellbraunem, nicht allzu dichtem Haupthaar und spärlichem Schnurr- und Kinnbart – ein mageres Gesicht von einer kränklich gelben Farbe – eine hohe Stirn, große hellblaue Augen, denen man es auf den ersten Blick ansah, daß sie gewohnt waren, in der Seele des Menschen zu lesen, und deren durchdringende Schärfe auf die Dauer fast unerträglich wurde.
Nach der ersten Begrüßung und nachdem Doktor Birkenhain bedauert hatte, daß es ihm nicht vergönnt gewesen sei, die Bekanntschaft seines Kollegen Braun zu machen, der sich durch seine Abhandlung über den Typhus mit einem Schlage einen Platz unter den ersten Pathologen Deutschlands erworben habe, sagte er:
»Ich habe Ihrem Besuch mit großer Spannung entgegengesehen, weil ich mir von Ihrem Wiedersehen mit Berger sehr viel verspreche. Ich weiß von Herrn Bemperlein und auch aus Bergers eigenem Munde, daß Sie der vertrauteste Freund und sozusagen der Liebling des unglücklichen Mannes sind – es wenigstens vor dem Ausbruch seiner Krankheit waren. Wenn etwas imstande ist, das bei Berger fast bis auf den letzten Funken erloschene Interesse am Leben wieder zu entfachen, so ist es die Liebe – nicht die allgemeine Menschenliebe, die nur ein anderer Ausdruck für Egoismus ist, sondern die ganze spezielle Liebe für ein bestimmtes Individuum, an dessen Freuden und Leiden er einen sympathischen Anteil nimmt. Die Liebe ist das realste aller Gefühle, das sich am kräftigsten gegen die Vernichtung wehrt und alle anderen überdauert. Der größte Psycholog, der vielleicht je gelebt hat und dem wir Irrenärzte sehr viel verdanken, Shakespeare, läßt seinen Lear noch kurz vor dem Ausbruche des Wahnsinns zum Narren sagen: Mir blieb ein Stückchen vom Herzen noch und das bedauert dich. Dies Stückchen vom Herzen ist der gesunde Punkt, von dem die Heilung ausgehen muß, auch bei Berger. Ich bitte Sie deshalb, Berger auf alle Weise für Ihr individuelles Schicksal zu interessieren. Erzählen Sie ihm von Ihren Plänen und Entwürfen, von Ihren Hoffnungen und Wünschen; von Ihren Freuden und Leiden. Besonders von diesen, wenn Sie davon zu berichten haben und – verzeihen Sie dem Arzt die Indiskretion! – ich glaube, daß Ihre Mitteilungen besonders nach dieser Seite hin ziemlich ausgiebig sein werden. Sie lächeln? Nun, vielleicht irre ich mich, und ein gewisses Etwas in Ihrem Gesicht ist der Ausdruck eines physischen und nicht psychischen Vorganges – aber, wie dem auch sein mag, verhüllen Sie vor Berger nicht die Schatten- und Nachtseiten Ihrer Existenz. Im Gegenteil: Klagen Sie, und je eindringlicher, je schmerzlicher, desto besser; aber klagen Sie wie ein Kranker, der nach Gesundheit schmachtet, wie ein eingefangener Vogel, der sich nach Freiheit sehnt. Das Unglück geliebter Menschen rührt uns tausendmal mehr als unser eigenes, und die Last, die Berger bei sich selbst kaum noch beachtet, wird ihm unerträglich dünken, sobald er sie auf den Schultern eines andern sieht, den er liebt. Denn, ich wiederhole es, nur so ist diesem Manne beizukommen. Gegen Vernunftsgründe ist er, der scharfsinnige Denker, der alle Philosophen in- und auswendig kennt, in einen undurchdringlichen Harnisch gehüllt. Gegen einen Beweis von der Würde und Realität des Lebens bringt er Ihnen zehn andere, die das Gegenteil dartun; und wo Sie ein Haar spalten, spaltet er das gespaltene noch einmal. Übrigens brauchen Sie nicht zu fürchten, daß er Sie, wie sonst wohl, in philosophische Dispute verwickeln wird. Die Wissenschaft, aus der er sonst in so vollen Zügen trank, ist ihm ein Greuel; er mag nichts davon hören und sehen. Und noch eins: Wie lange gedenken Sie in Fichtenau zu verweilen?«
»Vier bis fünf Tage höchstens.«
»Sehr gut; ich wollte Sie eben bitten, Ihren Besuch nicht länger auszudehnen. – Es handelt sich darum, auf Berger einen bedeutenden Eindruck zu machen, und zu der Freude, Sie wiederzusehen, muß der Schmerz kommen, Sie sobald wieder zu verlieren. Vielleicht, daß wir ihn so in die Welt zurücklocken, von der er sich jetzt voll Ekel abwendet.«
»Ist Berger von meiner Ankunft unterrichtet?«
»Nein; ich wollte auch die Überraschung zu Hilfe nehmen. Damit wir den Eindruck ganz rein haben, werde ich Sie nicht zu ihm begleiten. Sie werden mir dann erzählen, wie er Sie empfangen hat. Er pflegt um diese Zeit seinen Spaziergang in die Berge zu machen, den er manchmal bis in den Abend ausdehnt. Ich lasse ihn ganz frei gewähren, da jede Restriktion schädlich sein würde, wie es denn überhaupt jetzt nur noch sein freier Wille ist, der ihn hier hält. Begleiten Sie ihn auf diesem Spaziergange, die Herzen erschließen sich unter dem Himmelsdome leichter als unter einer Zimmerdecke.
Noch eins« , fuhr Doktor Birkenhain fort, während sie sich von ihren Plätzen erhoben, »Sie werden Berger auch in seinem Äußern verändert finden; suchen Sie auch da, mit aller Schonung natürlich, einzuwirken. Solche scheinbare Kleinigkeiten sind von der größten Bedeutung; ein fehlender Handschuhknopf kann einen Dandy um seine gute Laune bringen, und wir haben eine andere Stimmung im Schlafrock und eine andere im Frack. – Nun wollen wir gehen, wenn es Ihnen recht ist; ich will Sie selbst bis an Bergers Tür bringen.«
Die beiden Herren gingen aus dem Empfangszimmer auf den mit Fliesen ausgelegten Flur, die breiten steinernen Treppen hinauf, durch hohe, helle, luftige Korridore.
Es begegneten ihnen mehrere Personen, die Oswald nicht für Kranke gehalten haben würde, wenn Doktor Birkenhain es ihm nicht gesagt hätte; so vernünftige Antworten gaben sie auf die hingeworfenen Fragen des Arztes.
»In diesem Flügel ist die Station für die leichtesten Kranken«, sagte Doktor Birkenhain, »bei dem schönen Wetter sind die meisten im Garten oder auf dem Hofplatz. – Wie geht's, Herr Kommerzienrat?«
»Danke, Herr Doktor!« erwiderte der Angeredete, ein außerordentlich wohlhäbig aussehender Mann, der mit einer Gießkanne in der Hand vorüberging, »Danke; es würde ganz gut gehen, wenn –«
Der Kommerzienrat trat mit einem Blick auf Oswald dem Doktor näher und flüsterte ihm etwas ins Ohr, wovon Oswald nur die Worte: Bündel Heu – in der Seite – verstehen konnte. »Oh, das ist das wenigste«, erwiderte Birkenhain in einem Ton, dessen Zuversichtlichkeit für den größten Hypochonder überzeugend sein mußte, »das wollen wir schon wegkriegen.« – Der Kranke drückte seinem Arzt dankbar die Hand und entfernte sich, augenscheinlich über den glücklichen Ausgang seines vermeintlichen Leidens beruhigt und getröstet.
»Ich wollte, Bergers Fall wäre so leicht wie dieser«, sagte Doktor Birkenhain, während sie in dem Korridor weiterschritten, »aber mit Pillen und Latwergen ist seiner Krankheit nicht beizukommen. So, nun gehen Sie den Korridor zu Ende, die letzte Tür links ist Bergers. Ich bin äußerst begierig, was Sie mir zu erzählen haben werden. Wollen Sie morgen bei mir speisen? Ich werde mir ein Vergnügen daraus machen, Sie meiner Frau vorzustellen. Um drei Uhr. Ist's Ihnen recht? Also au revoir!«
Doktor Birkenhain reichte Oswald die Hand und trat in eine der Türen, an denen sie eben vorbeigekommen waren. Oswald ging den Korridor allein zu Ende, voll von dem bedeutenden Eindruck, den der Mann, der ihn soeben verlassen, auf ihn gemacht hatte, und zugleich voll Unruhe über die Rolle, die ihm zuteil war. Er sollte in Berger die Freude an einem Leben wiedererwecken helfen, das für ihn selbst beinahe alles Interesse verloren hatte! War er unter allen nicht der am wenigsten zu einer solchen Mission Geeignete? Und doch hatte er sie übernommen! Er mußte sie ausführen!
Oswald kam an die bezeichnete Tür. Auf der braunen Täfelung stand mit Kreide und offenbar von Bergers Hand geschrieben:
»Lasciate ogni speranza, voi che entrate!«
Ein Schauer durchrieselte Oswald. Er blieb unschlüssig vor der Tür stehen, bevor er es über sich gewinnen konnte, zu klopfen. Er lauschte, ob sich nichts drinnen rege; er hörte nichts. Endlich faßte er sich ein Herz und klopfte. Da er keine Antwort erhielt, klopfte er lauter; abermals keine Antwort. Eine bange Furcht ergriff ihn; er öffnete hastig die Tür und trat in das Zimmer.